Grüezi mitenand!

Vom 16.9. bis 20.9.2012 war ich in der Schweiz im Urlaub.
Dabei unternahm ich mit Hilfe des Interrail One Country Pass von Zürich aus per Zug Ausflüge nach Luzern, Bern, Winterthur und Basel.
Dabei konnte ich immer wieder auch die IC2000-Dostos der SBB nutzen, die ich in dieser Fotodoku etwas genauer vorstellen möchte.
Wegen der in der Schweiz üblichen kurzen Kurzwenden, kurzen Fahrtrichtungswechseln in Zürich und der guten Auslastung entstanden folgende Bilder in einigen verschiedenen Wagen.

Zur Kapazitätserhöhung im innerschweizerischen Fernverkehr auf der Strecke St. Gallen - Genève beschaffte die SBB ab Mitte der 1990er Jahre verschiedene Baureihen klimatisierter Doppelstock-Wagen bei ADtranz Schweiz (später Bombardier Schweiz), die zu Wendezügen in verschiedenen Wagenstärken zusammengestellt wurden.
Im Fahrplanjahr 2011/2012 werden diese Kompositionen u.a. auf der Strecke Basel SBB - Chur, St. Gallen - Genf Flughafen, Zürich Flughafen - Luzern und Bern - Olten (teilweise zusätzlich mit EW IV-Wagen in der HVZ verstärkt) eingesetzt.

Insgesamt gibt es aktuell sechs verschiedene Wagentypen.
Ein paar Grunddaten:

Spurweite: 1435 mm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
LüP: 26, 8 m
Breite: 2, 835 m
Höhe: 4, 595 m
Energieversorgung: Zugsammelschiene mit 1000 V 16 2/3 Hz
Anzahl Wagen gesamt: 341
Davon AD: 40
A: 86
B: 149
BR: 10
WRB: 16
Bt: 40

Pro Garnitur sind u.U. ein Halbgepäckwagen 1. Klasse Typ AD (Bsp. AD 50 85 86-94 024-1, Zürich HB 19.9.2012),...



... bis zu drei 1. Klasse-Wagen Typ A (Bsp. A 50 85 16-94 070-9, Zürich HB 19.9.2012),...



... evtl. ein Bistrowagen Typ BR (Bsp. BR 50 85 66-94 016-1, Zürich HB 19.9.2012),...



... oder ein Speisewagen Typ WRB (Bsp. WRB 50 85 88-94 014-0, Zürich HB 19.9.2012),...



... vier 2. Klasse-Wagen Typ B (Bsp. B 50 85 26-94 096-2, Zürich HB 19.9.2012),...



... und ein 2. Klasse-Steuerwagen Typ Bt (Bsp. Bt 50 85 26-94 919-5, Zürich HB 19.9.2012) als Verband unterwegs:



Anschriftenbeispiel eines Wagens...



... und Bremsstellhebel:



Allen Wagentypen gemeinsam sind die luftgefederten Drehgestelle von FIAT-SIG mit Scheibenbremse, Mg-Bremse und Schlingerdämpfern,...



... die im Oberstock angeordneten Faltbalgübergänge (ähnlich den Superlinern in den USA)...



... sowie die auf normaler Höhe angeordneten Kuppeleinrichtungen:



Den Passagieren werden außen per digitale Zugzielanzeiger die Wagennummer, die folgenden Bahnhöfe und ggf. Wagenbesonderheiten (Kinderspielwagen, reservierte Plätze, Businessplätze) angezeigt:



Der Steuerwagen besitzt den von Pininfarina designten Kopf der Re 460/465 mit normalen Kupplungshaken und Druckluftschläuchen, um im Fall der Fälle eine Lok oder Zusatzwagen anzukoppeln:



Der an die Lok gekuppelte AD-Wagen besitzt ebenfalls normale Zug- und Stoßeinrichtungen, aber keine Übergänge:



In ihm ist ein Gepäckraum für sperrige Güter sowie ein Aufzug für die Minibar vorhanden:





Rangierklappe (?):



Passagiere erhalten über große per Druckknopf bedienbare Schwenkschiebetüren mit ausfahrbarer Trittstufe im Unterstock Zutritt zu den Wagen:



An diesen machen inzwischen (Stand: Dezember 2013) Aufkleber auf verbesserte Signalübertragung für mobiles Internet aufmerksam:



Im Vorraum sind eine Treppe zum Oberstock,...



