Interrail 2011: EU-Mitte-Nord – Teil 6 (Berlin)
Alle bisherigen Teile:
Teil 1: Wien-Prag
Teil 2: Prag
Teil 3: Prag-Berlin
Teil 4: Berlin
Teil 5: Berlin
Leider hat es länger gedauert, bis der 6. Teil fertig geworden ist. Die Weihnachtstage haben es aber möglich gemacht, den halbfertigen Bericht abzuschließen. Die nächsten Teile werden wohl nicht mehr so lange auf sich warten lassen. Diesmal geht es noch einmal um Berlin, Schwerpunkt Bahnen und wichtige Bahnhöfe. Und wiede rsind Rückblicke auf die Jahre 1988 bis 1998 enthalten.
Dienstag, 12. Juli 2011: Berlin
Der heutige Tag steht ganz unter dem Motto: Eisenbahnen in Berlin. Ich fahre also zu verschiedenen Plätzen, wo ich Züge beobachten kann und mir ein Bild über den Verkehr, die Fahrzeuge, oder auch über die Veränderungen machen kann, die sich seit meinem letzten Berlinbesuch (2005) ergeben haben.
Lichterfelde Ost
Zunächst geht es mit U7 und S25 nach Lichterfelde Ost, denn dort kann man nach einer Empfehlung aus dem DSO-Forum ganz gut Züge fotografieren. Einige andere Fotostellen kann ich aus Zeitmangel aber leider nicht besuchen (muß leider verschoben werden). So sind zum Beispiel Besuche in Potsdam, oder Hennigsdorf oder eine Fototour entlang der Nordbahn (früher Mauer) diesmal leider nicht möglich.
Die Sonne steht in Lichterfelde Ost günstig und ich halte mich hier zwei Stunden lang auf und fotografiere das meiste, was hier durchkommt. Güterzüge sind aber leider keine darunter. Ein Besuch in der Gegend von Michendorf wäre ja auch mal reizvoll. Aber wie gesagt: nächstes Jahr vielleicht! Hier gibt es dafür RE-Züge mit Doppelstockzügen, bespannt mit Lokomotiven der Reihen 112 und 114, IC-Züge mit Loks der Reihen 101 und 120, ICE mit den Reihen 401, 411 und 415.
Das System der RE-Züge finde ich ganz gut gelungen. Insgesamt gibt es sechs RE-Linien, die Berlin durchqueren. In Nord-Süd-Richtung durchfahren die Linie RE3, RE4 und RE5 gemeinsam den Abschnitt Lichterfelde-Ost – Berlin Hauptbahnhof (tief):
RE3: Elsterwerda – Hauptbahnhof – Gesundbrunnen – Bernau – Angermünde– Schwedt oder Stralsund
RE4: Jüterbog – Hauptbahnhof – Spandau – Wittenberge – Wismar
RE5: Lutherstadt Wittenberg oder Falkenberg – Hauptbahnhof – Gesundbrunnen – Oranienburg – Rostock oder Stralsund
In West-Ost-Richtung gibt es drei Linien, die zwischen Westkreuz und Ostkreuz die Stadtbahn benützen:
RE1: Magdeburg – Brandenburg – Potsdam – Hauptbahnhof – Erkner – Frankfurt/O. – Eisenhüttenstadt
RE2: Rathenow – Spandau – Hauptbahnhof – Königswusterhausen – Cottbus
RE7: Dessau – Michendorf – Hauptbahnhof – Flughafen Schönefeld – Wünsdorf-Waldstadt
Dann gibt es noch die Linie RE6, die erst in Spandau beginnt und über den BAR nach Hennigsdorf und weiter über Kremmen nach Pritzwalk und Wittenberge führt. Dieses Grundnetz wird tw. überlagert bzw. ergänzt von RB-Linien (Regionalbahn der DB) sowie mehreren Privatbahnen, deren Linienbezeichnung je eine eigene Abkürzung besitzen, die ein Unkundiger zunächst nicht deuten kann: NE (Niederbarminer Eisenbahn), PE (Prignitzer Eisenbahn), MR (Märkische Regionalbahn), OE (Ostdeutsche Eisenbahnges.m.b.H.).
