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Ich musste den Reisebericht auf drei Teile aufteilen, sonst konnte ich ihn nicht hochladen:
Die bisherigen Teile:
Teil 1
Teil 2


Tag 19: Hamburg und Kopenhagen

In der Früh kam ich in Hamburg an und hatte dort nicht ganz zwei Stunden Aufenthalt. Mit dem Alpen-Express D280 ging es dann nach Kopenhagen weiter. Die Zeit reichte gerade, um einen Straßenbahntriebwagen neben dem Bahnhof zu fotografieren. Auch eine DR-Dampflok der Reihe 01 sah ich, und natürlich auch die Hamburger S-Bahn-Triebzüge. Dann begann die hochinteressante Fahrt nach Dänemark. Über eine große Brücke (Vogelfluglinie) und später mit einem Fährschiff über den Fehmarnsund. Ich weiß noch gut, dass mich das dänische Plundergebäck faszinierte, allerdings war es sehr teuer und ich leistete mir nur ein einziges Stück davon auf dem Fährschiff. Es gab übrigens viele Interrailer auf der Fähre. Die dänischen Grenzer gaben mir sogar einen Einreisestempel in den Pass!

Nach Rødby war die große Storstrøm-Brücke zwischen Falster und Seeland die größte Besonderheit. In Kopenhagen hatte ich dann gerade mal einen Nachmittag zur Verfügung. Da ich auch 1974 mit zwei Freunden in Kopenhagen war, kann ich mich nicht mehr erinnern, welche Dinge ich 1972 und welche 1974 angesehen habe. Einmal war ich jedenfalls im Tivoli, aber ich fuhr auch mit der S-Bahn (von Østerport zum Hauptbahnhof) und konnte einen sehr alten Dieseltriebwagen fotografieren. Auf dem Hauptbahnhof sah ich wieder viele vorher unbekannte Fahrzeuge. Aber mit meinen Filmen mußte ich sparsam umgehen.

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Beim Bahnhof Østerport hab ich diese S-Bahn, vermutlich Type MO, fotografiert.

Mit Japanern unterwegs
Das große Erlebnis begann dann mit dem Zug nach Schweden. Ich wollte bis Stockholm fahren und mir also auch die schwedische Hauptstadt anschauen. Die Bahnsteige in Kopenhagen sind ohnedies sehr schmal, aber der Ansturm an Reisenden war an diesem Abend derart groß, dass mir angst und bange wurde. Die Chance, ein etwas leeres Abteil vorzufinden, konnte ich schon streichen. Ich stürzte mich also gleich gar nicht in das Getümmel, das wegen der vielen Interrailer hier herrschte. Diese Nacht würde ich also nicht sehr viel schlafen können, dachte ich mir. Auf manchen Strecken hatte ich durchaus ein Abteil allein oder auch zu zweit oder zu dritt gehabt, und man konnte die Sitze so zusammenschieben, dass man bequem schlafen konnte. Das war hier sicherlich unmöglich (es wäre auch wegen der Art der Sitzbänke unmöglich gewesen). Als ich also als einer der letzten Fahrgäste den Wagen bestieg, suchte ich nach leeren Plätzen in den Abteilen und fand ein Abteil, das mit fünf Japanern besetzt war, das heißt: der sechste Platz war noch frei. Nichts wie hinein: ich hatte ja schon damals ein Faible für Japan und so konnte diese Reisebekanntschaft ja nur positiv werden!
Es war also zunächst ein Ohrenschmaus für mich, ihnen zuzuhören. Irgendwann wollten einige von ihnen zu rauchen beginnen, doch es war ein Nichtraucherabteil. Darauf machte ich sie höflich aufmerksam, worauf sie auf den Gang hinausgingen. Jedenfalls begann auf diese Weise ein Gespräch. Als sie später wieder auf Japanisch umstiegen, nutzte ich die Gunst der Stunde und sagte auf Japanisch, dass ich so nichts verstehe. Natürlich war ich ab diesem Moment die Sensation des Abteils. Denn damals war es noch viel ungewöhnlicher als heute, dass ein Europäer etwas Japanisch kann. Viel konnte ich ja noch nicht, aber für einige einfache Sätze reichte es. Vor allem konnte ich mehrere japanische Volkslieder auswendig, auch schon sicherlich mehr als 100 Schriftzeichen, und so wurde fleißig geschrieben, getestet, gesungen. Ich konnte aus einem Liederbuch sogar mitsingen (es war mit einfachen Zeichen geschrieben), kurz gesagt: es war ein Erlebnis. Ich weiß sogar noch einige der Namen der Japaner.

