Hallo,
Zitat:
Da die Weichen über zwei Oberleitungskontakte (die im Abstand der Schleifleisten zwischen erstem und zweitem Tw montiert waren) angesteuert wurden, konnten in einem Zugverband nur Wagen mit gleichem Stromabnehmertyp fahren.
Also eine Weichensteuerung über 2 exakt im Abstand der Stromabnehmer angeordnete Fahrdrahtkontakte wäre mir neu.
Ich kenne nur die Bauarten mit 1 Kontakt (z.B. Leipzig) und 3 Kontakten (z.B. Dresden, hier Betrieb mit 2 angelegten Stromabnehmern wie Halle). Dabei waren die Kontakte in der Reihenfolge
1. Stellkontakt (SK),
2. Ausschaltkontakt (AK) und
3. Einschaltkontakt (EK) angeordnet, jeweils etwa im Abstand von etwa 10 Meter zueinander. Die Schaltreihenfolge war:
1. Stromabnehmer (SA) Wagen 1 befährt SK und stellt die Weiche (bei Bedarf)
2. SA 1 befährt AK und schaltet damit SK ab (Weiche nicht mehr elektrisch stellbar)
3. SA 2 befährt den wirkungslosen SK
4. SA 1 befährt EK und schaltet damit SK wieder wirksam.
5.+6. SA 2 befährt AK und EK (ohne Funktion/Sinn für diesen Zug), nun ist der SK für den nächsten Zug wieder wirksam.
Hier ein Beispielbild aus Dresden:
Zitat:
Kurz nach der politischen Wende und den damit größeren technischen Möglichkeiten wurde auch die Weichenansteuerung umgebaut und die Oberleitungskontakte waren entbehrlich. Somit konnten die Wagen mit unterschiedlichen Stromabnehmertypen freizügig gekuppelt werden.
In Halle/S. wurde weit vor der Wende eine induktive Weichensteuerung genutzt, die gänzlich ohne Oberleitungskontakte auskam. Der Sender dafür befand sich vor der Tür 1, wie man auf diesem Bild vom Frühsommer 1988 erkennt (auch wenn das der "besondere" Wende-Großzug ist - das hatten alle Wagen):
Ein Stromabnehmer (im Abstand von 4-6 Meter zur Zugspitze) war für die Steuerung der Signalanlagen von eingleisigen Strecken (und ggf. Ampeln??) notwendig. Aus diesem Grund erhielten sowohl die ZT4D 901 und 902 als auch die ersten beiden MGT6D einen zweiten Stromabnehmer, der zwar stets am Draht war, aber für die Stromversorgung des Wagens ohne Bedeutung war.
ZT4D 902, Frühsommer 1988
MDT6D 500, Januar 1993
Der Umbau auf stromabnehmerunabhängige Systeme (Signalanlagen) erfolgte Mitte der 90er Jahre, noch vor Serienlieferung der MGT6D 601ff, welche auch nur noch einen (fast) mittigen Stromabnehmer hatten. Die 4 erwähnten ZR-Wagen (901/900, 902, 500, 501) wurden ebenfalls auf 1 Stromabnehmer umgerüstet.
MfG 1418
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:01:26:08:43:17.