... ein Schaltschrank...



... sowie eine Streckenkarte der Schweiz vorhanden:



Ebenfalls im Unterstock sind ein behindertengerechtes WC (AD-Wagen)...



... oder ein (A-Wagen) bzw. zwei WCs (B-Wagen)...



sowie in A-Wagen Gepäckregale installiert:



Passagiere im Rollstuhl kommen durch eine mobile Rampe ins Innere des Halbgepäckwagens:



Für die 1. Klasse-Passagiere sind im Unter-...





... und Oberstock Großräume mit Vis-a-vis-Sitzplätze mit dem Sitzteiler 1+2 eingebaut:



Verstellbarer Einzelsitz:





Hotspot- und Sicherheitshinweise in einem AD-Wagen:



Im Oberstock sind im Treppenbereich ebenfalls Gepäckablagen, Mülleimer und als Besonderheit Sofasitzgruppen für bis zu drei Personen pro Seite inklusive kleinem Tisch vorhanden:



Für die Reisenden stehen über den Sitzen Gepäckablagen mit Leseleuchten, Reservierungsschildern, Kleiderhaken und Steckdosen zu Verfügung:





Die Fenster können mit Rollos verdunkelt werden.
Der Zutritt zu den Nachbarwagen erfolgt im Oberstock über druckdichte Faltenbalgübergänge, deren Türen per Bewegungssensor gesteuert werden:



Über der Tür sind inzwischen (Stand: Dezember 2013) digitale Zuglaufanzeigen installiert:



Nach den 1. Klasse-Wagen kommt entweder bereits die 2. Klasse (wenn IC2000 -Kompositionen als RE oder IR eingesetzt werden) oder ein Bistro- oder Speisewagen.
Ursprünglich waren nur Bistrowagen (BR) vorgesehen, von denen 26 Stück gebaut wurden.
Sie verfügen im Oberstock über einen Großraum 2. Klasse mit 4er-Sitzgruppen...



... im Sitzteiler 2+2, die festmontierte Schmetterlingstische haben:



Bei den Übergängen befinden sich auch nochmal Sitzgruppen mit dem Teiler 2+1:



Außerdem befindet sich im Bereich über der Galley ein Abstellraum für die Minibar,
die im Oberstock (egal ob kein, ein BR oder ein WRB vorhanden sind) zirkuliert:





Hinweis im Treppenhaus auf das Bistro:



Im Unterstock wurde ein kleiner Bistroraum mit Steh- und Sitzgelegenheiten, einer Theke und einer Galley geschaffen:



Im Vorraum wird per kleiner Speisekarte über das Angebot informiert:



Dieser Bistro-Service kam jedoch nicht so gut bei den schweizer Fahrgästen an, weswegen 16 Wagen in Speisewagen Typ WRB umgebaut wurden.
Belassen wurden die Sitzgruppen an den Wagenenden sowie das Bistro im Unterstock.
In den Großraum im Oberstock wurden nun neu Tische mit braunen Lederstühlen und Tischleuchten eingebaut:







Außerdem wurde auch ein Servicebereich mit Registrierkasse, Kaffeemaschine,...



... Plätze für Transportbehälter, Aufzügen zur Galley im Unterstock,...



