Moin,

am Freitag, den 2.3.2012, habe ich einen Tag an der WKD in und um Warszawa verbracht. Das Wetter war so, dass ich eigentlich hätte auch im Bett bleiben können, aber… eine Alternative wäre das nun trotzdem nicht gewesen!
Die WKD also, die Zufuhrbahn von Warszawa, im Kursbuch zu finden als KBS 615 (die höchste Kursbuchstreckennummer in Polen). Es handelt es sich bei der ab 1927 eröffneten und 2007 endgültig aus den PKP ausgegliederten Betrieb um eine recht bemerkenswerte Strecke, die vom hochmodernen Zentrum der Hauptstadt über realsozialistische Trabantenstädte und anachronistisch wirkende „Überlandstraßenbahnabschnitte“ voller Kontraste ist und somit zahlreiche Motivmöglichkeiten bietet. Auch die Fahrzeuge sind interessant: Nicht gerade hübsch, aber bizarr und freundlich sind die 40 Jahre alten EN94. Angeblich soll die Strecke im Sommer 2014 auf das übliche Bahnstromnetz umgestellt werden, der (prinzipiell umstellbare) Prototyp EN97 01 ist seit Dezember im Testeinsatz. Damit würde das Ende der alten Wagen (und des EN95-Prototypes von 2004?) kommen.

Hier findet Ihr einen Netzplan: [en.wikipedia.org]

Hier noch mal die Warnung, es folgen absolute Schlechtwetterbilder. Dafür sind es aber immerhin Motive, die hier nicht besonders häufig sind.


Der Tag begann nach pünklicher Ankunft mit dem TLK gegen 6.30 in Warszawa Zachodnia, von dort ging es zum ersten Streckenabschnitt bei Warszawa Salomea. Die Fuzzerei ist immer auch ein wenig ein Glücksspiel: Da man nie weiß, wie herum die Wagen stehen, kann man vorher nicht wissen, ob der Panto am Mast klebt, oder eben nicht.


Auch das neueste Spielzeug, der EN97 01, gab sich bald die Ehre. Vier Mal sollte er meinen Weg kreuzen.


Sagt, was Ihr wollt, irgendwie sind mir diese Spaßmobile sympathisch. Teilweise wird im nördlichen Abschnitt in dichter Folge als 10 Minutentakt gefahren, dafür sind noch 30 von 40 EN94 neben den beiden modernen Einzelgängern vorhanden.


Im Bereich um Opacz werden vor allem Vorortvillen passiert.


Bereits in Sichtweite der Endhaltestelle befindet sich der Hp. Grodzisk Mazowiecki Jordanowice.


In Grodzisk befindet sich das Betriebswerk, in welches gerade EN94 17 rangiert. Auch der EN80 Museumstriebwagen ist auf dem Bild zu sehen.


Der schönste Streckenabschnitt ist die kurze, stündlich befahrende Stichstrecke von Podkowa Lesna Glowna nach Milanowek. EN95 01 (Die Verwandtschaft mit dem EN81 ist nicht zu leugnen) kurz vor dem Hp Polesie („Hinterm Wald“ – wie passend!).


Eine halbe Stunde später kommt er wieder und bietet mir mein Motiv des Tages.


Eine weitere Stunde später entstand auch der weitwinklige Nachschuss von EN94 28 an selber Stelle.


Die Züge sind meist sehr gut ausgelastet. Bahnhof Pruszkow WKD, sogar die Sonne kam kurz heraus. Vormittags kann man in diesem Abschnitt schöne Plattenbaumotive knipsen.


Auch EN97 01 kam wieder vorbei.


Zum Abschluss noch ein Bild vom Hp Tworki.

Fazit?
Ein trotz des Wetters schöner Tag an einer sympathischen Strecke. Vielleicht gibt es im Sommer ja noch eine Wiederholung dieses Ausfluges, Motive gibt es prinzipiell noch genug.

Edit:


Als Archiv-Bonus gibt es heute die traurige EP09 35, die sich vor knapp zwei Wochen mit ET22 1105 zerlegt hat. Foto aus Zawiercie, 1.7.2008.

Grüße,
Patrick





5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:03:15:22:21:32.

Servus Schwejk,

es sei Dir vielmals gedankt für die vielen WKD-Bilder! Für das Sauwetter sind Deine Fotos aber sehr ordentlich geworden. Na ja, zwei Monate noch, dann sehe ich das auch mal. Ich werde es wohl noch erwarten können...

Viele Grüsse!
Hubert.

Hallo Patrick,

tolle Bilder der WKD, die Du hier zeigst. Ich will, unter anderem auch wegen der WKD, am 25. und 26. Juni nach Warszawa fahren.
Vielleicht kann mir ja jemand hier ein günstiges Hotel für eine Nacht empfehlen?

Viele Grüße von Sven aus Strausberg.

Moin Schweijki,

danke für diese abwechslungsreichen Bilder, die mal was ganz anderes aus Polen zeigen!

