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[H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: TW2528

Datum: 11.12.09 23:44

Üstra lehnt Niederflurbahnen ab

Der Kauf von behindertengerechten Niederflurbahnen für die oberirdische Stadtbahnlinie 10 der Üstra ist sowohl aus technischen als auch aus Kostengründen unangebracht.

Die Bürger an der Limmerstraße wollen keine Hochbahnsteige.

Das geht aus einem Gutachten hervor, das das Unternehmen bei der Technischen Universität Braunschweig in Auftrag gegeben hatte. Die Diskussion um Niederflurbahnen war entstanden, weil Bürger in der Limmerstraße keine Hochbahnsteige wollen. „Wir brauchen Hochborde, sind aber gesprächsbereit, was Lage und Größe angeht“, sagt Üstra-Sprecher Udo Iwannek.

Auszüge aus dem Braunschweiger Gutachten sind am Freitag im nichtöffentlich tagenden Aufsichtsrat der Üstra vorgestellt worden. Grundsätzlich, so heißt es, würden auch für Niederflurtechnik Bahnsteige benötigt. Sie wären einen halben Meter niedriger und etwas kürzer als Hochborde. Verzichten auf diese Bahnsteige könnte man nur, wenn in den Fahrzeugen ein Lift oder eine Rampe angebracht würde. „Das wäre nur an einer Tür möglich und widerspricht unserem Grundsatz der Gleichberechtigung, wonach jeder an jeder Tür einsteigen können soll“, sagt Iwannek. In Bremen, wo es Niederflurbahnen mit Einstiegshilfen gibt, stehen die Fahrzeuge laut Gutachten bis zu zwei Minuten an einer Haltestelle, in Hannover lediglich 15 Sekunden. „Unser Fahrplan wäre hinfällig“, folgert der Üstra-Sprecher.

Über Kosten teilte die Üstra nichts mit; sie will erst im Januar darüber reden, wenn das Gutachten komplett fertig ist. Bekannt ist aber, dass eine Niederflurbahn, von denen für die neue Strecke mehr als 20 benötigt würden, zwei Millionen Euro kostet. Nach Informationen der HAZ kämen im Betrieb unter anderem wegen des Wartungsaufwandes bis zu einer Million Euro jährlich an zusätzlichen Betriebskosten hinzu.

● Gewinne verboten: Die Üstra erwartet für 2009 einen Bilanzgewinn von neun Millionen Euro. Im kommenden Jahr will das Unternehmen wieder rote Zahlen schreiben, wie der Vorstandsvorsitzende André Neiß im Aufsichtsrat sagte. Nach Angaben von Sitzungsteilnehmern soll es sich um ein Minus von 21 Millionen Euro handeln. Grund sind aber nicht dramatische Entwicklungen bei den Fahrgastzahlen – hier wird nur ein geringer Rückgang wegen der Wirtschaftsflaute erwartet. Miese will die Üstra vielmehr aus steuerlichen Gründen machen. Der Trick: Bisher zahlt die Region dem Unternehmen für den defizitären Busverkehr 31 Millionen Euro im Jahr, die in der Üstra-Bilanz auf der Einnahmeseite auftauchen. Jetzt überweist die Region nicht mehr vorab, sondern gleicht hinterher das so entstehende Bilanzdefizit der Üstra aus. Dadurch ließen sich bis zu sieben Millionen Euro Steuern sparen, heißt es.

Quelle: Haz.de

Meine Meinung dazu: Neue Bahnen müssen eh gekauft werden und mit Niederflur löst man die Probleme Limmerstr und Hauptbahnhof. Weiterhin kann man in der Sallstr langfristig auch oberirdisch bauen, hier sehe ich Hochbahnsteige auch als äußerst kritisch an. Nur mit der Strecke zur Messe/Ost kann man diese Linie dann nicht mehr verknüpfen...

