Hallo,
Gestern war ein trauriger Tag, hieß es doch Abschiednehmen vom Personenverkehr auf der Ohratalbahn.
Eigentlich wollte ich mir das Hinfahren ersparen,weil mann weiß wie das an solchen Tagen immer abläuft.
Habe ich doch in der letzten Zeit die Ohrabahn immer wieder besucht, und auch meine Abschiedsfahrten schon lange vorher gemacht.
Aber irgenwie juckts dann doch,das Ereignis noch mal festzuhalten. Ein Paar Bilder sind auch dabei herausgekommen.


Morgendliche Stille bei Petriroda. Zu diesem Bild fällt mir, natürlich in abgewandelter Form, der Titel "Telegraph Road" von
den Dire Straits ein.




Theaterbeleuchtung ebenfalls bei Petriroda.




Die bekannte Holzbrücke von Petrieroda mal aus einer anderen Perspektive.




Die IG Hirzbergbahn war auch unterwegs. Hier auf der Hochebene zwischen Crawinkel und Frankenhain.







Danach begab ich mich nach Luisenthal. Ich wollte noch mal die schöne WSSB Halbschranke fotografieren.
Allerdings hätte Sie bald den letzten Betriebstag nicht heil überstanden. Kam doch ein Rücksichtsloser
PKW-Fahrer angeprescht, und passierte noch den Bahnübergang bei gefühlter 30 grad-Stellung des Schrankenholmes.








Die nächsten Bilder entstanden in Georgenthal. Eigentlich wollte ich mit den Ferkeltaxen 12:58 ab Georgenthal
noch mal mitfahren, aber daraus wurde dann nichts. Trieb und Beiwagen waren gekrachte voll.
Haupsächlich nahm die Bevölkerung Abschied von Ihrer Bahn und fuhr noch mal mit, aber auch zahlreiche Fotografen waren da.
Fotografen können keine Bahnstrecke retten, ich denke nicht mal die Bevölkerung kann das, weil es einfach politisch so
gewollt ist. Die Entscheidungsträger wissen schon was sie tun müssen um eine Bahn unattraktiv zu machen, und ins Aus zu
Wirtschafen. Kleine Anekdote zum vorletzten Bild. Bei der Ankunft des Triebwagens aus Crawinkel in Gotha hatte er 10 Minuten
Verspätung was auch Durchgesagt wurde. Da ging auf dem Bahnsteig ein Geraune und Gejohle los. (viele Jugendliche die offensichtlich
vom Weihnachtsmarktbesuch zurückkehrten). Real waren es dann nur 5 Minuten und der Triebwagen fuhr auch pünktlich wieder ab.
Da hab ich so gedacht, Ob der Bus wohl immer pünktlich ist? Und vor allem auf wen will mann dann schimpfen?
Bahn ist ja nun nicht mehr.




Hier haben die Fotorafen ihr Bild von der Einfahrt Georgenthal bereits gemacht, und schlendern zurück, während die Triebwagen der
OBS gerade abfahren.




Stellwerksraum in Ohrdruf.




Und dann wurde Sie zu Grabe getragen. Die letzten Bilder sprechen für sich.




















Gruß
Bernd

Ein wunderschöner Bilderreigen bis zum bitteren Ende.
Vielen, vielen Dank dafür.

Nun kann man ja nicht alles wissen und daher meine Frage: Was geschieht mit der Strecke? Kann niemand einen wirklich konkurzenzfähigen Betrieb durchplanen und hin und wieder mal Museumsbahn anbieten?

Mit Gruß von Unterwegs
BOS

Hallo,

BOS schrieb:
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> Ein wunderschöner Bilderreigen bis zum bitteren
> Ende.
> Vielen, vielen Dank dafür.

Schließe mich an! Wozu war eigentlich die Tastensperre über dem Blockfeld ganz rechts ? Hatte der Streckenabschnitt Ohrdruf - Georgenthal etwa sogar Streckenblock, oder diente das Spiegelfeld nur dazu, die Haltstellung des Esig und der beiden Asig des Wärterstellwerks "Om" zusammengefaßt zu überwachen ?


> Kann niemand einen wirklich konkurrenzfähigen Betrieb
> durchplanen und hin und wieder mal Museumsbahn anbieten?

Das grenzt auf Dauer - jedenfalls über Emleben hinaus - ohne Bestellerentgelte (und selbst mit minimalster Infrastruktur) an die Quadratur des Kreises. Es sei denn, man schafft es, z.B. in Ohrdruf wieder Güterverkehre auf die Schiene zu holen, die sich so gut entwickeln, daß die Kosten wieder reinkommen.


Grüße,

Reichsbahner1981



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:12:11:19:23:28.