Irgendwann in der Nacht mußten wir auf die Fähre umsteigen, die uns von Helsingør nach Helsingborg brachte. Unser Wagen wurde nämlich leider nicht mitgenommen. Auf der anderen Seite standen schwedische Wagen bereit, die hatten allerdings Achter-Abteile, noch dazu Halbabteile. Also zwischen zwei Abteilen fehlte über den Kopfstützen die Wand, obwohl zum Gang hin (wenn ich mich recht erinnere) schon eine Wand mit einer Schiebetür war. So hörte man also zwangsläufig, was im Nachbarabteil vor sich ging. Allerdings waren es Sitzbänke mit Stoffpolsterung. So etwas gab es in Österreich nur in der Baureihe 4010. In Schweden (eine Passkontrolle gab es nicht, innerhalb der skandinavischen Länder war schon damals ein ziemlich freier Grenzverkehr möglich) waren wir nun anders verteilt. In unserem Abteil waren nun 8 jugendliche Reisende aus Japan drei (da weiß ich noch die Namen: Michihide, Kenji und Fumio), aus Österreich, Südafrika, Spanien, Finnland (2). Die anderen Namen hab ich vergessen. Die Nichtjapaner mussten nun lernen, mit Stäbchen zu essen. Es gab aber kein Bento, sondern ein normaler Supermarktkuchen musste als Versuchsobjekt herhalten. Aber siehe da: mit Anleitung gelang es. Irgendwann musste jeder von uns ein Lied seiner Heimat vorsingen. Bei den Japanern konnte ich ja mitsingen, die Finnen hatten auch eine Violine und eine Flöte dabei und auch der Südafrikaner und der Spanier mussten (natürlich alleine) etwas singen. Welches Lied ich gesungen habe, weiß ich nicht mehr. Natürlich kamen auch die acht Leute aus dem Nebenabteil herüber, denn sie hörten uns ja singen. Es war eine wirklich herrliche Nacht in dem Zug und wir kamen natürlich sehr spät zur sehr kurzen Nachtruhe.


Tag 20: Stockholm (-Narvik)

Nach dem Aussteigen kam die Verabschiedung. Fumio fragte mich, was ich nun vorhabe: natürlich die Stadt besichtigen. Er schlug vor, das gemeinsam zu machen. Wir gingen also durch die Altstadt und schauten uns einiges an, aber natürlich mußten wir auch irgendwo rasten, wir waren ja beide sehr müde. Auch in Stockholm fällt es mir schwer, zu unterscheiden, was ich 1972 und was 1974 besichtigt wurde. Die Bilder können also nur als Beispiel dienen, nicht wirklich als Beweis für das richtige Jahr. Da aber alle Bahnfahrten in dem Ticket eingetragen wurden, weiß ich noch sicher, dass ich mit einem S-Bahn-ähnlichen Zug nach Rotebro gefahren bin, um auch ein wenig Landschaft zu sehen.

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So sahen damals die X1-Triebwagen aus, aufgenommen in Stockholm.

Fumio meinte dann, er möchte nach Narvik fahren, um die Mitternachtssonne zu sehen. Das war mir nun doch etwas zu weit, damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Plan war gewesen, am Abend mit dem Nachtzug nach Kopenhagen zurückzufahren. Aber ich ließ mich überreden und Fumio, der ja einen Eurail-Pass erster Klasse besaß (wie die Überseereisenden üblicherweise auch heute noch), buchte eigens einen Platz in der zweiten Klasse, damit wir gemeinsam reisen konnten. So ging es also am Abend mit dem Zug Nr. 92 auf die lange Reise nach Narvik, die eine ganze Nacht und einen ganzen Tag lang dauern sollte. Die Platzkarte kostete mich 4 Kronen (das waren damals etwa 20 Schilling oder heute 1,45 Euro) und ich staunte nicht schlecht, dass diese Karte damals schon mit Computer ausgedruckt wurde. Das gabs in Österreich noch nicht zu dieser Zeit. Abfahrt war um 20.05 Uhr.



Tag 21: (Stockholm-) Narvik

Als es Morgen wurde, näherten wir uns bereits Boden. Unterwegs sah man immer wieder verschiedene schöne breite Bäche bzw. Flüsse, die kristallklares dunkelblaues Wasser führten. Die Luft hier oben war herrlich, die Wolken und die Himmelsfarbe ganz anders als daheim, die Landschaft fremdartig, der Bewuchs. die Steine, die Häuschen. Alles sah fremd aus und auch wunderschön. In Boden stiegen viele Leute aus, um über Haparanda nach Finnland zu gelangen (hauptsächlich Interrailer). Auch der Spanier fuhr in unserem Zug mit, wir sahen ihn in Narvik dann noch einmal. Er kam mir wie ein Revolutionär vor, vielleicht ein Franco-Anhänger. Irgendwie war mir damals Spanien suspekt, das konnte wohl mit dem Diktator Franco zusammenhängen. In der Schule hatten wir gelernt: Spanien ist ein Königreich ohne König.

