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Hallo Welt

Wir sind in Östersund und machen weiter mit den folgenden zwei Tagen.Den ersten nutzten wir für eine spezielle Geschichte in Schweden und am zweiten werden wir von CargoNet „etwas“ im Stich gelassen ...

Diesen Teil des Reiseberichts von Jan findet ihr wieder direkt auf seiner Seite:
[www.blockstelle.de]




Montag 11. März 2013

An das Wetter hatten wir heute, "dank" dem Wetterbericht gestern Abend überhaupt keine Ansprüche. Es sollte schlecht sein, nicht mehr und nicht weniger. Von Sonne war niemals die Rede und die erwarteten wir erst gar nicht. Der Wetterbericht bestätigte sich ein bisschen im laufe des frühen Morgens.
Ich wurde irgendwann wach als es draussen noch dunkel war und schlief nicht wieder ein. Beim im Bett liegen und sich über dieses und jenes Gedanken machen wurde es heller, aber nie wirklich hell. Blauer Himmel und eine aufgehende Sonne über Östersund hätte sich im Zimmer anders bemerkbar gemacht. Trotzdem, als wir um 7 Uhr aufstanden und in Richtung Frühstücksraum trampelten war es draussen heiter bis freundlich. Auf jeden Fall besser als angekündigt.
Das Buffet war klein aber sehr fein, reichhaltig gefüllt mit allerlei. Jan nahm die Herausforderung an und war 30min lang damit beschäftigt sich mit lecker aussehende Speisen den Bauch zu füllen. Ich beliess es bei einem Tee und etwas Jogurt.
Als wir um kurz vor 8 Uhr das Hotel verliessen war es draussen fast Wolkenlos, mit Ausnahme einer Himmelsrichtung. Natürlich, man weiss was jetzt kommt, war es "unsere Richtung". Richtung Mora, Richtung Inlandsbana. Da fährt in dieser Wintersaison auf der Nacht von Sonntag auf Montag ein Nachtzug bis nach Östersund. Er kommt aus Malmö und bedient die Skigebiete unterwegs. Diesen Zug wollten wir auf jeden Fall fotografieren, auch im Dunkeln. Lokbespannter Personenverkehr ohne Fahrdraht ist in Schweden schliesslich, wie mich Jan aufklärte, schon seit ewig nicht mehr Planmässig vorgekommen. Zusätzlich zum Nachtzug bedient auch ein Y1 von Östersund kommend die Skigebiete. Er verlässt Östersund um kurz nach 8 Uhr und bildete ebenfalls ein Punkt auf unserem Programm.
Aus der Stadt heraus führte uns das Navi, für die Feinnavigation im Hinterland hatte ich dann aber die Karte auf den Knien. Wow, wie in Peru - mit dem Unterschied, dass das Kartenmaterial in Schweden vorzüglich ist.
Hinter Brunflo zweigt die Inlandsbana von der Hauptstrecke nach Ange ab und wir folgten den Gleisen, vom Fahrdraht befreit. Weit kamen wir nicht, die Wolken sassen im Süden und bei uns oben war gerade noch Sonne. Das nutzen wir und fuhren gar nicht erst weiter, ausserdem war die Ecke um Fåker auch Fotogen genug. Für Y1 und auch für den Nachtzug.
Auf Schnee und eisbedeckten Pfaden gelangten wir hinter den Bahnhof Fåker und warteten auf einem kleinen Hügel in der Sonne auf den Y1 Triebwagen. Frontlicht war zwar nicht, aber bei einem Y1 ist das nicht so entscheidend. Gelernt habe ich das im Kosovo, Kroatien und in Serbien. Ich überlege gerade ob ich in Schweden, dem Herkunftsland der Y1, überhaupt schon mal einen Y1 auf der Strecke Fotografiert habe? Ich glaube ... ehrlich gesagt ... nicht. Wow, eine Premiere! ;) Und dann noch eine mit einem derart fotogen lackierten Y1!
Mit den dünnen Alltagsschuhen standen wir in der Kälte und lachten über unsere eigene Blödheit. "Neein, heute entfernen wir uns nicht von der Strasse", sagten wir noch als wir dem Wetterbericht glauben schenkten und davon ausgingen, heute im Schatten zu sitzen. Tjaa, und die dicken Schuhe liegen im Auto.
Aber lange liess uns der Y1 nicht zappeln, voll im Plan (oder sogar etwas davor?) kam der Einzel fahrende Triebwagen. Fahrgäste im Zug erkannten wir, ähm, keinen. Schade!

