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Teil 2
Liebe bewundernswerten Leserinnen und Leser die bis hierher durchgehalten haben!
Als Kompensation für meinen Ausflug nach Lemberg musste ich mit den älteren zwei Kindern Elektritschka fahren. Mein Mittlerer – fast vier – betrachtete dies übrigens keineswegs als besonderes Entgegenkommen sondern als selbstverständliches Minimum.
Da wieder Mittwoch war, war in der SMT Wochenmarkt. Wer nicht weiß wie ein ukrainischer Wochenmarkt aussieht, bitte:
Ziel des Tages war jedoch Chodoriv. Am Nachmittag – da hat der Markt längst zu – packte ich meine Großen, fast vier und schon fünf Jahre alt, ein und ging zum Marschrutka. Typisch: Wenn man wegen dieses unzuverlässigen Vehikels ausreichend Zeitreserven plant, kommt es pünktlich und schnurrt zügig nach Schudatschiw. Daher mußten wir am Bahnhof vierzig Minuten warten, ohne Zugbewegung versteht sich. Auch sind meine Kenntnisse der ukrainischen Sprache nicht mehr so schlecht, dass der Fahrkartenkauf ein langwieriges Problem darstellt.
Doch es gab einiges zu entdecken. Zunächst ein ernstes Anliegen. Sollte jemand aus dem Forum beabsichtigen, seinen Haus-, Sonder- oder Sperrmüll am Bahnhof von Schudatschiw loszuwerden so sei hiermit unmissverständlich klargestellt dass dies illegal ist!
Erfreulicherweise findet noch Wagenladungsverkehr statt. Ob ich jemals einen towarny pojist (Güterzug) sehen werde? In den letzten sechs Jahren ist mir das nicht gelungen.
Die Anschlussbahn in die Papierfabrik sieht nicht sehr befahren aus.
Der Ziehbrunnen dürfte noch aus der Zeit der Carl Ludwig Bahn stammen.
Auch der Blumentopf wird von den Eisenbahnerinnen bepflanzt.
Die Zeit der Abfahrt naht und die Ausfahrt steht noch immer nicht. Stattdessen höre ich lautes tuckern. Wird die Elektritschka mit Diesel gefahren? Nur der kommt doch aus Chodoriv.
Eine Sekunde denke ich hierzubleiben. Doch das kann ich den Kindern nicht antun. Ein schneller Kameraschwenk ermöglicht gerade noch ein drittklassiges Photo der Elektritschka.
Doch ein Fensterbild muss noch sein. Immerhin erkennt man die vier Wagen. Zwei gedeckte Güterwagen und zwei Containertragwagen. Mehr als in den letzten sechs Jahren.
Eine Erläuterung dieses Bildes wäre wohl eine Beleidigung der User. Das Umspannwerk Borodytschi kennt ja jeder von euch.
Beachtlich hingegen der Fahrgastwechsel.
In der Einfahrt von Chodoriv wartet schon DR1A 217.
Am Nebengleis fährt 2M62Tsch 0209 mit dem Zug Moskau – Stanislau ein.
Hier das Zuglaufschild.
Die Produkte aus dem Hause Ganz...
… und Riga sind allgegenwärtig.
Hier noch die Vorortezugparade.
Habt Ihr gewusst, dass die Ganz Triebwagen dreiachsige Antriebsdrehgestelle haben und bis 1989 gebaut wurden? D1 fährt Richtung Stanislau aus.
Der Fahrplan von Chodoriw
Das Streckennetz rund um Chodoriw
Das Nahverkehrsnetz von Lemberg
Hat sich schon jemand im Forum Gedanken gemacht wie man sich richtig in einer Elektritschka verhält? Ich fürchte nein, also lesen und künftig beachten!
Hier an dieser Stelle muss gesagt werden, dass ich und meine Söhne harte Eisenbahnfreunde sind. Also keine Warmduscher die den Steuerwagen meiden, weil in dem der Kompressor arbeitet. Im Gegensatz zur lärmempfindlichen Landbevölkerung und Soft-Eisenbahnfreunden die dann einfach im zweiten Wagen sitzen weil sie den tollen Sound nicht ertragen können/wollen.
Oder einfach weil sie die 2M62 am Nebengleis kommen hören wollen. So haben wir "Härtlinge" uns selbst um ein weiters Schnellzugsbild gebracht. Selber schuld, kein Mitleid gefordert.
Dieses Bild widme ich karli_muc. Und ich lege ihm die Benützung dieses Zuges, der in der Ukraine an geraden Tagen Richtung Czernowitz sowie an ungeraden Tagen in der Gegenrichtung verkehrt. An jeder Tür stand eine Powodniza (Schaffnerin), das einzige männliche Exemplar ist am Bild zu sehen.
Da fährt er Richtung Belarus.
Wir fahren zurück und es gelingt diesmal ein Bild von der Brückenmeisterei Schudatschiw.
Noch ein Blick auf unsere ER2 3015/16. Moment, da versteckt sich doch was.
Gibt es den das??? TschM33T 7349 hat doch wirklich auf uns gewartet! Nun fährt sie zu ihren Wagen...
… und fertig ist der kleine Güterzug! Modellbahnfreundlich.
Schaslywoij doroha, kleine TschM33T!
Am Weg zum Busbahnhof begegnet uns dieses Tier.
Und hier dürfen wir dann – bei einem 20 Minuten Takt – 38 Minuten auf dieses verdammte Marschrutka warten. Natürlich war der Isuzu auch noch bummvoll. Zum Glück kein Problem für meine mittlerweile müden Kinder. Denn für die wurde gerne und ungefragt aufgestanden. Kinder haben in der Ukraine einen höheren Stellenwert!
Nachdem der Fahrer sich bemüht hat, wirklich jedes Schlagloch auf der Straße zu treffen, kamen wir recht spät in der SMT an, wo – worüber ich mich nicht beklage – wir noch ein Kilometer Heimweg vor uns hatten.
Damit endete ein wirklich wunderschöner Nachmittag der auch meinen Buben viel Spaßt gemacht hat. - Einschlafen war an dem Abend auch kein Problem. :-)
liebe Grüße
Werner
Tante Edit hat wieder einen Tippfehler gefunden!
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:06:08:13:05:03.