MfG
Wieso soll den unbedingt die Üstra das Netz betreiben? Was hat Hannover davon? Wenn die ÜStra nicht will kann doch jemand anders das Niederflurnetz betreiben. Der GVH kann doch eine Ausschreibung starten, für große Konzerne ist der Bau eines BWs und der kauf von 10..15 Fahrzeigen ein Kinderspiel wenn der KM Preis und Laufzeit stimmt damit Sie genügend Gewinn machen können und die Investition in z.b. 15 Jahren wieder drin ist.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:12:12:00:13:50.
hört mal auf zu träumen von euren bimmelbahnen über raschplatz und sallstraße im vollen autoverkehr, naja den wollt ihr ja auf dem cityring abschaffen offensichtlich. es würde sich um eine einzelne winzige linie handeln die sogar nicht sinnvoll ausgebaut werden kann da alles inkompatibel ist zum rest! das nennt ihr netz? wirtschaftlich ist das totaler unsinn (ich kaufe auch keinen PC wenn ich nicht meine komponenten weiternutzen kann). ganz ehrlich dann leiber so wie heute weiter und CUT am steintor. endpunkt 10! schluss aus. anstatt geld in etwas inkompatibles zum rest! tunnel oder garnix, der wäre ausbaubar und im rest des netzes integrierbar ohne eine sonderrolle. er ist zukunftsfähig da eng taktfähig. alles andere ist weggeworfenes geld im falle hannover.

die 9 und 17 werden niemals als niederflur bimmelbahn zur diskussion stehen also vergesst es.

ich sehe hochbahnsteige in der sallstraße auch als kritisch aber ebenso eine bimmelbahn (sorry den ausdruck kann ich mir nicht verkneifen), daher schonmal an tunnel sallstraße gedacht? muss ja nicht gleich sein, aber es wäre eine logische sinnvolle konsequenz in der zukunft dank der zukunftsfähigkeit des D tunels.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:12:12:11:20:15.
gruenebahn schrieb:
-------------------------------------------------------
> hört mal auf zu träumen von euren bimmelbahnen
> über raschplatz....
> zukunftsfähigkeit des D tunels.

Obwohl ich beruflich selten in H bin und natürlich die örtlichen Bedingungen nicht kenne, will ich mal generell zum Thema ÖPNV-Tunnel meinen Senf dazu geben:

Wieviel km "Bimmelbahn" können für 1 km Tunnel gebaut und betrieben werden?

Wenn schon Tunnel, dann schafft lieber den MIV unter die Erde, der braucht keine spezielle Gestaltung wg. psychiologischer Ängste (z.B. zu Spätstunden) und Sicherung (Wachdienste = zusätzliche Personalkosten!) vor Vandalismus und Gewalt.
Oberirdisch können selbst Hochbahnsteige gut in Fußgängerbereiche integriert werden (gesichert durch Geländer mit entspr. Lücken für die Einstiege). Oberirdisch verkehrende Bahnen fördern die Attraktivität der von ihnen durchfahrenen Straßenzüge und Quartiere. Dazu die weiteren großen Nachteile von Tunnel-ÖPNV wie großer Haltestellenabstand, viel längere ober- und unterirdische Wege zu den Bahnsteigen, die oft den Vorteil der höheren Reisegeschwindigkeit gleich wieder aufzehren.

fmm_de
Bitte keine neue Diskussion über den D-Tunnel!

Die "Argumente" der Tunnel-Gegner sind alle bekannt, die Sturheit dieser Leute ebenfalls. Ich kann gruenebahn nur Recht geben, in Hannover ist kein Platz für ein zweites, vollkommen isoliertes Netz. Eine NF-Bahn hat in der Sallstraße oder in der KSS die gleichen baulichen Probleme wie die Stadtbahn, es gibt keinen Platz für einen eigenen Bahnkörper. Insofern kann eine einzige NF-Linien nicht wirtschaftlich betrieben werden.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: blumenkasten

Datum: 12.12.09 13:02

Hallo,

ich hoffe, dass die Niederflurspinnereien jetzt ein Ende haben. Das Geld für das Gutachten hätte man aber auch für den Tunnel sparen können, da das Ergebniss schon vorher klar war: Für eine einzige kurze Linie macht ein neues inkompatibeles System halt keinen Sinn - aber jetzt haben wir es noch mal schwarz auf weiß!
Was bei der Diskussion leider meist vergessen wird sind die Umsteigebeziehungen zu den anderen Linien - an der jetzigen schlechten Situation würde sich mit Nf nichts ändern. Die 10 bliebe ein Fremdkörper im Netz!
Noch ein kleiner Hinweis an alle die die Situation in Hannover nicht kennen: unsere Innenstadt ist nach dem Stadtbahnbau nicht etwa verödet, sondern im Gegenteil aufgeblüht - es wurden Fußgängerzonen angelegt und der Autoverkehr wurde größtenteils aus der City verbannt. Die Linie 10 um die es hier geht, steht in der Innenstadt deshalb nicht in erster Linie dem MIV sondern den Fußgängern im Weg - ein Umbau des Bereichs Hbf und KSS würde keine breiteren Straßen, sondern breitere Fußwege mitsich bringen!

blumenkasten


edit: Rächtzschraibunk



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:12:12:14:37:56.