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Kurz vor Fåker rollt dieser Y1 der Inlandsbana nach Süden. Er bedient die Skigebiete in Jämtland von Östersund aus und soll die Wintersportler transportieren. An diesem Montag morgen befindet sich wohl nur ein einziger Fahrgast im Triebwagen.

Für den Nachtzug hatten wir nun so etwa knapp eine Stunde Zeit eine Stelle zu finden. Und die fanden wir gleich weiter vorne. Die Bahn kurvt in einem offenen Feld 90°C von Norden nach Osten, also in der Innenkurve perfekt im Licht um diese Tageszeit. Bevor wir an die Stelle aufbrachen montierte ich noch die Winterschuhe und dann ging es in den Spuren von Skidos in Richtung Gegenhang. Auf den Spuren war alles Stein und Bein gefroren, kein Problem zum gehen. Daneben sackte man aber gleich wieder ein, und die Schneeschuhe lagen im Auto (eine Heldentat, da liegen die gut). Die Schneeschuhe hatten mit meinem Tele sicher einen tollen Gesprächspartner im Auto, denn das lag auch da. Und auch das Tele hätte ich auf dem Feld dabei haben müssen. Denn die Stelle war etwas auf das Tele angewiesen, mit 70mm war da nichts zu wollen. Also wieder 10min durch den Schnee zurück zum Auto. Der aufgekommene Stress, begründet durch die Angst den Zug zu verpassen, war ziemlich überflüssig. Am Schluss wartete auch ich noch über 20min in der Kälte auf den Nachtzug, der nicht kam und nicht kam und nicht kam. Erst nach 10 Uhr erlöste uns Jan als er ein paar rote Wagen durch den Wald ziehen sah. Phuu, und bei uns machte sich schon die Sorgen über ein Nichtverkehren oder eine grössere Verspätung breit.

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Der Nachtzug kommt aus Malmö und fährt bis nach Östersund. Er dient zur grossräumigen Erschliessung der Skiorte im Jämtland. Hier ist die sehr gefällig Lackierte MZ nicht mehr weit vom Endbahnhof entfernt hinter Fåker.

Der Zug bestand aus der Inlandsbana Mz, einem Generatorwagen, einem Gepäck / Materialwagen, einem Speisewagen und drei Schlaf / Liegewagen. Den Zug hätten wir uns länger vorgestellt. Und die Länge lässt auch auf seine Rentabilität schliessen - selbst wenn die 3 Schlafwagen voll sind dürfte sich die aufwändige Fahrt von Malmö bis nach Östersund kaum rentieren. Wünschen wir dem Angebot nur das beste, dass es auch in der nächsten Saison noch wirtschaftlich betrieben werden kann (oder sich die Skigebiete den Zug leisten können /wollen)!
Den ursprünglichen Plan an dieser Stelle hinten durch die Berge nach Dombås, dem Abendziel, zu fahren änderten wir aufgrund des sehr positiven Wetters. Dann fährt man doch lieber der Bahn entlang und macht vielleicht hier und da noch etwas. Vom Zeit und Kilometeraufwand halten sich die beiden Varianten, über Trondheim oder Röros, in etwa die Wage.
Ein Teil der Züge auf der Hauptstrecke hatten wir zwar gerade verpasst, aber so ein bisschen etwas sollte zur Mittagszeit auch noch fahren. Zurück auf der E14 ging der Blick erst gleich in Richtung Are und in die Berge. Und da drin sah es nun urplötzlich ziemlich dunkel aus, nur bei uns war es noch hell und Sonnig. Also warum nicht gleich da bleiben? Nicht für ewig, aber für den IC und einen Norrtåg (den wir mal mit Lirex erhofften) hatten wir genug Zeit. Und vielleicht haben wir den Inlandsbana Nachtzug auch noch überholt? Unsere Trödelei sprach zwar eine deutliche Sprache, aber wer weiss.
Als wir bei Brunflo (so ein blöder Ortsname) über die Hauptstrecke fuhren sah ich aus dem Augenwinkel ein Zug an der Einfahrt stehen. Es sah nach RC und Güterzug aus, was mal eine dankbare Abwechslung wäre. Also fuhren wir am Bahnhof ran und schauten uns an was es denn ist. Das Licht war zwar uiui, aber Seitenlicht war immerhin drauf und das Bahnhofsgebäude bot Motiv genug für den Schuss ins Gegenlicht. Es kam aber keine RC, dafür der Güterzug nach Norwegen, der Kalkzug. Bespannt mit einer TXL TRAXX und dahinter der MZ welche für die Bespannung in Norwegen zuständig ist.