Nördlich von Boden wurde die Landschaft immer schöner, die Besiedelung dafür immer dünner. Von Kiruna und dem Erzverkehr wußte ich damals so gut wie gar nichts, aber die riesigen Loks fielen mir natürlich schon auf. Es ging immer höher hinauf und wir passierten auch den Polarkreis. Bei Riksgränsen konnte man nichts von einer Staatsgrenze erkennen, es gab auch keine Kontrollen. In Narvik war ich überrascht über den kleinen Bahnhof, aber auch über die riesigen dreiteiligen Lokomotiven der Reihe Dm3. Norwegische Loks sah ich damals keine (1974 sah ich dann die El22). Leider war das Wetter nicht sehr gut, es war wolkenverhangen und daher schon jetzt so dunkel, als ob es dämmrig wäre. Wir kamen um 17.36 Uhr an.

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Irgendwo (im Norden) // Korr: in Narvik // fotografierte ich diese Da 938.

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In Narvik war ich beeindruckt von den dreiteiligen Dm3. Das Bild könnte auch von 1974 sein.


Fumio suchte nun ein Hotel zum Übernachten, aber mir war das peinlich, denn ich hatte ja fast kein Geld. Am liebsten wollte ich sofort mit dem nächsten Nachtzug zurückfahren, aber Fumio fand einen Schlafsaal im obersten Stock eines Hotels, da kostete das Bett umgerechnet 40 Schilling (heute etwa 3 Euro). Für mich noch immer genug teuer. Wir machten einen Spaziergang durch die Stadt und kamen spät ins Hotel zurück, wo im Schlafsaal viele andere Interrailer waren. Um Mitternacht waren wir natürlich noch auf, weil es aber so stark bewölkt war (ich glaube, es regnete sogar ein wenig), konnten wir nicht viel von der Mitternachtssonne bemerken. Aufgrund der Inseln mit den Bergen vor der Küste hätte wir sie sowieso nicht sehen können (erst zwei Jahre später war ich wieder hier und auf einem Berg, da sah ich sie dann). Ich machte trotzdem ein Bild, es war auf jeden Fall trotzdem beeindruckend, die ganze Nacht relativ hell zu erleben.



Tag 22: Narvik-Haparanda-Kemi (-Helsinki)

In der Früh fuhr ich mit dem ersten Zug zurück bis nach Boden. In Narvik hab ich einen weiteren Spanier kennengelernt (im Hotelzimmer). Er hieß „Gordschi“, so sprach man das aus, wie man das schrieb weiß ich nicht. Ich erinnere mich, dass er ein Katalane war, denn von ihm erfuhr ich, dass es eigentlich in Spanien mehrere Sprachen gab, die aber von Franco quasi verboten worden waren. Wie wir heute wissen, hat sich das alles wieder geändert. Jedenfalls überredete mich dieser Gordschi, mit ihm nach Helsinki zu fahren. Er meinte, die Fähre nach Stockholm würde mit dem Interrail-Ticket nicht so teuer sein. Ich hatte zwar nicht vorgehabt, auch nach Finnland zu fahren, aber ich willigte ein.

In Boden stiegen wir in diese gelb-organe-farbigen Schienenbusse der SJ um, die uns bis Haparanda brachten. Das ist die schwedische Grenzstation. Hier musste man umsteigen in einen gleichartigen Schienenbus von VR, aber eben in Breitspur. Das Gleis über den Grenzfluss war ein Vierschienengleis. Wieso wir nicht gleich mit unserem Zug bis Tornio gefahren sind, hat mich gewundert, denn wir mußten in Tornio schon wieder aussteigen. Nach Kemi gab es keinen Personenzugsverkehr, sondern Schienenersatzverkehr. Und erst ab Kemi gab es einen Nachtzug nach Helsinki. Eine Riesenmenge von Interrail-Jugendlichen bestieg den Bus, der uns zum Bahnhof Kemi brachte, wo ich eine Dampflokomotive im Verschub beobachten konnte. Da es schon ziemlich dunkel war, wurde das Bild nicht besonders, aber es ist doch eine Seltenheit, daher zeige ich es dennoch.

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Mit solchen Schienenbussen Reihe Y7 fuhr man von Boden nach Haparanda. Die Aufnahme entstand vermutlich in Boden.


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Auch auf finnischer Seite war die gleiche Bauart unterwegs, aber nur bis Tornio: Dm7 4197. Dieses Bild entstand aber wohl in Kemi und war nicht mein Zug.

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Die finnische Tk 1158 bei Kemi.

Unser Zug kam vermutlich aus Rovaniemi und war mit einer Diesellok bespannt. Ich staunte, dass der Zug aus hochmodernen Wagen bestand. Die Sitze im Großraumwagen waren drehbar, sodass man entweder Vierergruppen bilden konnte oder Reihenbestuhlung wählen konnte. Und sie waren (blau) gepolstert - mit Stoffbezügen und nicht mit Plastik! Das war damals in Mitteleuropa in der 2. Klasse noch eine Seltenheit! Die schwedischen Wagen waren zum Teil noch aus Holz oder hatten eine Wellblech-Seitenwand (wie auch heute noch). Das kam mir alt vor. Leider merkten wir Jugendlichen schnell, dass der ganze Zug reserviert war. In Skandinavien war es damals schon üblich (vielleicht Vorschrift), dass man mit Platzreservierung fuhr. Wir fanden keinen Platz und der Schaffner brachte uns in den Gepäckwagen, wo wir uns mit unseren Schlafsäcken auf den Holzlattenboden legen mußten bzw. konnten. So haben wir hier geschlafen. Über uns hingen Fahrräder und diverse Gepäckstücke lagen herum. Unsere Rucksäcke dienten als Kopfpolster. Es wirkte irgendwie komisch, als der Schaffner sich durchkämpfte durch die am Boden liegenden Fahrgäste und einen Platz suchte, um seinen Fuß irgendwo auf sicheren Boden aufsetzen zu können. Und so kontrollierte er auch unsere Fahrkarten. Gut geschlafen haben wir sicher nicht, aber geschlafen haben wir, denn wir waren ja alle müde.



