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Hallo Welt

Lasst mich ohne grosse Pause (so etwas geht) von diesem kleinen Urlaub berichten. Er fand Anfang März statt und liegt noch keine zwei Wochen zurück. Er handelt von einer grossen Runde um Trondheim herum. Gleich zu Beginn gibt es sogar noch etwas Schweden zu sehen ... viel Spass!

Diese Reise habe ich mit Jan unternommen, seinen Reiseberichtteil findet ihr auf seiner Seite: [www.blockstelle.de]
Bei einigen Bildern werde ich mich bei ihm bedienen, z.B. beim Bild aus dem Flugzeug, da hatte er ganz einfach den Fensterplatz ;).




Samstag 09. März 2013

Ich bin und ich war überhaupt nicht in Urlaubsstimmung als ich heute früh von alleine erwachte. Es war noch dunkel draussen und sowohl Wecker wie auch Radio waren noch stumm.
Was will ich den eigentlich im Urlaub?
Nach (langen) 5 Monaten ohne Urlaub wäre ich eigentlich reif dafür, müsste man meinen. Aber im Kopf bin ich es nicht nicht. Ich bin gerade in einem wunderschönen "trott" bei der Arbeit (nicht negativ gemeint) und der wird jetzt durch den Urlaub “unterbrochen”. Aber vielleicht kommt die Vorfreude ja mit der Zeit, spätetens wenn ich in Trondheim lande?
Mit Jan habe ich den perfekten Reisepartner für diese Tour. Einerseits kennt er sich ganz gut aus da oben (gemachtes Nest ich komme) und andererseits hat er die (kurzfristige) Vorbereitung soweit alleine in Angriff genommen und abgeschlossen, so dass heute Abend ein Auto und ein Bett auf uns warten in Trondheim. Danke dafür!
Es war weniger der fehlenden Vorfreude als eher der ermangelung an Mut zuzuschreiben das ich ganze 30min früher auf die S-Bahn bin als gestern Abend eigentlich geplant. So kam es das ich nach dem Gepäck abgeben schon eine Stunde vor Abflug in Richtung SIcherheitskontrolle trampelte. Mit der S-Bahn hat alles geklappt.
Die Sicherheitskontrolle war kein Hindernis (wo ich doch jetzt mal Zeit hätte) und so sass ich am Schluss mit dem iPad auf dem Schoss am Gate und las die Tageszeitung. Der kleine KLM Cityhopper war noch nicht mal da. Das Boarding begann dann doch relativ pünktlich nachdem der kleine Flieger doch noch gekommen war. Die Embraer war am Schluss bis auf den letzten Platz belegt. Wobei, nicht ganz - ein Platz blieb ganz offensichtlich frei. Und deswegen mussten die Gepäckmenschen vom Flughafen im Innern des Fliegers wenig später einen ganz bestimmen Koffer suchen. Da hat es mal wieder einer geschafft dem Gate fernzubleiben. Dies hatte natürlich zur Folge, dass wir unseren Startslot verpassten und weitere 20min auf dem Standplatz vor uns hin blubberten.
Der Start erfolgte mit über 30min Verspätung auf den Flugplan, bei der Landung waren es noch deren 15. Das Wetter hatte sich ebenfalls ziemlich geändert. In Zürich war es noch Sonnig bis heiter, in Amsterdam liegen die Wolken kaum 100m über dem Grund und unter den Wolken ist es eine sehr triste Angelegenheit. Der Flug an sich verlief völlig unspektakulär, zu Knabbern gab es eine völlig missratene zuckrige Waffel und als Getränk ein Wasser. Hätte dann doch lieber den salzigen Snack und nicht den süssen genommen ... man lernt nicht aus.
Im Nieselregen Amsterdams verliessen wir den Flieger und enterten mit dem quitschig gelben Flughafenbus das Terminal. Und doch, so langsam kommt das Urlaubsfeeling auf und ich habe mich sogar ein bisschen gefreut. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass an Amsterdam nur positive Erfahrungen hängen. Seattle, Lima ... alles Ziele die man über das Drehkreuz der KLM erreicht. Und diesmal wird es Trondheim. Nun gut, man muss auch kleine Brötchen backen. Wobei ich mich jetzt sehr motiviert in einen blauen Langstreckenjet setzen und eine entfernte Ecke auf dieser Welt anfliegen würde.
Jan stand irgendwo am Rand auf dem Weg zum Anschlussgate B6, ich habe ihn nur per Zufall gesehen. Zusammen sitzen wir jetzt in einer ruhigen Ecke in der nähe unseres Gates und warten bis das Boarding beginnt. Die Glasscheibe neben uns, die die Sicht auf den Standplatz B13 erlaubt, ist voller Regentropfen, es ist dunkel und im Hintergrund plärrt eine Computerstimme unablässig "mind your step". Nein, das bisschen Urlaubsstimmung ist wieder verflogen, die tristesse überwiegt. Da freuen wir uns auf eine warme Hütte heute Abend und eine Portion Pölser.

