Hallo,
kürzlich musste ich doch wieder feststellen, wie wenig über die Eisenbahn in Albanien bekannt ist. So blieb auch bisher das Rätsel über eine der längsten, wenn nicht sogar die längste Eisenbahnbrücke in Albanien, bisher ungelöst.
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In diesem Beitrag geht es um eine ebenfalls völlig unbekannte Strecke, die Nebenbahn Papërr – Cerrik.
Mein albanischer Kumpel Albert und ich sind dann im April morgens von Tirana aus über Durres weiter nach Rroghozine gefahren mit dem Ziel, die Reste der Nebenbahn Papërr – Cerrik näher unter die Lupe zu nehmen. Unterwegs fuhr noch der Zug Elbasan – Tirana an uns vorbei.
Bild 1:
In Papërr angekommen sehen wir hier die Gleisanlagen. Einmal mit Blick in Richtung Rroghozine und auf dem übernächsten Bild in Richtung Elbasan.
Bild 2:
Bild 3:
Die 2 Kilometer lange Strecke nach Cerrik wurde bereits im Dezember 1950 in Betrieb genommen, um die Raffinerie und das zugehörige Kombinat mit der damals schon bestehende Linie Durres – Elbsan – Krastë zu verbinden. Hier gibt es in diesem Film aus dem Jahr 1959 ab Minute 4:00 sogar einen dampfbetriebenen Kesselwagenzug zu sehen:
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Wir befinden uns hier an dem Abzweig der Strecke nach Cerrik. Näher kam ich nicht heran, da vor mir eine riesige Töle an einer langen Kette lag.
Bild 4:
Aber direkt an den Gleisanlagen sieht es dann folgendermaßen aus.
a) Links das Gleis nach Cerrik, rechts das Gleis der Strecke nach Elbasan und Pogradec mit Blick in Richtung Rroghozine
b) Die Strecke nach Cerrik, die nach wenigen Metern den Shkumbin überquert
c) Und noch einmal mit dem Streckengleis links in Richtung Elbasan
Bild 5:
Bild 6:
Bild 7:
Auf der anderen Seite der Brücke sieht es dann wie folgt aus. Die Strecke wurde seit dem Zusammenbruch des Sozialismus, spätestens seit dem Bürgerkrieg von 1997, nicht mehr befahren.
Bild 8:
Streckengleis in Richtung Cerrik. Völlig zugewachsen.
Bild 9:
Die Brücke über den Shkumbin scheint ein Neubau aus den 80er Jahren zu sein und ersetzte anscheinend eine Rundbogenbrücke aus den 50er Jahren.
Bild 10:
An dem überteerten Bahnübergang existiert heute ein Cafe.
Bild 11:
Es folgen Aufnahmen von dem Kombinat in Cerrik. Hier endet die Bahn. Die Anlage selbst kann man nicht besichtigen. Alles ist abgesperrt, zugewachsen, verfallen, nutzlos und unbrauchbar. (Bilder 12-15)
Bild 12:
Bild 13:
Bild 14:
Bild 15:
Wir sind dann weiter nach Elbasan gefahren und kreuzen dabei die Bahnstrecke Durres – Pogradec. Hier der Streckenverlauf in Richtung Norden.
Bild 16:
Bild 17:
Am Bahnübergang muss man links abbiegen, um den sehr zentral gelegenen Bahnhof in Elbasan zu erreichen. Der Bahnhof von der Straßenseite aus betrachtet.
Bild 18:
Rechts vom Bahnhof aus gelangt man durch ein Tor auf das Betriebsgelände, wo sich diese unbrauchbare Güterhalle befindet.
Bild 19:
Hier steht eine Wagen- oder Verstärkerreserve für den Zug Elbasan – Tirana.
Bild 20:
Einmal noch das Bahnhofsgebäude von der Gleisseite aus betrachtet. Dahinter ein typischer albanischer Neubau.
Bild 21:
Vor zwei Jahren noch waren die Gleisanlagen gesäumt von unbrauchbaren Güterwagen. Diese wurden mittlerweile fast vollständig verschrottet.
Bild 22:
Und der aktuelle Fahrplan des Bahnhofs Elbasan.
Bild 23:
Albert und ich sind dann weiter zum Stahlwerk von Elbasan gefahren. Das Werk läuft noch mit einer Kapazität von vielleicht max. 5% seiner ursprünglichen Auslastung. Natürlich ist auch hier vorwiegend alles Schrott. Vorwiegend haben sich hier Kleinbetriebe angesiedelt. Für die wenigen Arbeiter gibt es aber einen Pendelbus.
Bild 24:
Im Eingangsbereich des Stahlwerks befindet sich noch dieses Portal, an dem sich wahrscheinlich früher politische Losungen, Planerfüllungsvorgaben u. ä. befunden haben.
Bild 25:
Hier eine Aufnahme vom Bau des Werks aus dem Jahr 1974. (New Albania, Nr. 6, 1974)
Bild 25:
Tödliche Stille herrscht in diesem riesigen Komplex. Es findet sich sogar noch alte Parolen aus sozialistischer Zeit.
Bild 26:
Bild 27:
Die Anlage ist unvorstellbar groß, wie ihr es aus dieser Perspektive nachempfinden könnt.
Bild 28:
Albert und ich sind dann weiter nach Prrenjas gefahren. Hier ist der Gute mit seinem Daimler zu sehen.
Bild 29:
Wir machen dann noch einen Stopp oberhalb von Elbasan an der Strecke nach Pogradec – ohne Zug, denn der befindet sich um diese Zeit schon am Ohrid-See. Und um diesen Zug ging es mir auch gar nicht, denn die häufigsten Bahnaufnahmen in Albanien wurden an diesem Streckenabschnitt gemacht.
Bild 30:
Bild 31:
Bild 32:
Nach einer schönen Fahrt, befinden wir uns hier am Ortseingang von Prrenjas. Links liegt das Eisen-Nickel-Werk.
Bild 33:
Aber das ist eine andere Geschichte.
Grüße
Alex
Bisherige Beiträge über die Eisenbahn in Albanien, April 2011:
Prolog, Fahrpläne, Pilgerzüge: [
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Strecke Podgorica – Hani i Hotit – Shkodër (20. April 2011):
Teil 1: Podgorica – Tuzi [
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Teil 2: Hani i Hotit [
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Teil 3: Hani i Hotit bis nach Bajzë [
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Teil 4: Bahnhof Bajzë [
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Teil 5: Koplik bis Shkodër und Züge: [
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Nebenbahn Kashar – Yzberish, Durres-Pendel: [
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Strecke Fier – Ballsh (25. April 2011):
Teil 1: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 2: [
www.drehscheibe-foren.de]
Teil 3: [
www.drehscheibe-foren.de]
Betriebsalltag in den Bahnhöfen Tirana und Vorë: [
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Bahnhof Prrënjas und der Lokfriedhof: [
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Züge Nr. 18 und 19: Von Tirana nach Vlorë (24. April 2011):
Teil 1: [
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Teil 2: [
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Strecke Milot – Rreshen – Burrel – Klos (April und Juli 2011) Teil 1: [
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Strecke Milot – Rreshen – Burrel – Klos (April und Juli 2011) Teil 2: [
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Dalje: Epilog mit Güterzügen und Informationen [
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Mehr von der HSH: [
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:10:04:10:23:56.