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Bahnurlaub in Tschechien - Sommer 2012 (Teil 11)

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 15.05.13 22:04

Bahnurlaub in Tschechien - Sommer 2012 (Teil 11)


Teil 11: Dienstag, 31. Juli 2012: Prag und Nelahozeves


Bisherige Teile:
Teil 1: Von Zwickau über Cheb nach Chomutov
Teil 2: Von Chomutov zur Fichtelbergbahn und zurück
Teil 3: Karlsbad und Brüx
Teil 4: Rundfahrt über Sebnitz/Dolní Poustevna
Teil 5: Zwei Strecken zwischen Böhmen und Zwickau
Teil 6: Über Leitmeritz nach Prag
Teil 7: Karlštejn und Prag
Teil 8: Prag Straßenbahnmuseum Strešovice
Teil 9: Eisenbahnmuseum Lužná
Teil 10: Ausflug nach Pilsen




Fahrplan:
11:40 ab Praha Masarykovo (S4)
12:30 an Nelahozeves zámek
15:08 ab Nelahozeves zámek (S4)
16:23 an Praha Masarykovo
60 Bahnkilometer


Zwei Stunden Eisenbahnfotografie
Heute wollen wir den Geburtsort von Antonín Dvorák besuchen, aber zuvor möchte ich die gefundene Fotostelle bei der nördlichen Einfahrt in den Hauptbahnhof besuchen. In der Früh herrscht dort gutes Licht.
Über eine ehamlige Eisenbahnbrücke, die heute Fußgängern und Radfahrern dient gelange ich auf den Hügel, durch den die Trasse der Bahn im Tunnel verläuft. Ungefähr über dem Tunneleingang ist eine Art Terrasse, sogar mit Sitzbänken, von der man gute Aussicht auf die in einer trogartigen großen Brücke im Bogen zum Hauptbahnhof führende Strecke hat. Im Hintergrund ist der Bahnhof Masarykovo sichtbar, Richtung Norden das Gleisdreieck auf die Strecke Richtung Dejvice und Richtung Deutschland (allerdings unter Umgehung des Bahnhofs Holešovice).
Es scheint die Sonne und ich kann es mir zwischendurch auf der Bank bequem machen und rechtzeitig aufstehen, wenn ein Zug kommt, den ich fotografieren möchte. Ich bleibe etwa zwei Stunden hier und fotografiere unter anderem interessante Züge wie Pendolino, RegioJet, EC-Züge, ÖBB- und ZSSK-Lokomotiven aber auch Dieseltriebwagen.

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Auf dem Weg von der Straßenbahnhaltestelle zum Fotostandpunkt entdecke ich in einer Seitengasse ein sehr hübsch gestaltetes Muster von Gehsteigpflasterung.

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Reihe 151 in der ersten Lackierungsform mit weißgrauer Front.

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S7 nach Beroun mit City-Elefant Reihe 471.

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Blick auf das Gleisdreieck mit dem schönen, alten Stellwerk und einer S-Bahn der Reihe 451 oder 452.

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Reihe 162 von RegioJet. Die ersten beiden Wagen haben noch das ÖBB-rote Dach!

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Die allgegenwärtigen Škoda-Loks, hier 362, vor der schönen Stadtkulisse.

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Die ÖBB 1216 sind schon seit einiger Zeit in Prag zu sehen.

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Die Reihe 350 verblieb nach der Rollmaterial-Aufteilung zur Gänze in der Slowakei und kommt immer noch bis Prag.

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Jedes Fahrzeig im neuen Lackschema: dazu die neue Reihe 380.

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An der Lok zu erkennen: dieser Zug fährt sicher bis Dresden: Reihe 371.

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Manchmal ist ganz schön viel los auf den vier Gleisen!

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Und zum Schluss ein Pendolino in voller Größe: Reihe 680.

Nach diesen herrlichen zwei Stunden fahre ich mit der Linie 5 zur nahen Masaryk-Bahnhof. Die Rückfahrkarte für die 30 Tarifkilometer nach Nelahozeves kostet 89 Kronen (3,56 Euro).

