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Ein Jubiläumsteil verlangt nach einem besonderen Inhalt. Das die Strecke von Podgorica nach Belgrad was besonderes ist, steht außer Zweifel. Daher wird heute diese Strecke bereist. Es gibt zwar durchaus viele Reiseberichte in diesem Forum die diese wunderschöne Strecke abhandeln, allerdings wenige, die dies von Podgorica nach Belgrad tun. Dabei hat dies doch den Vorteil, das man die schönsten Teile der Strecke garantiert auch am Tag erleben kann...

Tags zuvor wurde noch eine Reservierung erworben. Dies stellte sich zwar im nachhinein als unnötig heraus, da der Zug ab Serbien eh nur noch mit halber Auslastung fuhr, aber sicher ist sicher. Zudem wollte ich einen garantierten Fensterplatz erhalten.

29.04.
Da schon bekannt war, das der Zug keinen Speisewagen führen würde, wurde nach dem Frühstück noch schnell etwas Proviant besorgt, anschließend folgte der Check out und eine herzliche Verabschiedung vom Hotel Evropa. Rucksack gestemmt,einmal umfallen und man war schon am Bahnhof. Im übrigen waren auch heute wieder , genauso wie die letzten Tage, Temperaturen von über 30 Grad angesagt, und das sollte sich auch in Belgrad eher nicht ändern.




Der Zug aus Niksic ist pünktlich.


Viel steigt hier nicht zu. Dafür war die Auslastung ab Bar schon ziemlich hoch.


Der Zug nach Belgrad. Ich habe im Wagen 462 reserviert. Also der letzte Wagen. Fensterplatz im Abteil in Fahrtrichtung links. Im Übrigen der einzige Wagen mit Abteilen auf der linken Seite. Also alles richtig gemacht.
Pünktlich geht sie auch schon los, die wilde Fahrt.


Ab hier führt die Strecke nach Niksic




Der ersten von seeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr sehr vielen Tunneln auf dieser Strecke.






Die Strecke steigt rasant an. Straße und Fluss sind nun nicht mehr so greifbar wie vor 20 Minuten.


Und da kommt auch schon das Highlight der Strecke. Das Mala Rijeka Viadukt.






















Lutovo. Hier erfolgt auch die Kreuzung mit dem Gegenzug von Bijelo Polje nach Bar...


...welcher heute auch pünktlich ist.








Nach einigen weiteren Kilometern und etlichen Tunneln, verändert sich die Landschaft von karg und felsig ...


...in saftig und grün.








Kolasin








Wir erreichen Mojkovac. Hier wird anscheinend gebaut. Die Strecke wirkt hier auch irgendwie modernisiert.






Grenzbahnhof Bijelo Polje. Zeit sich etwas die Füße zu vertreten. Der Zug wird auch deutlich leerer. Zwischendurch kommen mobile Verkäufer durch den Zug und bieten Getränke an.


Wagen 462








Vrbnica. Serbische Grenzkontrolle.


Hier soll auch wirklich keiner durchkommen. Dafür sorgt dieser verdeckte Ermittler ;)


Direkt an der Grenze befindet sich auch dieses hübsche Kloster.






Nicht mehr ganz so blau wie die Moraca in Montenegro, der Lim. Dieser Fluss wird uns nun etwas länger begleiten.








Anunft in Priboj.






Irgendwie werde ich vom anschließenden Tunnel überrascht. Glücklicherweise stand ich am Fenster, und hatte meine Kamera zur Hand. Als wir aus dem Tunnel sind befinden wir uns in einem anderen Land. Wir sind in Bosnien, wie das folgende Schild aussagt.


Für einige Kilometer dürfen wir nun also Bosnischen Luft atmen.


Gab es hier eigentlich jemals betriebliche Halte ?






Kein Nebel. Irgendwo scheint es zu brennen. Zumindest riecht es stark dannach. Ein Feuer selber ist allerdings nicht zu sehen.


In Branesci kommt uns dann der Gegenzug aus Belgrad entgegen. Er hat fast 2 Stunden Verspätung. Unser Zug ist soweit püntklich. Nur 3 Minuten Verspätung.