Tag 23: Helsinki (-Stockholm)

Nach der Ankunft in Helsinki staunte ich zunächst darüber, dass der Bahnhof kein Bahnsteigdächer hatte und lauter Holzbahnsteige hatte. Es gab nur elektrische Triebwagen für den Vorortverkehr, die Fernzüge fuhren fast alle mit Dieselloks, die bei der Einfahrt in den Bahnhof mit einer Glocke läuteten oder aus formschönen Dieseltriebwagen. Die einzigen E-Loks waren die Sr1 der 3000er-Serie, die damals in einem braunen Farbton lackiert waren. Übrigens „made in Sowjetunion“. Die Bilder hier könnten auch von 1974 stammen, aber 1972 sah es genauso aus.

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Dm8 5023 in Helsinki.

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Hinter der Hr12 2228 erkennt man, wie die Wagen damals aussagen. Die Glocke auf der Nase ist auch zu sehen.

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Es gab auch noch holzverkleidete Wagen: Hr13 2324 in Helsinki.


Zunächst musste ich etwas Geld wechseln, denn ich hatte ja nicht damit gerechnet, nach Finnland kommen. Für eine Finnmark zahlte man damals etwa 6 Schilling. Das wären heute etwa 44 Cent. Eine Finnmark war also etwas billiger als die deutsche Mark. Das Bahnhofsgebäude wirkte irgendwie modern und doch ungewohnt. Wie ich heute weiß, ist das eben der besondere Heimatstil, den man in Helsinki öfter findet. Mit dem Katalanen spazierte ich durch die Stadt, machte Bilder von der Straßenbahn (es gab zwei verschiedene Farbgebungen) und wir waren auch am Meer. Das Wetter war ganz schön und warm. Mir gefiel die finnische Sprache, obwohl ich damals natürlich gar nichts verstand. Auch hier fiel mir auf, dass man überall Milch als günstigstes Getränk kaufen konnte, so wie auch in Narvik oder in Schweden. Ansonsten kam mir der Norden recht teuer vor.
Gegen Abend fuhr ich mit einem Zug nach Turku, von wo das Fährschiff nach Stockholm abgehen sollte. So sah ich also auch bei Tageslicht ein wenig von der finnischen Landschaft. Bis ich meinen Traum erfüllen konnte, auch einmal die finnische Seenplatte zu besuchen, sollten noch 35 Jahre vergehen!! Erst 2007 hatte ich Gelegenheit, von Finnland mehr als nur Helsinki zu sehen.

Der Zug endete am Fährhafen, mit dem Interrail-Ticket gab es 50% Ermäßigung, aber das riss doch ein Loch in mein Urlaubsbudget. Das Schiff der Silja-Line fuhr durch endlose Inselgruppen, sodass ich nie offenes Meer zu sehen bekam, denn irgendwann musste ich ja auch schlafen. Den Schlafsack von damals hab ich heute immer noch!


Tag 24: Stockholm-Kopenhagen-Hamburg (-Amsterdam)

Die Einfahrt in Stockholm war wunderschön, das Wetter prächtig. Es ging zwischen zahllosen Inseln hindurch, dann durch eine Art Bucht oder Flussmündung bis ins Zentrum von Stockholm. Ich musste erst den Weg vom Hafen zum Bahnhof finden, aber irgendwie ging das (natürlich zu Fuß). Mit Rucksack ist das ja kaum ein Problem (auch den Rucksack habe ich immer noch). Vom Bahnhof nahm ich schon den nächsten Zug Richtung Kopenhagen. Ich war natürlich müde und schlief auch die meiste Zeit. Auf der Fähre Helsingborg-Helsingør hab ich dann auch fotografiert, denn diese Fahrt war ja bei Tageslicht. Es war die Fähre Dan.
In Kopenhagen stieg ich dann nach Hamburg um, weiter ging es dann nach Amsterdam mit einem Nachtzug. Wieso ich nach Amsterdam fuhr, weiß ich nicht genau, ich vermute, dass ich mir aus den Fahrplänen eine Möglichkeit heraussuchte, um mit Nächtigungen in Zügen zu meiner Tante nach Feldkirch gelangen zu können. Inzwischen hatte ich ja auch schon ziemlichen Hunger. In Stockholm habe ich mir nur einen Apfel gekauft, daran erinnere ich mich. Und selbst der war teuer, für damalige österreichische Verhältnisse: 1 Stück 5 Schilling (das wären heute 36 Cent). Um diesen Preis bekam man daheim einen ganzen Kilo Äpfel oder sogar mehr. Die Route nach Amsterdam führte über Bremen, Osnabrück und Bentheim. Im Zug konnte ich ganz gut schlafen, ich hatte ein Abteil für mich allein.