Besuch in Nelahozeves (Mühlhausen)
Der Grund für den Besuch dieser Ortschaft bisher unbekannten Namens liegt einerseits in dem dort befindlichen Schloss (wir haben im Netz gesucht, welche Burgen und Schlösser wir besuchen könnten), andererseits in der Tatsache, dass hier kein geringerer als Antonín Dvorák geboren wurde (1841). Wir fahren mit einem City-Elefanten Reihe 471, also einem Doppelstock-S-Bahn-Zug (Linie S4). In Králupy haben wir 12 Minuten Aufenthalt, um einen schnelleren Taktzug vorzulassen. Die Haltestelle Nelahozeves zámek erinnert an eine Haltestelle an der Franz-Josefs-Bahn. Der Ort ist sehr klein, ein recht ruhiges Dorf. Das Geburtshaus von Dvorák ist natürlich mit Tafeln gekennzeichnet, aber besichtigen wollen wir es sowieso nicht. Unser Ziel ist das Schloss. Laut Wiki zählt es zu den bedeutendsten Objekten der Spätrenaissance in Böhmen. Es wurde im 16. Jahrhundert errichtet und gehört der Familie Lobkowitz (zwischen 1950 und 1993 war es natürlich enteignet). Übrigens gehört auch die Burg Strekov dieser Familie.

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Gleich nach dem Aussteigen hat man schon einen schönen Blick auf das Schloss - leider ohne Zug!

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Aber aus der Gegenrichtung kommt 162 018 in alter Gleichstromlackierung.

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Und das ist es: das Geburtshaus von Antonín Dvorák.

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Außen wird am Schloss noch gearbeitet (Zugang-Pflasterung), aber innen ist der Hof bereits fertig renoviert.

Wir fragen nach einer Besichtigung und erfahren, dass wir eine Führung auf Deutsch bekommen können. Der Führer (ein junger Mann) spricht mit sehr starkem Akzent, aber sonst recht gut Deutsch und ist sehr nett. Es gibt wie üblich viele Räume mit Kunstwerken wie Gemälden, also sozusagen eine Art Museum, aber wir erfahren natürlich auch, welche Räume wofür genutzt wurden. Die Führung dauert 50 Minuten, im Prinzip gleicht im Inneren ja ein Schloss dem anderen. Danach wollen wir was essen und versuchen gleich ein kleines Lokal in der Nähe mit Gastgarten. Es sieht sehr autentisch aus, also sozusagen für Einheimische. Auf der Speisekarte lese ich u.a. Veprove núdlický a houskové knedlíky. Was „Schweinsnudeln“ sind, kann ich mir natürlich nicht wirklich vorstellen: aber die typischen böhmischen Serviettenknödel kenne ich natürlich. Das Gericht erweist sich als eine Art Schweinsragout, wir würden in Österreich Geschnetzeltes sagen. Jedenfalls war es gut und billig.

Konditoreibesuch und Straßenbahnrundfahrt
Die Rückfahrt erfolgt wieder mit einer S-Bahn (Baureihe 471) bis zum Masaryk-Bahnhof. Mit der Linie 5 fahren wir nun weiter bis zur Dlouhá trída. Und nun ist es endlich soweit, dass wir in die kleine Konditorei einkehren, die ich entdeckt habe. Wir gehen über die gußeiserne Wendeltreppe hinauf in den Stock, von dem aus man auch einen guten Blick hinunter auf das Geschäft hat. Es ist ein sehr heimeliges Lokal, in dem ich mich sehr wohl fühle. Natürlich trägt auch der köstliche Kaffee und die Punschschnitte zum Wohlfühlen bei.

Von hier nehmen wir die Straßenbahnlinie 14 und fahren bis Strossmayerovo, das ist die Kreuzung, an der wir die Baustellenlinie 31 gesehen haben. Diesmal fahren wir eine Station mit dieser Linie, weil wir ein Modellbahngeschäft suchen, das aber nicht mehr existiert. Auf dem Fußweg zur Schleife Výstavište kommen wir an einem Streckenstück der ehemaligen Buschtehrader Eisenbahn vorbei, auf der wir nach Lužna gefahren sind. Es gäbe hier eigentlich eine schöne Fotostelle, und tatsächlich kommt auch ein Zug, aber da sind wir schon ein paar Meter zu weit gegangen. Ein Notschuss geht sich aber dennoch aus. Nun folgt eine Straßenbahnrundfahrt, um andere Stadtteile und Straßenbahnstrecken kennenzulernen.

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Zweirichtungswagen 9076 auf der speziellen Baustellenlinie 31.

Von Výstavište geht es mit der Linie 17 bis Kobylisy, von wo mir mit der Linie 3 die Rundfahrt bis Palmovka fortsetzen. Hier fotografiere ich die Haltestelle, weil mich das Informationssystem beeindruckt.

