Liebe Freunde des gepflegten Reisens,
Prolog:
Bereits auf der Rückfahrt vom
1.DSO-Auslandsforum-Ausflugs, während des Aufwärmens im slowenische Abteilwagen, kam bei einigen Teilnehmern die Idee auf die jugoslawische Magistrale Beograd-Ljubljana am Tage zu bereisen. Außerdem war von vielen Mitreisenden zu hören, dass die Strecke Beograd - Bar zu den schönsten Gebirgsbahnen gehören soll.
So kam es, dass sich Eisbär, Kursbuchleser und 141R über das lange Himmelfahrtswochenende nach Bar aufmachten.
Am Nachmittag des 16. Mai trafen wir uns im Hopfingerbräu im Berliner Hbf [Achtung Langfinger!] um uns für die knapp 23 Stunden Fahrt der 1. Etappe bis Beograd bei einem gemeinsamen Abendessen zu stärken. Dabei war auch ein User aus NRW, bei Bier und Currywurst wurden allerlei Schlafwagen-Geschichten ausgetauscht.
Die Reise ging von Berlin zunächst im EN 477 „Metropol“ nach Budapest. Der planmäßige WLABmz 173.1 „Comfortline“ der CD war an diesem Tag leider durch einen WLABmee ersetzt worden. Der Tausch ist problemlos möglich da im Buchungssystem nur 10 Abteile eingestellt sind und keine DeLuxe-Abteile gebucht werden können. Offenbar schwimmt im Umlauf Praha-Budapest-Berlin-Budapest-Praha immer mal wieder ein WLABmee mit. Der aus Sitzwagen umgebaute WLABmee ist leider etwas unruhig im Lauf und auch die Betten sind äußerst schmal. Das Bett mit dem Eisengestell hat eine gewisse Ähnlichkeit mit ’ner Gartenliege.
1 – 2 )
Der Wagen selber war sehr gepflegt, die Klimaanlage arbeitete leise und ließ sich gut regeln, jedoch wurden die Platznummern teilweise kreativ verändert, so dass die Plätze 52, 54, 56 im Abteil 1 direkt auf der Achse lagen und der Provodnik sein eigenes Abteil neben dem Office hatte.
Die Reihung ab Berlin:
Zuglok DB 101 073, ab Dresden CD 371 002 „Jozin“
ON 260 Berlin – Budapest H-START 61 55 21-91 301-7 Bvmz
ON 261 Berlin – Budapest H-START 61 55 50-91 101-5 Bcmz
ON 262 Berlin – Budapest CZ-CD 61 54 70-71 002-6 WLABmee
ON 264 Berlin – Wien H-START 61 55 21-91 325-6 Bvmz
ON 265 Berlin – Wien H-START 61 55 50-91 104-9 Bcmz
ON 266 Berlin – Wien CZ-CD 61 54 70-71 001-8 WLABmee
3 – 5 )
Aufgrund eines „PU“ in Dresden führen wir 20 Minuten später ab, in Praha hl.n. war der Zug dennoch wieder pünktlich. Der Kursbuchleser hat dort die Gunst der Stunde (sozusagen den Aufenthalt von 23:26h bis 00:05h) genutzt und kurz vor Mitternacht für eine Reise im Juli Bettkarten gekauft. In Deutschland ist es undenkbar, dass nachts 10 Schalter besetzt sind und Kunden auf Bedienung warten ;-)
Donnerstag, 17.5.
Auf der Fahrt längs des Donauufers im slowakischen Grenzgebiet genossen wir das inkludierte Frühstück, ein gefüllter Industrie-Croissant mit Heißgetränk und O- oder Multivitaminsaft.
