Liebe Leserinnen und Leser!
Nach dem Anreisetag und dem Markttag, ging es nun zu den Schwägerinnen nach Schudatschiw. Wie in weiten Teilen der Ukraine ist man zur Verwendung von Marschrutkas gezwungen. Diese unbequemen, langsamen und völlig überteuerten Minibusse sind für viele Dörfer und Regionen der einzige öffentliche Verkehr.
Hier im Forum ist jedoch der der Bahnverkehr relevant. Und leider kann ich wenig Erfreuliches berichten. Der Fahrplanwechsel brachte für Schudatschiw Zugstreichungen von 40% des ohnedies nicht gerade üppigen Angebots.
Doch der Reihe nach. Zuerst kommen wir an. So sieht es in einer Rajonshauptstadt aus. Vergleichbar etwa mit einer österreichischen Bezirkshauptstadt oder einer deutschen Kreisstadt. Das Bild könnte genauso gut 30 Jahre alt sein, es ist aber schon schwierig das so hinzubekommen. Die Zeit bleibt – zum Glück – auch nicht in der Ukraine stehen.
Was in ersten Anblick als reger Güterverkehr wirkte, ist schlicht die Hinterstellung von nicht mehr benötigten Wagen.
Hier kommt er, die viertletzte Direktzug aus Lemberg – auch wenn er in Chodoriw die Zugnummer wechselte.
Die schlechten Nachrichten im Original.
Bereits zwei Tage vor Fahrplanwechsel wurden die Zugstreichungen vorweggenommen.
Zugegeben, üppig war die Besetzung nicht. Die Arbeitslosigkeit trägt das ihre dazu bei.
DR1A 203 in voller Pracht. Die Rigaer Fahrzeuge gelten als sehr robust.
Da fährt er davon...
… und verschwindet im selbstgemachten Nebel.
Danach ging es zurück zu den Schwiegereltern. Schließlich kamen am Wochenende die Kinder der Schwägerinnen und die Plattenbauwohnungen wurden recht voll.
Sonntag Vormittag in einer galizischen SMT
Das Wochenende war wieder familiär – hier zwei kulinarische Beispiele:
Schaut nicht nur gut aus, war auch gut!
Am Dienstag ging es nach Lemberg. Die folgenden Bilder sind alle am 28. Mai aufgenommen. Aus Gründen der Dramaturgie werde ich sie nicht ganz exakt chronologisch wieder geben, da einzelne Motive am Nachmittag besser umsetzbar waren.
Lemberg Prymiskyj Woksal. Nicht nur Endpunkt der Elektritschkas sondern auch etlicher Marschrutka Verbindungen ins Umland.
Empfangen werden wir von ER2 3055.
Nun begeben wir uns zu Eisenbahnmuseum. Fragt sich nur, nach meinem inoffiziellen Besuch in Vorjahr während der Umbauarbeiten, wie werde ich heuer empfangen. Auffallend sind einige Busse die zum Kulturpalast der Eisenbahn fahren. Doch es wurde besser:
Adrette Damen in Uniform
Auch Honorartoren erwarten uns
Selbstverständlich spielt die Musik auf, das nenne ich einen Empfang!
Pumperumpumpumpopöh,
pumperumpumpumpopöh,
pumperumpumpumpopöh!
Okay Spaß beiseite. Der 28. Mai ist auch der Tag der Grenztruppen. Offenbar mangels eines eigenen Kulturpalastes hat man sich bei den Eisenbahnern eingemietet. Aber der Zufall dass bei unserem Eintreffen die Musik aufspielte war nett.
Das Museum war wieder mal geschlossen, doch der Leiter, ein pensionierter Eisenbahner, war ebenso wieder mal mit seinem Kumpels da. Also wurden wir eingelassen – die Musikanten auch gleich – und mussten uns ins Gästebuch eintragen. Wichtig war dass die Grenzpolizisten ihren Dienstgrad eintrugen, vor allem die Offiziere und ich meine Nationalität. Mein Schwager brauchte sich nicht eintragen, offenbar sind gewöhnliche Besucher für den Fortbestand nicht so wichtig. Der Eintritt ist frei und finanziert wird das Ganze von der Lemberger Eisenbahnverwaltung. Und das Gästebuch dürfte eine nicht unwesentliche Argumentationshilfe sein.
Lehrmodell einer WL60
Das hätten wohl einige Forumsmitglieder gerne zu Hause an der Wand hängen
Der Vorhang ist genial, auf der Rückseite ist ein anderes Motiv.
Die Interpretation des ÖBB-Logo ist interessant. Wie wohl ein Taurus damit aussähe?
Der Direktionsbezirk Lemberg
Buchausstellung – leider nicht käuflich
Über den Stadtverkehr wird gesondert zu berichten sein. Wir begeben uns ins Zentrum zum Mittagessen und einige Besorgungen erledigen. Danach geht es zu Bahnhof. Lemberg am Nachmittag. Da ist tote Hose noch geprahlt. Lediglich TschEM3 4856 macht ein paar Zugbewegungen.
Gerade hat TschEM3 4856 ein paar Wagen gebracht – schauen wir uns die genauer an.
Den Zug Stanislau – Moskau merken wir uns mal.
Auch moderne Wage stehen hier.
Diese DE1 hat schon bessere Tage hinter sich.
Das gilt auch für diese WL11
Die Ausstellung 150 Jahre Ukrainische Eisenbahn kann immer noch am Hausbahnsteig besichtigt werden.
Die fahrbare Röntgenpraxis wird einem Schnellzug begegeben.
Auch ein Messwagen ist vorhanden
Weitere Schnellzugwagen...
… ein älterer Wagen.
Dieser hat wohl keine Zukunft vor sich.
Sieh da auch das gibt es noch: Gepäckwagen
Abschließend noch ein Bild des Vorortefahrplanes. Die neuen Tafeln können über die reduzierte Zugdichte nicht hinwegtäuschen.
Danach ging es zurück in die ländliche Idylle. Und zu kleinen Kindern, deren Verständnis, nicht nach Lemberg „Strassabahn fahren!“ zu dürfen, endenwollend war.
Im nächsten Teil besuchen wir Chodoriw. Ob wir dort Überaschungen erleben? Mal sehen!
Liebe Grüße
Werner
Hier der Link zum ersten Teil
Tante Edit hat den Titel korrigiert.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:06:02:16:13:35.