Hallo Bernd,
schöner Bilderbogen zum Abschied....
Es ist wohl überall so. Werden Strecken still gelegt, steigt zum Ende hin die Anzahl der Reisenden an. Das war bei uns im letzten jahr nicht anders.Die Eisenbahnfreude reisten aus der gesamten Republik an. Zu einer richtigen Abschiedsfahrt kam es leider nicht, der Winter hatte etwas dagegen.Die Strecke Naumburg(Saale) Ost -Teuchern war zugeweht. Der letze Zug ist da schon am 07.12. 0der 08.12.10 abgefahren. Und Niemand hat es bemerkt.Genauso wie bei der Ohratalbahn gab es auch bei uns den Konkurenzverkehr der Gummibahn. Die Eisenbahn hat bei uns im Burgenlandkreis keine Lobby, ist ja auch logisch, wen der Landkreis 100% an der Busgesellschaft hält.

Gruß Thomas

Hallo,

traurig, dass die Zeit der Streckenstilllegungen immer noch nicht ganz zu Ende ist. Wobei ich mich erinnern kann, wie Mitte der 80er Jahre der bahnbrechende Vertrag mit dem Bundesland Rheinland-Pfalz geschlossen worden ist, der dort faktisch dem Nebenbahnsterben ein Ende gesetzt hat.

Und schön, dass es diesen Beitrag gibt.


Es grüßt herzlich

Andreas T

Hallo Bernd, vielen Dank für die Impressionen des letzten Tages!
Ich konnte leider nicht dabei sein, obwohl ich es eigentlich auch fest eingeplant hatte.

Grüße
Sven

Hallo Bernd, schön das wir uns ganz kurz getroffen hatten. Einen schönen Bericht hast du da verfaßt. Mir war nach der letzten Tour mit den Ferkeln einfach die Lust vergangen und ich bin betrübt nach Hause gefahren. :-((

Gruß Jens

Hallo!

Das sind gut gelungene Bilder, auch wenn sie sehr traurig sind!
Meine Abschiedsfahrt habe ich schon im November gemacht, am letzten Tag tue ich mir soetwas nicht an.


Mein Abschiedsbild, Gräfenroda 9.11.11

Uwe, der auch mal einen letzten Zug fahren durfte (oder mußte).

Hallo!

Sehr schöne Bilder noch einmal zum Ende.

Ich selbst finde es eine sehr große Schweinerei das die Strecke geschlossen wurde. Ich habe das Geschehen seid Jahren beobachtet. Vormittag und Nachmittag wurde der Zug von vielen Schülern und Azubis genutzt. Für die Zeit dazwischen gab es sicherlich nicht viele Fahrgäste, aber das liegt definitiv NICHT nur allein an den Leuten. Die Anbindungen waren schlecht und die Preise explodierten regelrecht. Bei Zeiten wo die Menschen nicht viel oder wenig Geld haben ist das natürlich ein Genickbruch. Die Ohratalbahn war schon mehrmals vor dem aus! Doch man kürzte zum Beispiel die Verbindungen oder fuhr am Wochenende nur wenig. Ich denke das wäre erstmal eine bessere Lösung gewesen. Nach 135 Jahren & 14 Millionen € Investition auf der Strecke ist es doch dumm so eine Strecke stillzulegen! Bei Erfurt steht jahrelang eine ICE- Trasse in der Gegend rum und schlingt warscheinlich Millionen nur vom rumstehen...das stört kein Politiker! Da fragt überhaupt keiner nach! Es ist für mich nicht zu begreifen!

Ich als Crawinkler werde die Bahn sehr vermissen und hoffe bis zuletzt das vielleicht irgendwann wieder ein Zug rollt!

Grüße aus Crawinkel


Viele Artikel und Bilder zur Ohratalbahn: [www.crawinkler-runde.de]

Reichsbahner1981 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> BOS schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Ein wunderschöner Bilderreigen bis zum bitteren Ende.
> > Vielen, vielen Dank dafür.
>
> Schließe mich an! Wozu war eigentlich die Tastensperre über dem Blockfeld ganz rechts ?
> Hatte der Streckenabschnitt Ohrdruf - Georgenthal etwa sogar Streckenblock, oder diente das
> Spiegelfeld nur dazu, die Haltstellung des Esig und der beiden Asig des Wärterstellwerks "Om"
> zusammengefaßt zu überwachen ?
> ...