http://www.blockstelle.de/n32/130309-01.jpg

Bild von Jan: Umsteigen im Regen, Flughafen Schiphol.

Gegen 13:30 Uhr liefen wir mal in richtung Gate – ja wir waren schon etwas gelangweilt. Da ging noch nicht viel, ausser dass ein guter Flieger voller Leute da sass und ebenfalls wartete. Wieder mit einem gelben Bus ging es zum Flieger der so ziemlich genau auf dem Standplatz stand an dem ich von Zürich angekommen bin. Der Flieger war auch diesmal wieder eine Embraer 190 in der äusserst komfortablen KLM Bestuhlung. Mh, dies mag für mich zutreffend sein, bei Jan (der ja nun doch ein bisschen grösser ist als ich) sah es nicht ganz so geschmeidig aus ;).
Der Start verzögerte sich diesmal gar nicht und bald schon rollten wir über den Asphalt von Schipol. Und wir rollten und rollten und rollten und rollten und es wollte ja gar nicht mehr aufhören. Wir starteten über die Polderbaan, die Piste "jwd" des Flughafens. Aber unsere Pünktlichkeit sollte darunter nicht leiden meinte der gut gelaunte Flugkapitän.
Gleich nach dem Start wurde wieder serviert, ich stellte mich schon auf eine zweite Waffel ein als das Wort Sandwich ertönte. Ja also so etwas passte mir dann doch eher in den Kram. Und das belegte Brot war sogar geniessbar, fast lecker. Erst war der Flug langweilig und ausser Wolken war gar nichts zu sehen, ich döste vor mich hin. Je weiter nördlich wir kamen desto besser wurde das Wetter und im Landeanflug genossen wir die Aussicht auf Mittelnorwegen, die Fjells und die Schluchten, alles von der am Horizont stehenden Sonne bestrahlt. Sogar der Kapitän machte uns per Durchsage drauf aufmerksam, dass man nun gefälligst rausschauen und die Aussicht geniessen soll.
Man merkt auf dem Flug wie weit weg vom totalen gar nichts dieses Trondheim liegt. Kaum ein Haus war zu sehen in den letzten 30min Flugzeit, Dorf sowieso nicht.

http://www.blockstelle.de/n32/130309-05.jpg

Bild von Jan: Blick Richtung Osten, in der Ferne die für sich stehenden Bergkomplexe in Schweden.

