Hannover
Bahn schleift Kind mit
Ein Horrorerlebnis hat eine elfjährige Schülerin am Montagmorgen an der Stadtbahnhaltestelle Aegidientorplatz gehabt. Sie blieb mit ihrem Arm von außen in der sich schließenden Tür eines Silberpfeils der Linie 8 hängen.
Das Fahrzeug fuhr an und schleifte das Mädchen einige Meter mit. Geistesgegenwärtig drückten sowohl Fahrgäste im vollbesetzten Zug als auch Wartende auf dem Bahnsteig Nothalteknöpfe und verhinderten Schlimmeres. Die Elfjährige ist laut Polizei mit Knieprellungen und einem Schrecken davongekommen. Bei der Üstra rätselt man, warum der Zug anfahren konnte. „Wir wissen nicht, warum die Türsicherungen nicht ausgelöst haben“, sagt Unternehmenssprecher Udo Iwannek. Nach dem Vorfall wurde der betreffende Zug umgehend von Technikern untersucht. „Die Sicherungen haben funktioniert. Wir suchen noch nach Erklärungen“, erläutert Iwannek.
Zeugen berichteten, die Elfjährige habe gegen 7.30 Uhr ihren Arm zwischen die sich schließenden Türhälften geschoben, um sie wieder zu öffnen. „So etwas kommt häufig vor, leider sind Erwachsene ein schlechtes Vorbild“, sagt Iwannek. Nachdem das Mädchen gerettet worden war, wurden Polizei und Rettungswagen alarmiert. „Der Schülerin geht es den Umständen entsprechend gut, sie ist zu Hause. Falls es notwendig werden sollte, haben wir psychologische Betreuung durch unsere Sozialarbeiter angeboten“, erklärt ein Polizeisprecher.
Nach Angaben der Üstra löst sich die Zwangsbremsung einer Stadtbahn erst, wenn alle Türen geschlossen sind. Zusätzlich leuchten bei offenen Türen rote Lampen, außerdem sollen sich Fahrer durch einen Blick in den Rückspiegel vergewissern, ob alles in Ordnung ist.
„Dass jemand in der hintersten Tür hing, konnte der Fahrer auf dem voll besetzten Bahnsteig nicht erkennen“, sagt Iwannek. Aber auch die technischen Sicherungen, die nach Auskunft der Üstra bei jedem Wagen alle fünf Wochen überprüft werden, haben nicht angeschlagen. Jeder Zug verfügt über drei: die Klapptrittstufen, die aber nur bei Niedrigbahnsteigen ausgefahren werden, zwei Lichtschranken pro Tür sowie eine so genannte Motorstrombegrenzung. Letztere löst aus, wenn sich beim Schließen der Türen ein Widerstand ergibt – allerdings nicht immer. „Wenn ein Gegenstand einen geringeren Durchmesser als drei Zentimeter hat, schließen die Türen trotzdem“, erläutert Iwannek. So soll verhindert werden, dass Fahrgäste etwa mit einer Regenschirmspitze Züge bremsen.
se
Veröffentlicht 09.11.2004 18:13 Uhr
Zuletzt aktualisiert 09.11.2004 18:14 Uhr
---- AUS HAZ.DE----
Gruß Wolfgang
Rote11,