Leider nur noch von hinten. Ich werde etwas überrascht von seinem erscheinen.


Uzice




Das Stadion von Sloboda Uzice.








Unbekannter Zug in unbekannte Richtung. Lackierung Mazedonien Art aber trotzdem ein Serbe ...




Kosjeric






In Samari dann eine Kreuzung mit dieser Elektrischka.




Nach diesem Tunnel zweigt eine parallel laufende Strecke in einen Tunnel ab. Anscheinend wird diese Strecke befahren. Weiß jemand was das für eine Strecke ist ? Wir befinden uns wie gesagt kurz hinter Samari...








Wir erreichen Valjevo. Ab hier wird dann auch endlich mal schneller gefahren. Die Landschaft lässt dies auch zu. Keine Berge und wenig interesant. Allerdings auch nur für kurze Zeit. Dann geht das Schneckentempo wieder los.


Irgwendwo hinter Lajkovac. Belgrad wir sicher nicht mehr bei Tageslicht erreicht.


Kurz vor Belgrad taucht dann der Avala mit seinem Fernsehturm auf. Meine Mitreisen empfehlen mir dort hinzufahren. Die Aussicht auf Belgrad soll richtig toll sein. Morgen aber nicht, das nehme ich mir für den 1.Mai vor. Hätte ich es mal nicht gemacht...


In Rakovica scheint es wohl kein Geld für eine Bahnsteigbeleuchtung zu geben...


Belgrad erreichen wir mit 15 Minuten Verspätung. Das ist ja gar nicht mal so schlecht. Wo sind denn nun die ganzen Verspätungen auf dem Balkan wovon alle sprechen ?


Noch ein Schnappschuss vom schön erleuchteten Bahnhofsgebäude und dann ab ins Hotel. Für 3 Tage ist nun ein Zimmer im Belgrade City Hotel reserviert. Die Temperaturanzeige bei der Post zeigt im übrigen immernoch 25 Grad an. Zudem ist es sehr sehr schwül. Die nächsten Tage soll es nicht kühler werden. Ein wenig Regen zur Abkühlung wäre aber irgendwie nicht so schlecht...



Weiter mit Teil 11
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:28:22:41:07.

Hallo,


danke fürs Mitnehmen und die Fotos. Herrliche Arbeit gemacht!
Danke auch für die Bahnhofsfotos! Freue mich auf den nächsten Teil!


Beste Grüße
D461

wunderschöne Bilder, insbesondere auch von der "Wasserweiche". Machst du deinen ganzen Urlaub alleine und wie gefährlich schätzt du so eine Tour ein?

Freue mich auf weitere Bilder Thomas

Hallo!

Sehr schön! :-)

Das Ding an der Grenze würde ich aber nicht als "hübsches Kloster" bezeichnen, sondern das ist dieser widerwärtige neo-nationalistische pseudo-historisierende Stil in Serbien, in dem auch die Disneylandbauten an der Sargan 8 errichtet wurden... Das Land hat echt ein Problem mit der Vergangenheitsbewältigung.

Hi,

leider habe ich die Strecke auch schon bereist, nur zweimal per Nachtzug. :-( Muss ich nochmal bei Licht nachholen. Aber mach Dir mal nicht zu viele Sorgen, ich war letzten Sommer auch alleine auf dem Balkan unterwegs, habe mich kein einziges Mal unsicher gefühlt. Die Leute sind nett, herzlich und freundlich und wenn man nicht aus dem Zug fällt, kann einem wenig passieren. (So wie hier ungefähr auch.)

Roni schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo!
>
> Sehr schön! :-)
>
> Das Ding an der Grenze würde ich aber nicht als
> "hübsches Kloster" bezeichnen, sondern das ist
> dieser widerwärtige neo-nationalistische
> pseudo-historisierende Stil in Serbien, in dem
> auch die Disneylandbauten an der Sargan 8
> errichtet wurden... Das Land hat echt ein Problem
> mit der Vergangenheitsbewältigung.