Die Landung war sanft und schon waren wir in Trondheim, so schnell geht es. Und ausser unserer KLM Maschine war ... gar nichts da, Flughafen von Welt. Aber der Ankunftsanzeiger hatte nebst einem Flieger von Oslo noch ein paar Urlauberflieger auf dem Plan, von Malaga, von Teneriffa usw. sollten heute noch Flieger rein kommen. Da machen die Norweger also Urlaub, komisch, ist ja wie bei uns ;).
Am einzigen Gepäckband an dem wir vorbei kamen drehte nach ca. 10min warten unser Gepäck. Die Norweger fanden sich gemächlicher am Gepäckband ein, nicht wenige von ihnen machten sich am Arrival Duty Free zu schaffen und kamen schwer beladen durch die Schleuse. Am Verzollungsautomaten (so etwas gibts) habe ich dann aber niemand gesehen ;). Unsere beiden Koffer kamen gaaaanz zum Schluss, was dann nochmal 10min gedauert hat. Aber immerhin sie kamen, je länger es dauert desto grösser werden die Zweifel und so etwas hätte es heute wieder nicht gebraucht.
Mit den Koffern im Schlepptau liefen wir in der Masse zum grünen Ausgang und da, am schmalsten Abschnitt, stand ein Polizist mit Spürhund. Und der (blöde) Hund hatte nichts besseres zu tun als dem Kerl vor mir nachzugeifern und mir dann im Weg zu stehen. Und dann war ich halt interessant. Das kam dem Polizisten verdächtig vor und ich wurde am Ende des Gangs nach links anstatt nach rechts gebeten. Arg, so etwas ist mir ja noch gar nie passiert! Der Zöllner stillte seinen Wissensdurst: Wohin, warum, mit wem, wie? Was ist da alles drin? Mit meinem Bonbons in der Tasche gab er sich dann zufrieden und ich durfte wieder raus. Jan lachte nur als ich aus dem Ausgang kam.
Die Billeie am Flughafen Trondheim ist gaaanz hinten bei den Parkhäusern in zwei Containern drin. Und nun kenne ich auch einer der Gründe weshalb das Auto-Mieten in Norwegen so teuer ist. Im Container waren zwei Mitarbeiter zugegen, ohne Arbeit. Wir waren die einzigen die vom KLM Flug überhaupt ein Auto gemietet haben. Da sitzen also den ganzen lieben langen Tag zwei (und wenn Europcar und Sixt auch noch besetzt sind deren 4) Leute rum und tun nicht viel. Die Norweger verdienen per se ja nicht schlecht. Das ganze will refinanziert werden, und deshalb kostet ein Auto pro Woche locker 400 Euro.
Das mit der Leie klappte, auch wenn es unheimlich kompliziert zu sein schien, das Formular war noch nicht ausgefüllt (wurde von Hand nachgeholt) und von Jans Kreditkarte gab es noch ein “Ratsch”. Haben die keinen Computer?
Als Auto bekamen wir einen VW Golf. Jan stört den fehlenden Tempomat und mich die fehlende Sitzheizung (die doch drin ist, müsste man nur sehen). So liegen die Prioritäten anders ;). Was mich mehr stört ist die ganz offensichtlich fehlende Wintertauglichkeit des Autos, anscheinend sind wir doch noch zu weit im Süden. Das Auto hat keine Spikes und keine Steckdose, genau so wie kein anderes Auto bei Budget / Avis im ganzen Parkhaus. Und es ist ein Diesel - verklumpt dieser Kraftstoff nicht gerne wenn es saumässig kalt ist? Ja was meinen die wohin wir mit dem Auto wollen? Auf die Kanaren? Schon mal etwas vom Saltfjell, Abisko oder Dombas gehört? Da soll es doch ganz schön kalt werden ... . Naja, ich bin doch ganz froh liegen unsere Ziele bei dem aktuellen Wetterbericht "im Süden" (nach Budget Definition) als im Norden, den ohne Spikes will ich nicht unbedingt über das Saltfjell.
Die Sonne war bei unserer Ankunft schon tief, als wir aus dem Parkhaus raus sind noch etwas tiefer, aber immer noch da. Ach, ich bin von Peru noch eine andere Sinkgeschwindigkeit gewohnt, hier dauert es ja immer ewig. Auf jeden Fall eilten wir über die Baustelle der E6 ein paar Kilometer nach Norden und stellten uns in der Sonne an die Bahn kurz vor Skatval. Kommt denn auch etwas? Natürlich, wenn Montag bis Freitag wäre, aber am Samstag nicht. Also Kommando zurück. Wir brauchen Geld und müssen noch Einkaufen, macht man am besten in Stjördal selber.
Der Coop am Ortseingang von Stjördal machte mit uns kein Umsatz, es fehlte der ATM. Da hatte der ICA im Einkaufzentrum mehr Glück. Wir versorgten uns mit dem nötigsten und einer Dose Lätölfussel. Und was macht die "Frau" an der Kasse? Nimmt mir mein Bier wieder weg, es sei schon zu spät. Hallo? Für ein Bier ist es NIEMALS zu spät. DoppelArg, mein Bier. Diese blöden ... ach, man weiss ja auf was man sich in Norwegen einlässt ;).
Der Weg zum Schlafplatz fand Jan wie von alleine und schon standen wir vor der Campinghütte. Der Schlüssel steckte wie vereinbart und die Heizung lief. Wenn auch auf Sparflamme, es war bibbrig kalt im Holzhaus. Miteilweiler gehts aber, wir haben gegessen und sitzen auf der Couch. Der grosse Ofen aus Jans Zimmer steht neben dran und macht es erträglich. Tja, "Südnorwegen" im Winter, kalte Sache.
Dank W-Lan Verbindung im Haus haben wir uns immerhin noch über das Wetter informieren können. Das W-Lan Passwort hat man uns zwar nicht gegeben, wenn man es aber exakt so wählt wie der Name des W-Lans kriegen sogar wir es heraus *schlau* ;).
Und mit einem leckeren Lätöl welches wir nicht haben lassen wir den Abend ausklingen ... so muss halt Wasser herhalten, sprudeln tuts auch.




