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Moin,

Sehr stark verändert hat sich der Bahnhof Katowice in den letzten Jahren. Ich möchte deshalb hier einen Vergleich zeigen.

http://img.webme.com/pic/t/taigatrommel/kaaaaaaat2.jpg
Das erste Bild zeigt EU06 18 mit einem Schnellzug nach Krakow auf Bahnsteig 3. Der Bahnhof zeigte sich noch komplett im Zustand der 70er Jahre, als er an diese Stelle verlegt wurde. Er zeigte sich recht vernachlässigt. Außer Betieb waren längst die Gepäckaufzüge. Die vielen Masten machten das Fotografieren oft schwierig. Bild vom 26.10.2007

http://img.webme.com/pic/t/taigatrommel/kaaaaaaat1.jpg
Die aktuelle Lage sieht dagegen so aus wie auf diesem Bild mit E186 131 und einem KS-Ersatzzug aus Zwardon. Eine große Halle überdacht die neuen Bahnsteige, wobei Bahnsteig 4 und die Halle selbst jedoch noch nicht fertig sind. Der Bahnhof ist nun ein Einkaufszentrum mit Bahnanschluss, das beeindruckende Bahnhofsgebäude ist ebenso Geschichte wie der Bahnhofsplatz, und der Busbahnhof ist im Keller unter dem neuen Gebäude verschwunden. Dafür ist drinnen alles neu und blitzblank, Starbucks und Co. haben sich eingemietet.

http://img.webme.com/pic/t/taigatrommel/kaaaaaaat3.jpg
Nun noch eine zweite Perspektive, die westliche Ansicht von Bahnsteig 2: Das Bild zeigt ET22 494 am 27.10.08 mit einem Personenzug nach Rybnik, in dem ich dann auch mitgefahren bin. Das war übrigens mein letztes Einsatzbild einer ET22 mit gelbem Latz. Dominat war der Wasserturm, der aber auch heute noch steht.

http://img.webme.com/pic/t/taigatrommel/kaaaaaaat4.jpg
Auch dieses Bild ist an genau der gleichen Stelle gemacht wie die vorherige Aufnahme. Nichts ist, wie es ein mal war. ET22 209 und eine unbekannte E483 warten auf die Abfahrt. Ich hätte vor einem Jahr nicht unbedingt damit gerechnet, hier noch mal ET22 im Regionalzugdienst erleben zu können. Der Zug fährt gleich nach nach Krzepice weiter.

Fazit? Ich finde den Umbau der Gleisebene durchaus recht gut gelungen. Die Anlagen sehen wohl schon so aus, wie man als Fahrgast einen modernen Großstadtbahnhof erwarten darf. Aus Kundensicht ist wohl auch das neue Bahnhofgebäude schön geworden, als Architekturfreund macht mit der Abriss des alten Gebäudes dagegen eher traurig. Eine behutsame Modernisierung wie in Warszawa Centralna wäre hier sicher auch möglich gewesen. Außerdem bin ich generell kein großer Freund von riesigen Einkaufgallerien mit ihren oft negativen Folgen auf den kleinteiligen Einzelhandel der Innenstädte. Aber immerhin noch besser hier als auf der grünen Wiese beim Autobahnkreuz...

Grüße,
Patrick

"Flüsse, Berge, Wälder - Europa endlos"


Inhaltsverzeichnis meiner Reiseberichte und Modellbauprojekte in den DSO-Foren [www.drehscheibe-foren.de]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:04:20:23:21:15.
Hallo Patrick,

danke für diesen interessanten Vergleich. Insgesamt bin ich von den polnischen Bahnhofsmodernisierungen positiv angetan, ich bin schon gespannt diesen Zustand mal live zu begutachten. Wie hat man denn den Schalter- und Wartebereich (um)gestaltet?

Grüße,

Andi



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:04:20:23:43:20.
Hallo,

beim betrachten des Bildes mit ET22 209 wäre mir beinahe am linken Bildrand ein fataler Lesefehler in der Werbung unterlaufen.