Hier nun eine kleine Auswahl an (für die meisten wohl eintönigen, weil allzubekannt) Aufnahmen:
Ein Beispiel für die RE-Züge, sie werden meist so gebildet wie dieser hier: 114 027 mit Doppelstockwagen.
Nur kleine Unterschiede: Lok 112 186 und modernere Doppelstockwagen.
Auch oft zu sehen: siebenteilige ICE der Reihe 411.
Auch der erste ICE-Typ Reihe 401 kommt nach wie vor nach Berlin.
Nur durch Wagenzählung oder Erkennen der Nummer vom 411er zu unterscheiden: ICE-Reihe 415 mit nur fünf Wagen.
Dazwischen kommt auch mal was Besonderes: 120 110 mit dem EN476 Metropol aus Budapest.
Ein Gruß aus der Heimat mit ÖBB-Wagen: Allerweltslok 101 139 mit EC173 Vindobona von Hamburg nach Villach, ein extrem langer EC-Lauf! Was hat der Vindobona nicht schon für eine Geschichte!
Ein Zug mit 120 130 und zwei polnischen und zwei deutschen Wagen kam auch Richtung Süden durch, woher und wohin dieser Zug unterwegs war, hab ich nicht herausgesucht.
Genug von diesen Allerweltsbildern. Wieder daheim, hab ich natürlich geguckt, ob ich nicht auch schon früher in Lichterfelde Ost fotografiert habe. Und tatsächlich! Wie sich doch eine Haltestelle verändern kann! Kaum zu glauben!!!
Am 1.9.1998 sah es jedenfalls noch ganz anders hier aus: Baureihe 480 als S25 nach Tegel auf Gleis 1.
EDIT: Ich wurde in der Zwischenzeit darüber aufgeklärt, daß ich hier Fernbahnhof und S-Bahnhof vermischt habe. Der S-Bahnhof sieht heute noch so aus.
Aber wieso dann am selben Tag der 477 Richtung Nordbahnhof von Gleis 2 fuhr, kann ich mir nicht erklären.
Mein nächstes Vorhaben ist das erstmalige Befahren der Fernbahnstrecke zwischen Südkreuz und Hauptbahnhof sowie die Weiterführung nach Spandau. Die Linie RE4 ist dafür bestens geeignet, denn sie fährt genau auf diesem Abschnitt. Die Fahrgastinformation im Inneren des Zuges fand ich vorbildlich.
Gutes Informationssystem in den Doppelstockwagen der Linie RE4.
Für eine ausgiebige Besichtung des Bahnhofs Potsdamer Platz fehlt mir natürlich auch die Zeit, muß auch verschoben werden. Die Fahrt dauert 24 Minuten und ich sehe also die nördliche Ausfädelung aus dem Hauptbahnhof: die Kurve Richtung Gesundbrunnen ist als aufgeständerte Betontrasse ausgeführt. Damit habe ich nicht gerechnet. In Spandau bestaune ich den fertiggestellten Bahnhof, dessen Bahnsteige von einem Bogendach geschützt sind. Außer der S-Bahn hab ich das Glück, einen Triebwagen der Reihe 646 (ein Stadler-GTW) zu sehen, der auf der Linie RE6 eingesetzt wird.
Im Juli fuhr die S3 noch bis Spandau: Ein Zug der Baureihe 481/482.
Wegen der vielen Glasflächen und der Spiegelungen nicht gut zu fotografieren: 646 030 und 018 als RE6 abfahrbereit in Spandau.
