Noch länger als von Teil 1 zu Teil 2 hat es zu Teil 3 gedauert - mein Studium hat mich in den letzten Wochen aber kaum losgelassen...
Zu Teil 2 gehts
hier
10.06.2013
Nach einer recht angenehmen, aber zu kurzen Nacht klingelte um kurz vor 7 der Wecker. Ich blieb noch kurz liegen, während Christian sich gleich mit der Kamera auf dem Weg zur Straßenbahn unterhalb des Fenster machte ;) Gegen 10 nach 7 standen wir dann zusammen an der Straße vorm Hotel, auf der Jagd nach den ex-Basler Duewag-Triebwagen (Be 4/6).
Zunächst gabs jedoch nur Tatras und Urbos:
KT4 244 an der Haltestelle Palata Pravde. Im Hintergrund ist übrigens das Restaurant Romantika erkennbar; hinter den Gebäuden befindet sich das Gleisvorfeld des Bahnhofs Belgrad.
Endlich! Ein Duewag! Wagen 608 der GSP Beograd mit dem Bahnhof im Hintergrund :-)
Die Wagen gibt es auch noch mit Beiwagen, hier 609 mit Bw 1425 unweit des Trg Slavija (lichtmäßig zugegebenermaßen etwas Suboptimal).
Noch ein Tatra (sogar als Doppeltraktion) mit dem unvermeidlichen Verteidigungsministerium ;) im dichten Belgrader Straßenverkehr
Nun kamen erstmal keine weiteren Straßenbahnen angefahren - im Hintergrund war erkennbar, dass wohl ein Tatra ein Problem hatte... Wir wollten dann einkaufen gehen (der Schnellzug aus Montenegro war am Vorabend ohne WR/BR angekommen), der einzige gesehene Supermarkt machte jedoch erst um 8 auf; um 9:10 fuhr schon der Zug, wir mussten aber noch Frühstücken und Auschecken... (Mit Armin war 8 Uhr als Treffen zum Frühstück ausgemacht) Nunja, also noch ein paar Dinar besorgt (dass die Hypo Alpe Adria einem so leicht Geld gibt ;)), Armin Bescheid gegeben und um Punkt 8 den Supermarkt gestürmt. Es war noch nicht mal 10 nach 8 und wir waren wieder draußen.
Der Grund dafür, dass keine Straßenbahnen mehr kamen - der KT4 355 war wohl liegengeblieben und wurde vom Duewag 630 unter deutlichen Mühen (Schleudern inklusive Funkenflug...) den Berg hochgeschoben.
Nach dem Frühstück ging es dann zum Bahnhof, wo wir erst knapp vor Zugabfahrt ankamen. Also zur ersten Tür gestürmt (vom Romantika zum Bahnhof nimmt man natürlich nicht den offiziellen Weg...) - abgeschossen. Am ganzen Zug schien jede zweite Tür abgeschlossen, vor den offenen Türen stand jeweils Personal, das die Fahrscheine Kontrolliert hat.
Beograd 9:10
(+0) - B 431 "Tara"- 19:25
(+30) Podgorica
Nachdem wir quo Öffnen des Fensters erstmal eine Dame aus dem Abteil vertrieben haben, ging es dann in Schleichfahrt aus Belgrad hinaus - mehr als etwa 30 sind wir eine ganze Weile nicht gefahren.
Die Fahrt führte unter anderem am berühmten Bahnhof Topcider vorbei, wo ja bekanntlich die V300 vom Titozug im Freien stehen:
761 001, 002 und 003 (welche welche ist: keine Ahnung) in Topcider
Irgendwann wurde die Fahrt dann auch etwas schneller, nach dem Abzweig von der Strecke Richtung Nis wurde es dann nochmals schneller, und es waren auch Bautätigkeiten erkennbar. Ob die Serben erkannt haben, dass sie für die Belgrad-Bar-Bahn im Gegensatz zum PAN-Korridor wohl eher keine EU-Mittel kriegen und daher selber sanieren müssen?
Es folgte eine Fahrkartenkontrolle durch den Zub, kurz später dann eine Fahrkartenkontrolle durch die Zugsrevision (Auffälligkeiten habe zumindest ich keine gesehen), während die Strecke hügliger und hügliger wurde.