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Im Bahnhof Brunflo kam uns dieser TX Zug entgegen. Er fährt nach Verdal in Norwegen.

Für den kommenden IC und den Triebwagen, den Jan zwischenzeitlich aus dem Fahrplan friemelte, blieben wir gleich in der nähe, da wir einzig hier die Chance auf Sonne sahen. Und wir standen eine ganze Zeit an einer Stelle im Sonnenlicht, nur kam kein IC. Dafür im Plan der Nahverkehr welcher tatsächlich mit einem Lirex X60 gefahren wurde. Danke, besser als ein Reginchen allemal. Nur war bei der Durchfahrt ein etwas dunkler Moment.
Man konnte nun zuschauen wie die blauen Löcher langsam weniger wurden. Und der IC fehlte auch noch, er war schon über 30min überfällig. Bei einem Start in Duved war dies tatsächlich eine reife Leistung. Als die Sonne dann vollends hinter den Wolken in Deckung ging bliesen wir die Sache ab. Sooo scharf waren wir nun auch nicht auf eine schwatte Rc. Und das Wetter war dann so wie angekündigt, nämlich Wolkenverhangen und ohne Sonne.

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Das nächste Privatbahnfahrzeug mit einer gefälligen Lackierung. Die X62 von Norrtåg. Der Triebwagen ist auf dem Weg von Östersund nach Sundsvall.

So fuhren wir nach Westen, der Planzeit des Güterzugs hinterher. Wegen Ausfalls des Mittagsregiopaars nach Sundsvall (der Bus war die angebotene Alternative) könnte der Zug aber ungehindert bis Storlien rollen. Und wir kamen nicht mehr ran, wobei er dann hätte ich Storlien stehen müssen - was er augenscheinlich nicht tat. Schon durch konnte er kaum sein, also kam er wohl nicht im Plan aus Östersund raus, Kunststück bei der Verspätung des IC's.

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Kurzbesuch im Bahnhof von Storlien auf dem Weg zurück nach Norwegen. Ausser Schnee und dem Nachtzug der auf den Abend wartet gab es aber nichts zu sehen.

Im dichten Schneetreiben verliessen wir Schweden wieder über die Grenze nach Norwegen, dem eigentlichen Ziel der Reise. Das Schneetreiben wurde mehr in den engen Tälern vor Trondheim und da übernahm dann ich das Lenkrad.

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Bild von Jan: Pinkelpause im Schneegestöber irgendwo unterhalb Meråker.