Sonntag 10. März 2013

Es war draussen praktisch noch dunkel als in der Hütte schon die ersten Lebenszeichen festzustellen waren. Selbsterklärend nicht von mir sondern vom Herrn JGL, aber Leben ist Leben. Die Kälte im Zimmer wich in der Nacht der gewärmten Luft die einmal durch den kleinen Ofen gezogen ist. So war es am Morgen schon fast etwas zu warm und stickig im Zimmer - aber tausendmal besser als frieren :).
Um kurz nach 7 Uhr kam mein Wecker und nach dem einmaligen abklemmen stand ich auf. Ich hätte mir durch das kleine Fenster eigentlich mehr Licht erwünscht, da sah es nämlich irgendwie dunkel aus, aber das wird schon noch, der Wetterbericht hat schliesslich für heute Früh das beste aller möglichen Symbole gezeigt, die Sonne ohne gar nichts.
Jan sass am Tisch und trank seinen Kaffee. Guten Morgen! Der nächste Blick galt dem Himmel vor der Hütte. Also so wirklich blau war das nicht, eine tiefe Wolkenschicht hing über dem Tal und hinderte die Sonne am durchkommen. Aber Jan nahm es gelassen, dieser Hochnebel sei vom Meer her herein gezogen und schon fast wieder vorbei. Na denn.
Wir machten uns fertig und pünktlich wie geplant um 7:45 Uhr waren wir soweit, die Türe öffnete sich und es ging raus in die Kälte. Die sich gar nicht so kalt anfühlte. Mit den Handschuhen an den Händen befreite ich das Auto erstmal vom Eis auf den Scheiben. Dazu wurde von Budget ein billiger und völlig unbrauchbarer Eiskratzer zur Verfügung gestellt. Wie gesagt, wir sind ja nicht im "Norden", warum sollte man auch einen richtigen Eiskratzer brauchen?
Die Scheibe war notdürftig vom Eis befreit als wir uns auf dem Weg in Richtung Levanger machten um da eine schöne Stelle für den Nordfahrenden Tagzug zu finden. Die Wolkenschicht, die "gleich" durch sein sollte, hing da oben aber fest und machte diese Pläne zunichte. Also nach Süden, auch wenn wir gar nicht recht wussten wohin (ok, das wussten wir um Levanger auch nicht). Die tiefstehende Sonne verunmöglicht viele Streckenabschnitte zur Gänze, man braucht ein offenes Feld oder die Bahn am Westhang eines Hügelzuges. Ersteres sollte man finden, letzteres hingegen nicht.
Wir fuhren auf gut Glück mal eine mir aus dem Sommer bekannte Stelle hinter Skatval an. Da war dann aber wie befürchtet die Sonne noch gar nicht über dem Hügel, und es würde auch nicht reichen für den Tagzug. Ähh, Tagzug! gutes Stichwort, wann kommt der eigentlich? Weit auf jeden Fall nicht mehr. Wir plemperten zwar nicht rum, waren aber auch nicht dermassen unter Stress, dass wir alles so Zeit-optimiert wie möglich erledigt hätten. Gleich hinter der nächsten Hügelkette suchten wir weiter und fanden auch etwas, über ein offenes Feld von einiger Entfernung. Das erste Bild wurde gleich auch der erste Einsatz des Teles. Zum Glück habe ich das eingepackt, dass lag zuhause noch ziemlich lange unbemerkt in der Ecke.
Wir waren gerade in aller ruhe aus dem Golf raus und schauten uns die Stelle an als das uns beiden so bekannte grummeln die stille des frühen Tages durchbrach. Kein Zweifel, diese Di4 war nicht mehr weit weg. Das wir eine derart gezielte Punktlandung hinlegen waren wir uns gar nicht bewusst, hätte auch ins Auge gehen können. Der von Jan befürchtete Generatorwagen (Finkewogn) war zum Glück nicht im Verband, so gab sich die Garnitur im reinen und stilechten Tomatsuppendesign, nur die Farbe der Di4 passt nicht mehr so ganz.