Wie bitte ???? Galeria Kaufhof..... neee Galeria Katowice!!!

Der alte Bahnhof habe ich leider nicht so prickelnd in Erinnerung. Hier gab es schon recht dunkle Ecken und die Bahnsteig/Bahnhofsbeleuchtung war nicht gerade berauschend.
Aber im nachhinein, wenn ich mir das vor Augen halte, war das schummrige Licht vielleicht doch besser als die grelle, neumodische Neon- und/oder LED-Beleuchtung.
Einige Bahnhöfe kommen schon Flughäfen gleich!
Wie hat sich der Bahnhofsvorplatz denn verändert?

Aber hier in Polen wird, wie anderswo auch, viel Kapital in den Ballungszentren investiert und die Bahnhöfe in der Kleinstadt oder auch die Haltepunkte auf den Dörfern werden im dunkeln gelassen...

Grüße

R_441
Huiiiii, der schaut ja richtig gut aus! Funktionieren eigentlich die Rolltreppen zu den Bahnsteigen? Eine polnische Bekannte meinte vor Jahren, daß die nur bei der Eröffnung des alten Empfangsgebäudes funktioniert hätten und danach nie wieder.

Um das potthässliche Gebäude ist es mMn nicht schade. Und daß ein Bahnhof heutzutage aussieht wie ein Flughafen - es ist bedauerlich, aber nicht zu ändern.

Danke fürs Zeigen!

Gruß aus Wien

"Ohne Skepsis und Zweifel würden wir heute noch glauben, die Erde wäre eine Scheibe".
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."

(Immanuel Kant)

Re:

geschrieben von: Josef-Schwejk

Datum: 21.04.13 12:55

Sammelantwort an Euch drei:

Moin,

nur eine Innenaufnahme des neuen Bahnhof kann ich nachreichen:
http://img.webme.com/pic/t/taigatrommel/innenrauuum.jpg
Rechts sind die Schalter neben weiteren Futterecken zu erahnen, links geht es zwischen den Läden zu den Gleisdurchgängen. Die Rolltreppen waren noch nicht in Betrieb. Und ja, beim alten Bahnhof habe ich sie auch nie funktionierend gesehen.

Eigene Außenaufnahmen habe ich nicht, hier kann aber google helfen:

[www.pkp.pl]
Der „alte“ (oder müsste man sagen „mittlere“ Bahnhof, denn der Bau aus der vorletzten Jahrhundertwende ist ja auch noch vorhanden?) Bahnhof mit Vorplatz.

[www.pastsilesia.com]
Weitere Bilder sind hier zu finden.

Hier [www.urbanity.pl] und hier [polskalokalna.pl]
Dagegen der neue Bahnhof. Abgesehen von der einen kleinen Ecke im Retro-Stil (hinten links) und dem Eingang ist es eine typische riesige Schuhschachtel „mit ohne Fenster“ und ohne Bezug zur baulichen (d.h. durch Gründerzeit- und einige 20er-Jahre-Bauten geprägte) Umwelt. Der Vorplatz – der zugegebener Maßen auch nicht besonders großartig gestaltet war – ist nun zugunsten der Galeria verschwunden.

Ich bin mir bewusst, dass die Architektur des sozialistischen Realismus, insbesondere in der Ausprägung seit den späten 50er Jahren, heute oft als unästhetisch und von schlechter städtebaulicher Qualität wahrgenommen wird (wobei ersteres subjektiv ist und das angebliche Fehlen von Leitbildern eher reines Unverständnis ist). Manche Defizite kann man auch nicht verleugnen. Ich bin aber der Meinung, dass auch diese Bauten als Teil der städtischen Geschichte nicht grundsätzlich wegradiert gehörten, genauso, wie in Westdeutschland z.B. die Hortenkacheln aus gutem Grund oft unter Denkmalschutz stehen. Der Bahnhof von ’72 (den ich in der Formensprache auch durchaus sehr interessant fand) stellte hier neben W-wa- Centralna das einzige Bauwerk eines solchen Hauptbahnhofs in Polen dar und hätte schon wegen dieser Seltenheit Schutz bekommen sollen. Und die Wartehalle des Hauptstadtbahnhofs zeigt ja gut, dass hier moderne Qualitäten und Ansprüche bei der Modernisierung möglich gewesen wären.