Über die unmögliche Umfahrung von Trondheim fuhren wir nach Süden, da haben wir sogar Maut bezahlt um dann im Stau zu stehen (unerhört! ;)). Der Verkehr war sehr Lebhaft und das Wetter ziemlich unterirdisch, da passte wenigstens die Prognose. Auch die Temperaturen um den Gefrierpunkt stimmten mit der Vorhersage überein.
Die Fahrerei an Trondheim vorbei war ziemlich anstrengend, was auch zum Teil der Fahrweise der Norweger zuzuschreiben ist. So über-passiv, da freut man sich fast schon über jeden der einem im Kreisel mal frech die Vorfahrt nimmt (fast, ganz nehmen würden die es nie). Aber je weiter weg von der Metropolregion Trondheim man komm, umso entspannter lief das ganze ab. Die ganze gurkerei mit Baustelle und Stau hat uns am Schluss gerade mal noch 15min gekostet.
Vorbei an Opdal ging die Fahrt rauf in die Berge. Und wir zerbrachen uns über die äusserst wichtige Information den Kopf ob nun die angegebene Windgeschwindigkeit von 6m/Sek schnell oder langsam ist? Eigentlich ist es ja nicht schwer zum rechnen, wir kamen aber nicht drauf (auch wenn die Formel wohl passte ;)).
Irgendwann waren wir ganz alleine auf der E6 und fuhren Dombas entgegen. Den Schwanz eines Güterzug erhaschten wir noch und auf dem Fjell kamen wir dem roten entgegen, der nun aus B5 und nicht mehr B7 Wagen besteht. Tomatsuppe - yeah!
Dombas erreichten wir am Ende der Dämmerung. Ein erstes Hüttencamp schauten wir uns noch auf dem Fjell an. Es hielt die potentiellen Gäste aber mit einer grossen Kette vom ankommen ab. Das war nix und auch das bekannte Camping etwas südlich des Ortes war eine Niete. Man wollte uns keine Hütte verkaufen. Aber weiter vorne gäbe es ... jaja. Weiter vorne? Da wurden wir freundlicher empfangen und gleich einer Hütte zugewiesen, der Nummer 2. Der Platzwart wohnt selber in einem grossen Holzhaus auf dem Platz und geniesst offensichtlich das Leben. Mit 600NOK pro Nacht ist das Haus zudem bezahlbar, die eher moderaten Preise dürften der grösseren Konkurrenz in der Ecke geschuldet sein - ein Glück.
Im Coop in Dombas kauften wir unser Abendessen. Es gab eine kalte Platte, Salat, Lachs und etwas Gemüse dazu. Natürlich haben wir viel zu viel gekauft, aber von diesem gesunden Zeug darf man immerhin ohne schlechtes gewissen zu viel Essen. Die Hütte hier bietet kein W-Lan, überhaupt nichts so modernes. Das ist doch auch mal ganz entspannend, und mit der Musik im Ohr, dem Bier auf dem Tisch (endlich komme ich zu meinem Bier) sitze ich auf dem Sofa und schreibe diese Zeilen.




Dienstag 12. März 2013

Im Zimmer heute früh war es mir fast zu kalt, so kam ich nur widerwillig unter der Decke hervor. Wobei mich die Helligkeit die durch das kleine Fenster schien zusätzlich motivierte. Es war auch Zeit, wir wollten um 7:45 Uhr los, und sooo weit von dieser Position entfernt war der Zeiger gar nicht mehr.
Das Ziel war heute als erstes die Raumabahn, die Stichstrecke nach Andalsnes. Der aktuelle Fahrplan brachte auf der Strecke eine, für Fotografen, sehr positive Neuerung. Der tägliche Kistenzug von CargoNet verkehrt zu neuen Zeiten. Früher häufig im Dunkeln verkehrt der Südfahrer heute um 8:23 Uhr ab Andalsnes und damit bereits im Sonnenlicht. Im Sommer kommt er dann wohl überall im Licht, jetzt im Winter wohl nur oben im Abschnitt bis Bjorli. Aber das reichte uns, ein Motiv war im Kopf.
Doch vor der Abfahrt mussten wir unser Auto "ausgraben", es hat heute Nacht etwas Neuschnee gegeben und von diesem befreite Jan den Golf - nun wissen wir auch weshalb da ein Besen im Auto lag ... doch nicht so blöd, die Leute von Budget. Über die noch Schneebedeckte Strasse, viel los ist auf der E6 früh morgens nicht, ging es durch Dombas in Richtung Andalsnes. Mit dem Fahrplan auf den Knien sagte ich irgendwann stopp. Es wurde Zeit eine Stelle für den Talent nach Dombas bzw. Lillehammer zu finden. Dieser fährt dem Güterzug vorweg und ist auch der Grund weshalb dieser eigentlich nicht vor Plan kommen kann. Natürlich eine äusserst praktische Sache.
Wettertechnisch war alles etwas ungewiss, über der Hütte war ein blaues Loch, im vorderen Teil des Tales war es Wolkenverhangen und hinten drin begann es zu Schneien. Und es änderte sich natürlich von Minute zu Minute, wie man es in Norwegen erwartet. So kam es, dass wir beim Standpunkt den wir für den Talent "fanden" (eine Notstelle, aber die Zeit drückte) gerade in einem Hellen Abschnitt zugegen waren. Von Sonne spricht niemand, aber die Belichtungswerte waren ganz ordentlich.