MIV-Tunnel? Unrealistisch

geschrieben von: Mitteldrehgestell

Datum: 12.12.09 13:50

Wenn schon Tunnel, dann schafft lieber den MIV unter die Erde, der braucht keine spezielle Gestaltung wg. psychiologischer Ängste (z.B. zu Spätstunden) und Sicherung (Wachdienste = zusätzliche Personalkosten!) vor Vandalismus und Gewalt.
MIV unter die Erde packen ist einfacher gesagt als getan.

Ein paar Überlegungen hierzu:

* Die Kosten für einen MIV-Tunnel - mit Sicherheit ähnlich hoch wie ein Stadtbahntunnel. Gespart hat man also demnach nix.

* Der Bedarf an Zufahrtsrampen und Verästelungen ist insbesondere im Innenstadtbereich vermutlich DEUTLICH höher als bei einer Stadtbahn. Die Leute sollen den Tunnel ja auch nutzen, wenns aber nur eine lange Röhre ist die von A nach B geht, ohne daß man zwischendurch abbiegen kann, dann wird er eher nicht in dem Maße genutzt wie ein Stadtbahntunnel der ähnlich liegt. Denn daß die Leute alle auf eine Stadtbahn umsteigen dürfte illusorisch sein, der Verkehr der mit einem solchen Tunnel zu Umwegen gezwungen wird verlagert sich eher in unweit entfernte liegende Straßen die dann ebenfalls kollabieren. Es folgen unweigerlich umfangreiche Nachbesserungen wie Umgehungsstraßen für den MIV der nicht direkt in die Innenstadt will. Den Städtebaulichen Aspekt bei einem Dutzen Zufahrtsrampen bei einem Straßentunnel muß man hier auch nicht weiter erwähnen. Wie man Kreuzungsbauwerke da noch reinkriegt... keine Ahnung. Läuft dann also auf so Geschichten wie unterirdische Kreisverkehre oder Autobahnkreuze raus. Schweineteuer und machen das Ding sehr langsam.

* Nehmen wir mal an (fiktive Zahlen ohne jeglichen wissenschaftlichen Hintergrund einfach mal so zusammengewürfelt)ein Stadtbahntunnel mit 2 Gleisen kriegt in der Stunde etwa 12000 Personen durch (alle 2,5 Minuten eine Stadtbahn die ca. 500 Personen je Richtung durchkriegt). Ein ähnlich breiter Tunnel bietet 2 Fahrspuren. Selbst wenn in jedem PKW 2 Personen drinsitzen, so müßten 6000 PKW in der Stunde durchkommen, 3000 je Richtung. Das entspräche 50 PKW in der Minute, also quasi fast sekündlich einer. Einfach mal an eine zweispurige Schnellstraße stellen und mitzählen, wieviel Autos je Richtung in der Minute durchkommen. Um also die Leistungsfähigkeit eines Stadtbahntunnels zu haben müßte das Ding also mindestens vierspurig sein. Schon ohne genaue Zahlen zeigt sich, daß ein PKW-Tunnel diese Zahl kaum schaffen kann, die Stadtbahn aber durchaus noch gewisse Reserven hat.

