Brigadeleiter schrieb:
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> Grundsätzlich spiegelt Halberstadt allerdings ein
> Problem wider. Vor allem in Ostdeutschland macht
> man wo immer es geht den Fehler, den
> demographischen Wandel durch Angebotskürzungen
> nicht vermeintlich zu reduzieren, stattdessen
> macht man damit alles schlimmer. Dies ist ein
> gewaltiger Teufelskreis und wenn wir ihn nicht
> rechtzeitig beseitigen, droht ein
> existenzbedrohlicher Kollaps, den auch der Westen
> deutlich spüren wird.
Per se würde ich das auch nicht sagen, oder gehst du davon aus, dass die Existenz einer Straßenbahn zu deutlich höheren Arbeitsplatzzahl in der Region führt und/oder die Geburtenquote erhöht? Wenn ja, dann müsste das Emsland das beste deutsche Straßenbahnnetz haben...
Fakt ist nun mal folgendes: Beim demographischen Wandel zeigt sich, dass Schrumpfungsprozesse zu groß Dimensionierter Infrastruktur (nicht nur Straßenbahnen, auch Kanalisationen und andere Systeme) teurer sind, als Wachstumsprozesse mit ständigen Erweiterungen in der Größe aber auch in der Benutzung.
Jetzt geht es darum, zu schauen, was man optimieren kann - eben dein genanntes Beispiel des Verkehrsverbundes oder sonstigen systematischen Angebote für unterrepräsentierten und gewnschten Zielgruppen oder aber ob man das System durch kleine Veränderungen größere Nutzen hinzufügen kann, wie angesprochene Verlängerungen. Nur das ganze muss auf Dauer funktionieren. Verkehrsströme ändern sich ebenso, wie eine Stadt sich verändert. Insofern darf man nicht davon ausgehen, dass starre Linienführung, wie sie eine Straßenbahn eben hat, auch Probleme mit sich birgt. Und ich denke, ein Denkverbot hinsichtlich einer Stillegung darf es auch nicht geben - allerdings geht dies nur, wenn wirklich alle Vor- und Nachteile auf dem Tisch liegen, auch alle Kosten und Nutzen. Erinnert sei dabei, an die negativen Auswirkungen die durch die Straßenbahnstilllegung beispielsweise in Wuppertal entstanden und danach durchaus in der Politik zeigte, dass es sich bei der Entscheidung um einen Fehler gehandelt hatte.
> Stattdessen muss man versuchen, die bestehenden
> Angebote zu optimieren, und Bedarf gibt es in
> Halberstadt reichlich:
> Bis jetzt gibt es keinen Verkehrsverbund im Harz,
> was ein großes Defizit darstellt. Gerade Touristen
> dürften davon gut Gebrauch machen. Genau auf diese
> muss man in Halberstadt mehr Wert legen, andere
> Verkehrsunternehmen (z.B. Naumburg) sind da ein
> gutes Vorbild.
Wobei ein Verkehrsverbund, wenn er denn für niedrigere Fahrpreise sorgen soll, auch zwingend Mehrausgaben beinhaltet. Gleichzeitig besteht aber auch die Chance die Auslastung zu verbessern. Fragt sich eben, auf welche Dauer und in welchem Verhältnis zu den Ausgaben.
Was Naumburg angeht - das ist für mich fast noch mehr Spielerrei als die 10 in Nordhausen, deren Nutzen ich schon arg grenzwertig empfand...
> Ja, der schienengebunden Verkehr hat eine große
> Zukunft, weil absehbar der MIV unbezahlbar wird.
> Daran werden auch Projekte wie Elektroautos nichts
> ändern können.
Das wird die Zukunft leider erst zeigen, über Spritpreise regen sich zwar viele auf, dennoch ändern sie nichts freiwillig an ihren Gewohnheiten. Spannend wäre es, wenn die Pendlerpauschale stark begrenzt oder gar ganz abgeschafft wäre. Das Elektroautos auch starke Tücken haben, sollte bekannt sein - schließlich kommt der Strom weder aus der Steckdose, noch lässt er sich umweltfreundlich im Auto speichern...
> Ich hoffe in Anbetracht meines jungen Alters,
> diese Renaissance noch zu erleben - oder noch
> besser - mitzugestalten.
Kommt wohl auch auf die Weiterentwicklung der kommunalen Finanzen an, aber eben auch denjenigen im Bund und im Land.
Ich bin generell ein Pessimist, also gibt es für mich da mehr positive Überraschungen ;-)
Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen
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