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Zwischen Lesja und Lesjaverk kam uns der Morgentalent nach Lillehammer entgegen. Es war der erste Zug an diesem Morgen auf der Strecke und der Neuschnee lag noch auf den Gleisen.

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Blick auf die Europastrasse mit dem dünnen Sonnenschein.

Für den Güterzug hatten wir die Flussbrücke hinter Bjorli im Kopf - die Stuguflåtenbru. Wir waren auch zeitig da, nur das Wetter ... es war noch nicht soweit. Es war zwar hell, aber nicht "hell genug". Wir haben nach unserer aktuellen Zeitrechnung drei Chancen für den Zug in der Sonne, da konnten wir auf ein Schlechtwetterbild beim ersten Versuch eigentlich verzichten. Der Zug kündigte sich übrigens mit einem unablässigen grummeln im Tal drin an, er kam. Also kehrt und zurück durchs Tal in Richtung Dombas. Intelligent wie wir nun mal sind (ist nicht von der Hand zu weisen ;)) fuhren wir dem Zug mit einem respektablen Abstand vorweg und hofften auf ein Sonnigen Abschnitt wo wir ihn dann erwarten können. Dieser Abschnitt wurde auch gefunden, direkt vor Dombas. Auch eine "Stelle" fanden wir. Nur der Zug kam nicht. Da kam erst wieder der Schatten und nach langen Minuten in der Kälte auch die G4000 ums Eck gepfeffert. Begleitet von einer Schneewolke. Es war eine silberne G4000 und nicht die eine weisse welche CargoNet angemietet hat. Schade, aber auch gut, je nach Gesichtspunkt ;).

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Der Güterzug kurz vor Dombas. Er mochte uns heute früh und nicht kam am Schluss auch noch im Schatten. Immerhin die Lok macht ordentlich etwas her!

Der Zug war voll im Plan durch, und uns zog es aufs Fjell. Wie Jan treffend bemerkte ist eine Krux an der Gegend, dass alles spannende gleichzeitig kommt und sich gegenseitig behindert (für uns). So stand nun direkt die durchfahrt des CaroLink Zuges in Dombas an, und kurz dahinter kommt ja auch schon der Rote. Für die beiden reicht es Zeitlich auf dem Fjell aber nur mehr bis nach Fokstua - und diesen Querschuss da haben wir nun wirklich schon zur genüge, alle beide. Aber natürlich lieber da als gar nicht.
Wir kamen gar nicht erst dazu, das Wetter oben auf dem Fjell war nicht besonders, man sah kaum bis zur Strecke, und so warteten wir im Auto auf die Durchfahrt des CargoLink Zuges um ihn nach Dovre "zu verfolgen" - in der Hoffnung da auf Sonne zu treffen. Dank einer grossen Schlaufe der Bahn vor Dombas ist das ohne weites möglich.
Bespannt war der Zug mit einer unbeschrifteten Railpool 185 die in Schweden eingestellt ist. Der RailPool Streifen ist bei der Lok aber rot, und nicht gelb oder blau wie ich es sonst kenne. Na, aber der rote Streifen ist eigentlich mit die beste aller Varianten, gerade wenn der Lok sonst sämtlicher Kontrast, wie Anschriften, auf der silbernen Seite fehlt.
Das Wetter war auch "im Tal" nicht so wirklich auf unserer Seite, den bis zur letzten möglichen Stelle die wir im Kopf hatten fuhren wir nie ins Licht. So zog der CargoLink Zug nach 5min warten ein zweites mal in der Dunkelheit an uns vorbei. Tjaa, es sollte auch für diesen Zug nicht die letzte Gelegenheit bleiben. Aber nicht an morgen denken, dass nächste "Highlight" war bereits in Dombas, der rote nach Oslo. Er hat "neu" nicht mehr die B7 Wagen sondern besteht aus modernisierten B5 Wagen im Tomatsuppendesign. Also immerhin ist er nicht wie immer in der Vergangenheit ;).
Vorne bei Dovre sah es Lichttechnisch etwas besser aus und tatsächlich war da ein grosses blaues Loch. Am Schluss gab es mit sehr viel Glück ein Sonnenbild, nur die Stelle war wieder eine (wie nannte es Jan so schön) Notfallstelle. Mir gefällt sie ganz gut, auch wenn die Tüdelleitung einmal quer durchs Bild geht.