6 -7 )
6 Minuten zu früh erreichten wir Budapest keleti. Der „Metropol“ führte am Schluß nun Wagen aus Warszawa und Krakow:
8 )
Schon bei der Einfahrt in den Bahnhof hatten wir den „Schnell“-zug D 343 „Ivo Andric“ gesichtet, in dem wir drei Plätze nach Beograd reserviert hatten. Der Übergang von 30 Minuten reichte also locker für den Zugwechsel auf direktem Weg, jedoch nicht für eine komplette Dokumentation des „Metropol“.
9 )
Die Reihung:
Lok MAV 431 231
ON 422 Budapest – Beograd H-START 61 55 30-91 001-2 ABmz
ON 421 Budapest – Beograd H-START 61 55 21-91 010-4 Bmz
ON 420 Budapest – Beograd ZS 61 72 20-70 002-6 Beelmt
Wir suchten uns ein freies Abteil in dem AB-Eurofima-Wagen, der sauber und gepflegt war.
10 – 11 )
Der Zug fuhr nahezu pünktlich los, die Lok der MAV-Reihe 431 hatte mit den drei Wagen keine Mühe. Die Reise endete jedoch bereits nach wenigen Minuten in Ferencvaros. Nach 20 Minuten ging es nach Fahrtrichtungswechsel weiter. Wegen einer Streckensperrung ging es via Cegled – Kecskemet nach Kiskunhalas durch die ungarische Puszta.
12 )
Trotz Umleitung blieb die Verspätung bei 20 Minuten. In Kiskunhalas - vielen sicher als Zielbahnhof von Europa-Spezial bekannt - wurde ein weiteres Mal die Lok umgesetzt und die Komposition stand wieder richtig. Die Zeit konnte zum Fotografieren des noch mit Formsignalen ausgestatteten Bahnhofs und des kleinen Betriebswerkes genutzt werden.
13 ) Umsetzen in Kiskunhalas
Weiter ging’s nach Kelebia (ebenfalls einem renommierten Reiseziel), der Grenzstation nach Serbien. Dort begegnete uns der EC 270 „Avala“, der heute den RZD-WLABm Beograd – Moskau führte. Aufgrund der zahlreichen anwesenden Grenzpolizisten hatten wir keine Lust diesen Zug zu fotografieren.
Mit knapp 40 Minuten Verspätung wurde der Zug an die serbische Eisenbahn übergeben. Ab Subotica oblag einer 441 der ZS die Zugförderung. Die Grenzorgane haben die Abfahrt erst zugelassen, nachdem die planmäßige Aufenthaltszeit abgestanden war. Die Kontrolle war ob der schwachen Besetzung des Zuges deutlich eher fertig. Der Streckenzustand in Serbien ist leider sehr schlecht, mit 30-50 km/h strebten wir Beograd entgegen, für die 176 km von Subotica nach Beograd benötigte der Zug so knapp 4 Stunden! Mit 30 Minuten Verspätung trafen wir in Beograd ein und begaben uns mit einem serbischen Eisenbahnfreund in das von der Forenreise 2011 bekannte Restaurant „Romantica“.
Nach dem Genießen regionaler Küche und Braukunst wurde der 13 Wagen starke D 433 „Lovcen“ (Beograd – Bar) gesichtet und dokumentiert, in dem wir nun über Nacht nach Bar reisen wollten. Anders als erhofft waren unsere Betten nicht im MU der montenegrinischen Bahn sondern in einem Gosa-WL der ZS. Der Wagen war in einem besseren Zustand als bei der Forenreise im November, dennoch war die Sanitär-Situation nicht schön, aber die Heizung funktionierte und die Fenster ließen sich öffnen. Manche Abteile verfügten sogar über ein Fensterrollo. Teppiche waren auch in diesem Wagen unnötig.
14 – 15 )
Der Kernzug der Reise, D 433 „Lovcen“ war am 17.05. wie folgt gebildet:
Zuglok ab Beograd 461-138; bei Ankunft in Bar 461-036.