Viele Grüße
Ger Dijkstra

Moin,

an Hubert: Ich hab ja auch nur 12 von 150 Bildern gezeigt - aus gutem Grund. Das Wetter war fast den ganzen Tag im Iso800-Bereich. Und trotzdem hat der Tag Spaß gemacht. Einfach mal was Anderes, etwas Neues. Im Frühling ist es sicherlich noch schöner dort. Wünsche Dir jedenfalls gut Licht, und Bilder werden gern gesehen.

Sven: Warszawa und das Umland bieten eine tolle, abwechslungsreiche Eisenbahnwelt (wo ich aber auch noch nahezu nichts abgegrast habe). Auch eine Woche vor Ort wäre sicher nicht zu wenig : -)

Ger: Danke, gern doch - es muss halt nicht immer Ostbahnbahn sein.


Hier noch ein kleiner Nachschlag:

Die ersten drei Bilder stammen wieder aus dem Bereich um Opacz:







Und noch drei Bilder beim Bereich Abzweig nach Milanowek:





Die Pesabomba war zwar in meine Richtung unterwegs, aber dennoch fuhr sie ohne Licht und Zugzielanzeige.

Grüße



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:03:15:18:28:09.

Hallo Patrick,

die Bilder sind ein absolute Wohltat...
An deiner Stelle würde ich bei dem einen oder anderen Bild mal ein bisschen mit Schwarz/Weiß experimentieren. Gerade auch an solchen Tagen kann da die "Zeitschraube" manchmal ein bissel gedreht werden;-)
Ich persönlich habe es leider immer noch nicht nach Warschau geschafft, aktuell sieht es auch danach aus, dass sich das wohl kaum kurzfristig ändern lässt. Umso schöner deine Eindrücke.

Ich freu mich auf die anderen Bilder deiner Polen-Tour.


Viele Grüße

Benjamin

Guten Abend,

die Zugbegegnung am Hp Opacz - ein Volltreffer in jeder Beziehung. Toll umgesetzt, sicher ein wenig "aus der Hüfte" heraus geschossen, solche Szenen sind kaum planbar. Bekomme dank Deiner Fotos so richtige Laune auf die WKD. Mal sehen, wie heftig die neuen Pesas im EN94-Bestand wildern werden. Warschau - von München schon eine kleine Weltreise entfernt. Schade eigentlich.

Viele Grüße
Daniel

Moin,

Daniel und Benjamin:
Dann hat sich der Beitrag ja „gelohnt“. Nur zu, hin und Spaß haben. 30 EN94, das macht etwa 15 EN97 Einheiten. Wenn in einem Jahr das System tatsächlich umgestellt wird und die EN94 somit aus dem Betrieb fallen, dann sind diese Bilder praktisch über Nacht historisch (auch wenn den Fahrgästen zugegebener Maßen zeitgemäße Fahrzeuge zu gönnen sind).

Das Entfernungsproblem ist mir leider auch nur zu gut bekannt – so sehr ich meinen gewählten Wohnort Trier mag, als Freund der polnischen Eisenbahn liegt man dort schon ziemlich blöd.

Und das Wetter? Bei einer Tour im Winter kann man keine großen Ansprüche haben – ist nun mal so. Viele lassen da das Fotografieren auch ganz bleiben. Aber andererseits, auch diese Tristesse gehört zum Eisenbahnalltag. Und da ich eher mit dem Anspruch des Dokumentierens und der Freude an der Sache an die Sache herangehe, wird eben auch dick angezogen im Wintergrau gefuzzt. Das sind dann auch die Bilder, wo man in zehn Jahren denkt: Gut, dass Du trotz alledem dort warst! Über einen SW-Beitrag hatte ich sogar nachgedacht, andererseits passt die moderne Farbgebung der Triebwagen meiner Meinung nach nicht so ganz ideal dazu.

Grüße,
Patrick

Hallo Patrick,

wie gefällt dir das ? (bei nichgefallen hau' ichs wieder raus)





Viele Grüße

Benjamin

Hallo Patrick,

ich habe die zwei Tage schon vom Familienurlaub in Wolsztyn abgezweigt!
Aber Du hast recht eigendlich müßte man jetzt für ein oder zwei Jahre auf Fototour durch Polen gehen ;-) . Wenn das von Alex gemeldete Streichkonzert so weiter geht, sehe ich noch sehr schwarz für einige Strecken.

Viele Grüße von Sven aus Strausberg.

Moin,

Benjamin: Kein Ding, lass stehen das Bild. Ist halt alles Geschmackssache: Komplett SW mit betonten Kontrasten würde mir besser gefallen, aber von mir aus auch so. Der Rahmen drum herum passt gut.

Sven: Ich hab zwar vor Jahren in Abibuch den Titel als „Stufenpessimist“ bekommen (etwas muss man ja erreichen im Leben!), aber ich glaube, zumindest ein klein bisschen an Eisenbahn wird sich auch noch halten in den nächsten fünf Jahre. EU09 auf der CMK wären doch eigentlich auch mal ein nettes Thema. Aber stimmt schon, einige Themen sind gewiss eiliger, die WKD-94er dürften dazu gehören. Insofern: Lass Dir die ertrotzten zwei Tage nicht wieder abjagen ; -)

Grüße und schönen Sonntag,
Patrick