Grüße und schönen Sonntag,
Patrick



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:04:21:12:58:30.

Der Ladenteil in Katowice

geschrieben von: MichaelM

Datum: 23.04.13 12:35

sieht fast so aus wie in Leipzig, nur eben Geschäfte mit polnischen Namen.

Dafür hatte ich übrigens am WE die Gelegenheit, den rekonstruierten Bahnhof in Wroclaw
zu besichtigen - das ist wirklich ein Schmuckstück geworden ...


MM

Re: Wroclaw

geschrieben von: Timodore

Datum: 23.04.13 14:24

MichaelM schrieb:
-------------------------------------------------------


> Dafür hatte ich übrigens am WE die Gelegenheit,
> den rekonstruierten Bahnhof in Wroclaw
> zu besichtigen - das ist wirklich ein Schmuckstück
> geworden ...


Leider mit einer ganzen oberen (Laden-)Etage, die man nicht vermietet bekommt...

Gruß
Thomas
Hallo Schwejk,

für´n Konsum haben sie in Katowice das SCC von dem meine Frau behauptet (Sie ist vom Fach) das die Preise höher wie in France wären, und diese sind höher als in Deutschland... (Auf Klamotten bezogen).

Nun mal sehen wie sich die Galeria auf das prosperierende Katowice auswirkt, Sie liegt zumindest näher am Zentrum.

Wenn ich´s richtig sah sind die neuen Aufnahmen vom 20.04ten, an diesem Tag holte ich einen Touristen im Bf Wroclaw vom "Dresdner Zug" ab, die Welt ist klein...

Aber wer ist Josef-Schwejk?

Die Bilder und das Hintergrundwissen über´s GOP sind immer Topaktuell, da kann ich mit meiner Methode hinfahren, schauen, knipsen (und keine Ahnung vom Internetz) nicht mithalten!

Aber wenn ich´s in hundert Jahren schaffe mit dem Kram hier klar zu kommen versuch ich auch mal was in´s Netz zu setzen...

... bis in hundert Jahren, oder besser "nach ´n Krieg im Gasthaus Swoboda"


Mfg TK

Rolltreppen

geschrieben von: Bremer1897

Datum: 24.12.13 07:50

Ich war im November in Katowice. Da haben die Rolltreppen zu den Bahnsteigen funktioniert.
Mir hat der Bahnhof im übrigen überhaupt nicht gefallen. Bahnsteige waren noch ganz angenehm, aber die Bahnhofshalle war extrem ungemütlich.

Hier geht es zu meinen Reiseberichten


Fußball und Eisenbahn funktioniert !

Re: Re:

geschrieben von: FTB

Datum: 24.12.13 14:46

Josef-Schwejk schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich bin mir bewusst, dass die Architektur des
> sozialistischen Realismus, insbesondere in der
> Ausprägung seit den späten 50er Jahren, heute oft
> als unästhetisch und von schlechter
> städtebaulicher Qualität wahrgenommen wird (wobei
> ersteres subjektiv ist und das angebliche Fehlen
> von Leitbildern eher reines Unverständnis ist).
> Manche Defizite kann man auch nicht verleugnen.
> Ich bin aber der Meinung, dass auch diese Bauten
> als Teil der städtischen Geschichte nicht
> grundsätzlich wegradiert gehörten, genauso, wie in
> Westdeutschland z.B. die Hortenkacheln aus gutem
> Grund oft unter Denkmalschutz stehen. Der Bahnhof
> von ’72 (den ich in der Formensprache auch
> durchaus sehr interessant fand) stellte hier neben
> W-wa- Centralna das einzige Bauwerk eines solchen
> Hauptbahnhofs in Polen dar und hätte schon wegen
> dieser Seltenheit Schutz bekommen sollen. Und die
> Wartehalle des Hauptstadtbahnhofs zeigt ja gut,
> dass hier moderne Qualitäten und Ansprüche bei der
> Modernisierung möglich gewesen wären.