Man kann sich drüber streiten, ob es einen sittlichen Nährwert hat, wenn man einen Tunnel baut in dem dann alle 10 Minuten ein Zug angewackelt kommt der knappen 200 Leuten Platz bietet, wie das zB im Meterspurbereich in Bochum der Fall ist. Im Falle Hannover, wo wirklich dichte Zugfolgen der Fall sind, und wo selbst für den D-Tunnel noch großes Entwicklungspotential (ich las hier neulich etwas von möglichen Verlängerungen und Verzweigungen der 10 im Westen der Stadt) vorhanden zu sein scheint, dürfte der Stadtbahntunnel sicherlich die bessere Wahl sein. Den MIV in Hannover noch umzuleiten dürfte quasi unmöglich sein. Selbst wenns der reine Durchgangsverkehr ist, der seine ziele wirklich nicht im Innenstadtbereicht hat, so reicht ein Blick auf google-maps aus um zu sehen, daß man da nirgendwo mehr Schneisen für halbwegs sinnvolle Umgehungsstraßen schlagen kann. Und den Verkehr, der ohnehin seine Ziele eben genau dort hat, den kriegt man nun mal nur schwerlich komplett raus. Dazu ist die Feinverteilung des ÖPNV nie gut genug, egal wie viel Stadtbahnen oberirdisch fahren. Das mag bei Städten wie Strasbourg noch funktionieren, die aber auch entsprechend umfangreiche P+R-Möglichkeiten am Rande der Stadt geschaffen haben. Im doppelt so großen Hannover kann ich mir sowas aber beim besten Willen nicht vorstellen.

Mögen wir noch so viele Eigenschaften haben, die Welt achtet nur auf unsere schlechten.
(Jean-Baptiste Molière)
fmm_de schrieb:
-------------------------------------------------------
> Obwohl ich beruflich selten in H bin und natürlich
> die örtlichen Bedingungen nicht kenne, will ich
> mal generell zum Thema ÖPNV-Tunnel meinen Senf
> dazu geben:

Und gnau liegt das Problem: Es geht in Sachen D-Tunnel in Hannover nicht um eine grundsätzliche Entscheidung, sondern um eine genaue Problemstellung geht.
Um nochmal auf deine Analogie einzugehen: Für einen km Autobahn kann man auch so und so viele km Landstraße bauen. Dennoch ist es zT wünschenswert, dennoch eine Autobahn zu bauen (bzw ein bestehendes Netz auszubauen).

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Dietmar Krebs

Datum: 14.12.09 08:48

> In Bremen, wo es Niederflurbahnen mit Einstiegshilfen gibt, stehen die Fahrzeuge laut Gutachten bis zu zwei Minuten an einer Haltestelle, in Hannover lediglich 15 Sekunden. „Unser Fahrplan wäre hinfällig“, folgert der Üstra-Sprecher.

Hallo zusammen,

das ist ja völliger Blödsinn! In Bremen verläuft der Fahrgastwechsel genauso schnell, wie in Hannover. Gut, wenn mal ein Rollstuhlfahrer ein- oder aussteigen muss, kann es in Einzelfällen schon mal eine Minute dauern, aber das zu verallgemeinern, ist schon ein starkes Stück.
Da sieht man mal wieder, wie aussagekräftig bestellte Gutachten sind. Frei nach dem Motto: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!"

Gruß aus Bremen
Dietmar

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: pasch

Datum: 14.12.09 10:43

Dietmar Krebs schrieb:
-------------------------------------------------------
> In Bremen verläuft der Fahrgastwechsel genauso schnell, wie in Hannover.

Alles andere würde auch mich überraschen. Entscheidend ist neben der Barrierefreiheit (ebenerdiger Einstieg) die relative Anzahl und Verteilung der Türen, die Gestaltung der Auffangräume und (in geringerem Maße) die Dauer des Öffnens bzw. Schließens der Türen.
Diesbezüglich sollte es wenig Unterschiede zwischen Hochflurbahnen (mit Hochbahnsteig-Haltestellen) und Niederflurbahnsystemen geben (wenn man mal von gewissen Fahrzeugtypen mit relativ wenigen und auffällig langsam öffnenden/schließenden Türen und einer teilweise ungünstigen Innenraumaufteilung bzw. nur teilniederflurigen Fahrzeugtypen absieht).

> Gut, wenn mal ein Rollstuhlfahrer ein- oder aussteigen muss, kann es in Einzelfällen
> schon mal eine Minute dauern, aber das zu verallgemeinern, ist schon ein starkes Stück.