Tag 25: (Hamburg-) Amsterdam - IJmuiden - Rotterdam

In Amsterdam machte ich einige Bilder auf dem Bahnhof. Die Triebwagen waren damals grün oder rot lackiert, es gab aber auch (schon) gelbe. Die Lokomotiven waren auch noch kaum gelb. Bei den Straßenbahnen gab es auch unterschiedliche Farben (grau oder blau/rot oder gelb), was mich ein wenig verwirrte. Für einen Wiener war es ja eigentlich völlig logisch, dass es nur eine Farbe der Straßenbahnen geben konnte. Ich schaute mir auch einige Grachten an und wollte dann ans Meer fahren. Damals war die Strecke nach IJmuiden noch in Betrieb, und so fuhr ich dorthin. Am Strand wurde ich von einem Niederländer angesprochen, der einfach ein Gespräch suchte. Allerdings vergewisserte er sich zuvor auch, von wo ich war. Er sprach Deutsch. Mir ist übrigens in Holland aufgefallen, dass die Leute sehr freundlich und hilfsbereit waren. Wenn ich zum Beispiel irgendeinen Passanten um Auskunft fragte, führte mich der Angesprochene meist quasi „an der Hand“ bis zu einer bestimmten Kreuzung oder ähnlichem, um mir genauestens zu zeigen, wohin ich gehen musste. Der Hunger und die vorhandenen letzten Gulden trieben mich in ein Geschäft, wo ich mir eine „Wurstsemmel“ zu kaufen gedachte. Dass man „Semmel“ in Deutschland nicht überall verstand, darauf war ich ja schon gekommen. Wie ich es in Holland machte, weiß ich nicht mehr. Mir fiel nur auf, dass das Hineinlegen von Wurst in ein aufgeschnittenes Brötchen nicht überall üblich bzw. bekannt war. Außerdem erinnere ich mich noch gut daran, dass dort die Wurst ganz anders schmeckte als daheim. Es gab sowieso keine so große Auswahl. Und alle Sorten schmeckten irgendwie gleich, so nach Leber irgendwie.
Von IJmuiden ging es an die Hauptstrecke zurück und von dort nach Rotterdam. Von dieser Stadt war ich eher enttäuscht, weil ich kein historisches Zentrum finden konnte. Alles war zu modern für meinen Geschmack. Dafür war die Straßenbahn schöner, weil sie meinem Düwag-gewohnten Auge (Wien!) entsprach (damals fuhren dort Düwag-Wagen). Dafür gefiel mir die Farbe überhaupt nicht (ein Braunton).
Mit einem Nachtzug ging es dann wieder Richtung Heimat, und zwar über Venlo, Köln und Ulm nach Lindau und von dort nach Feldkirch.

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Damals sah man noch viele alte Triebwagen in Holland: ELD2 Serie 221-299 (mat46) aufgenommen //Korr.// in Rosendaal.

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In Amsterdam sah ich 1972 oder 1974 diesen TEE-Zug (vermutlich nach Paris) mit der belgischen 1504. Damals war es für mich schon etwas Besonderes, Loks im fremden Land zu sehen.



Tag 26: (Rotterdam-) Lindau - Feldkirch (-Wien)

In Feldkirch konnte ich mich wieder zivilisieren und endlich auch wieder ordentlich essen. Das Geld war ja ziemlich knapp und ich fastete mehr oder weniger unfreiwillig. Mit einem Nachtzug ging es dann am Abend wieder nach Wien zurück, von wo ich an den letzten Tagen noch kleinere Fahrten in Österreich unternehmen wollte.

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Bei einem der Aufenthalte in Bregenz entstand das Bild des TEE Bavaria mit der Re4/4 I 10033.

Tag 27: Dampfloks in Straßhof

Ich fuhr nach Silberwald (Straßhof), wo ich mir den damaligen Lokfriedhof anschauen wollte. Die alten Dampfloks standen dort einfach der Reihe nach aufgestellt und rosteten vor sich hin. Das Museum gab es - glaube ich - noch nicht. Am Nachmittag fuhr ich erstmals im Leben auf der Ostbahn, allerdings nur einige Kilometer bis Lanzendorf-Rannersdorf, um Verwandte dort zu besuchen.

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Ein Nordbahnzug (vermutlich aus Bernhardsthal oder Hohenau) mit einem 5042er-Triebwagen in Silberwald.