Ja, das kann sein. Wenn für viele Leute ein Ereignis aus dem Jahre 1389 (das dazu wahrscheinlich in der Form noch nie stattgefunden hat, aber das ist ja bei fast allen Nationalmythen so, siehe "Schlacht im Teutoburger Wald") noch irgendwie wichtig ist, da sollte man diese Leute mal einem "Reality check" unterwefen.
Aber in dem konkreten Fall sticht das leider nicht, denn das Gezeigte ist das am Grenzbahnhof Vrbnica gelegene Kloster Kumanica aus dem Jahr 1518, das, kulturhistorisch hoch wertvoll, seit dem 19.Jahrhundert verlassen, im Zusammenhang mit dem Streckenbau Belgrad-Bar saniert wurde (es war ein Kompromiss, die Bahnstrecke durfte über das Klostergelände führen, dafür wurde die Klosterkirche saniert). Die Klosterkirche selbst ist sehr schön und wertvoll, mit der Architektur der Nebengebäude hast Du natürlich recht. Dieser Stil hat keinerlei historisches Vorbild, ist aber sehr oft in Südosteuropa in der einen oder anderen Form zu finden. In Bulgarien heisst das dann bspw. "Wiedergeburtsstil" und ist ebenso sehr oft zu finden.

MfG
Martin

Weder vor oder nach meiner Reise hab ich mich großartig mit diesem Bau beschäftigt. Dazu hatte ich auch gar keine Zeit.Entweder es macht einen netten Eindruck oder nicht. Man kann natürlich über viele Dinge mit Hintergrundwissen besser diskutieren. Allerdings macht das auf dem Balkan auch wenig Sinn. Gerade wenn es um politische Dinge geht oder um die Vergangenheit des Krieges. So freundlich die Menschen auch sein mögen. Und da kommen wir zum Thema Sicherheit. Wenn es um politische Äußerungen geht, muß man dennoch sehr Vorsichtig sein. In vielen Gesprächen war ich überzeugt von der freundlichkeit der Menschen, und bin es jetzt auch noch. Allerdings, sobald das Thema auf Gewisse ethnische Gruppen zu sprechen kommt, ist immer ein fader Beigeschmack dabei. Sei es in Serbien,Montenegro,Albanien oder Bosnien...

Ich bin im übrigen alleine gereist. Angst hatte ich zu keinem Zeitpunkt,auch wenn ich in Albanien gewisse begleiter hatte die mir doch etwas anhänglich erschienen. Gewisse Gegenden sind einfach zu meiden. Vorallem Nachts. Das ist einfach Fakt. Wenn du dich aber nicht wie ein typischer Tourist verhälst und Land, Leute,Gegebenheiten akzeptierst, wirst du keinerlei Probleme bekommen. Im Gegneteil. Ich bin vom Balkan als Region weiterhin vollkommen überzeugt...

Hallo,

erstmal vielen Dank für den tollen Reisebericht !

Einige Bemerkungen von mir noch dazu.

Bremer1897 schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> 29.04.
> Da schon bekannt war, das der Zug keinen
> Speisewagen führen würde,

Das sollte sich in Zukunft ändern, nachdem der zweite montenegrinische Speisewagen aus der Überholung zurück ist:

[zpcg.me]

> Nach einigen weiteren Kilometern und etlichen
> Tunneln, verändert sich die Landschaft von karg
> und felsig ...

(...)

> ...in saftig und grün.

Tunnel Trebaljevo, hier ist die Klimagrenze zwischen Mittelmeerklima und gemässigtem Klima. Dieselbe Linie wie am Ivanpass und bei Plase ;-)

> Wir erreichen Mojkovac. Hier wird anscheinend
> gebaut. Die Strecke wirkt hier auch irgendwie
> modernisiert.
>
Ja, hier ist man gerade am Abschnitt Mojkovac-Mijatovo Kolo incl. eines neuen Kreuzugsgleises im Bahnhof Mojkovac.
Nächstes Jahr ist Mojkovac-Kolasin dran....

(...)

