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Sonntag, 28.07.2013
Ich wache im Zug 407 „Corona“ irgendwo zwischen Deda und Siculeni auf. Es ist neblig und frisch, beides wird sich schnell ändern. Wir gehen in den Speisewagen zum Frühstück.
In Miercurea steigen die meisten Reisenden aus. Es ist ein Walfahrtsort. Erst Monate später entdecke ich, dass Miercurea Partnerstadt meines Nachbarorts Riehen ist.
Ich finde die massiven Lichtraumprofilbegrenzungen vor den Brücken immer wieder beeindruckend.
Blick aus/auf den Corona
Diverse Bahnhöfe in Rumänien werden frisch gebaut.
Nach Ankunft in Brasov checken wir ins Hotel ein. Trolleybus fahren nur ganz wenige, vermutlich nur auf einer oder zwei Linien.
Blick von der Citadelle auf die Stadt. Am gegenüberliegenden Berg sieht man den Brasov-Schriftzug. Ich werde am Folgetag da hoch gehen.
Die Citadelle von unten
Ich möchte anschließend eine Tageswanderung unternehmen, für die ich zunächst mit dem Bus nach Poiana Brasov fahren muss. Aufgrund einer Triathlon-Veranstaltung fährt der nächste Bus erst um 12 Uhr, die 1,5stündige Wartezeit verbringe ich mit einem Besuch der Citadelle. Ich warte im Schatten auf die Busabfahrt, immer mehr Menschen warten in der glühenden Sonne vor dem Bus. 5 vor 12 gehe ich auch zum Bus. Gerade als viele Leute kapitulieren und sich vom Bus entfernen, kommt der Chauffeur. Ich komme rein und bekomme einen Sitzplatz, während ca. 50 Menschen zurückbleiben. Plötzlich entwickelt sich eine Dynamik, alle geben ihre Tickets nach vorne, da nur dort ein entsprechender Stempelautomat angebracht ist. Ich entschließe mich mitzumachen. Ein Mann nimmt mein Ticket, gibt mir ein gestempeltes seiner Familie und steckt mein ungestempeltes in die Tasche. Der Sinn erschließt sich mir nicht, aber ich habe ein (hoffentlich) gültiges Ticket.
Der MAN-Bus fährt in die noch gesperrte Triathlonstrecke und kämpft sich im Schritttempo die Straßen nach Poiana Brasov hinauf. Wäre ich gleich in Brasov losgelaufen, wäre ich genauso schnell gewesen. Poiana Brasov ist ein Wintersportort, recht kitschig.
Ankunft in Poiana Brasov
Die Wanderwege sind relativ gut ausgeschildert. Teils in der glühenden Sonne, teils im Schatten steige ich steil hoch Richtung Vf Postavaru. Da ich schon spät dran bin, gehe ich nicht bis auf die Spitze, sondern laufe direkt via Valea Lamba Mare hinunter nach Timisu de Jos. Gesamtlaufzeit recht schnelle 4 Stunden. Der Abstieg ging ca 2,5 Stunden mitten durch die grüne Hölle. An lichten Stellen wächst hüft-, teils schulterhohes „Unkraut“. Überwiegend Farne und Brennnesseln.
Alles klar?
Auf Grund der Beschilderung und mit einer guten Wanderkarte besteht keine Gefahr sich zu verlaufen.
Teilweise sieht der Wanderweg so aus. Ich empfehle euch eine lange Hose anzuziehen. Dann juckt und brennt es nicht so an den Beinen.
Ankunft in Timisu de Jos
Ich bin um 16 Uhr in Timisu de Jos, 15 Häuser, Hühner und Ziegen bevölkern die staubige Straße. Das Dorf liegt an der Hauptstrecke von Bucuresti nach Brasov und ist somit stark von Fern- und Güterzügen frequentiert. Der nächste Zug nach Brasov fährt erst 17:44. Ich gehe zunächst zur Bushaltestelle. Richtung Brasov gibt es keinen Fahrplan, die Gegenrichtung zeigt Abfahrten etwa alle 3 Stunden. Es ist mir aber zu blöd an der Straße auf einen eventuellen Bus zu warten, deshalb sitze ich an den Bach und kühle meine Füße im Wasser.
Die Bahnhaltestelle besteht, wie in Rumänien so üblich, aus teils kaputten Betonplatten auf Höhe Schienenoberkante. Die Bahnsteige sind viel zu kurz und es wuchert massenweise Grünzeug.
Trotzdem gelingen mir ein paar Fotos. Die Güterzüge haben Schubloks. Der Regio nach Bucuresti besteht aus 4 Dostos, mein Regio nach Brasov aus 3 Dostos, die Wagen sind gut gefüllt. Der Schaffner flirtet lieber mit einer Kundin und verkauft mir deshalb keine Fahrkarte.
Blick vom Bahnübergang zu den „Bahnsteigen“
Ein Güterzug aus Richtung Bucuresti in Richtung Brasov
Und noch einer. Beide hatten Schubloks.
R 3008 Brasov-Bucuresti (4 Stunden für 170 km)
Da der Bahnsteig viel zu kurz ist, fährt der Lokführer deutlich darüber hinaus
Der Fahrplan von Timisu de Jos. Allerdings fehlt die Gleisangabe. „Opr.“ steht für Aufenthaltszeit.
IR 1583 Brasov-Bucuresti
In Brasov kommt endlich die heiß ersehnte Dusche im Hotel, dann gehen wir in Karlis und Thomas‘ Mititei-Kneipe. Am Abend schauen wir nochmal am Bahnhof nach dem Rechten (der 472 nach Budapest fährt ein), dann geht’s ins Bett.
Bitte immer in Fahrtrichtung pfeifen