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Nördlich von Skatval fährt der Tageszug von Trondheim nach Bodö durch die offene Landschaft. Die modernisierten B5 Wagen machen sich in der Landschaft gar nicht schlecht. An den Di4 hat man (zum Glück) nichts verändert. Also alles „im grünen Bereich“.

Etwas über einer halben Stunde hinter dem Tagzug folgt ein Güterzug nach Norden, dies war unser nächster grosse Programmpunkt. Ein kleiner (zwischen)Programmpunkt stand noch in Form eines Steinkjer Triebwagens nach Süden an. Für den sollte man an der Brücke wo wir vorhin drüber sind etwas machen können? Gesagt getan und wenig später froren wir auf einem Feld vor uns hin. Zur Kälte kam der Wind, und dieser zog ruckzuck durch die dünne Jacke und die kleinen Schuhe. Auch die Hände froren. Paaahr, merke fürs nächste mal rausstehen, dicke Jacke und dicke Schuhe anziehen, unbedingt!

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Die relativ fotogenen Bm92 Triebwagen bestreiten den Regionalverkehr auf der Strecke von Steinkjer nach Trondheim. Unter der Woche im attraktiven Stundentakt, am Wochenende immerhin noch jede zweite Stunde. Dieser Südfahrer befindet sich zwischen Langstein und Skatval.

Der Tag war noch keine zwei Stunden alt und wir hatten schon zwei sehr passable Bilder im Kasten, es lief. Nur der Güterzug machte uns etwas sorgen, in unserer direkten Umgebung gab es für ihn keine Stelle und im Norden hingen ja noch diese Wolken. Aber da mussten wir jetzt durch.
Die Wolken haben sich bis Levanger zurück gezogen und waren zum Glück kein Problem mehr, davon überzeugten wir uns aus dem Golf hinaus. Nur eine Stelle für den Güterzug war deswegen trotzdem noch keine in Sicht. Es scheiterte in erster Linie wieder an uns selber, die erste Stelle war nicht gut genug, da schauen wir besser noch hinter der Kuppel und dann hinter der nächsten und nächsten und irgendwann war die Zeit richtig knapp. Von der E6 sah etwas ganz gut aus, also raus und hoch zu den Häusern.
Kaum da, ich war meinen Standpunkt gerade am optimieren, trötete es und ein LED Scheinwerfer blendete durch die Bäume. Der Güterzug kam auch schon, wieder eine Punktlandung die wir so nicht geplant hatten. Die G4000 hatte eine Schlange voller Tragwagen am Haken. Könnte man die jetzt bis aufs Saltfjell verfolgen bitte? ;) Da oben würds mir jetzt gefallen.

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Der erste Güterzug des Urlaubs meinte es gut mit uns. Voll im Plan kam er kurz vor Levanger durch das erst vor wenigen Minuten gefundene Motiv gefahren.

Aber nein, wir hatten als nächstes ein Triebwagenpaar im Köcher. Für dieses überholten wir Levanger auf der E6 und schauten weiter nördlich noch nach Stellen. Und natürlich fanden wir sofort etwas was wir mit dem Güterzug gerne gemacht hätten. Nur eine Stelle zu früh aufgegeben.
Den Südfahrenden Triebwagen gab es mit einem etwas schattigen Vordergrund von einem Hügel herunter. Der Hintergrund mit Fjord und einem riesigen Werk wo eine Bohrinsel im Bau ist war dafür aber erster Güte.
Und nun noch der Triebwagen nach Norden und dann waren wir auch schon fast wieder so weit? Für ihn stellten wir uns auf die Fläche direkt vor Levanger und warteten im Auto. Draussen war noch immer der Wind und ... natürlich ... umgezogen habe ich mich bis dahin nicht. Aber so lange man im Auto warten kann ist es angenehm ;).

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Hinter Levanger blickt man in den Fjord von Verdal und als Kulisse im Hintergrund dient eine sich im Bau befindliche Bohrinsel.

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Direkt hinter Levanger der letzte Zug in Norwegen, ein Bm92 von Trondheim nach Steinkjer. Dieses Motiv hätten wir mal besser mit dem Güterzug umgesetzt ...