Hin und wieder kamen wir an einem haltzeigenden Signal zum Stehen, wo unser Lokführer nach kurzer Wartezeit ausstieg und per Streckenfernsprecher telefonierte - Dinge, die man hierzulande ja auch nicht mehr häufig sieht:
Irgendwo auf der Belgrad-Bar-Bahn vor einem haltzeigenden Einfahrsignal
Immer wieder kreuzen sogar Züge, wenn auch kaum Güterzüge. Zwischenzeitlich stellen wir fest, dass Zelturist 2 Abteile weiter einen Bordverkauf mit Kaffee vom Campingkocher und Sandwiches eingerichtet hat - zwar keine wirkliche Alternative zum Speisewagen, aber immerhin.
Tübingen Serbien, warum bist du so hügelig?
Die Strecke steigt deutlich an, es geht mal schneller, mal langsamer der Grenze entgegen - doch vorerst nicht der Serbisch-Montenegrinischen, sondern der zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina, genauer der Grenze zur Republik Srpska. Doch der Korridorabschnitt ist nur kurz, bald sind wir wieder in Serbien. Die Grenze in dieser Gegend ernsthaft zu sichern, dürfte auch zum Scheitern verurteilt sein...
Je näher wir der serbisch-montenegrinischen Grenze kommen, desto schroffer wird die Landschaft:
Die serbische Ausreisekontrolle in Vrbnica ist entspannt, für unsere Registrierungen interessiert sich niemand. Noch entspannter ist die montenegrinische Einreisekontrolle - man hätte auch vorher einfach aussteigen können...
Willkommen in Montenegro.
Nun genehmige ich mir erstmal einen Kaffee (wir erinnern uns - 2 Abteile weiter per Campinggaskocher zubereitet). Nun, die Darreichung könnte etwas stilvoller sein, ansonsten Balkan pur (und lecker).Im Montenegrinischen Abschnitt wird die Strecke zu einer echten Gebirgsbahn und schlängelt sich durch die Berge:
Zwischendurch stehen wir einige Male irgendwo rum, nachdem der Zug in Bijelo Polje pünktlich an die ZPCG übergeben wurde, hat das insgesamt +30 eingebracht. Halten wir also fest: Die ZS war bislang bei allen Fahrten pünktlich. Die HZ auch. Die ZPCG haut gleich mal +30 rein - klare Abzüge in der B-Note ;)
Das tut der spektakulären Strecke aber natürlich keinen Abbruch (Fotos können natürlich nur einen Bruchteil des Erlebnisses Belgrad-Bar-Bahn wiederspiegeln), so erreichen wir die Mala Rijeka Most, die höchste Eisenbahnbrücke Europas. Die allerdings schaut aus dem Zug nicht so spektakulär aus, wie von außen - aber das kennt man ja von der Müngstener Brücke. Der Vorteil hier ist aber, dass man die Brücke nach der Überfahrt aus dem Zug noch sieht ;) (wenn auch sehr gegenlichtig)
Nun ist es nicht mehr weit bis Podgorica, das wir mit den schon erwähnten 30 Minuten Verspätung erreichen, die Landschaft wird auch deutlich flacher:
In Podgorica wurde es dann noch etwas Chaotisch - wir hatten ein Appartement in der Innenstadt reserviert, mussten aber in einem Hotel außerhalb einchecken - es folgte also eine größere Taxifahrt quer durch die Stadt, bis wir dann schlussendlich wohlbehalten ankamen ;)
Zum Abendessen ging es dann mangels Lust noch etwas zu suchen zu einer Cevapi-Bude in unmittelbarer Unterkunftsnähe, noch schnell was einkaufen und ab ins Bett, der Wecker sollte viel zu früh klingeln.
11.06.2013
Wieso sind die Nächte eigentlich immer so kurz? Wer hat sich das nochmal ausgedacht? O-)
Egal, ab zum Bahnhof, Fahrkarte gekauft, in den Zug und erstmal weiterdösen...