Eben. Die Höhendifferenz zwischen Bahnsteigoberkante und Fahrzeugboden im Einstiegsbereich ist bei Niederflurbahnen genauso gut aufeinander abstimmbar, wie bei Hochflurbahnen mit Hochbahnsteig-Haltestellen. (Wer zwingt im Fall von Hannover dazu, auch dort auf zweifelhafte Hubliftsysteme bei i. d. R. zu niedrigen Bahnsteigen zurückzugreifen?)

Überhaupt befremdet die Argumentation in Richtung "ein völlig neues, zum Rest absolut inkompatibles System". Man tut ja beinahe so, als basiere ein Niederflurbahn-System auf der Transrapid-Technologie. Zumindest die gleiche Spurweite würde im Fall Hannover wohl zu Synergien zwischen beiden Systemen führen. Und es gibt ja einige Beispiele (im Nachbarbundesland NRW) die zeigen, daß einen Nebeneinander von Hoch- und Niederflur sehr wohl machbar ist.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: homann5

Datum: 14.12.09 13:03

pasch schrieb:
Zitat:
Eben. Die Höhendifferenz zwischen Bahnsteigoberkante und Fahrzeugboden im Einstiegsbereich ist bei Niederflurbahnen genauso gut aufeinander abstimmbar, wie bei Hochflurbahnen mit Hochbahnsteig-Haltestellen. (Wer zwingt im Fall von Hannover dazu, auch dort auf zweifelhafte Hubliftsysteme bei i. d. R. zu niedrigen Bahnsteigen zurückzugreifen?)
Grundsätzlich bezieht sich die Aussage über die Haltezeiten wohl auf die beiden Extreme, 15 Sekunden an einem Hochbahnsteig mit keinem Fahrgastwechsel à la Kröpcke zur HVZ, bzw. 2 Minuten an einem Tiefbahnsteig mit Rollstuhlfahrer, die via Rampe in die Bahn kommt.

Man sollte übrigens nicht immer verschweigen, daß auch eine NF-Bahn einen Bahnsteig benötigt, wenn auch mit 30 cm nicht so hoch wie in Hannover. Eine Barrierewirkung hat aber auch ein solcher Bahnsteig.

Zitat:
Überhaupt befremdet die Argumentation in Richtung "ein völlig neues, zum Rest absolut inkompatibles System". Man tut ja beinahe so, als basiere ein Niederflurbahn-System auf der Transrapid-Technologie. Zumindest die gleiche Spurweite würde im Fall Hannover wohl zu Synergien zwischen beiden Systemen führen. Und es gibt ja einige Beispiele (im Nachbarbundesland NRW) die zeigen, daß einen Nebeneinander von Hoch- und Niederflur sehr wohl machbar ist.
Die Synergien beschränken sich auf haltestellenlose Abschnitte, wenn man Fahrzeuge mit einer Breite von mehr als 2,45 m anschafft. Sonst hat man ein dezentes Problem an den Hochbahnsteigen.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: CrayZD

Datum: 14.12.09 14:53

Und noch 'ne Runde. Hoffentlich wird das Thema im Frühjahr endlich zu den Akten gelegt.

> Überhaupt befremdet die Argumentation in Richtung
> "ein völlig neues, zum Rest absolut inkompatibles
> System". Man tut ja beinahe so, als basiere ein
> Niederflurbahn-System auf der
> Transrapid-Technologie. Zumindest die gleiche
> Spurweite würde im Fall Hannover wohl zu Synergien
> zwischen beiden Systemen führen. Und es gibt ja
> einige Beispiele (im Nachbarbundesland NRW) die
> zeigen, daß einen Nebeneinander von Hoch- und
> Niederflur sehr wohl machbar ist.

Inwiefern befremdet das? In Köln, Düsseldorf, Frankfurt & Co. war zum Zeitpunkt der Niederflur-Beschaffung auch noch mehr als eine einzige Linie übrig, die nicht schon zum großen Teil auf Hochflur ausgebaut wurde. In Hannover gibt es keine einzige Strecke mehr ohne Hochbahnsteig, selbst auf der hier diskutierten 10 müssten schon vier davon abgerissen werden.