Tag 28: Lokfriedhof Obergrafendorf

Den nächsten Lokfriedhof besuchte ich am folgenden Tag, nämlich Obergrafendorf. Dort waren eine große Menge an Schmalspurdampfloks abgestellt. Einige von denen sind heute wieder hergerichtet und versehen irgendwo ihren Dienst, viele sind natürlich den Weg allen alten Eisens gegangen. Leider funktionierte plötzlich der Aufzugsmechanismus meiner einfachen Kamera nicht mehr richtig, sodass mehrere Bilder übereinander belichtet wurden und somit viele Aufnahmen unbrauchbar wurden.
Von Obergrafendorf fuhr ich mit der Schmalspurbahn (Krumpe) nach Wieselburg, von dort mit ienem Triebwagen nach Pöchlarn an die Westbahn zurück, und weiter nach Wien. Am Abend nahm ich aber einen Nachtzug nach Kärnten, denn am folgenden Samstag wollte ich in Kärnten zwei Nebenbahnen abfahren.


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Die 199.02 war noch mit Zfst. St. Veit an der Glan angeschrieben, sie verkehrte also zuletzt auf der Gurktalbahn. GEbaut wurde sie als P2 für die Linie nach Gresten.


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Die 298.05 stammte von der Steyrtalbahn und wurde 1898 als U5 für die Ybbstalbahn gebaut.


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eine unbekannte 598, ehemals Yv für die Ybbstalbahn.


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Die 699.03 ist eine ehemalige HF, zuletzt war sie auf der Mariazellerbahn eingesetzt.



Tag 29: Hüttenberg und Rosentalbahn - Passau

In der Früh erreichte ich also Klagenfurt, wobei ich höchstwahrscheinlich den Eilzug E981 nahm, der um 23.45 Uhr vonWien wegfuhr und um 5.17 Uhr in Klagenfurt ankam. Es kann durchaus sein, dass ich das Aussteigen in St.Veit an der Glan verschlafen habe, denn dorthin musste ich zurückfahren, um einen Personenzug nach Hüttenberg zu erreichen, der mit Schienenbussen der Reihe 5081 betrieben wurde. Von Hüttenberg ging es zurück nach Klagenfurt und mit der Rosentalbahn nach Rosenbach. Von dort ging es dann über die Tauernbahn mit einem Schnellzug aus Jugoslawien (Ex 418 Mostar-Ex?) nach Salzburg, dort stieg ich in den Arlberg-Express um (Ex 469), um bis Wels zu fahren, von dort mit dem E775 nach Passau, wo ich bei einem Freund übernachtete.

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Die 260 571 noch in der alten DB-Farbgebung (in Passau) // Korr: in Aachen!!.

Tag 30: Passau - Garsten - Wien

Der letzte Urlaubstag (Montag musste ich wieder arbeiten, sodass ich den 31. Tag meines Tickets nicht mehr nutzen konnte) war nur mehr ein Spazierenfahren. Zunächst ging es von Passau über St. Valentin nach Kleinreifling. Mein Zug ging aber nur bis Losenstein, ich hatte irgendwas im Fahrplan übersehen. Dort lange zu warten, reizte mich aber nicht, also fuhr ich nach Garsten zurück, wo ich mir die Schmalspur-Zugförderung der Steyrtalbahn anschaute.

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298.53 in Garsten.

Mit dieser Bahn war ich aber schon 1971 gefahren. Schließlich gelang es dann doch, nochmals nach Kleinreifling zu fahren und von dort entlang der Enns nach Waidhofen und Amstetten zu fahren sowie von dort nach Wien zurück. Gut möglich, dass ich im Waidhofen auch eine Pause zum Fotografieren von Schmalspurfahrzeugen einlegte. Eigentlich war ich schon recht müde vom vielen Herumfahren.

Aber ich hatte Blut geleckt und auch 1973 und 1974 nutzte ich wieder das Interrail-Ticket. 1975 war ich dann bereits zu alt, denn damals war 21 Jahre die Altersgrenze. Daher führte mich die Reise 1975 nach England (Britrail-Pass).



Ich hoffe, der geschichtliche Rückblick hat gefallen.
Ich bitte noch einmal um Nachsicht bei der Qualität der Bilder.

EDIT: Korrekturen nachgetragen.

LG Gustav
HIER sind meine Reiseberichte zu finden!




5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:02:17:00:19.
Herzlichen Dank für diesen interessanten Bericht und den fotografischen Einblick in den Regelbetrieb auf Europas Bahnen in den frühen 70er Jahren!

Gruss
Alex

Herrlich, Danke, 2 B.

geschrieben von: FANTOMAS

Datum: 01.01.13 23:05

Herrliche Bilder, Danke für die Veröffentlichung.

Grüße

Frank Thomas





Im August 2008 stand dieser Triebwagen im AW Delitzsch bei Leipzig.
2351.JPG





2352.JPG
Hallo Gustav,

danke für Deinen umfangreichen Bericht. Beeindruckend die damaligen Möglichkeiten der Interrail-Tickets.