... Müllbehältern und Minibarstellplatz eingebaut:



Ende 2013 hat die SBB zusammen mit Starbucks einen Feldversuch gestartet, wie das Angebot dieser modernen Kaffeehauskette auf der Schiene ankommt.
Dazu wurden/werden zwei WRB-Wagen in rollende Starbucksstores mit entsprechendem Angebot umgebaut.
Einer der Wagen ist der WRB 50 85 88-94 005-8 mit REV 3 Ol 17.6.13, der am 19.12.2013 in Zürich war:



Im Ober- und Unterdeck wurden das Mobiliar angepasst:





An die Speise-/Bistrowagen schließen sich die 2. Klasse-Wagen an.
Wie in der 1. Klasse gibt es auch hier Großräume im Unterstock...



... mit Gepäckregalen...



...und im Oberstock:



Die Sitze sind wieder Vis-a-vis angeordnet im Sitzteiler 2+2:



Anders als in den BR-Wagen sind hier Tische nur an den Fensterplätzen fest montiert. Unter ihnen befinden sich kleine Mülleimer:



Für die Gangplätze sind in den Armlehnen ausklappbare Tische vorhanden:



Über den Sitzen befinden sich auch hier Gepäckablagen mit Reservierungshaltern und Kleiderhaken. Sonnenrollos vervollständigen die Ausstattung:



Im Bereich der Treppen sind auch in der 2. Klasse Sofasitzgruppen mit Tisch...



... sowie Kofferablagen inklusive Mülleimer eingebaut:



Der letzte Wagen im Verband ist der Steuerwagen Typ Bt.
Im Oberstock befindet sich im Großraum 2. Klasse Sitzplätze und – erst nachträglich eingebaut - ein Kinderspielplatz im Dino-, Dschungel-...



... oder Weltraumdesign:



Auf diesen Bereich machen außen angebrachte Folien (?) aufmerksam:





Im Unterstock befinden sich ein Mehrzweckraum für den Velotransport, (im Winter) für den Skitransport oder zum Kofferabstellen...





... sowie nochmals Sitzplätze 2. Klasse.
Außerdem befindet sich im Unterdeck auch der Zugang zum Führerstand:



Ein Foto von diesem hat Userkollege „tbk“ 1998 auf der Eurailspeed in Berlin gemacht und bei [www.railfaneurope.net] hochgeladen.

Was gibt es sonst noch zu erwähnen?

Eingesetzt werden die Dostos mit Loks der Baureihe Re 460, wahlweise mit einem Werbekleid [youtu.be] oder in SBB-rot:





Durchsagen im Zug werden an Knoten- und Zielbahnhöfen vom Zugführer gemacht. Ansonsten begrüßt zusätzlich noch bei der Abfahrt eine Computerstimme dreisprachig (deutsch, französisch, englisch) die Passagiere und macht - falls vorhanden - auf das Bistro/das Restaurant aufmerksam. Diese Computerstimme gibt unterwegs auch die nächsten Zwischenhalte bekannt.

Meistens laufen die Wagen im Verband. Sollte trotzdem einmal ein Wagen ausgestellt oder separat überführt werden, werden die Übergänge noch mit einer Schutzplane verschlossen [www.railfaneurope.net].

Laut [www.sbb.ch] sollen die bisherigen Dino- und Mondlandschaften in den Bt-Wagen nach und nach zu den Dschungelspielplätzen [www.tickipark.ch] umgebaut werden.

Das Thema "Starbucks im Zug" stößt auf geteilte Meinung (z.B. [www.drehscheibe-foren.de]. Wer dennoch mal einen Coffee-to-go im Zug nehmen möchte (oder heißt das nun Coffee-to-roll ? (-;) findet bei [www.sbb.ch] den Fahrplan.