Und wie homann schon erwähnte: ein gemeinsames Befahren von Streckenabschnitten ist nur zu Betriebszwecken und auch dann nur 'einseitig' (Hf-Fahrzeuge auf Nf-Strecken) oder auf stationslosen Abschnitten möglich. Es sei denn, man beschafft 2,40m breite Fahrzeuge, was die Wirtschaftlichkeit noch weiter in den Keller plumpsen lassen würde. Das liegt daran, dass sämtliche Hochbahnsteige auf 2,40m Fahrzeugbreite ausgelegt sind. Das hat man Ende der 90er auch für die Zukunft schwer umkehrbar festgelegt, als man den TW2000 mit Taille bestellt hat.

Mit dieser Tatsache bringt man sich auch um die heutige Linie 17, so dass die Nf-'Lösung' in der Tat eine Sonderlösung für eine einzige Linie wäre. Sollte der D-Tunnel in der Innenstadt doch noch kommen (der im Gegensatz zu einer Nf-Lösung auch eine signifikante Verbesserung der Umsteigebeziehungen mit sich bringt), dann wäre es nicht einmal mehr das. Dann wäre es eine Sonderlösung für zwei Stationen, da auf dem Rest der Strecke Hochbahnsteige völlig unbedenklich sind.

Den Fahrzeitenvergleich halte ich allerdings auch für etwas weit dahergeholt. Wenn sich überhaupt jemand zu Nf durchringen könnte, dann garantiert nicht mit Hubliften.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Jürgen Sighard Ehlert

Datum: 14.12.09 18:37

Moin,

da es in Hannover kein Niederflur-System gibt, sind auch weniger
Rollstuhlfahrer mit dem ÖPNV unterwegs als in Städten, in denen
jede Haltestelle niederflurig erreichbar ist.

JE

Strab- und Eisenbahnfan

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Hauptmann Mumm

Datum: 14.12.09 19:13

homann5 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Man sollte übrigens nicht immer verschweigen, daß
> auch eine NF-Bahn einen Bahnsteig benötigt, wenn
> auch mit 30 cm nicht so hoch wie in Hannover. Eine
> Barrierewirkung hat aber auch ein solcher
> Bahnsteig.

Kommt darauf an wie man ihn städtebaulich einbindet. Bei einem 30er-Bahnsteig ist es zumindest theoretisch möglich, diesen auf ganzer Länge querbar auszuführen. Was ja gerade bei Stadtbahnsystemen mit Zuglängen von um die 60 m schon ein erheblicher Vorteil ist.

> Die Synergien beschränken sich auf
> haltestellenlose Abschnitte, wenn man Fahrzeuge
> mit einer Breite von mehr als 2,45 m anschafft.
> Sonst hat man ein dezentes Problem an den
> Hochbahnsteigen.

Die wesentlichen Synergien sind eher die, dass man keinen seperaten Park an Betriebsfahrzeugen braucht, da denen die Bahnsteighöhe egal ist. Beim Wagenpark führt die Netztrennung natürlich leicht zu Mehraufwand aufgrund der mehrbenötigten Reservezüge. Wobei das nicht sein muss, wenn man Klapptrittstufenfahrzeuge hat, die zur Not auch auf Niederflurstrecken fahren können - wie z.B. in Köln.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: pasch

Datum: 14.12.09 19:15

homann5 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Man sollte übrigens nicht immer verschweigen, daß auch eine NF-Bahn einen Bahnsteig benötigt, wenn
> auch mit 30 cm nicht so hoch wie in Hannover. Eine Barrierewirkung hat aber auch ein solcher
> Bahnsteig.

Ja, Barrierewirkung.
Nur ist eine Barriere mit 30 cm Höhe weniger effektiv ("barriereig") als eine mit 90 oder noch mehr cm Höhe.
Außerdem wurde auch schon in einigen Niederflurstraßenbahnstädten bewiesen, daß man Kompromisse eingehen kann: Wo es das Stadtbild nicht verträgt, gibt es kurze Bahnsteige, an denen (zum Beispiel) nur die in Fahrtrichtung erste(n) Tür(en) zum Fahrgastwechsel halten. Ansonsten ist es gesunden Menschen leicht möglich, auch vom/zum Straßenniveau aus ein- und auszusteigen. (Mit Hochflurbahn ist das ohne feste oder Klapptrittstufen kaum möglich; die Abschaffung von letzterem ist wohl der primäre Auslöser der gesamten Diskussion: Das Verkehrsunternehmen möchte die vermeidbaren Zusatzkosten dieser Klapptrittstufen loswerden. Und nun setzt man den Anwohnern die Pistloe auf die Bust: "Hochbahnsteig oder Bus?!")