> Irgendwie werde ich vom anschließenden Tunnel
> überrascht. Glücklicherweise stand ich am Fenster,
> und hatte meine Kamera zur Hand. Als wir aus dem
> Tunnel sind befinden wir uns in einem anderen
> Land. Wir sind in Bosnien, wie das folgende Schild
> aussagt.
(...)
> Für einige Kilometer dürfen wir nun also
> Bosnischen Luft atmen.
>
(...)
> Gab es hier eigentlich jemals betriebliche Halte ?

Natürlich, diese gibt es bis heute ! Die Nahverkehrszüge halten alle in Strpci, da steht dann die bosnische-srpskische Grenzpolizei auf dem Bahnsteig und raucht ne Zigarette.
Ausserhalb des Sommers ist das Fahrgastaufkommen sehr übersichtlich und auf bekannte Gesichter beschränkt, rundherum ist dort auch nicht viel. Im Sommer fahren eine Menge Leute von Priboj und Uzice zu einem im Tal gelegenen Freibad, die werden dann auch kontrolliert. Ansonsten ist das Grenzregime eher entspannt, an den Grenzübergängen wird zumesit durchgewunken, und den örtlichen Bauern ist die Grenze sowieso egal. Es gibt in der Region viele Orte, die nur über das andere Land erreichbar sind. Das war auch bis 1992 kein Problem, da gab es dann auch Kriegsverbrechen, als serbisch-nationalistische Banden im Bahnhof Strpci Züge der Strecke Belgrad-Bar stoppten und serbische oder montenegrinische Bürger islamischen Glauben aus den Zügen entführten und ermordeten.
Wichtig wurde die Grenze auch im Kosovo-Krieg, als SFOR-Truppen die für den innerjugoslawischen Verkehr wichtige Strecke bei Strpci unterbrachen.
Bis etwa 2000 gab es noch zwei weitere Haltepunkte auf BiH-Gebiet, diese werden aber seitdem nicht mehr bedient.
Ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht, wem die Strecke im Moment wirklich gehört, ob das ZRS oder ZS sind, die Betriebsführung liegt auf jeden Fall bei den ZS. Besetzt ist Strpci, seitdem die Strecke ferngesteuert wird, nicht mehr.


> Unbekannter Zug in unbekannte Richtung. Lackierung
> Mazedonien Art aber trotzdem ein Serbe ...
>
Das gelb-orange ist die "klassische" "serbische" JZ-Lackierung, die mazedonische war zwar ähnlich, aber doch ein wenig anders.

MfG
Martin

... herrliche Landschaften, prima Bilder, Danke.

Grüße

Frank

Guten Morgen zusammen,


zum Zitat > Wir erreichen Mojkovac. Hier wird anscheinend
> gebaut. Die Strecke wirkt hier auch irgendwie
> modernisiert.
>
Ja, hier ist man gerade am Abschnitt Mojkovac-Mijatovo Kolo incl. eines neuen Kreuzugsgleises im Bahnhof Mojkovac.
Nächstes Jahr ist Mojkovac-Kolasin dran....

(...)"


ist damit zum rechnen, daß ein Busersatzverkehr eingerichtet werden muß ?
Große Freude am Gepäckschleppen vom Zug in den Bus und wieder in den Zug hat keiner, gerade in der Urlaubssaison.
Wann nächstes Jahr sollen die Modernisierungsarbeiten stattfinden und fertig sein ?

Danke und Gruß
D461

Hallo,

vielen Dank für die Bilder von der (meiner Meinung nach) spektakulärsten Bahnlinie der Welt.
Danke auch für die andere Teile. Immer sehr interessant!

Gruss
Wiesentäler

"Nach diesem Tunnel zweigt eine parallel laufende Strecke in einen Tunnel ab. Anscheinend wird diese Strecke befahren. Weiß jemand was das für eine Strecke ist ? Wir befinden uns wie gesagt kurz hinter Samari... "

Das ist nicht zufällig deine Strecke, die einen Kehrtunnel durchfährt?

Nein, das wäre aufgefallen.