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Trotzdem noch Sonne! Für die El18 mit dem roten nach Süden. Aufgenommen gleich hinter dem Bahnhof von Dovre.

Kaum war die El18 vorbei schloss sich das riesige Blau am Himmel wieder und die Wolken machten sich breit, der nächste Schneeschauer kündigte sich an. Wir sind im Urlaub, besonnen uns diesen Umstandes, und legten eine Pause ein. In der Hütte oder dem Kafe in Dombas? Wir schwankten und schwankten und entschieden uns am Schluss für die Hütte. Da gab es für Jan ein zweites Frühstück und ich mampfte ebenfalls mein Brot und etwas Potetsalat - der wie immer in Skandinavien eklig aus >50% Sauce besteht, sonst aber schmecken würde.
Aus dem Fenster der Hütte sichteten wir den Nordfahrenden Eilzug nach Trondheim welcher, und daher die gewollte Sichtung, aus einer blauen BM73 bestand. Noch nicht rot? Warum machen die denn nicht vorwärts mit bepinseln da wo es sich lohnt? ;)
Beim nächsten mal als ich aus der Hütte blickte war der Himmel in Richtung Dombas wieder nur blau, von der Wolkenfront keine Spur mehr. Natürlich konnte es auf dem Fjell ganz anders aussehen, für den einzigen Güterzug der am Nachmittag nach Süden ansteht wollten wir aber trotzdem hoch. Das Wetter war wie es zu erwarten war äusserst Norwegisch - am Eingang war es ganz ordentlich, dann folgte eine Schneewand ehe es langsam im Dunst wieder blau am Himmel wurde und man am Ausgang wieder in der Sonne stand.
Wir schnappten uns eine der seltenen Parkbuchten am Strassenrand und stellten uns in die Sonne. Die wäre zwar angenehm gewesen, der Wind machte das warten aber "schwierig". Ich hatte an alles gedacht, AUSSER meiner Sturmmaske, so fror ich an die Backen und die Nase - denn um zur Strecke zu sehen schaute man genau in den Wind.
Und der Zug kam nicht und kam nicht und kam nicht und kam nicht. Auch ein zwischenzeitlicher Stellenwechsel welchen wir aufgrund des Sonnenstandes vollziehen mussten brachte da keine Besserung, es war kalt und Zug kam keiner. Sollte er etwa schon durch sein? Dann hätten wir ihn überfahren, dass ist auf dem Fjell zwar möglich, aber es wäre ein ganz blöder Zufall gewesen.
Aber es muss wohl so gewesen sein, oder der Zug hatte Ausfall, was wir aber irgendwie auch nicht glauben. Das fehlen dieser Leistung riss aber ein hässliches Loch in unsere Tagesplanung. Wir sassen nun zwar in der allerbesten Sonne, nur lief nichts. Die nächsten Züge im Grafischen Fahrplan waren allesammt heute nicht verkehrend, dass nächste kam eigentlich erst nach 16 Uhr, und dann erst noch ein Güterzug in die falshe Richtung. Tjaa,so kann es auch gehen, wenn das Wetter stimmt fehlt plötzlich der Verkehr.
Am Bahnhof von Hjerkinn überzeugten wir uns dann davon, dass der Zug nächtens nicht ansteht, alle Signale waren rot und nichts war durchgestellt. So konnten wir uns ruhigen Gewissens an den See auf dem Fjell setzen und auf den Güterzug nach Norden warten.
Da das warten draussen noch immer ähnlich unangenehm war wie zuvor zogen wir es vor im Auto zu sitzen und dann etwas vor der Planzeit zur Stelle zu laufen. Die Güterzüge in diesem Land sind ja, meistens zumindest, so plus-minus 10min im Plan. Doch auch dieser Zug war viel zu früh, wir waren noch im Auto als Jan auf einmal die Schneestaubwolke hinter dem See richtig deutete. Um zur eigentlichen Stelle zu laufen war es zu spät, da musste der im vornherein ausgekundschaftete Schneehügel vor dem Auto reichen.