> Die Synergien beschränken sich auf haltestellenlose Abschnitte, wenn man Fahrzeuge
> mit einer Breite von mehr als 2,45 m anschafft.

Als wenn das gar nichts ist!
Und 2,40 m ist inzwischen schon ein beinahe gängiges Maß. Werkstätten, Abstellanlagen, Waschanlagen und was weiß ich was noch alles lassen sich vermutlich ohne größeres Umbauten auch vom Niederflursystem nutzen.
Die Einführung könnte nach und nach erfolgen - bei Mischbetrieb mit Klappstufenwagen (natürlich müßte man bei den bereits fertigen Hochbahnsteigen eine Rolle rückwärts machen) könnte man sich zeit damit lassen, bis die letzten 200er/2500er abzulösen sind.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Hauptmann Mumm

Datum: 14.12.09 19:16

Jürgen Sighard Ehlert schrieb:
-------------------------------------------------------
> da es in Hannover kein Niederflur-System gibt, sind auch weniger
> Rollstuhlfahrer mit dem ÖPNV unterwegs als in Städten, in denen
> jede Haltestelle niederflurig erreichbar ist.

Hast Du dazu belastbare Quellen?

Barrierefreiheit und Niederflur sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Bei vielen Niederflurnetzen wie z.B. Dresden oder München ist es mit der Barrierefreiheit nicht weit her.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Squig

Datum: 14.12.09 19:22

Jürgen Sighard Ehlert schrieb:
-------------------------------------------------------
> Moin,
>
> da es in Hannover kein Niederflur-System gibt,
> sind auch weniger
> Rollstuhlfahrer mit dem ÖPNV unterwegs als in
> Städten, in denen
> jede Haltestelle niederflurig erreichbar ist.
>
> JE

Dafür hätte ich gerne mal Quellen. In Amsterdam in der Straßenbahn (NF größtenteils) habe ich in 3 Jahren keinen einzigen Rollstuhlfahrer gesehen, in Hannover sehr oft (ev. bedingt durch meine Arbeit als Zivi in einer Behindertengruppe in Hannover). Da wir nicht nur Hochbahnen sondern auch Hochbahnsteige haben ist unser System sehr sehr gut für Rollstuhlfahrer, warum es diese Abschrecken sollte ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, das erscheint nicht logisch.

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Jürgen Sighard Ehlert

Datum: 14.12.09 19:27

Moin,

hier in Frankfurt am Main habe ich sichtbare Quellen. Mütter (Väter)
mit Kinderwagen können in die Niederflurbahnen auch vom Straßenniveau
ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen, weshalb sie hauptsächlich mit den
Niederflurbahnen fahren und die Tunnel-Stadtbahnen mit ihren oberirdischen
Hochbahnsteigen meiden. Das kann ich täglich beobachten.

JE

Strab- und Eisenbahnfan

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Jürgen Sighard Ehlert

Datum: 14.12.09 19:32

Moin,

mechanische Rollstühle können die oft steilen Rampen zu den
Hochbahnsteigen nur schwerlich bezwingen. Deshalb die wenigen
Rolli-Fahrer in den Frankfurter Stadtbahnen. In den Straßenbahn-
bereichen sind sie sehr wohl anzutreffen.

JE

Strab- und Eisenbahnfan

Re: [H] Üstra lehnt Niederflurnetz ab

geschrieben von: Hauptmann Mumm

Datum: 14.12.09 19:51

Jürgen Sighard Ehlert schrieb:
-------------------------------------------------------
> hier in Frankfurt am Main habe ich sichtbare Quellen. Mütter (Väter)
> mit Kinderwagen können in die Niederflurbahnen auch vom Straßenniveau
> ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen, weshalb sie hauptsächlich mit den
> Niederflurbahnen fahren und die Tunnel-Stadtbahnen mit ihren oberirdischen
> Hochbahnsteigen meiden. Das kann ich täglich beobachten.

Aha. Und was machen Fahrgäste im Einzugsbereich der Stadtbahn? Laufen die dann mehrere Kilometer zur nächsten Straßenbahnhaltestelle?
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