…alternative Titel: „Anders als gedacht“, „Halbes Happy-End“ oder „Mal wieder Streckensammeln“
Moin,
auch am vergangenen Wochenende war ich wieder unterwegs in Pomorskie. Es lief alles ein wenig chaotisch, aber die Ausbeute ist dennoch halbwegs, sodass ich etwas vorzeigen kann. Und da ich heute Spätschicht habe, konnte ich den fehlenden Schlaft des Wochenendes sogar bis heute nachholen (genau genommen kann ich mich nicht erinnen, wann ich jemals 12 Stunden durchgeschlafen habe).
Aber der Reihe nach: Seit Donnerstag war das Wetter herrlich, nur musste ich an jenem Tag leider lange Arbeiten. Freitag hatte ich am Nachmittag eine Pause von vier Stunden, die mit einem Bad am überfüllten Strand von Ustka (und wieder eindeutig: Trier braucht einen eigenen Ostseestrand!) genutzt werden konnte. Und mit dem täglichen Saisonschnellzug nach Katowice:
EP07 1048 beim Umsetzten in Ustka. Der Bahnhof ist nicht sonderlich fotogen und beim Umsetzten eigentlich eher für die Vormittagsleistung geeignet. Naja, vielleicht nächstes Jahr. Nebenbei ist offenbar ein sehr großer Teil des EP07-10xx-(„Pudding“-)Bestandes in den letzten zwei-drei Monaten erblaubt.
In Slupsk am Bahnhof steht seit mindestens einer Woche 401Da 451 mit Wehwehchen abgestellt (Ausgebaute Treibstangen).
Samstag, 27.8.2011:
Heute sollte es eigentlich nach Malbork gehen, um den Saisonzug nach Kaliningrad abzufangen und auch die Strecke nach Nowy Dwor Gdanski zu befahren, an der im Sommer am Wochenende vier Zugpaare von Arriva gefahren werden. Eigentlich. Sowas ist mir wohl noch nie passiert: Durch eine falsch notierte Abfahrzeit kam ich zehn Minuten zu spät und verpasste meinen Zug (Verdammt, ich werde wohl langsam alt…). Alternativprogramm? Hmm, der Schnellzug nach Leba käme in einer viertel Stunde, sonst erstmal nichts. Nagut, wenn man eh sein Wochenendticket hat, dann kann man ja auch mal Streckenkunde fahren…
Sonnenaufgang auf der Strecke irgendwo zwischen Slupsk und Lebork.
Die Strecke Leba – Lebork (KBS 451), an der ich zum ersten Mal war, bietet (erst Recht im Vergleich zu den Strecken von vergangener Woche) unerwartet viele Motive, die unterwegs notiert wurden. Wir sehen hier SM42 462 von PKP ICCC bei der Ausfahrt mit ihren Leerreisezug aus Leba. Im Autosan-Bus der PKS ging es nun nach Nowa Wies Leborska zu den ersten Motiven, wo der erste Triebwagen des Tages aber leider um zwei Minuten verpasst wurde.
Im Einsatz auf der Strecke war an diesem Tag SA103 011 (wie unhöflich unsymmetrisch mit seinem nur einseitigen Niederflurbereich!). Er wurde nördlich von Nowa Wies Leborska auf dem Weg nach Lebork abgefangen.
Nur zweihundert Meter weiter wurde die Rückleistung nach Leba geknipst. Ursprünglich geplant, nach diesen zwei Triebwagen weiter nach Hel zu fahren, blieb ich dann doch den ganzen Tag an der Strecke – wer weiß, wann man das nächste Mal vor Ort sein wird…
Schönes Detail im Ort: Diese Straße heißt übersetzt etwa „Straße zum 30. Jahrestag der Volksrepublik Polen“.
Das vielleicht schönste Motiv der Strecke ist der aufgelasssene Bahnhof Garczegorze, den der Triebwagen ohne Halt durchfährt. Irgendwer hatte sogar bereits vor mir fröhlichen Grünschnitt erledigt. Das rechte Signal zeigte einstmals die Ausfahrt der Strecke nach Ribska Karczma / Wejherowo an.
Die Einfahrt zum eben gezeigten Bahnhof mit einem weiteren Leerreisezug, wieder mit der 462 in der Hauptrolle.
Direkt neben dem BÜ stehen an einer Tankstelle eine AN2 sowie eine MiG 23 (für mich einer der schönsten Flieger überhaupt).
Auch der Haltepunkt Lebork Nowy Swiat (übersetzt „Lebork Neue Welt bzw. sinngemäß „Neue Heimat“) lässt sich gut verarzten.
An der Feuerwache am Bahnhof stand dieser alte Jelcz glänzend in der Spätsommersonne. Den Tag konnte man aber auch nur mit viel viel Speiseeis überleben.
Schon wieder ein Leerreisezug mit Fablok 462, hier bei der Ausfahrt aus Lebork.