Vor 16 Jahren war ich auch mal in Spandau, der damalige Bahnhof ist mit dem heutigen absolut nicht zu vergleichen! Drei Bilder vom 18. September 1995:
218 458 in Spandau, vermutlich abfahrbereit Richtung Hamburg.
Der Zug aus der Gegenrichtung zeigt, wie die westliche Ausfahrt Spandaus damals ausgesehen hat
Nach Templin waren damals Triebwagen der Reihe 628 unterwegs.
Nach nicht einmal einer Stunde fahre ich mit einem RE4 wieder ein Stück zurück (über ein bisher noch nie befahrenes Streckenstück), steige in Jungfernheide aus, um mit der Ring-S-Bahn das letzte mir noch fehlende Stück der Ringbahn zu befahren. Bei meinem letzten Besuch war dieses Stück noch nicht eröffnet. Nun wird mir auch die Anordnung der westlichen Einfahrtsgleise zum Bahnhof Gesundbrunnen mit den Überwerfungen klarer, die ich während der Baustellenzeit fotografiert hatte und bei der ich mich damals nicht ausgekannt hatte. Denn neben der Nord-Süd-S-Bahn gibt es ja auch die Fernbahnstrecken mit der neuen Abzweigung weiter westlich Richtung Hauptbahnhof.
Bahnhof Gesundbrunnen
In Gesundbrunnen halte ich mich nun etwas länger auf, weil ich den Bahnhof in der Bauphase schon einige Male besucht habe und ihn auch noch aus der Vorwendezeit dunkel in Erinnerung habe. Im Unterschied zum Bahnhof Papestraße, der in Südkreuz umbenannt wurde, hat man die Idee, diesen Bahnhof als Nordkreuz zu bezeichnen, wieder fallengelassen. Neben dem sehr dichten S-Bahn-Verkehr (Kreuzung zwischen Nord-Süd-S-Bahn und Ring-S-Bahn) gibt es auch zahlreiche Fernzüge, die hier enden und danach zu einem Abstellbahnhof (z.B. Rummelsburg) weiterfahren.
Ich lasse mir genügend Zeit, um den S-Bahn-Betrieb zu beobachten und Fotos zu machen. Fallweise fahren auch Güterzüge durch, zum Beispiel ein Zug mit der HGK DE62 (Class 66 bzw. 266 062). Diesmal hab ich keine Vergleichsbilder von früher mitgenommen, sodaß ich einfach drauflos fotografiere. Aber natürlich gibt es auch einige alte Bilder, die ich zum Vergleich zeige:
HGK DE 62 bzw. 266 062 mit einem Kesselwagenzug in Gesundbrunnen.
Überblick über die Fernbahngleise des Bahnhofs Gesundbrunnen: Blick Richtung Westen. Seltsamerweise gibt es kein Aufnahmegebäude (Bahnhofsgebäude). Aber das soll angeblich auf der Brücke errichtet werden, die sich hinter dem sichtbaren verglasten Übergang befindet.
Die vier S-Bahn-Gleise befinden sich nördlich der Fernbahngleise.
Am 17. Juni 1988 war hier großteils Brachland. Der Blick zeigt einen Zug der Linie S2 nach Frohnau, geführt vom 275 289 (später 475 029). Links sind ungenutzte Bahnsteige. Blickrichtung Westen.
Am 1. September 1998 waren die Bauarbeiten für den neuen Bahnhof bereits voll im Gang. Das Bild zeigt fast den gleichen Blickpunkt.
Die S-Bahn-Ausfahrt Richtung Osten: unten der Tunnel für die Ring-S-Bahn, links und rechts davon die Linkskurve Richtung Bernauer Straße, also Richtung Norden.
Im September 1998 war von all diesen Gleisen noch nichts zu sehen, aber die zwei Tunnelröhren Richtung Ring (links S-Bahn, rechts Fernbahn) sind hier gut zu erkennen.