ON 474 Subotica-Bar 51 72 70-80 105-8 WLBl [Grau]
ON 473 Subotica-Bar 50 72 19-05 000-6 A [Grau]
ON 472 Novi Sad-Bar 50 72 19-05 104-6 Alm [Orange]
ON 471 Novi Sad-Bar 50 72 48-26 002-2 Alc [Grau]
ON 470 Novi Sad-Bar 50 72 70-80 101-5 WLB [Grau]
ON 469 Beograd-Bar 50 72 85-05 600-2 BRtl [Blau/Grau]
ON 468 Beograd-Bar 51 72 20-71 002-7 B [Grau]
ON 467 Beograd-Bar 50 72 85-70 504-3 B [Grau/Dunkelgrau]
ON 462 Beograd-Bar 50 72 59-80 651-4 Bc [Grün]
ON 465 Beograd-Bar 50 72 48-26 003-0 Ac [Grau]
ON 864 Beograd-Bar 51 72 70-80 105-6 WLBl [Grau]
ON 460 Beograd-Bar 50 62 72-10 509-5 WLABl
ON Beograd-Bar 50 72 97-00 661-5 DD
16 )
17) Reine 1.Klasse-Liegewagen sieht man selten, hier waren gleich zwei Exemplare im Zug; Alc N° 471
18 ) Unsere Bleibe für heute Nacht: WLB N° 470 (zum Glück hatten unsere Abteile durchsichtige Fenster):
Der Zug war erfreulicherweise komplett ausgebucht, trotz der 11h Fahrzeit für die 524 Kilometer. Die fehlende Straßenverbindung wird hier sicher die Auslastung unterstützen.
Nach pünktlicher Abfahrt um 20:10 Uhr quälte sich der Zug mit 5-10 km/h durch Beograd und seine Vororte, daneben überall Autobahnbaustellen, man spürt das langsame Sterben des Personenverkehrs in Serbien deutlich. Den ersten Halt Rakovica erreichen wir bereits 20 Minuten zu spät. Da überall im Wagen intensiv geraucht wurde, war der Aufenthalt auf dem Gang nicht so lustig. So verzogen wir uns alsbald in unsere Abteile. Gute Nacht.
Freitag, 18.5.
Nach den
jeweils mit Wecken und Zollkontrolle verbundenen Grenzkontrollen (die serbische gegen 2:30 Uhr, die montenegrinische gegen 3:45 Uhr) haben wir im vollgeräucherten Barwagen eine Tasse Tee genommen und den Rest der Fahrt am offenen Fenster im Schlafwagen verbracht, die Strecke bietet zahllose atemberaubende Ausblicke auf die grandiose Berglandschaft.
19 – 20 )
21 ) Zwischen Podgorica und Bar führt die Strecke am Skadar-See entlang
22 ) Bei Sutomore ist die Adria schon fast zum Greifen nah am geöffneten Fenster
In Montenegro ist der Oberbau in einem wirklich guten Zustand, dennoch blieb eine Verspätung von knapp einer Stunde bis zum Ziel erhalten. So wurden aus knapp 2h Aufenthalt in Bar nur gute 40 Minuten Zeit für’s Frühstück.
23 - 24 ) Das Bahnhofsgebäude von Bar – wir sind am Ziel!
25 ) Neben dem Bahnhof steht die Mallett-Lok „Sutorman“ Borsig F.N° 7601 (1910) als Denkmal
Bei einem „Alimentare“ gleich am Bahnhof wurde Proviant für die Rückfahrt gebunkert, außerdem gab es einen extrem guten Caffee, ganz in italienischer Tradition. Jetzt hätten wir gerne spontan in Bar oder Sutomore unsere Reise unterbrochen..... Die Luft roch förmlich nach Sommerurlaub – herrlich!
26 – 28 )
Hier unterbrechen wir kurz. Es schließt sich ein 2. Teil an.
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die Rückfahrt >
Bis dann, viele Grüße
von uns Dreien
(Text vom Kursbuchleser, unter Mitarbeit von Eisbär und 141R)
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:05:25:18:55:33.