Der Triebwagen kam schön im Plan und dann waren das eigentliche Programm in Norwegen für den heutigen Tag auch schon beendet. Etwas wehmütig dachte ich da an den CargoLink Autozug welcher zur Mittagszeit nach Süden fahren müsste, für uns zu einer Unzeit, da mussten wir schon auf dem Weg nach Schweden sein. Aber der könnte natürlich auch zu früh kommen. Wir spekulierten darauf und warteten mit Blocksignal im Blickfeld im Auto - mit der Hoffnung, dass der Block wird bald umgestellt wird für einen Südfahrer.
Aber bevor irgend etwas kam, kamen die Wolken zurück. Und kaum da rollte eine Triebwagen Leerfahrt nach Norden, dem Regio hinterher. Achja., wie wäre es nächstes mal mit einer Doppeltraktion, die hätte sich an der Stelle auch schön gemacht und würde erst noch Kosten sparen ;).
10min nachdem der Triebwagen durch war wurde der Block umgestellt und wir machten uns begründete Hoffnung auf Cargolink. Wir fuhren unsere Stelle vom letzten Südfahrer an (da mit der Bohrinsel hinten drin) und stellten uns raus. Wieder bereute ich es, dass ich zu Faul war nicht umzuziehen, dafür wurde ich auch gleich abgestraft. Bibber!
Obwohl der Block umgestellt wurde kam über die nächsten 20min kein Zug. Da war also nix Cargolink im Anmarsch. Ausserdem war das Wetter immer noch naja und so packten wir alles ein und programmierten Duved in Schweden als Ziel im Navi. Wir ersparten uns die Gurkerei über Hell und die E14 und querten den Gebirgszug von Levanger aus über eine kleine aber feine Strasse. Die war auch mehr oder weniger geräumt. Ohne Spikes kam man ganz gut vorwärts, aber so richtig sicher fühlte man sich nicht. Ob es hält in der eisigen Kurve? Es hielt erstaunlich gut, den in das Eis gefrästen Rillen sei dank.

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Fahrt nach Schweden, das Wetter hat sich rapide verschlechtert, aber man sah immerhin immer mal wieder den blauen Horizont.

In Duved trafen wir auf die E14 von Trondheim und fortan folgten wir dieser. Wir sind an die Strecke von Duved nach Are / Östersund / Südschweden gefahren weil heute Sonntag eine ganze Menge Zusatzzüge das Skigebiet verlassen und in Richtung Süden fahren müssten – sagt der Grafische Fahrplan. Zwei Stück von der SJ und einer von Veolia, alle im täglichen Grafen drin und alle potentiell Fotogen - auch wenn mich Jan wegen der schwarzen RCs schon vorwarnte. Zusätzlich noch die IC's, ein Lokalzugpaar und die Planmässigen Nachtzüge nach Malmö und Göteborg.
Das Wetter wurde in Norwegen mit unserem Aufbruch schlagartig richtig schlecht, viele Wolken waren am Himmel und in Richtung Schweden war es nicht viel besser. Es sah zwar je nach Blickrichtung ordentlich aus, aber eben nur je nach Blickwinkel. Der Zufall war auf unserer Seite und als wir Duved erreichten verliessen wir auch die letzten Wolkenflächen und sassen im ewig blau, bis auf ein paar Fusel.
Zeitgleich mit uns durchquerte ein IC nach Stockholm Duved, dank 10min Aufenthalt in Are kamen wir vorne aber wieder weg. Nur das mit der Stelle war gar nicht so einfach. Entweder die Strecke läuft im Wald oder an einem Seeufer wo man auf der Sonnenseite bestimmt nicht stehen kann. Aber in der Ortsverlängerung von Are wurden wir fündig und mit so ein bisschen naja klappte das erste Bild. Der SJ IC nach Stockholm war ganz schön fix unterwegs und für die nächsten Zugfahrten ermahnte ich mich, die Belichtungszeit kurz genug zu wählen.

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Am südlichen Ende von Are erwischten wir noch den Nachmittags IC nach Stockholm. Es führt Rc6 1360 im „wunderschönen“ schwarz. Im Hintergrund zu erkennen die Berge mit den Weltcuppisten – dem Grund das Are bei uns überhaupt bekannt ist.