Es gibt schon eine kleine Gemeinde von Fans, die sich dem Architekturstil der "Ostmoderne" (so die halboffizielle Bezeichnung) verschrieben haben. Der Unterschied zur "Nachkriegsmoderne West" ist oftmals gar nicht sooo groß. Einzelne Bauwerke der Ostmoderne stehen bereits unter Denkmalschutz, ich möchte exemplarisch den Oberen Bahnhof in Plauen nennen. Vieles ist leider schon abgerissen, vieles in Vergessenheit geraten, manches davon auch ideologisch begründet (Palast der Republik!). Oder wer kann noch was mit Schalen-Müller anfangen? Wem sagt der Name Trauzettel etwas? Wer hat schon von Richard Paulick gehört? Viele der Architekten der DDR der 50er- und 60er- Jahre sind durch die Bauhaus-Schule gegangen. Oder wusstet ihr schon, dass ohne die Delta-Kindergärten in Halle-Neustadt die Oper in Sydney heute nicht stehen würde?
Zu ostmodernen Bahnhofsgebäuden in Polen würde ich unbedingt noch Slupsk (Stolp) und Goleniow (bei Stettin) ergänzen.
Viele Grüße aus der Richard-Paulick-Stadt Halle-Neustadt
FTB
Kurator der Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt, einem kleinen Museum, dass sich der ostmodernen Architektur verschrieben hat

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: Re:

geschrieben von: Re465

Datum: 24.12.13 15:52

FTB schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Es gibt schon eine kleine Gemeinde von Fans, die
> sich dem Architekturstil der "Ostmoderne" (so die
> halboffizielle Bezeichnung) verschrieben haben.
> Der Unterschied zur "Nachkriegsmoderne West" ist
> oftmals gar nicht sooo groß.

Das unterschreibe ich dir sofort.
Warst du schon mal in Le Havre in Frankreich?
[sightsofeurope.de]
Wenn du dort auf dem Hauptplatz am Rathaus stehst kann man sich auch in Osteuropa wähnen.
Schade dass man bei der dort wieder neu eingeführten Straßenbahn keine Tatra verwendet.

Gruß, Ralf

Re: Re:

geschrieben von: FTB

Datum: 27.12.13 18:39

Einen ähnlichen Eindruck hatte ich von der Innenstadt in Wolfsburg. Oder Teilen von Brüssel. Von Frankreich sowieso.
Da wird oft nur ein Gegensatz geschaffen, wo gar keiner ist.
Viele Grüße aus der Richard-Paulick-Stadt Halle-Neustadt
FTB

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉

Re: Re:

geschrieben von: Pogg 3000

Datum: 04.01.14 23:10

Hallo FTB,

das Museum merk ich mir!

Zu France, genauso auch Belgien (Liege!)kann ich Dir nur zustimmen, leider regiert im französischen GOP (Lorraine)die Abrissbirne noch schneller als beim Orginal...

Als Buchtip kann ich Dir empfehlen: Miasta w PRL-u, ISBN 978 83 62521 24 1, und zwar nicht direkt hierzu aber zum GOP passend: Grenzgänger. Erzählte Zeiten, Menschen, Orte; ISBN 978 83 60470 13 8 (Zweisprachig). Dieses Buch ist jedem am GOP Intressierten zu empfehlen, z.B. wird die verlegte Strab bei Rudzka Kuznuca/ Rudahammer dagestellt. (Fototip: Neubaustrab aus den 20ern, orginal erhalten)

Gut das sich auch Andere für diese Themen intressieren, die denkmalgeschützten Eiermann-Hortenkacheln z.B. werden auch immer weniger oder wie in Heidelberg "auf die Seite" verdängt.

Viele Grüße TK