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Nach wie vor bin ich beeindruckt von den Haltstelleninformationen: Nach rechts fährt nur Linie 17, Linie 14 ist vorübergehend eingestellt wegen Bauarbeiten. Nachtlinie ist 53. Nach links verkehren derzeit die Linien 10, 24 und 25 nicht, dafür Linien 3 und 4 auf veränderten Routen (daher gelb unterlegt), Nachtlinie 55.

In Palmovka gibt es ebenso eine Baustellenlinie (33), mit der wir bis Hloubetín fahren, um das äußerste Streckenstück der U-Bahnlinie B zu befahren. Denn hier draußen fährt sie oberirdisch und ich hoffe auf Fotomöglichkeiten. Wir fahren bis zur Endstation Cerný most, aber leider stimmt die Sache mit „oberirdisch“ nur bedingt. denn die Trasse kommt zwar ans Tageslicht, aber sie ist in einer Art Rohr eingehaust, sodass man von außen keine Bilder machen kann. Auch die Endstation ist eingehaust. Also mache ich Bilder vom Dach des U-Bahn-Troges, auf dem ein Fußweg angelegt ist. Hier sind wir mitten in einer Plattenbausiedlung.

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Von außen sieht die U-Bahn-Röhre futuristisch aus.

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Oben käme man nicht auf die Idee, auf einer U-Bahn-Trasse zu spazieren.

Den Eingang zum Bahnsteig Richtung Stadt zu finden, ist gar nicht so einfach, aber schließlich finden wir ihn und ich mache auch hier ein Bild sowie in der Station Hloubetín (beide leider unscharf, daher nicht fürs Forum geeignet). In Hloubetín steigen wir wieder in die Straßenbahn um, denn wir wollen ja was sehen und nicht Prag im Tunnel erleben. Weiter geht es nun mit der Linie 16, die anstelle der Linie 19 wegen der Baustellen hier deren Route befährt. Über nádraží Vysocany (statt wie bei der Herfahrt über Liben) geht es zurück und wir fahren bis Mezí Hrbitovy (zwischen den Friedhöfen), von da mit der Linie 4 bis Kubánské námestí. Die dortige Schleife wollten wir eh schon mal anschauen. Nach einigen Bildern geht es dann mit der Linie 24 zurück bis Otakárova. Wir gehen noch auf ein Bier und Topinky dazu, dieses unbekannte Gericht entpuppt sich als Brot mit Faschiertem.

http://share.bahnforum.info/transfer/4b34bb10c170dda14241baa237c7d58d12b33f68/U2012/U12_2311.JPG
Die Baustellenlinie 33 lassen wir vorüberfahren. Es wäre interessant, wie oft dieses Liniensignal (und weitere 30er-Linien) für vielleicht verschiedene Linien bei diversen Baustellensommern verwendet wird.

http://share.bahnforum.info/transfer/4b34bb10c170dda14241baa237c7d58d12b33f68/U2012/U12_2316.JPG
Wir steigen „Mezí Hrbitovy“, also zwischen den Friedhöfen, aus. Links sehen wir eine Friedhofsmauer, rechts sieht es genauso aus. Es scheinen die größten Friedhöfe in Prag zu sein.

Am nächsten Tag fahren wir nach Tabor und mit der Lokalbahn weiter nach Bechyne.
Fortsetzung: Teil 12: Tábor und Bechyne
Fortsetzung folgt.

LG Gustav
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:20:20:50:51.

Re: Bahnurlaub in Tschechien - Sommer 2012 (Teil 11)

geschrieben von: Bremer1897

Datum: 15.05.13 23:07

Ich muß zugeben das ich trotz meiner Ahnungslosigkeit, was Zugtypen und ähnliches angeht, von Tschechien jedes mal auf neue beeindruckt bin. Jedes mal wenn ich für ein Fussballspiel rüber fahre, erwische ich mich dabei wie ich längere Zeit im Bahnhof stehe und mir einfach den Betrieb anschaue oder gucke was da so alles fährt. Das Land als solches hat einfach was. Kurzum ein großes Lob.

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Fußball und Eisenbahn funktioniert !




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:15:23:08:52.

Herrlich, Danke

geschrieben von: FANTOMAS

Datum: 16.05.13 21:52

... sehr schön, Danke.

Grüße

Frank