Ein Vergleich mit 1992: Am 4.6.1992 sah der Bahnsteig noch so aus. Zug der Linie S1 nach Frohnau bei der Ausfahrt: 475 036.
Der Blick nach Westen zeigt die Einfädelung der Nord-Süd-S-Bahn (der zweite Tunnel ist ganz rechts, kaum zu erkennen). Ein Zug nach Hennigsdorf kommt gerade von der Nord-Süd-Strecke herauf.
Im September 1998 konnte ich mir noch keinen Reim auf die Anlagen hier machen. Heute ist es klar: derselbe Tunnel von vorhin, aus einem etwas veränderten Blickwinkel: S25 verschwindet nach Lichterfelde Ost im Tunnel Richtung Nordbahnhof. Die Gegenrichtung war damals noch oberirdisch (links).
Zurück zum Heute: Hier kann man auch mal drei S-Bahn-Züge auf einmal aufnehmen. Zu dem Zug der S25 gesellten sich nämlich zwei Ringbahnzüge (S41 und S42).
Bei dem dichten Verkehr hab ich nach wenigen Minuten alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Ich nutze die Zeit daher auch, um kurz in ein Internetcafé zu gehen sowie eine Kleinigkeit zu essen. Nach etwa zwei Stunden fahre ich weiter zur Bornholmer Straße. Auch hier hat sich seit dem letzten Besuch viel verändert. Die nördlichen Ausfädelungen (getrennt nach Fernbahn und S-Bahn) sind inzwischen fertig und in Betrieb.
Auch hier sind die Gleisanlagen umfangreich, findet doch hier die Ausfädelung Richtung Hennigsdorf/Oranienburg einerseits und Bernau andererseits statt. Die Weichen sind allerdings schon in Gesundbrunnen. Von dort her kommen vier S-Bahn-Gleise, vom Ostring zwei. Blick Richtung Süden: nach rechts geht es nach Gesundbrunnen, die Tunnel führen zum Ostring (Schönhauser Allee).
Am 30.8.1998 glich die Gegend noch einem Schlachtfeld. Ganz links die alte Trasse der (Ost-)S-Bahn vom Ostring kommend. Die neuen Tunnelabschnitte Richtung Ostring sind noch nicht fertig.
Bornholmer Straße, Blick nach Norden: Links die vier S-Bahn-Gleise, die mittleren führen unter den Fernbahngleisen hindurch Richtung Bernau (ganz rechts erkennt man einen Zug). Oben führen zwei Fernbahngleise nach Norden, der mittlere Tunnel und das ganz rechte Gleis gehören zu den Fernbahngleisen Richtung Bernau.
Wieviel sich hier verändert hat, zeigt das Vergleichsbild vom 15. Juni 1991: Noch sieht man die Maueranlagen. Die Steher der Mauer sind noch vorhanden (links), dahinter die (West)-S-Bahn-Gleise, die allerdings eigentlich auf Ostberliner Gebiet lagen (zumindest zum Großteil). In Bildmitte wird gerade der provisorische Bahnsteig für die ehemalige Ost-S-Bahn gebaut. Zu DDR-Zeigen gab es hier keine S-Bahn-Station. Die S-Bahn Trasse wurde eigens verlegt, um nicht zu nahe an der Mauer entlangzuführen. Die zwei Fernbahngleise (Bildmitte) werden gerade elektrifiziert. Der Zug der Baureihe 276 hat bereits ein Liniensignal: S10 (seit 2.6.1991), damals Oranienburg-Flughafen Schönefeld).
Am 16.9.1995 waren die Bauarbeiten voll im Gang. Der provisorische Ost-Bahnsteig ist gut zu sehen. Die West-S-Bahn verkehrt noch auf der alten Trasse.
