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KOPLX: Crashtest mit 150 142 und 140 545 im Jahr 2003

geschrieben von: Grenzmaß

Datum: 01.01.11 13:52

Hallo zusammen,

ich will einen Teil meines gestrigen Versprechens einlösen und Euch die Fotos der beiden Crashtestloks 150 142 und 140 545 zeigen.

Am 18. September 2003 wurde im Werk Opladen ein Pufferversuch mit den beiden Loks durchgeführt. Die 140 stand bei dem Versuch, die 150 wurde von 335 161 mit 20 km/h aufgeschoben.
Zusätzlich zu den sichtbaren Maßstreifen für die optische Vermessung wurden Dehnmeßstreifen und weitere Meßgeräte (Fa. AFT - Atlas Fahrzeugtechnik) an den Loks angebracht.
Über das Ergebnis ist mir nichts bekannt, allerdings hat die 140 trotz der Hochleistungspuffer (von EST Eisenbahn-Systemtechnik GmbH, die auch für die Crashkonzepte bei Traxx und Voith Maxima mitverantwortlich zeichnen) einen Schaden am Frontende erlitten.

140 545 im November 2003, mehrere Wochen nach dem Versuch. Die Versuchsträger wurden direkt nach der Messung zur Auswertung abgebaut. Die Aufkleber zeigen die am Versuch Beteiligten, die schwarze Anschrift am Rahmen lautet: "est03vep084"

http://s3.imgimg.de/uploads/140545KOPLX18025b20f2a32jpg.jpg

150 142

http://s3.imgimg.de/uploads/150142KOPLX18023420cb097jpg.jpg


Das Schadensbild zeigt, daß ein wahrscheinliches sekundäres Ergebnis (es wurde ja primär ein Puffer bewertet, nicht eine 50 Jahre alte Fahrzeugkonstruktion) sein könnte, daß die Struktur der Einheitsloks in ihrer Ursprungsausführung kaum Raum für ein materialschonendes Crashverhalten lässt. Sieht man sich klassische Aufstöße an, versagen oberhalb einer bestimmten aufzunehmenden Aufprallenergie zunächst die durchgefederten Puffer. Die Abstimmung von Hochleistungspuffern auf die diffizilen Rahmendenden ist also nicht ganz einfach. Im Zweifel versagt die Aufhängung, bevor der Puffer seine maximale Energieaufnahme erreicht.

Man könnte nun auf den Schluß kommen, den Rahmenabschluß unendlich zu versteifen. Was dabei passiert, zeigt der Unfall von 103 111 in Karlsruhe. Die 103 sind faszinierend stabil: die Lok war äußerlich fast unbeschädigt (Puffer abgeschert, ein paar Dellen im Alu vom Trittrost der 143). Allerdings erlitt die Lok dennoch Totalschaden: im Inneren war durch die hohen Beschleunigungen (kurzer Gesamtbremsweg aus 35 km/h + Spannungsspitze beim Rahmenkontakt nach Versagen der Puffer) jedes Gerüst verzogen. Schaden sechsstellig. Muß ich auch noch scannen, die Fotos.

Den besseren Weg zeigen moderne Loks wie die Traxxe oder die Taurus-Familie, aber auch die alten Verschleißpufferbohlen: definierte Zerstörung. Das geht aber auch nicht unendlich lange gut: trotz relativ geringer Aufprallenergie können Rahmenschäden auftreten. Der Unfall von 182 510 2003 am Brenner sei hier ein Beispiel. Frontende durchgecrasht -> Rahmen abgeknickt.

Ich habe auch auf die letzte Frage in meinem vorherigen Thread noch ein wenig recherchiert, und dabei ist mir aufgefallen, daß die schönen Datenbanken im Netz nicht ganz vollständig sind (baureihe140.de und revisionsdaten.de sagen beispielsweise auch nichts über die Vergangenheit von 140 196).

Daher für die Statistiker:
140 545 hatte einen Schaltwerkschaden. Z 15.5.03, A 31.3.03
150 142: Brand MMCH, abgestellt 1.4.03, A 17.4.03. Überführung KOPL Anschluß Bender am 20.11.03, zusammen mit 140 545, 140 665, 103 219.

Es grüßt

das Grenzmaß

Quellen: EK 11/2003, 1/2004, eigene Aufzeichnungen, Privatarchiv

Re: KOPLX: Crashtest mit 150 142 und 140 545 im Jahr 2003

geschrieben von: 216134

Datum: 01.01.11 14:07

Hallo,

hier noch nen Link dazu: [www.crashpuffer.de]

Gruß und noch nen frohes Neues

Sebastian

Schöner Link...

geschrieben von: Grenzmaß

Datum: 01.01.11 14:38

..danke!
Auf den bin ich bei meiner kurzen Recherche nicht gestoßen.
Interessant ist ja, daß auf den Bildern gut zu erkennen ist, wie die Puffer an der 50er noch nicht am Ende ihrer Aufnahmefähigkeit waren. Der Rahmen der 140 aber schon.
Auch sind auf jeden Fall mehrere Versuche (mind. 2) gefahren worden, was in meinen Quellen so nicht steht.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:01:14:41:58.