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Einige Stunden sind zwischen dem roten und diesem Zug vergangen. Es ist ein Güterzug auf dem Weg nach Norden am Vålåsjøn

Und jetzt? Das blau welches uns bei dem Zug gerade noch so beehrte (Glück gehabt) schloss sich wieder und der nächste Schneesturm war im Anmarsch. Ebenso im Anmarsch befand sich ein Panzerzug nach Süden. Wollen wir für den nochmal vor nach Hjerkinn um ihn von der Militärbasis irgendwie runter zu schiessen? Es war fast die einzige Option, denn diese Leistung verläuft zeitlich so blöd, dass sie eigentlich kaum wo im Licht kommt. Dieses Problem hat man in jedem Dovrefjell Urlaub aufs neue, und nie lässt es sich lösen ;).
In Hjerkinn war zwar mehr blau zu sehen, aber dass es sich mit der Sonne ausgeht für die Leistung, daran glaubten wir nicht. Also zurück zum See, oder im dümmsten Fall gleich nach Dombas um ihn bei der Einfahrt in den Bahnhof zu Fotografieren - die Stelle mit dem Tunnel ist nämlich auch "noch nicht erledigt".

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Wetterstimmungen auf dem Dovrefjell. Sonne und Schneeschauer wechseln sich ab.

Wir kamen aber genau bis zum See und da blieben wir. Der Schneeschauer war vorüber und hat dem blauen Himmel wieder platz gemacht. Jan zog es vor der Kiste mit Streiflicht hinterher zu schiessen, ich wollte ein Frontschuss, wieder besseren Wissens, dass ein blauer Signatur kaum auffällt in der dunklen Landschaft. Aber ich hoffte ja noch auf eine rote Einheit. Es war eine blaue Einheit und JA, man erkennt sie auf dem Bild praktisch nicht.

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Zugsuchbild am Vålåsjøn. Diese blauen Triebwagen gehen einfach grausam unter in dieser grandiosen Landschaft.

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Bild von Jan: Da war die Variante von Jan wohl die bessere Wahl.

Wir vertrieben uns die nächsten Minuten mit einigen Landschaftsbildern von der Strasse aus. Auf dem Fjell war die Sonne nun die vorherrschende Kraft, in Richtung Dombas lag ein Wolkenturm. Mit dem Flugschnee gab dies ein surreal wirkendes Bild über das Fjell.

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Über Dombas hängen die Wolken, während es auf dem Fjell fast Wolkenlos geworden ist