Die Lok im Teil 3, Bild 3 hat die Littera Da, die korrekte Bezeichnung lautet daher Da 938. Das Bild ist in Narvik entstanden (vergleiche auch die Bergkuppen mit Bild 4). Aufnahmedatum dürfte ebenfalls 1974 sein, denn die Lok hat bereits den Aufnahmeschacht für die Mittelpufferkupplung (Umbau 04/1973) und ist schon mit den SAB-Radsätzen ausgerüstet (Umbau ab 1974; die 938 gehörte mit zu den ersten Loks, die diese Radsätze erhielten). Ungewöhnlich jedoch der Anblick dieser Lok ob der fehlenden Schneeräumer.

Viele Grüße
Frank

Tante Edit hat die Bildnummer korrigiert.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:01:23:31:35.
hALLO gUSTAV;

Herrlich Aufnahmen aus der den 70-er Jahren. Du solltest den Beitrag aber auh im Historischen Forum posten!

Bei der Aufnahme der 260 571 istdie aber ein kleiner Fehler unterlaufen. Das Foto entstand in Aachen Hbf und nicht in Passau.

Gruss

Alex

Re: Herrlich, Danke, 2 B.

geschrieben von: Jos

Datum: 02.01.13 10:03

Hallo

Die grune Eld2 221-299 , besser bekannt als mat46 , ist in Bahnhof Roosendaal aufgenommen .

Die andere grune triebwagen ist die 440 von die Stibans . Das ist kein mat46 aber mat36 .

gr Jos
Vielen Dank für diese schöne Serie. Der Text (Tippfehler) zu dem Bild mit der Hr 12 2228 ist für Österreicher mißverständlich, unter einer "Glock" stele ich mir etwas anderes vor...

liebe Grüße
Werner

Re: [EUR] 40 Jahre Interrail - meine erste IR-Reise 1972 (Teil 3)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.01.13 10:44

Moin,

tokkyuu schrieb:

> In Boden stiegen wir in diese gelb-organe-farbigen
> Schienenbusse der SJ um, die uns bis Haparanda
> brachten. Das ist die schwedische Grenzstation.
> Hier musste man umsteigen in einen gleichartigen
> Schienenbus von VR, aber eben in Breitspur. Das
> Gleis über den Grenzfluss war ein
> Vierschienengleis. Wieso wir nicht gleich mit
> unserem Zug bis Tornio gefahren sind, hat mich
> gewundert,

Wohl wegen Grenzleistungsvereinbarung.

> denn wir mußten in Tornio schon wieder
> aussteigen. Nach Kemi gab es keinen
> Personenzugsverkehr, sondern
> Schienenersatzverkehr. Und erst ab Kemi gab es
> einen Nachtzug nach Helsinki.

Gelegentlich sollten Reisezüge Kolari <-> Kemi gefahren sein.

Gruß, ULF



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:02:10:46:28.

Bereits am 2. Januar...

geschrieben von: D 2027

Datum: 02.01.13 11:39

... der erste Höhepunkt im Auslandsforum.

Vielen Dank für den Bericht und auch dafür ihn nicht im Hifo eingestellt zu haben. Da hätte ich ihn vermutlich nie gesehen.

Erik
Ulf Kutzner schrieb:
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> > Wieso wir nicht gleich mit
> > unserem Zug bis Tornio gefahren sind, hat mich
> > gewundert,
>
> Wohl wegen Grenzleistungsvereinbarung.
>
> > denn wir mußten in Tornio schon wieder
> > aussteigen. Nach Kemi gab es keinen
> > Personenzugsverkehr, sondern
> > Schienenersatzverkehr.

Ich kenne die damalige Fahrpläne nicht, aber könnte es sein, dass der Zug normalerweise von Haaparanta bis nach Kemi fährt und es nur diesmal irgendeine Baustelle gab, die mit Bus umgefahren musste? Da fragt man eben, warum der Bus nach Kemi nicht gleich von Haaparanta gefahren ist, wie der Fall heute ist.

einfach nur schön!

geschrieben von: Christof Hofbauer

Datum: 02.01.13 14:15

Vielen Dank für das Einstellen des Berichts!!!

Grüße
Chris
Danke Gustav, dass Du mich auf Deine tolle Reise mitgenommen hast.

Wunderbar! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 02.01.13 14:48

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
...super Beitrag, vielen Dank.

Meine erste Auslandsreise war "erst" 1975.

Gruß
Karli
Danke fuer einige schoene Erinnerungen: ich war ein paar Tage frueher als dich unterwegs - auch alleine (da kurzfristig "geplant" war).
Moeglichst viel im Nachtzug-abteil schlafen (daher etwas "kreuz und quer"), Geldmangel (so dass ich mir keine "Dampfgefuehrte" leisten koennte), unerwartete Zuschlaege, Ausfuellung der IR-heft mit moeglichst wenig Felder...(die Erinnerungen sind nicht unbedingt positiv - aber trotzdem habe ich so mit Bahnwanderlust begonnen!)