In den nächsten Sonnigen Stunden standen wir innerhalb der nächsten Kilometern und Fotografierten zwei Zusatzzüge, Reginchen von Norrtag und ein IC Zugpaar der SJ. Natürlich zog ich mich auch endlich um und sogar die Schneeschuhe kamen ein erstes mal zum Einsatz. Der Wind wurde mit der sinkenden Sonne stärker und die Minus 8°C welche das Auto draussen anzeigten fühlten sich viiiel kälter an. Schon eher wie die -15°C die wir heute früh hatten, mit Wind.


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Nochmal etwas weiter Südlich, in den ersten Bäumen, ein Reginchen von Norrtag.

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Wir drehen uns um und sehen um 14 Uhr den ersten Wintersportsonderzug nach Süden fahren. In dieser frische macht sogar die schwarze Lackierung etwas her!

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Es dauerte nur 30min da kam der nächste Sportzug des Weges. Hier wäre eine blaue Lok aber wirklich nicht zuviel verlangt gewesen?

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Nach den ganzen Sonderzügen mal wieder ein Planzug. Der IC von Stockholm nach Are hat vor kurzem Undersåker verlassen und fährt die letzten Kilometer bis zum Ziel. Seine Verspätung hat er auf den letzten Kilometer gleich noch mehr als verdoppelt, Reginchen musste abgewartet werden.

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Der IC hat eine „Kurzwende“ hingelegt und kehrte in der bereits tiefstehenden Sonne zurück nach Stockholm. Aufgenommen bei Järpen.

Das Highlight am Abend war der Zug von Veolia nach Süden. Die spannendste Frage natürlich, welche Bespannung hat der Zug? Darf man auf eine 1012 hoffen oder sollte es am Schluss nur eine hässliche langweilige TRAX sein? In der Mitte auf der Wünschenskala lag der Taurus. Und die Chance auf so einen war wohl am grössten.
Für den Veolia Zug wollten wir nicht irgend eine erstbeste Stelle, am Schluss lief es aber trotzdem auf das heraus, wir nahmen ihn an der Stelle mit wo wir gerade waren, Hauptsache man sah ein bisschen etwas vom Zug und der Lok. Die um 16:30 Uhr schon sehr tiefstehende Sonne schränkte die Auswahl an Stellen aber schon arg ein.

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Nebst den ganzen schwarzen SJ Loks darf dieses Gespann als Highlight bezeichnet werden. Hectorrail bespannt den Veolia Sportzug. Erfrischenderweise bespannt mit einem Taurus. Was auf dem Packwagen aussieht wie Schmiererei ist übrigens eine ganze Reihe an Piktogrammen.

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Blick auf den „Liten“, so heisst der grosse gefrohrene See.

Hinter dem Veolia Zug folgt noch der erste "reguläre" Nachtzug der SJ und Gegenläufig sollte ein Norweger Triebwagen nach Trondheim vorbei schauen. Für diese beiden war die aktuelle Position aber nichts. Also programmierte ich mal unser Hotel in Östersund ins Navi und wir fuhren los – ohne noch an ein Foto zu glauben. Aber mit beiden Zügen ergab sich noch etwas, jeweils per Zufall. Die Sonne kam hier und da noch auf die Strecke und hier und da reichte uns schon für zwei Fotos ;).

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Ein Zufallsprodukt beim „vorbeigehen“. Der Bm72 Triebwagen kommt von Östersund und fährt noch bis nach Trondheim in Norwegen. Dieses Bild entstand bei Mattmar im zweitletzten Büchsenlicht.

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Und dieses Bild in Bahnhof von Trångsviken bekam das allerletzte Büchsenlicht ab. Es ist dies nun mal keine Sonderleistung sondern der normale Nachtzug nach Malmö. Die Loks ist aber trotzdem nur schwarz ...