Mit ihrer „50 85...“-Nummer sind die Wagen ja Wagen für den SBB-Binnenverkehr. Allerdings machten ein paar Wagen in der Vergangenheit auch Ausflüge ins Ausland. Dies war zum einen die Eurailspeed 98 in Berlin.
Und zum anderen weilte für einige Zeit eine IC2000-Garnitur Anfang der 2000er Jahre bei der DSB, die den Park zusammen mit zwei EA im Sandwich auf der Route Østerport-Kopenhagen H - Odense – Fredericia eingesetzt hat [www.bahnbilder.de].

Für Modellbahner legt Roco immer mal wieder die Wagen auf. Jedoch ist der Steuerwagen wegen der fehlenden Kinderland-Folien nicht ganz stimmig oder gibt es doch noch Bts, die (noch) keinen Spielraum haben?

Last not least das Thema Grundrisse: Sitzpläne der Wagen habe ich im World Wide Web nicht gefunden. Allerdings gibt’s unter [www.i-designoffice.ch] Zeichnungen eines A- und eines B-Wagens und unter [www.sbb.ch] (PDF-Dokument) hat die SBB einen Grundrissplan des Steuerwagens parat.

Und Wagenreihungen der mit IC2000-Wagen gefahrenen Züge gibt’s bei [www.reisezuege.ch].

Fazit:
Mit den IC2000-Doppelstockwagen hat die SBB tolle und v.a. auch notwendige Fahrzeuge für den Fernverkehr auf die Gleise gestellt. Trotz der für Dostos üblichen Platzprobleme für Gepäck sind sie sehr komfortabel. Nach und nach werden außerdem zur Komfort-Steigerung Steckdosen eingebaut.
Eine Mitfahrt ist auf alle Fälle empfehlens- und lohnenswert.
Warten wir mal ab, was die DB mit den für den Fernverkehr adaptierten Regio-Dostos [railomotive.com] präsentieren wird...

Ich hoffe, dass die Infos soweit passen. Sollte etwas falsch sein oder fehlen, so bitte ich um Korrektur.

Quellen der Daten und Informationen:
BahnProfil 29, Jahrgang 2002
[de.wikipedia.org]
DSO
[www.sbb.ch]

MfG, ICE 91 Prinz Eugen

Edit 22.12.2013: Bilder, u.a. vom Starbucks-Wagen, ergänzt





6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:12:22:10:58:35.

Hallo

Interessant, auf all die Details achtet man gar nicht, wenn man so oft in diesen Wagen sitzt.

Zwei kleine Ergänzungen:

- die 2.-Kl.-Sitze an den Wagenenden der Restaurant-/Bistro-Wagen sind (analog zu den Sitzen der 1. Kl.) verstellbar (wobei ich auf Deinen Bildern die metallenen Hebel an den Sitzen nicht erkennen kann, gibt es womöglich inzwischen doch Wagen mit nicht-verstellbaren Sitzen?)

- die Sofa-Sitzgruppen wurden eingeplant, um durch die Antriebe der Schwenkschiebetüren keine Sitzplätze zu verlieren. Die einzige Möglichkeit war es, die Sitze direkt auf den Kästen dieser Antriebe anzubringen.

Und noch eine kleine Anekdote: die ersten fertiggestellten Wagen wurden im Fricktal in den Regionalzügen der Linie Frick-Basel SBB erprobt. Als ich in Rheinfelden zum ersten mal in einen solchen Wagen einstieg und im Vorraum die Abdeckung des Handbremsrades und all die anderen Klappen sah dachte ich spontan, dass der Wagen offensichtlich noch nicht ganz fertiggestellt sein konnte. Naja, heute sieht das immer noch so aus...

Habe ich das richtig in Erinnerung, dass die Wagenkästen aus Aluminium-Hohlprofilen zusammengeschweisst sind? Dabei ging bei mindestens zwei Wagenkästen etwas schief und sie konnten nicht verwendet werden. Die standen dann noch jahrelang neben der Halle bei Schindler Waggon Pratteln (SWP). Standen die nicht sogar noch dort, als SWP da schon ausgezogen war?