Ich bin natuerlich fast in der Gegenrichtung gefahren, und nicht so weit entfernt (Themen: Dampf und die Schweiz!, also noerdlich: Norddeich M/Esens; oestlich: Dobermannsdorf NO und Leoben/Graz; suedoestlich: Tirano; westlich: La Tour de Carol...).

Besonders Danke fuer das Foto von 298.53; so ein Foto habe ich auch, mit meinem nagelneuen Zenit-B, aber meine Scans dieser Reise sind fast alle zu dunkel, hier hochzuladen.
Vielen Dank für die so vielen positiven Kommentar. Hätte ich gar nicht erwartet schon nach einem Tag!
Ich war 1973 und 1974 nochmals mit Interrail unterwegs, danach war ich jeweils immer um eine Spur zu alt, obwohl das Limit hinaufgesetzt wurde.
1973 war ich viel in Deutschland (Straßenbahnstädte), kurz in Spanien (Barcelona-Madrid) und Südfrankreich (Dax, Lourdes) sowie Monaco. Eine Krankheit verhinderte, daß ich alle 4 Wochen nutzen konnte.
1974 war ich wieder unterwegs, allerdings zu dritt. Wieder ging es nach Norden (diesmal auch Norwegen: Oslo, Bergen, Trondheim, Bodø, mit Bus weiter nach Narvik) und dieselbe Route wie 1972 zurück. Zweimal waren wir vor lauter Begeisterung zweimal in Großbritannien (viel im Süden, aber auch bis Schottland).
Die Interrailfahrten bewogen mich, 1975 und 1978 einen Britrailpass zu lösen (für Interrail war ich schon zu alt).
Das übrige Europa hab ich dann später, als es finanziell leichter wurde, Schritt für Schritt entdeckt.

Ich bin aber noch nicht fertig ;-)

Re: [EUR] 40 Jahre Interrail - meine erste IR-Reise 1972 (Teil 3)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.01.13 18:41

Moin,

kentishman schrieb:

> unerwartete Zuschlaege,

Die spanischen zuschlagfreien Fernzüge kanbnte ich auswendig. Waren ja nicht viele.

> Ausfuellung der IR-heft
> mit moeglichst wenig Felder...(die Erinnerungen
> sind nicht unbedingt positiv

Mit Forbach(fr) - Leixoes in einem Feld waren die Schaffner auch nicht so zufrieden...

Gruß, ULF
Hallo Gustav,

herrliche Berichte aus einer Zeit als Zugfahren in Europa auch noch eine echtes Abenteuer war. Woher kam denn schon dein damaliges Interesse an Japan?

Viele Grüße

Florian
Flo1979 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Gustav,
>
> Woher
> kam denn schon dein damaliges Interesse an Japan?

da ist viel Zufall dabei, aber vor allem schon meine Vorliebe an fremden Sprachen und Schriften. Schon als Volksschüler hab ich fremde Schriften "gesammelt" und konnte zeitweise mit fremden Buchstaben auswendig (deutsche) Texte schreiben, soweit es die Buchstaben zuließen (da mußte ich eben schummeln oder erfinderisch sein). Als ich für jemanden Broschüren von der Kulturabteilung der japanischen Botschaft holen sollte, und dort ein Lehrbuch (eher ein Heftchen) der Japanischen Sprache (in Lateinschrift) fand, war ich dauernd dort, um mir die Grammatik anzuschauen (ausborgen konnte ich es nicht) und mich mit der für mich ersten nicht-indogermanischen Sprache zu befassen. Und so wuchs ich immer mehr hinein, lernte dann auch schon einige Kanji (chinesische Schriftzeichen, die in Japan verwendet werden), denn die Silbenzeichen (Kana) kannte ich sowieso schon.
Und so kam automatisch auch jede Menge Information über Japan dazu, auch über die dortigen Eisenbahnen. Das begann etwa im Alter von 14. Mit 18 wußte ich also schon einiges. Und die Freundschaft mit diesem Japaner bewirkte dann eine Fortsetzung und Vertiefung.
Aus Zeitmangel bin ich aber immer noch ein Dilettant. ;-)
tokkyuu schrieb:
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> Tag 19: Hamburg und Kopenhagen

> [...] Über eine große Brücke
> (Vogelfluglinie) und später mit einem Fährschiff
> über den Fehmarnsund.

Brücke über den Fehmarnsund und dann Fähre über den Fehmarnbelt

> Ich weiß noch gut, dass mich das dänische Plundergebäck faszinierte

Wienerbrød

> http://share.bahnforum.info/transfer/4b34bb10c170dda14241baa237c7d58d12b33f68/IR72/IR72_050.jpg
> Beim Bahnhof Østerport hab ich diese S-Bahn,
> vermutlich Type MO, fotografiert.

Mo ist richtig (Dieseltriebwagen), S-Bahn falsch. Die S-Bahn fährt nur auf den beiden vorderen elektrifizierten Gleisen.

Horst

http://www.bahnen-im-norden.de
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