Interessant wäre es auch gewesen, über den langen Fußgängersteg quer über die südlichen Ausfädelungsgleise und das Gleisdreieck zwischen Bornholmer Straße, Gesundbrunnen und Schönhauser Allee zu gehen, aber so viel Zeit bleibt mir nicht. Ich warte auf einige Straßenbahnzüge, die hier über die Bösebrücke fahren. Ich fahre dann wieder zum Gesundbrunnen zurück, wo ich feststellen muß, daß es derzeit keinen Zug der Linie RE3 Richtung Hauptbahnhof gibt, allerdings ist ein Zug sehr verspätet. Ich bemerke zufällig, daß der verspätete Zug angesagt wird (90 Minuten Verspätung), sodaß ich diese Strecke mit der aufgeständerten Trasse bei Tageslicht also auch befahren kann. Bei der Fahrt nach Malmö werden wir hier ja bei Nacht drüberfahren.
Der Hauptbahnhof
Nun hab ich also auch Zeit, mir die Gleise und Bahnsteige des neuen Hauptbahnhofs genauer und ausführlicher anzuschauen. Die langen Aufzüge, die von unten direkt bis oben führen, sehen interessant aus. Nur ist das Fahren mit diesen Dingern langweilig, weil man unterwegs immer angehalten wird von anderen Fahrgästen…
Nun eine kleine Auswahl der Fotoausbeute am Hauptbahnhof:
Einer der Aufzüge von ganz unten nach ganz oben.
Ein Blick in das Gewirr von Rolltreppen und Ebenen.
Noch ein Blick von unten bis oben.
Unterste Ebene und ein Zwischengeschoß.
Auch von ganz unten gibt es Ausblicke zur obersten Ebene (S-Bahnsteig).
Auf dem oberen Bahnsteig muß ich immer noch zurückdenken an den alten Lehrter Bahnhof, an die Zonengrenze und welch seltsames Gefühl es war, von hier nach Osten zu blicken.
Der Blick Richtung Osten fasziniert mich noch immer, auch wenn die Mauer inzwischen weg ist (vergleiche die Bilder vom Lehrter Bahnhof im vorigen Teil).
Ich studiere auch die Fahrpläne, sodaß ich einen Berlin-Warszawa-Express mit der neuen polnischen 5370 (Taurus) fotografieren kann. Die ursprünglich vorgesehene Bezeichnung nach dem alten Schema (EU44) ist gar nicht angeschrieben. Auch den D443 nach Moskau kann ich fotografieren. Ich bin erstaunt, daß die DB offensichtlich enige Loks der Reihe 186 gemietet haben (mit DB-Aufkleber), denn so eine Lok zieht diesen Zug. Wenig später sehe ich eine weitere 186er mit einem Leerzug aus weiß/blauen Wagen für den Berlin-Warszawa-Express. Außer diesen Besonderheiten sehe ich nur 112er, 114er und 143er hier, also nicht viel Abwechslung bei den Lokomotiven. Bei den zahlreichen ICE-Zügen fallen mir nur die Reihen 401, 402, 406 und 411 auf.
Die obere Gleisebene auf der „Berliner Stadtbahn“ mit dem ICE 401 055.
Warszawa-Berlin-Ex mit der polnischen 5370 002 fährt ein.
Die 186 130 zieht den D443 nach Moskau mit Kurswagen nach St.Petersburg.
Beim Fahrplanstudieren sind für mich die verschiedenen Wege, auf denen man von Berlin aus nach München gelangen kann, einigermaßen verwirrend: Vom oberen Bahnsteig (Stadtbahn) geht es ab Ostbahnhof über Spandau-Braunschweig-Frankfurt-Stuttgart nach München, vom unteren Bahnsteig gibt es Züge ab Südkreuz über Spandau-Frankfurt-Stuttgart nach München, aber auch (das sind die schnellsten) von Gesundbrunnen über Südkreuz- Leipzig oder Halle-Nürnberg nach München. Diese direkte Verbindung soll ja in Zukunft, wenn die zugehörigen HG-Strecken alle fertig sind, noch schneller werden.