Gruss

Frank

Uff, Tante Edith lässt noch ausrichten: Grüezi mitenand, nicht miteinand!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:09:28:22:12:03.

Moijen

Wenn man, abgesehen von den Wagen; sieht, was die SBB für einen Service bieten (und das in der Schweiz lieber ein Restaurant als ein Bistro gewünscht wird), dann kann man nur sagen:

Armes Deutschland!



(und wir hatten mal DEN Rheingold!)

Hallo!

Vielen Dank für die zusätzlichen Infos und die Korrektur :-)
Interessante Designmethode, auf diese Weise Motoren der Türen und Sitzplätze unterzubringen. Ich persönlich finde diese Sofaecken so oder so sehr gelungen, da sie den Innenraum nochmals ein bisschen wohnlicher machen.
Als ich auch mal auf einer Fahrt in einem BR saß, ist mir kein Verstellhebel aufgefallen, was aber nichts heißen muss, da ich erst jetzt nach dem Urlaub davon gehört hab, dass es 1. Klasse-Sitze mit 2. Klasse-Polstern sind/sein sollen.

MfG, ICE 91 Prinz Eugen

Zur ecksitzbank: Das ist bei vielen doppelstockwagen/zügen mit tiefeinstieg so realisiert, auch bei den mittelwagen der österreichischen Westbahn (in den endwagen gibt es stattdessen einzelsitze).
Sehr interessant, dass es drei kinderspielbereichs-designs gibt; mir ist bisher nur die dino-variante untergekommen. (Wie schon mal gemeldet, die beste möglichkeit, dass kinder mit bewegungsdrang einerseits spielgefährten finden, andererseits ruhebedürftige passagiere in den ruhebereichen des zuges unter sich bleiben ....)
Und was den service angeht: Gut, aber zu welchem preis? Elvetino dürfte europaweit mit abstand die höchsten speisewagenpreise haben. Sicher, der starke franken mal wieder, aber gerade bei internationalen zugläufen fällt das auf - oder umgekehrt könnten sich Schweizer über das preisniveau im ICE oder railjet freuen, da die auch im schweizer binnenverkehr rege genutzt werden. Insbesondere zwischen Basel und Zürich sind die für die Schweiz relativ günstigen deutschen speisewagen sehr beliebt (eigene beobachtung) - da gönnt sich auch so mancher pendler sein feierabendbier.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:09:29:18:28:22.

ICE 91 Prinz Eugen schrieb:
-------------------------------------------------------
> Fazit:
> Einzig Steckdosen fehlen bisher. Nachdem die
> Fahrzeuge aber nun auch schon 15 Jahre im Einsatz
> stehen, werden auch sie sicherlich früher oder
> später einem Redesign unterzogen werden, das einen
> Einbau von Steckdosen mit sich bringen dürfte.

Mit Steckdosen wurden die Wagen bereits ausgerüstet, möglicherweise sind noch nicht alle Wagen fertig. Sichtbar auf diesem Bild: [www.abload.de] oberhalb der Kleiderhaken (gleiche Höhe wie Reservierungsschildhalter).

Gruss Dani

Cossebaude schrieb:
-------------------------------------------------------
> Habe ich das richtig in Erinnerung, dass die
> Wagenkästen aus Aluminium-Hohlprofilen
> zusammengeschweisst sind? Dabei ging bei
> mindestens zwei Wagenkästen etwas schief und sie
> konnten nicht verwendet werden. Die standen dann
> noch jahrelang neben der Halle bei Schindler
> Waggon Pratteln (SWP). Standen die nicht sogar
> noch dort, als SWP da schon ausgezogen war?

Ja genau. Meines Wissens waren es die ersten beiden Wagenkasten welche nicht gebraucht werden konnten.

Gruss
Ernst

ICE 91 Prinz Eugen schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wegen der in der Schweiz üblichen kurzen
> Kurzwenden, kurzen Fahrtrichtungswechseln in
> Zürich und der guten Auslastung entstanden
> folgende Bilder in einigen verschiedenen Wagen.