Podgorica 6:25
(+0) - Pt 6100 - 6:55
(+0) Bratonozici
Das erste Bild des Tages bescherte uns um 6:40 die Kreuzung mit dem verspäteten Tara in Bioce:
In Bratonozici angekommen wurden wir zunächst angeplärrt (sollte wohl die Aufforderung zum wieder einsteigen sein) - wir konnten dann aber verständlich machen, dass wir hier wirklich aussteigen wollen. Im Zug ist übrigens diverses ZICG-Personal mit in die Berge gefahren, der Zug hatte an der Mala Rijeka Most auch einen Halt, um irgendwen aussteigen zu lassen, auch in Bratonozici sind einige ZICGler mit ausgestiegen. Wir wollten Autovoz und Pannonia umsetzen und schließlich mit dem Mittags-Regio wieder runter ins Tal fahren.
Warten auf den Autovoz...
ier, in Bratonozici - gefühlte 1000 Meter über dem Tal - fühlten wir uns dem Ende der Welt schon sehr nahe. Es gibt auch nur eine Straße zum Bahnhof. Doch - es gibt ja noch die Bahnstrecke - also wohl doch mehrere Wege zu diesem Ort ;) Schön abgelegen ists aber ;)
Blick auf den Bahnhof, hoch über dem Tal
Wir sind dann wieder runter zum Bahnhof, wo man uns zu verstehen gab (mit Händen und Füßen ;), dass der Autovoz nicht fährt, der Pannonia relativ pünktlich ist, aber vorher noch eine Draisine den Berg hoch kommt:
911 001 der ZICG in Bratonozici
B 1137 "Pannonia" in Bratonozici - es zieht heute ZS-Lok 461 021 die ziemlich verkeimten Wagen.
Blick über das Tal - weiß jemand, wie der Fluss heißt?
Die Draisine kommt wieder zurück...
B 430 "Tara" - der Park, mit dem wir am Vortag bis Podgorica gefahren sind - sogar ziemlich sauber. Es zieht die 461 043 der ZPCG.
Und unser "Heimfahrzug" - 461 033 mit Pt 6101.
Christian und ich entschieden, bis Bar weiter zu fahren, Armin stieg in Podgorica schon wieder aus.
In Virpazar kreuzten wir einen Güterzug
Der Streckenabschnitt die Küste entlang von Sutomore bis Bar ist nicht weniger sehenswert als die Strecke von Serbien bis Podgorica:
Strand und Mittelmeer...
Auch Felsen gibt es
Bar.
Mit sowas fuhr man zu vor-BBB-Zeiten durch die Berge... Natürlich Made in Germany.
Bar selber ist nur eingeschränkt sehenswert. Die Stadt verbreitet doch einiges mediterranes-maritimes Flair mit Palmen, leidet jedoch durch den Hafen recht deutlich. Nachdem wir einen Eisstand gestürmt (es war bollenheiß, deutlich über 30°) und uns ein wenig umgeschaut hatten, ging es durch die Hitze weiter zu Fuß bis zum Haltepunkt Susanj. Dort konnte zunächst eine Elektrischka "erlegt" werden:
Unverhofft kam dann noch eine 461 Lz angefahren - da machte uns aber zusätzlich zum Überraschungseffekt der Straßenverkehr einen Strich durch die Rechnung ;)
Weiter ging es dann mit der zurückkehrenden Elektrischka, vorerst bis Sutomore:
Elektrischka im Bahnhof Sutomore
Christian blieb dann oben am Hang, um den folgenden (Lokbespannten) Zug umzusetzen, ich habe mich an den Strand gestellt:
461 033 über dem Strand von Sutomore
Als Bonus gabs nochmal die Elektrischka:
Mit der nächsten Elektrischka ging es dann zurück nach Podgorica. Dort stand 461 039 mit dem Spätzug Pt 7108 nach Niksic bereit:
Schließlich kam noch die serbische 461 021 mit dem Pannonia angefahren:
...und wie es weiter geht, erfahrt ihr im
nächsten Teil ;)
Gruß vom
JeDi
Alle Teile dieses Reiseberichts:
Teil 1 (Prolog): [
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Teil 2 (Zagreb und Belgrad): [
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Teil 3 (dieser hier) (Ins Land der Schwarzen Berge): [
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Teil 4 (Sonnenpech und Hummelflug): [
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Teil 5 (Berge und Meer): [
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Teil 6 (Abschluss): [
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Die S21 fährt von Elbgaustraße nach Aumühle!
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:02:17:37:59.