Beim Studieren der Aushangfahrpläne fällt mir auf, daß Wien zur Bedeutungslosigkeit verkommen ist. Der EC 173 Vindobona verkehrt ja derzeit bis Villach, die angegebenen Haltebahnhöfe lassen aber Wien Meidling vermissen. Als wichtige Bahnhöfe sind ab Decín nur vermerkt: Praha Holešovice, Praha hl.n., Brno, Wiener Neustadt, Knittelfeld (!), Klagenfurt, Villach. Wer ist für solche Dinge verantwortlich? Muß man heute in diesem Fach nicht mehr Geografie lernen?
Insgesamt bin ich mehr als zwei Stunden am Hauptbahnhof und kann mir solcherart ein Bild von diesem Bahnhof machen.
Zwischendurch sehe ich mir die U-Bahn-Station der Linie 55 an, die mir nicht so schlecht gefällt, vor allem wegen der Bilder an den Wänden, die die alten Kopfbahnhöfe Berlins zeigen.
Der letzte Zug, auf den ich noch warte, ist der InterConnex von Warnemünde nach Leipzig (X68904). Er wird von der 146 522 gezogen, Die blauen Wagen tragen das Kennzeichen D-NOB (Nord-Ostsee-Bahn) und die UIC-Austauschziffer 55, die offensichtlich nun auch für private Personenwagen verwendet wird (56 wußte ich schon). Die Wagenkennziffer 80 kannte ich auch nicht, ich hab aber leider nicht notiert, um was für einen Wagen es sich dabei gehandelt hat (55 80 80-75 009-1 D-NOB). Vermutlich wird damit ein Steuerwagen bezeichnet. Der Zug war übrigens gut besetzt und ich bin schon sehr neugierig, wie der erste private Fernzug auf Österreichs Schienen ab Dezember angenommen werden wird. Zu den Problemen, die so ein Unternehmen mit eigenen Zügen haben kann, siehe hier: [
de.wikipedia.org]
146 522 vor dem X68904 nach Leipzig.
Der Steuerwagen des Zuges.
Nach fast zweieinhalb Stunden Aufenthalt begebe ich mich zur U55 und fahre zum Brandenburger Tor, um von dort mit der S1 bis zur mir bisher völlig unbekannten Station Julius-Leber-Brücke zu fahren. Dort habe ich mich mit M.K. von der Bahnagentur Schöneberg verabredet, der mir seit Jahren die Fahrkarten für den Urlaub besorgt und zuschickt. Er kennt sich sehr gut überall aus und hat Kenntnisse über die Reservierungssysteme anderer Bahnen, was man von den Schalterbeamten der ÖBB oder DB nicht so ohne weiters sagen kann. Er findet auch immer die günstigsten Fahrkartenkombinationen. Eine Sparschiene von Wien nach Zagreb über Sopron (siehe Vorjahr) konnte man mir in Österreich nicht ausstellen, er konnte es!
Gemütliche Abendgestaltung
Der Abend wird mit Fachsimpeleien, einem Besuch in der Bahnagentur Schöneberg und mit einem Abendessen sowie einem Besuch in einem Biergarten abgeschlossen. Auf dem Weg dahin kommen wir über die Monumentenbrücke, die über die hier noch vereinigten Strecken von Anhalterbahn und Dresdner Bahn führt. Wie ich sehe, wären diese und die nahe Kolonnenbrücke vielleicht gute Fotostellen für nächstes Jahr!
Den Weg zum Südstern wähle ich diesmal zu Fuß, das dauert nur wenig mehr als eine halbe Stunde. Das Restaurant Austria wäre auch interessant kennenzulernen. Wie österreichisch ist es wirklich? Wieder etwas, was für 2012 aufgehoben werden muß.
Fortsetzung hier:
Teil 7: Dresden
EDIT: Fortsetzungslink hinzugefügt
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:12:30:21:51:12.