Das Wetter zog sich nun wie vorhergesagt schnell zu, und für mich wurde es Zeit, nach Slupsk zurück zu fahren.
Sonntag 28.8:
Geplant ursprünglich: Ausschlafen!
Gehandelt im realen Leben: Ganztagesgefuzze…
Nun ging es aber wirklich nach Tczew, pünklich ab 5.15 Uhr (der nicht mehr verkehrende Nachtzug Szczecin – Elk fehlt ganz ungemein für eine gute Verbindung, da man vorher sonst nur mit fast vierstündiger Pause in Gdynia in die Richtung kommt)! Da mein Anschlusszug – geplant war die Reise ja für Samstag - dummer Weise am Sonntag nicht verkehrte, musste der Kalinigrader am Bahnhof notgeschlachtet werden. Dieses Mal ging der Wolkenkrimi gerade noch gut aus: Halbes Happy-End.
In der Hauptrolle: SU46 046. Tczew hat leider keine SU45 mehr im Einsatz (239 (?) soll sich etwas gebrochen haben; es wurde später auch keine solche Lok mehr im Bw angetroffen.
Noch ganz neu! Mit Untersuchungsdatum vom 29.7.11 ist mit tatsächlich ST44 1227 vor die Linse gekommen.
Nun ging es an die KBS 403. Wie alle in den letzten 10 Tagen bereisten Sommerstrecken eine Linie von der Art „müsste man mal hin, wenn man zu viel Zeit hat“. Und wo man nun tatsächlich endlich mal hingekommen ist. Allerdings: Planmäßig sollte ich um 11.21 in Stogi sein, wo die Strecke abzweigt. Mein Zug hatte Verspätung, fünf Minuten. Das gewünschte Motiv war einen guten Kilometer entfernt, und die Zeit der Zugdurchfahrt ca. um 11.35 erwartet. Es blieb nur ein Sprint zum Abzweig, weiter "traute ich mich nicht". Nun, fragt mich bitte nicht, was hier das Motiv ist. Vermutlich der Zustand des Oberbaus. Oder der weite pommersche Wolkenhimmel. Egal, mit. SA134 002 war mein erstes Bild der Strecke im Kasten.
Nun ging es wieder nach Tczew. Im Bw wurden unter Anderem ST44 1074 und 717 angetroffen.
Was tun nun mit dem Nachmittag?
Plan: Gdansk, Fernverkehr und S-Bahn, Rückzug ab 17 Uhr.
Echtes Leben: Der Reiz der KBS 403 überwiegt. Also (bei wieder sehr knapper Verbindung) im Kibel zurück nach Stogi.
Der Bahnhof Koscieleczki zeigte sich leider unerwartet zugewachsen bzw. ist nur vormittags gut zu erledigen – nächstes Jahr, vielleicht. Und dann gab’s auch noch einen Wolkenschaden, brrrr!
Immerhin, typisch wie sonst nichts im Weichselwerder, rechts im Bild wohl eine originale Vogelscheuche aus der Werkstatt des Eddi Amsel (wer dem Grass seine Hundejahre – eines meiner absoluten Lieblingsbücher - kennt, versteht, was ich meine).
Am Horizont liegt bereits Malbork.
An der Hauptstrecke: Zwar hatte ich einen Fahrplan in der Tasche, aber sich einfach mal an die Strecke stellen und warten bringt die schönsten Überraschungen. So hatte ich mit EU07 197 der KM überhaupt nicht gerechnet.
Am Himmel braute es sich derweil leider wieder zusammen.
Bis zur Rückfahrt des Zuges aus Nowy Dwor Gdanski war der Himmel wieder dunkel. Mein Querschussexperiment mit viel Zoom und der riesigen Ordensburg von Malbork im Hintergrund verschwimmt leider deshalb in Kontrastlosigkeit.
Gleiche Stelle, nur paar Meter weiter. Es war der letzte (Plan-)Zug des Jahres auf dieser Strecke. Der Tag endete dann mit eineinhalb Stunden Verspätung erst um halb drei Brett -soviel zum Thema "Plan und Realität".
Bei Kluki am Leba-See gab es gestern noch den 303er-Mercedes Nr. 1961 von NordExpress zu sehen. Morgen endet dann offiziell der Sommer, diese Linie wird dann auch wieder bis zum nächsten Sommer eingestellt.
Und aus dem Archiv:
Schon wieder eine Siebener: EU07 077 in Koszecin, fotografiert am 1.8.2004
Soviel für heute, gute (symmetrische) Nacht (ach ne, noch bisschen früh…)
Grüße,
Patrick
"Flüsse, Berge, Wälder - Europa endlos"
Inhaltsverzeichnis meiner Reiseberichte und Modellbauprojekte in den DSO-Foren [
www.drehscheibe-foren.de]
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:08:30:11:07:28.