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Moderatoren: allgäubahn - MWF

? zu Anschriftenfeld bei Güterwagen

geschrieben von: Rasender_Roland

Datum: 24.10.06 21:34

Hi,

Bei Güterwagen bis einschließlich Epoche III finden sich ja auf Anschriftenfeldern diverse Striche und Kästchen.
Frage: Welche Funktion haben diese und was wurde da angeschrieben?
Ich häng mal'n Bildchen dran.
http://www.ts-werkstatt.de/pics/SFCAN000691.jpg

Gruß Sven

Spuckste nach Lee, geht's inne See.
Spuckste nach Luv, kömmt's wedder ruuf.

Re: ? zu Anschriftenfeld bei Güterwagen

geschrieben von: stefan p.

Datum: 24.10.06 22:22

Hallo Sven,

fangen wir mal oben an: Das Kreuz mit der Diagonalstrich diente m.W. dazu, in einem Rbf den Wagenübergang auf den Ausgangszug anzuschreiben. Wenn ich mich recht erinnere, wurde in der Einfahrgruppe der Ausgangszug und das Richtungsgleis so angeschrieben.

Das untenstehende Raster hatte teilweise noch eine Anschrift, wonach die Fläche für Übergangszettel vorgesehen war. Aus diesen Übergangszetteln konnte man ersehen, mit welchem Zug der Wagen von welchem Bahnhof zu welchem Bahnhof befördert wurde.

Ich hoffe, dass meine Erinnerung micht nicht getrogen hat und hoffe, dass ich helfen konnte...

Es grüßt
Stefan P.

Spur 0 - was sonst?

Meine Beiträge im HiFo: [www.drehscheibe-foren.de]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2006:10:24:22:23:01.

Re: ? zu Anschriftenfeld bei Güterwagen

geschrieben von: Thomas Woditsch

Datum: 25.10.06 02:21

Rasender_Roland schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bei Güterwagen bis einschließlich Epoche III
> finden sich ja auf Anschriftenfeldern diverse
> Striche und Kästchen.
> Frage: Welche Funktion haben diese und was wurde
> da angeschrieben?

Ich zitiere dazu mal Richard Couvé "Die Eisenbahn-Güterabfertigung" von 1951, Teil II, S. 104-105:

"155. Kreideanschriften an den Wagen
(GWV I §25)

1. Um Anhaltspunkte für die Überwachung des Wagenumlaufs zu haben, wird jeder Wagen, der aus einem Zuge zur Beladung, Entladung, Umladung, Weiterabfertigung, Zollbehandlung, Entseuchung oder wegen Beschädigung ausgesetzt wird, mit
Kreideanschriften versehen. Die Kreideanschrift umfaßt Tag, Zugnummer und Stunde der wirklichen Ankunft. Sie ist vom Zugabfertiger möglichst auf der der Ladeseite abgewendeten Wagenseite anzubringen.
2. An den bereitgestellten Wagen vermerkt der Lademeister Tag und Stunde der Bereitstellung. Bei Wiederbeladung sind auch Tag und Stunde der Bereitstellung zur Beladung anzuschreiben. Soweit kein Nachtbetrieb besteht, gilt für die nachts bereitgestellten Wagen die erste Dienststunde der Güterabfertigung als Stunde der Bereitstellung.
3. Zur Aufnahme der Kreideanschriften dient das an den Langseiten der Wagen angebrachte stehende Kreuz. Fehlt das Kreuz, so wird es mit Kreide nachgezeichnet. Die Stunden sind mit 1-24 zu bezeichnen.

Beispiele zur Ausfüllung des Kreuzes:

29 | 7190 /12 Tag, Zugnummer und Stunde der Ankunft
-------------
29 | 15 Tag und Stunde der Bereitstellung zur Entladung
-------------
31 | 7 Tag und Stunde der Bereitstellung zur Beladung


4. Ein Wagen, der leer zur Beladung eingegangen ist, erhält folgende Anschrift:

12 | 7239 /19
-------------
|
-------------
13 | 7


5. Bevor ein Wagen den Bahnhof verlässt, hat die Ga alle Kreideanschriften und Zettel zu entfernen. Hierbei ist zu beachten:
a) Übergangszettel an fremden Wagen dürfen nicht entfernt oder überklebt werden,
b) Übergangszettel an Bundesbahngüterwagen sind vom Bundesbahnübergangsbahnhof zu entfernen,
c) Beklebezettel über Wagenbeschädigungen sind von der Ausbesserungswerkstelle zu entfernen, die die Wagen instandgesetzt hat,
d) die Entseuchungszettel "entseucht" und "verschärft entseucht" sind erst nach der Wiederbeladung des Wagen zu beseitigen.

6. Der Bahnhof hat die Anschriften zu entfernen, die sich auf die Absendung von Wagen mit bestimmten Zügen beziehen, sobald die Wagen in den Zug aufgenommen sind.

7. Veraltete Bezettelungen und Kreideanschriften, die vorschriftswidrig nicht entfernt sind, sind vom Zugbegleitpersonal zu beseitigen."


Da bedeutet, dass die Anschriftenfelder durch die Modellbahnindustrie völlig korrekt _ohne_ Anschriften aufgedruckt werden, da man die Wagen ja auch in Züge einstellen will.

Einzig Wagen, die für die dauerhafte Darstellung von Ladeszenen mit offenen Türen, heruntergeklappten Bordwänden etc. an Ladestellen platziert werden, sollten die o.g. Anschriften tragen.

mfg

Thomas

Re: Übergangszettel....

geschrieben von: HBGO

Datum: 25.10.06 10:54

...wurde an Grenzübergängen angebracht und waren (außer bei EUROP-Wagen) für den Rückweg wichtig

Re: ? zu Anschriftenfeld bei Güterwagen

geschrieben von: Rasender_Roland

Datum: 25.10.06 18:15

Hi,

hervorragend erklärt. Bin nun wieder etwas schlauer und begeistert, welche Kompetenz hier bei DSO vertreten ist.
Besten Dank!

Gruß von Deutschlands größter Insel
Sven

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Re: ? zu Anschriftenfeld bei Güterwagen

geschrieben von: tbk

Datum: 19.11.07 19:05

Dann ist wohl vor abfahrt jemand mit dem feuchten schwämmchen den zug entlanggegangen und hat alles schön wieder abgewischt?

Bis wann war dieses verfahren üblich, bzw. die raster bei güterwagen vorgeschrieben?

Re: ? zu Anschriftenfeld bei Güterwagen

geschrieben von: Thomas Woditsch

Datum: 19.11.07 21:28

tbk schrieb:
-------------------------------------------------------
> Dann ist wohl vor abfahrt jemand mit dem feuchten
> schwämmchen den zug entlanggegangen und hat alles
> schön wieder abgewischt?

Ja, das war Teil der Ausgangsabfertigung, im Zug durften keine Kreideanschriften mehr dran sein.

> Bis wann war dieses verfahren üblich, bzw. die
> raster bei güterwagen vorgeschrieben?

Ein genaues Datum ist mir da nicht bekannt, ich weiss auch nicht, wie die aktuellen EVUs den Wagenbestand im Bahnhof und an den Ladestellen nachhalten. Vielleicht gibt es da EDV-Systeme, in die man die Informationen einpflegt.

mfg

Thomas