In St. Gallen hätte man 18 Minuten Wendezeit, in Romanshorn gar 23. Hättest halt in die Ostschweiz kommen müssen. ;-)
In Brig haben die IC Romanshorn-Brig sogar ganze 38 Minuten Wendezeit.


> Zur Kapazitätserhöhung im innerschweizerischen
> Fernverkehr auf der Strecke St. Gallen - Genève
> beschaffte die SBB ab Mitte der 1990er Jahre
> verschiedene Baureihen klimatisierter
> Doppelstock-Wagen bei Schindler Waggon, die zu
> Wendezügen in verschiedenen Wagenstärken
> zusammengestellt wurden.

Bei Ablieferung der Wagen hiess die Firma schon ADtranz (Schweiz) AG und bei den letzten Bauserien schon Bombardier Transportation (Schweiz) AG. In den Eingangsbereichen sind die Herstellerschilder angebracht, wo dies erkennbar wird.


> Anzahl Wagen gesamt: 397
> Davon AD: 61
> A: 86
> B: 126
> BR: 10
> WRB: 16
> Bt: 98

Da sind dir einige Fehler unterlaufen. Bei den AD, B und Bt hast du die Anzahl der Sitzplätze erwischt, nicht die Anzahl der Wagen. Bei den A stimmt die Anzahl Sitzplätze zufälligerweise genau mit der Anzahl Wagen überein. Hier die korrekte Liste:

Gesamt: 341
AD: 40
A: 86
B: 149
BR: 10
WRB: 16
Bt: 40


> ... die im Oberstock angeordneten druckdichten
> Faltbalgübergänge (ähnlich den Superlinern in den
> USA)...
> Der Zutritt zu den Nachbarwagen erfolgt im
> Oberstock über druckdichte Faltenbalgübergänge,
> deren Türen per Bewegungssensor gesteuert werden:

Die IC2000 sind nicht druckertüchtigt. Der Faltbalgübergang ist demnach auch nicht druckdicht. Die Twindexx-Triebzüge, die die IC2000-Flotte in den nächsten Jahren ergänzen sollen, werden dann neu druckertüchtigt sein (druckdicht gibt's bei Eisenbahnen nicht).


> Passagiere im Rollstuhl kommen durch eine mobile
> Rampe ins Innere des Halbgepäckwagens:

Wieso braucht es da noch eine Faltrampe, wenn der Einstieg schon eben ist und ein Schiebetritt zur Spaltüberbrückung existiert?


> Dieser Bistro-Service kam jedoch nicht so gut bei
> den schweizer Fahrgästen an, weswegen 16 Wagen in
> Speisewagen Typ WRB umgebaut wurden.

Und ich hoffe, die restlichen zehn Bistros werden auch noch in Restaurants umgebaut. Bis nächstes Jahr werden zwei Restaurant-Wagen des Typs WRB probeweise zu Starbucks-Filialen umgebaut. Mal schauen, wie das dann ankommt. Ich bin da ja noch etwas skeptisch. Wobei, solange das nur das Bistro im Unterdeck betrifft und im Oberdeck das Restaurant in gewohnter Art bleibt, soll es mir recht sein.

Dass ein Bistro nicht so gut ankommt, haben ja jüngst auch die Österreicher mit ihrem Railjet auch lernen dürfen. Da hätte ein Blick ins benachbarte Ausland schon viel geholfen, das Geld für den nachträglichen Umbau einzusparen.
Bei den Twindexx war man schon intelligenter: Die 20 IC-Twindexx bekommen schon von Anfang an ein vollwertiges SBB-Restaurant.


> Was gibt es sonst noch zu erwähnen?

