Bisher veröffentlicht:
1. Teil: Gestrandet in Vác, Im Spei nach Cluj
2. Teil: Längsgeneigt in die Maramures
3. Teil: Unorthodoxe Betriebsweisen an orthodoxen Feiertagen
Tag 4 (24.06.2013): Touristisch ins Wassertal
Nach dem betrieblich unorthodoxen Vortag steht am heutigen orthodoxen Pfingstmontag das Wassertal im touristischen Stil auf dem Programm. Am späten Morgen finden wir uns am üblichen Abfahrtsort der Tourizüge ein. Es stehen zwei Zuggarnituren mehr oder weniger zur Abfahrt bereit. Wir entscheiden nach Originalität und verschmähen die schweizer Importware.
"Elvetia" kann die Abfahrt kaum erwarten und scharrt schon mit ihren Radsätzen.
"Bavaria" darf sich schon ein Stück bewegen und führt eine Art Scheinausfahrt durch.
Im Vorgriff zur Abfahrt werden für den Außenstehenden nicht nachvollziehbare Rangierbewegungen inkl. Tausch von Wagen zwischen beiden Zügen vorgenommen. Dies erlaubt uns immerhin die bequeme Inaugenscheinnahme der sonstigen abgestellten Fahrzeuge im Bahnhof Viseu de Sus (CFF).
Nicht nur zum heutigen kirchlichen Feiertag ist der Führerstand des Triebwagens angemessen ausgestattet. Im Übrigen bekreuzigt sich das Zugpersonal an den diversen Gebetsstellen neben der Strecke. Man merkt, dass hier fast 90 Prozent der Bevölkerung der Kirche angehören.
Im Hinblick auf die Speiseversorgung am Endpunkt Paltin empfiehlt es sich eigentlich, den ersten Zug zu nehmen, was jedoch aufgrund der unklaren Abfahrtsreihenfolge nicht einfach umzusetzen ist. Mittlerweile haben sich reichlich Fahrgäste eingefunden, beide Züge sind gut besetzt. Schließlich fährt unser Zug doch als zweiter aus.
Da der Streckenverlauf bis Faina und die zugehörigen Standardmotive hier im Forum hinreichend bekannt sein dürften (siehe insbesondere den Bericht unserer Verfolger [1]), beschränken wir uns nachfolgend auf einige tagesspezifische Bilder.
Brücken gehören im Geburtsland Peter Maffays einfach dazu. Eines von gefühlten sieben Exemplaren neben dem ersten Streckenteil.
Rumänisches Deutschlandgerät, Hydraulikbausatz befindet sich wahrscheinlich im Lidl-Beutel. In Moldovita ist man technologisch bedauerlicherweise noch nicht auf diesem Stand (vgl. Teil 3 [
www.drehscheibe-foren.de]).
In Paltin folgt der obligatorische Fress- und Futteraufenthalt (Totes Tier auf Brot [im stillen Gedenken an: [
www.kneipenfuehrer.de]], Krautsalat, zweierlei Biers, Schnaps) garniert mit viel frühsommerlichem Wasser von oben. Das Tal macht seinem Namen alle Ehre.
Auf der Rückfahrt wird ein Notdurfthalt erforderlich. Wenzels Cousin (vgl. Teil 1) hat sein Geschäft schon erledigt.
Ergänzend zu den detaillierten fotografischen Untersuchungen des Oberbaus unserer Fachkollegen (siehe [1]) führen wir eine fahrdynamische Studie mittels verdeckter Videobeobachtung durch.
Gschweisti Gleis, guete Reis!
Lok-, Zug- und Grillpersonal genießen die Rückfahrt (grün wirkt ja bekanntlich beruhigend) und freuen sich auf den Feierabend.
Nach der Rückankunft in Viseu de Sus finden wir Entspannung im Café Elefant, befindlich auf dem Bahnhofsgelände. Bei einem Smalltalk mit der perfekt deutsch sprechenden Bedienung ungarisch-rumänischer Abstammung stellt sich heraus, dass ihr Freund, welcher uns in Paltin begrillt hat, wie die Mehrheit der Reiseteilnehmer aus Chemnitz stammt. Beide arbeiten als Ferienjobber bei der CFF Viseu. Von ihnen bekommen wir den Tipp, auf jeden Fall noch einmal mit einem normalen Produktionszug ins Wassertal zu fahren. Die Gelegenheit dafür ist günstig, da aufgrund des verlängerten Wochenendes reichlich Arbeiterverkehr zu erwarten ist. Außerdem war uns der heutige Tag doch ein bisschen zu touristisch...
Wermutstropfen ist die frühe Abfahrt um 5.30 Uhr morgens, aber die Gelegenheit wollen wir uns nicht entgehen lassen. Der Erwerb einer Tages-Netzfahrkarte für den nächsten Tag im CFF-Servicebüro ist problemlos möglich. So schlafen wir frohen Mutes ein.
Literaturverzeichnis
[1] [
www.drehscheibe-foren.de]