Und etwas gab es noch: Theoretisch ein Güterzug nach Norden, schon wieder Streiflicht, der um 18 Uhr und ein paar zerquetschten bei uns sein sollte. Dass das mit der Sonne eine enge Kiste wird war klar, aber vielleicht kommt er ja wie die anderen beiden Güterzüge zu früh, deutlich zu früh? Dann gäbe es noch eine Chance über den See wo dann alles passt. Tjaa, natürlich kam dieser eine Güterzug nicht zu früh, auch wenn er es mal hätte tun müssen. Wir standen uns dafür 45min auf dem See die Füsse platt und froren an Kinn, Backen und Nase. Und am Schluss auch grauslig an die Füsse. Aber der Ausblick der langsam untergehenden Sonne über den gefrorenen See war jede Minute wert. Fehlte nur noch die Musik im Ohr, die lag aber im Auto und dass war mir dann doch zu riskant.
Der Zug kam nicht und als die Sonne sich komplett vom Horizont verabschiedete räumten wir zusammen. Was war ich froh im Auto meine Temperatur wieder auf ein erträgliches Niveau zu bekommen. ;)
Auf dem Weg nach Dombas ist uns übrigens kein Zug aufgefallen, entweder der Güterzug war zu spät, er fiel aus oder er hat sich, genau so wie der vorletzte, sehr gut vor uns versteckt. Was bei unserem geschulten Auge, ich wiederhole es gerne nochmal, eigentlich fast nicht möglich ist ;).
In Dombas stürmten wir in den Coop und deckten uns fürs Abendessen ein. Reis mit Indischem Dings und Hähnchen. Ich wollte fast schon sagen es war ein Indisches Abendbrot, aber wir bezeichnen es mal als Mitteleuropäisch - Uncle Bens Fertigsauce hat wohl mit Indisch gewürtzt etwa so viel zu tun wie Rindslasagne mit Pferd? ;)
In der Hütte wärmten wir uns auf, dass waren angenehme Minuten auf der Couch! Mit der voll aufgedrehten Heizung wird es nun aber doch etwas warm und so stehen wir ab und an raus, geniessen die kalte Luft und schauen in die Sterne. Die Hoffnung Nordlichter vor den Sternen durchhuschen zu sehen habe ich aber schon aufgegeben, dafür dürften wir uns dann doch zu Südlich befinden. Schade.




Auf dem Fjell geht es dann auch im nächsten Teil weiter!

Grüsse aus der Schweiz,
Nil



Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...

Wunderbar

geschrieben von: Patrick1971

Datum: 05.04.13 07:35

Hallo,

ein toller Reisebericht mit traumhaft schönen Bildern.

Vielen Dank für´s zeigen !

Gruß
Patrick
Super - Jämtland im Winter!!! Die Strecke nach Åre, Duved und Storlien bin ich 1991 im Herbst bei erstem Schnee im Fjell auch gefahren, habe mich sogar etwas in Richtung Meråker "getraut" mit einem norwegischen Triebwagen (BM 92, wenn ich mich nicht irre).

Die Meråkerbahn soll ja nun endlich auch elektrifiziert werden - hoffen wir, dass das Vorhaben auch durchgezogen wird, dann kann man auch von dort elektrisch nach Trondheim.

Ach ja: Gibt es in Storlien noch die überdachte Drehscheibe (auf der anderen Seite des Gleisbereichs, gegenüber vom Bahnhofsgebäude)?

Grüße & weiter so

1570er
Nil schrieb:
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> Der Nachtzug kommt aus Malmö und fährt bis nach
> Östersund. Er dient zur grossräumigen
> Erschliessung der Skiorte im Jämtland. Hier ist
> die sehr gefällig Lackierte MZ nicht mehr weit vom
> Endbahnhof entfernt hinter Fåker.
>
> Der Zug bestand aus der Inlandsbana Mz, einem
> Generatorwagen, einem Gepäck / Materialwagen,
> einem Speisewagen und drei Schlaf / Liegewagen.

insgesamt schöne Bilder!

Fotos vom Inlansbahn-Nachtzug am Vorabend in Göteborg (ohne die beiden Generatorwagen) gibt es hier: [www.drehscheibe-foren.de].
In der Woche drauf hatte er übrigens nur zwei statt drei Liegewagen und als Zuglok die farblich weniger passende TMX 104.


noch was
> Schweden, dem Herkunftsland der Y1

Das ist doch wohl eher Italien!

Horst

http://www.bahnen-im-norden.de
auch in der Galerie und bei Flickr




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:04:07:19:36:30.