Wie immer in solchen Fällen zunächst der Hinweis auf Teil 1:
Entspannt ankommen – Der Autoreisezug (Teil 1 – m15B)
Beginnen möchte ich den zweiten Teil mit einem Bild des „Weiß-Blau-Expresses“ am 02. August 1981 im Bf Rosenheim. In gewisser Weise ist auch dieses Angebot der Bahn eine besondere Form des Autoreisezuges. Meines Wissens wurden diese Züge damals in der Urlaubssaison im Sommer in Zusammenarbeit mit dem ADAC durchgeführt, um das Nadelöhr München zu entlasten. Die Züge pendelten damals zwischen Raubling und Ingolstadt, wobei die Reisenden in ihren Autos blieben:
Wenden wir uns nun zunächst den Fahrzeugen der regulären Autoreisezüge zu. In der damaligen Bundesrepublik Deutschland hatte die DB zwischen 1969 und 1973 bei den Waggonfabriken Graaff in Elze und Uerdingen in Uerdingen 165 Wagen für den Autotransport in Reisezügen der Bauart DD(ü)m 915. Bei diesen handelte es sich um offene Doppelstockwagen mit einer oberen und unteren Ebene, auf denen jeweils 5 PKw der Mittelklasse Platz fanden. Dazu fuhren die PKW mit eigener Kraft über Rampen bzw. Rampenwagen auf die Ladeflächen. Dann verließen die Fahrer über die Ladewege oder seitlich angeschobene Treppen den Waggon. Die Überfahrt zwischen den Wagen erfolgte über ungeteilte Überfahrbrücken. Anschließend wurden die PKW mittels Radvorleger gesichert. Diese wurden in Führungsschienen arretiert, die zugleich als Fahrbahnbegrenzung dienten.
Die Wagen waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen und zum Teil auch mit Magnetschienenbremsen ausgerüstet. Ansonsten liefen die Wagen auf scheibengebremsten Drehgestellen der Bauart Minden-Deutz, wobei die Scheibenbremsen aufgrund des geringeren Raddurchmessers außen angeordnet waren.
Die Wagen erhielten die Nummern 51 80 89-80 001 bis 165. Davon besaßen die Wagen 51 80 89-80 021 bis 040 zusätzlich zu den Scheibenbremsen Magnetschienenbremsen. Später wurden auch die anderen Wagen zumindest teilweise auf Magnetschienenbremse umgerüstet.
Am 12. März 1990 konnte ich in Münster Detailaufnahmen vom DDm 915, 51 80 98-80 006-4 machen.
Zunächst ein Blick aufs Unterdeck. Die Überfahrbrücke ist abgesenkt. Wir erkennen deutlich die beiden auch als Fahrbahnbegrenzung dienenden Führungsschienen. Hinten sind einige Radvorleger eingerastet, während die vorderen seitlich an der Brüstung angelehnt sind:
Ein Blick aufs Oberdeck zeigt uns die Absturzsicherung und den Umstand, dass hier alle Vorleger eingerastet sind:
Ein Blick auf das Drehgestell mit den außenliegenden Scheibenbremsen. Deutlich ist der kleinere Raddurchmesser zu erkennen. Dieser wurde nötig, um die erforderliche Durchfahrhöhe im Unterdeck zu erhalten ohne in der Folge das Lichtraumprofil mit den auf dem Oberdeck beförderten Fahrzeuge zu überschreiten:
Auch das Handbremsrad ist rechts am Holm gut zu erkennen.
Hier noch zwei Ansichten des Wagens an jenem Tag im März 1990:
Am 25. September 1982 fotografierte D. Schröder (†) den DDm 915, 51 80 98-80 013-0, auf dem Gelände des Bww Osnabrück. Das dort ein DDm 915 herum stand, war schon etwas außergewöhnlich, bekam man diese dort doch sehr selten zu Gesicht. Was hatte er dort zu suchen? War er schadhaft ausgestellt worden?
Einige Tage später klärte sich das Rätsel auf. Am 03.Oktober 1982 fand aus irgendeinem Grunde auf dem Osnabrücker Hauptbahnhof eine kleine Fahrzeugausstellung statt, an der neben 103 244 und einem WLABmh 175, sowie einem Apmh 121 (119), eben auch dieser DDm 915, 51 80 89-80 013-0, teilnahm (um es gleich klarzustellen: Es war nicht der „Tag der deutschen Einheit“ ;-) ). Einige Osnabrücker Autohändler hatten jeder ein Fahrzeug aus ihrem Programm auf dem Wagen geparkt:
Einer der mit Mg-Bremse gelieferten DDm 915 war der 51 80 98-80 036-1, der hier am 13. April 1985 in Hannover Hbf zu sehen ist. Seit 2000. Die Verladung fand hier auf dem Bahnsteig statt. Seit der Expo ist die Autoverladung in Hannover Geschichte. Sie wurde von dort ins etwa 30 Kilometer entfernte Hildesheim verlagert:
Im D 6921 „Christophorus-Express“ ist der DDm 915, 51 80 98-80 063-5, am 22. August 1984, voll beladen in Würzburg Hbf zu sehen. Wer nennt die Autos hinter Golf und Jetta?
Auch die DDm 915 machten die Farbspielereien der Bundesbahn- und Konzern-Oberen mit. Zunächst in einem unauffälligen chromoxidgrün (RAL 6020), dann in einem ebensolchen oceanblau (RAL 5020) und schließlich in dem obligatorischen IR-Fernbalu (RAL 5023). Drei Wagen – drei Farben waren hier am 27.Juli 1991 im Bf Niebüll vertreten:
Zuvorderst der DDm 915, 51 80 98-80 094-0:
An zweiter Stelle der 51 80 98-80 092-4...
und last, but not least, der 51 80 98-80 095-7:
Die DDm werden am diesem Tag für den D 1997 „Nordsee-Express“, Westerland/Niebüll – Neu-Isenburg/Kornwestheim, benötigt. Verladezeit ist in Niebüll von 19.40 bis 20.00 Uhr für Neu-Isenburg und von 20.00 bis 20.20 Uhr nach Kornwestheim. Für den selben Zug werden in Westerland weitere DDm 915 verladen. Hier erfolgt die Verladung bereits von 18.50 bis 19.10 Uhr für Neu-Isenburg und von 19.15 bis 19.35 Uhr für Kornwestheim.
DDm 915, 51 80 98-80 099-9, ist einer von ihnen. Hier sind die Absturzsicherungen am Oberdeck ausgeklinkt worden und als Überfahrbrücken verlegt worden:
Derweil befahren die ersten Fahrzeuge den DDm 915, 51 80 98-80 098-1:
Und um die Farbpalette voll zu machen, hier noch die DB AutoZug-Variante verkehrsrot (RAL 3020) am DDm 915, 51 80 98-80 027-0, am 01. April 2003 in Hildesheim Hbf:
Auch dieser war einer der mit Mg-Bremse gelieferten Wagen.
Am 24. Juni 1990 schließlich wird u.a. der DDm 915, 51 80 98-80 148-4, im Düsseldorfer Hbf zur Bereitstellung zurecht rangiert:
Zum DDm 915, 51 80 98-80 149-2, in Osnabrück Hbf Po verweise ich noch einmal auf den 1. Teil (Link oben).
Damit beende ich den 2. Teil für heute. Im nächsten werden wir uns dann u.a. mit den DR-DDm bzw. den DDm 916 der DB AG, weiteren Autoreisezügen und anderen interessanten Fahrzeugen beschäftigen.
Bis neulich in diesem Forum
Rolf Köstner
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:04:11:09:53:28.