Hallo,
als Fortsetzung von
hier sind wir um 1 Uhr nachts in Kapiköy, dem türkischen Grenzbahnhof zum Iran, angekommen. Der heutige Abschnitt der Reise wird weiter bis nach Teheran gehen. Vorweg wieder eine Übersicht. Zuerst der türkische Streckenabschnitt Van - Kapiköy, dann sehen wir in der Karte grün eingezeichnet den Streckenverlauf bis nach Tabriz:
Um ein Uhr nachts heißt es in Kapiköy aussteigen. Die Passkontrolle findet im Bahnhofsgebäude statt. Dazu gibt es noch auf türkischem Hoheitsgebiet zwei Schalter: Einer für Männer, der andere für Frauen. Die Grenzbeamten haben um diese Uhrzeit nicht besonders viel Lust. Sie vergleichen die Daten in den Pässen schnell mit denen in ihrem Computer. Um den Betrieb nicht aufzuhalten, zeige ich dem Beamten meinen Einreisestempel, denn den kann er zuerst nicht finden. Einen Moment starrt er auf Nusaybin TCDD, dann zeige ich ihm die richtige Seite. Dann geht es zurück in den Zug. Im Gegensatz zur Grenze in Kapikule geht kein Mensch durch den Zug und kontrolliert, ob jeder seinen Stempel im Pass hat.
Bevor wir nun auch schlafen gehen, wird noch das Essen für den nächsten Tag bestellt. Es gibt die Auswahl zwischen Kebab mit Lamm oder mit Huhn. Der Zug rumpelt über die Grenze und nach einer Stunde halten wir in Razi. Hier steigen die iranischen Grenzer zu. Die Passkontrolle geht relativ schnell. Auch ist die Passkontrolle mehr als oberflächlich. Der Bn-Wagen für den kleinen Grenzverkehr wird überhaupt nicht genutzt und bleibt in Razi. Mittlerweile um drei Uhr nachts legen wir uns hin. Es ist die dritte Nacht im Zug.
Einige Zeit vor Tabriz wachen wir auf und gehen erst einmal in den Speisewagen frühstücken. Tabriz erreichen wir statt um 6:35 Uhr erst mit einer Verspätung von um ca. drei Stunden gegen halb zehn Uhr. Teheran werden wir somit frühestens um Mitternacht erreichen.
In Tabriz haben wir einen längeren Aufenthalt. Im Bahnhof gibt es kostenlose Waschräume. Eine Dusche wäre nach der dritten Nacht im Zug im heißen Juli nicht verkehrt gewesen, aber die musste bis Teheran warten.
Im Iran ist es normalerweise streng verboten, Bahnanlagen und Züge zu fotografieren. Man muss sich dafür vortasten und mit meiner Methode klappt das wie schon in Nusaybin oder auch in El Yaroubieh ganz gut. Ich mache eine Aufnahme von der Speisewagenbesatzung vor dem Zug. Sicherheitsleute auf dem Bahnhof wollen auch gern die Kamera und das Foto sehen. Und damit steht weiteren Bildern nichts mehr im Weg.
In Tabriz steigen einige der Fahrgäste aus und belagern den Gepäckwagen des Transasia Express:
Tabriz hätten wir um 8:23 Uhr verlassen sollen. Tatsächlich fahren wir erst gegen halb zwölf weiter. Grund dafür ist, dass die eingleisige Strecke weiter nach Teheran belegt ist. Vor uns fährt einer der Tageszüge von Tabriz nach Teheran.
Eine Sache habe ich völlig verschlafen zu erfragen. Und zwar, wann die wöchentlichen Züge von Tabriz in die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan (Naxcivan) nach Naxcivan fahren. Ebenfalls ist die iranische Website der RAI nicht besonders hilfreich. Die meisten Züge können über die Suchfunktion nicht gefunden werden. [
www.raja.ir]
Es folgen drei Bilder aus dem Zug:
Wagennummer, die manuell verstellt werden kann
Gang im iranischen Liegewagen
Backgammon im iranischen Speisewagen. Die Spielfreude ist ungebrochen groß
In Shishvan, zwischen Tabriz und Maragheh gelegen, legt unser Zug einen Gebetshalt ein. Jeder Bahnhof im Iran verfügt über eine Moschee.
Die weitere Strecke nach Teheran ist nicht unbedingt die landschaftlich schönste, aber es gibt schon bemerkenswerte Streckenabschnitte.
Da wir keine Hotelbuchung in Teheran haben, schließt sich eine Gruppe zusammen, die ebenfalls noch auf der Suche ist. Ein junger Iraner telefoniert und macht mit dem Besitzer einen Preis in einem Hotel im Zentrum Teherans aus. Wir sollen nach der Ankunft unseres Zuges vom Bahnhof abgeholt werden. Bis dahin ist es noch ein Stück und wir müssen noch einen nächtlichen Halt in Karaj einlegen, eine Stunde von Teheran entfernt.
Da unser Zug mittlerweile eine Verspätung von über vier Stunden hat, entschließt sich die RAI, eine Spätmahlzeit an die Fahrgäste als Entschädigung zu verteilen. Eine völlig absurde Wahl. Jeder bekommt eine Dose Thunfisch, allerdings ohne Löffel.
Kurz vor Teheran nehmen wir Abschied von unseren iranischen Mitreisenden. Das Gemeinschaftsgefühl hielt bis zum Ende der Reise an. Unsere Abteilgenossen S. und C. aus der Schweiz werden mit uns ins Hotel fahren.
Um 1 Uhr nachts erreichen wir Teheran. Unser Zug hält am Terminal 2 (International), rechts neben dem eigentlichen Bahnhof von Teheran.
Wie verabredet werden wir abgeholt und fahren durch das nächtliche Teheran. Es ist mittlerweile der 23. Juli. Somit haben wir noch reichlich Zeit, um am 2. August in Zahedan zu sein.
Viele Grüße
Alex
Bisherige Berichte dieser Reise:
Prolog: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 1: Venedig – Ancona – Durres – Tirana – Burrel – Klos – Koman: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 2: Fierze – Shkodra – Tirana – Pristina – Kosovo Polje: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 3: Kosovo Polje – Skopje: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 4: Skopje – Istanbul: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 5: Istanbul (Haydarpasa) – Ankara mit dem Trans Asya-Ekspresi: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 6: Ankara – Kayseri – Beyhan – Genc mit dem Trans Asya-Ekspresi: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 7: Genc – Mus – Rahova – Tatvan mit dem Transasia Express: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 8: Tatvan – Tatvan Iskele – Van Gölü – Van Iskele – Van – Kapiköy: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 10: Teheran – Esfahan – Shiraz und leider nicht Zahedan: [
www.drehscheibe-foren.de]
Edit: Aus dem fehlerhaften Sari wurde natürlich Razi gemacht
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:12:30:13:25:19.