Dass die Wagen ab Werk mit WTB ausgerüstet sind. Diese wurde aber noch nie verwendet, da die als Zug- und Schublok eingesetzten Lokomotiven des Typs (nicht der Baureihe) Re 460 noch keine WTB haben.


> Durchsagen im Zug werden vom Zugführer gemacht.

Nur bei Ankunft an Knoten- und Endbahnhöfen. Sonst ist immer Isabelle Augustin (deutsche Stimme) vom Band zu hören.


> In
> Zürich z.B. begrüßt bei der Abfahrt zusätzlich
> noch eine Computerstimme dreisprachig (deutsch,
> französisch, englisch) die Passagiere und macht -
> falls vorhanden - auf das Bistro/das Restaurant
> aufmerksam.

Die Reihenfolge der Sprachen und mit welchen Sprachen angesagt wird, ist von Landesteil und Zuglauf abhängig. Grundsätzlich sind Ansagen in deutsch, französisch, italienisch und englisch möglich.


> Einzig Steckdosen fehlen bisher. Nachdem die
> Fahrzeuge aber nun auch schon 15 Jahre im Einsatz
> stehen, werden auch sie sicherlich früher oder
> später einem Redesign unterzogen werden, das einen
> Einbau von Steckdosen mit sich bringen dürfte.

In der Schweiz reden wir eigentlich nicht von Redesign, wenn schon, dann heisst das Refit. Wobei Hauptrevision R4 der passenste Begriff wäre. Für die Steckdosen braucht es aber keine R4. Wagen mit Steckdosen werden immer zahlreicher. Ich weiss gar nicht mehr, wann ich das letzte mal in einem IC2000 ohne Steckdosen gefahren bin.


Zum Schluss noch Danke für den schönen Bildbericht und Grüsse aus der Ostschweiz.

Kleine Korrektur: Nur der AD-Wagen direkt hinter der Lok verfügt über ausfahrbare Trittstufen (weil sich dort auch Behindertenabteil und -WC befinden und nur dort die Minibar den unteren Stock bedient). Die anderen Trittstufen sind fest installiert und lassen einen nennenswerten Spalt zum Bahnsteig. Warum sie übrigens abgeschrägt sind, hab ich nie verstanden. Wie auch immer: Danke für den Beitrag, als Schweizer kommt man gar nicht erst auf so eine Idee :)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:02:00:49:52.

dsusr schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kleine Korrektur: Nur der AD-Wagen direkt hinter
> der Lok verfügt über ausfahrbare Trittstufen (weil
> sich dort auch Behindertenabteil und -WC befinden
> und nur dort die Minibar den unteren Stock
> bedient). Die anderen Trittstufen sind fest
> installiert und lassen einen nennenswerten Spalt
> zum Bahnsteig. Warum sie übrigens abgeschrägt
> sind, hab ich nie verstanden.


Nei, da liegst du falsch. Bei allen Türen fahren die Trittbretter aus und ein. Deshalb sind die auch abgeschrägt. Wenn nämlich der Perron in einer Kurve liegt dann liegt der Türbereich nämlich nicht parallel zur Perronkante.

N Abend!

Vielen Dank für die Korrekturen und zusätzlichen Informationen!
Ich muss zugeben, die Steckdosen sind mir gar nicht aufgefallen, daher meine Annahme, dass sie noch nicht in den Wagen existieren. Man lernt eben nie aus :-)

Viele Grüße in die Ostschweiz!

ICE 91 Prinz Eugen

Danke für diesen Bericht. Kenne die Wagen leider nur von der Außenansicht.
Darum war es sehr interesant. Vor allem gefällt mir der Kinderbereich...

Schade das man hier in D nur an die überwiegend arroganten "Schlipsträger" denkt.
Wenn man da an unsere "Kleinkindabteile" denkt...einfach nur lächerlich...
Dabei war in den ICE 2 Zügen ein guter Anfang gemacht... Aber Kinder sind ja hier
leider kaum erwünscht...