Servus,

soweit ich das Stellwerk bei meiner Besichtigung verstanden habe, gibt es zumindest in Richtung Crawinkel keinen Streckenblock, auch wenn die Tastensperre dies vermuten lässt. Sinn machen würde er nicht wirklich, da es nicht einmal Ausfahrsignale nach Crawinkel gibt und die berühmte Festhalte-Sperre für den Arm des Fdl mit seiner grünen Kelle ja immer noch nicht existiert. Alle Blockfelder sind ausschließlich Bahnhofsblock, die üblichen Befehlsabgaben an den Ww sowie die Zustimmungen vom Ww für die Einfahrten auf Signal K von Crawinkel. Die beiden ganz rechten Blockfelder sind als Befehlsabgabe und Befehlsempfang für das Signal K beschriftet. Der tiefere Sinn dieser beiden Blockfelder erschließt sich mir nicht.

Ansonsten hat der Fdl einen gemeinsamen Signalhaltmelder für die drei Hauptsignale vom Ww. Den braucht er unter anderen für die Abwicklung des Zugmeldeverfahren (Rückmeldung setzt Einfahrsignal auf Halt voraus, Annahme eines Zuges aus Georgenthal die Haltstellung der Ausfahrsignale)

Hallo Miwa 1989,
das sehe ich ganz genauso. Bei meinen Fahrten auf der Ohratalbahn hatte ich den Eindruck, das das Fahrgastaufkommen besonders im Schülerverkehr
gar nicht so schlecht ist. Wenn man sich alte Fahrpläne anschaut, dann wird man feststellen das das Zugangebot auf dieser Bahn nie sehr
groß war. Es waren aber mehr Zugleistungen in den Tagesrandlagen da(Stichwort Berufsverkehr). Irgendwann im Zuge der Vereinigung DR/DB ging
man vom nachfrageorientierten Fahrplan zum Taktfahrplan über. Ob das für eine Nebenbahn mit einem über den Tag verteilt höchst unterschiedlichem
Fahrgastaufkommen so gut ist? Vielleicht hätte man ja mal die Bevölkerung und damit die Kunden fragen, und diese Zugleistungen mit wirklich guten Anschlußbindungen versehen sollen? Was ich auch nicht verstehe-In Ohrdruf hat man ein tolles Gewerbegebiet sogar mit Gleisanschluß nur leider wird
er überhaupt nicht genutzt. 2006 hat man die Strecke Sondershausen Bretleben stillgelegt. Wie dort der Oberbau aussah zeigt das folgende Bild.
Hier auf der Ohrabahn wurde erst der Oberbau saniert. Zahlt Herr Carius jetzt eigentlich die Fördergelder zurück?
Gerechterweise muß man aber auch sagen das die Betriebsführung sehr aufwendig war. Fahrdienstleiter in Emleben Ohrdruf und Crawinkel, dazu das
Stellwerkspersonal.

Oberbau bei Esperstedt 2006


Gruß
Bernd

Hallo,

Martin Pfeifer schrieb:
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> soweit ich das Stellwerk bei meiner Besichtigung verstanden habe, gibt es zumindest in Richtung
> Crawinkel keinen Streckenblock, auch wenn die
> Tastensperre dies vermuten lässt.

Daß es Ri Crawinkel keinen Streckenblock geben kann, weil nicht an beiden begrenzenden Bahnhöfen Asig vorhanden sind und die Tastensperre eine andere Funktion haben muß, war mir schon klar. Leider kann ich nicht komplett und sicher entziffern, was auf dem entsprechenden Blockschild darunter steht.


> Sinn machen würde er nicht wirklich, da es nicht einmal
> Ausfahrsignale nach Crawinkel gibt und die
> berühmte Festhalte-Sperre für den Arm des Fdl mit
> seiner grünen Kelle ja immer noch nicht existiert.

Richtig erkannt.


> Alle Blockfelder sind ausschließlich
> Bahnhofsblock, die üblichen Befehlsabgaben an den
> Ww sowie die Zustimmungen vom Ww für die
> Einfahrten auf Signal K von Crawinkel. Die beiden
> ganz rechten Blockfelder sind als Befehlsabgabe
> und Befehlsempfang für das Signal K beschriftet.

Einen Zustimmungsempfang vom Wärter für die Einfahrten von Crawinkel sehe ich. Aber woher sollte der Fdl einen Befehl bekommen ?

> Der tiefere Sinn dieser beiden Blockfelder
> erschließt sich mir nicht.

Mir auch nicht.


> Ansonsten hat der Fdl einen gemeinsamen Signalhaltmelder für die drei Hauptsignale vom Ww.
> Den braucht er unter anderen für die Abwicklung des Zugmeldeverfahren (Rückmeldung setzt
> Einfahrsignal auf Halt voraus, Annahme eines Zuges aus Georgenthal die Haltstellung der
> Ausfahrsignale)

Klar, aber daß Esig und die Asig in einem Melder zusammengefaßt sind, habe ich auch noch nicht gesehen.
Macht freilich nichts, solange im Wärterbezirk nur maximal ein Hauptsignal auf Fahrt stehen kann.

Gruß Reichsbahner1981