Fazit der ganzen SJ Züge: ALLES schwarz, schlimm. Blaue Loks scheinen komplett verschwunden und selbst bei den alten Wagen ist schon ganz schön viel schwarz geworden, geschweige vom Modernen Material wie z.B. in den IC's eingesetzt. Eine triste Sache, Jan hat schon recht wenn er betont, dass Schweden in dieser Hinsicht keine Reise mehr Wert ist.
Östersund und unser Hotel erreichten wir in der Dämmerung um kurz nach 18 Uhr. Das Hotel haben wir gestern Abend noch gebucht. Die Wahl fiel auf das Hotel Älgen nächst dem Bahnhof. Und der Ausschlaggebende Punkt war einzig der Preis. 58 Euro sollte das Doppelzimmer inkl., Frühstück kosten. Das ist ein sehr fairer Preis, verglichen zu allen anderen, die ausnahmslos deutlich über 100 Euro liegen, sowieso.
Zum Abendessen ging es in einen Grill einige Kilometer entfernt vom Hotel. Jan kannte die Adresse und ich willigte ein, Hunger war eh nicht meins. Für Jan gab es eine riesige Portion Döner auf Schwedisch und für mich einen kleinen. Es ging ganz gut runter und wenn ich gleich nochmal beim Preis einhacken darf, der war angenehm moderat.
Sowieso scheint mir dieses Schweden immer günstiger zu werden, ist das nur ein subjektiver Eindruck oder ist da etwas dran? Von Norwegen habe ich übrigens keinen solchen Eindruck, im Gegenteil!
Nach dem Essen, es war knapp 19 Uhr, fuhr uns Jan zurück zum Hotel und zu Fuss ging es noch eben zum Bahnhof. Da sahen wir einen X60 von Norrtag wie er darauf wartete nach Sundvall fahren zu dürfen. Jetzt weiss ich warum Jan auf die Kisten "ein Auge geworfen" hat, in der blauen Lackierung machen die echt etwas her. Tja, und bei uns kam heute Reginchen.

http://bahnpics.com/nil/13.03%20Norwegen/13.03.10%20Norwegen/N13_7275b.jpg

Ein Beweisbild, wir haben sie gesehen, die X60 von Norrtag. Eine sehr gefällige Baureihe in dieser Lackierung. Aufgenommen nach dem Abendessen am Bahnhof von Östersund.

Einem IC nach Duved schauten wir ebenfalls noch zu, wie er mit 45min Verspätung kam und mit über 50min wieder los fuhr. Man hatte es überhaupt nicht eilig, weshalb auch? Anschlüsse macht man wohl nur noch an Privatautos oder Taxen.
Sonst war der Betrieb am Bahnhof überschaubar. Und da nach 10min rumstehen kroch die Kälte langsam durch die Kleider hindurch und wir liessen um 20 Uhr den Bahnhof Bahnhof sein. Hier im Hotel sitzen bzw. liegen wir nun im Zimmer und geniessen den Abend in der warmen Stube.




So endet der erste Teil in Östersund im Hotel. Und im nächsten Teil gehts über die nächste Eisenbahn nach Dombas.

Grüsse aus der Schweiz,
Nil

Ps. den nächsten Südamerikateil habe ich übrigens auf Morgen terminiert, habe ich nicht vergessen! ;)



Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:03:27:07:58:18.
Hallo Nil

Vielen Dank für diese tollen Eindrücke aus dem hohen Norden! Da werden Erinnerungen wach :-)

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung...

Grüsse aus der Zentralschweiz, Nils

Ein Bild bald Geschichte

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 27.03.13 08:59

Moin nach Südnord,

besten Dank für die Aufnahmen. Da darf es kalt und schneeig sein, aber nicht hier!


> [bahnpics.com]

Das Bild ist schon bald Geschichte.
Ab demnächst (9.6.) wendet der Norweger in Storlien, während ein Norrtågzug von Östersund nach Sorlien verlängert wird und dort den Anschluß herstellt. Ein norwegischer Triebwagen wird eingespart und ein schwedischer Triebwagen steht sich nicht die Füße platt.
Übrigens scheint der Bildtext nicht ganz richtig zu sein. ;-)

Viele Grüße,
Sören

Wirklich ein schönes Urlaub! Danke für den Bericht. Diese schwarze Loks habe ich auch in Stockholm gesehen. Ich hatte keine Idee wie sie zu fotografieren. Die ganze Lok sieht wie ein grosser Schatten aus. Deine Bilder gafellen mir besser.
RwMan schrieb:
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> Wirklich ein schönes Urlaub! Danke für den
> Bericht. Diese schwarze Loks habe ich auch in
> Stockholm gesehen. Ich hatte keine Idee wie sie zu
> fotografieren. Die ganze Lok sieht wie ein grosser
> Schatten aus.

Hat doch auch Vorteile.
Es kann keiner sagen dass zu viel Schatten auf der Front ist :-)

Gruß, Ralf