Der letzte Winter der Straßenbahnlinie 11 zwischen Haspe und Breckerfeld ( Teil 1 )
Aufgrund des großen Interesses an "Hagener Straßenbahn im Winter", eine kleine Schneenachlese vom letzten Winter auf Hagens legendärer Linie 11 die bis zum 3.11.1963 von Hagen-Markt über Haspe und Voerde nach Breckerfeld verkehrte.
Als ob sie es im Gefühl gehabt hätten: im Winter 1962/62 machen zwei bekannte Nahverkehrs- und Fotofreunde mehrere Ausflüge durch das verschneite Hasperbachtal bis auf die Breckerfelder Höhen um den Winterdienst mit DÜWAG-Grossraum und Gelenkwagen auf der längsten und landschaftlich schönsten und abwechselungsreichsten Linie im Netz der HAGENER STRASSENBAHN AG zu fotografieren. Dass sie damit ein Zeitdokument vom letzten Winter auf der "11" schaffen würden, bei der ein letztes Mal die Zuverlässigkeit der Straßenbahn im Mittelpunkt steht, ahnen beide damals nicht im Ansatz. Nachfolgend einige Impressionen und Schnappschüsse von einem der beiden Fotofreunde.
Wie es sich für echte Nahverkehrsfreunde der damaligen Zeit "gehört", erfolgt die Anreise zum Treffpunkt im Bf. Voerde mit dem ÖPNV - dort will man sich zur gemeinsamen Fototour treffen. Also reist die "eine Hälfte" des Duos, aus Altena kommend, per Bahn bis Hohenlimburg an um dann anschließend auf der anderen Seite des beschrankten Bahnübergangs in TW74 der Linie 2 ( Hohenlimburg - Haspe ) umzusteigen.
Am Hbf. in Hagen wird die Linie 11 abgewartet, die am Hagener Markt einsetzt und an diesem Tag u.a. mit TW54+BW121 bedient wird.
Zu dumm nur, dass die Handschuhe zu Hause liegengeblieben sind. Da es bitter kalt ist, soll sich das auf die Qualität mancher Fotos leider etwas nachteilig auswirken….dem Fotografen ist "saukalt".
Am Schützenhof einen Schnappschuss aus dem rückwärtigen Perron des BW gemacht - der nicht nur ausgestiegene Fahrgäste, den Lokschuppen und die Umformerstation, sondern im Hintergrund auch den Wendebereich der bereits auf Busbetrieb umgestellten HVZ Linie 10 (Haspe-Schützenhof) zeigt.
Weiter geht die Fahrt Richtung Voerde, bei der das zur Eröffnung der "Kleinbahn Vörde-Haspe-GmbH" im Jahre 1901 erbaute Viadukt am Plessen überquert wird - letztmalig in den 1950er Jahren für den Straßenbahnbetrieb saniert.
Im Bf. Voerde ist nicht nur der Zug aus Hagen nunmehr eingetroffen, sondern auch der Fotofreund aus Wuppertal, dem der junge Mann auf dem Perron andeutet, dass ihm gleich der aus Breckerfeld eintreffende Planwagen in die "Hacken fahren" wird, wenn er sich nicht von den Gleisen entfernt.
Jetzt geht es Richtung Breckerfeld: Ein Blick aus BW121...
... auf den folgenden Zug bestehend aus TW53+BW126, der sich nach Durchfahren der Schleife im Bf. Voerde auf den Rückweg nach Hagen machen wird. Erstaunlicherweise ist das Bf. Areal fast völlig leer - wo ist denn nur E-Lok3 mit ihrem Schneepflug ? War das vielleicht die dunkle Stelle neben der Gleichrichterstation Schützenhof, wo sie über Nacht für den Winterdienst hinterstellt war…?
An der Trennungsweiche hinter dem Bf. Voerde muss die Schaffnerin des TW die Weiche nach Hagen stellen.
Da das Fahrpersonal die beiden Fotofreunde schon kennt, nimmt der Zug in Richtung Breckerfeld etwas gemächlicher Fahrt auf, um ein Foto des "abwärts" nach Hagen fahrenden Planzuges zu ermöglichen - leider immer noch mit kalten Fingern…
…aus dem mittlerweile beschleunigenden Zug nach Breckerfeld gelingt ein Schnappschuss auf den "Hagener Kurs". Trotz der Bewegungsunschärfe wird die Höhendifferenz zwischen beiden Trassen schon sehr gut deutlich.
Bis Breckerfeld werden die Hände in den Hosentaschen aus Altena "versenkt" um die Finger wieder anzuwärmen - immerhin sollen ja in Breckerfeld noch Ankunft und Umsetzen abgelichtet werden, möglichst "scharf und zitterfrei" - Filme sind ja nicht eben preiswert…!
TW54+BW121 sind planmäßig in Breckerfeld eingetroffen - einige Skifahrer machen sich auf den Weg in Richtung Skigebiet rund im die Hansa-Schanze.
Nach erfolgtem Umsetzen - Mist, die Finger sind schon wieder kalt - wird die Rückfahrt nach Hagen vorbereitet.
Das großzügig bemessene Areal des Bf. Breckerfeld zeugt in seiner Ausdehnung von einstiger Geschäftigkeit beim Güter- und Milchumschlag.
Bis zur Abfahrt des Zuges sind noch ein paar Minuten Zeit - Zeit genug für einen Fußmarsch durch das Gleisvorfeld in Richtung Bf. Ausfahrt. Nebeneffekt:der Kreislauf kommt in Wallung und die Finger werden auch wieder besser durchblutet. So gelingt mit relativ ruhiger Hand ein Nachschuss Richtung Lück auf den nach Voerde bzw. Hagen fahrenden Kurs
Wieder zurück vor dem Bahnhofsgebäude: Der Wuppertaler Fotofreund hat SEINE Handschuhe nicht vergessen - daher braucht er auch keinen "Sprint zum Warmwerden" einzulegen. Er steht "seelenruhig" vor der Fahrplantafel ...
...und schmiedet neue Pläne für die Rückfahrt..? Doch dazu später mehr (wenn bei der geneigten Leserschaft Interesse bestehen sollte)