Moin,

hier folgt nur der noch ausstehende letzte Teil aus Moldawien, heute mit besonderer Gewichtung des O-Bus-Verkehrs aus der Haupstadt. Den Bericht zur 20-Jahr-Feier in Pridnestrowje hatte ich bereits im Septemer hier eingestellt: [www.drehscheibe-foren.de]
O-Busse haben mir schon immer gut gefallen. Vielleicht, weil dieses System für mich immer etwas sehr exotisches war. Und so konnte ich auch ewig lang einfach nur den klapprigen Kisten in Chisinau zuschauen…


Vom Fenster des Hotels Chisinau (42 Euro Doppelzimmer) hatten wir diesen Blick auf die Stadt. Die O-Busse kamen im Minutentakt, hier im Bild Nummer 1271.


Unser Hotel – zwar im Inneren sehr prächtig und mit toller Atmosphäre, aber die besten Tage hat es schon hinter sich. Gewöhnungsbedürftig auch die große Anzahl an Personal, das tagsüber tatenlos einfach nur in den Gängen dasaß. Davor das obligatorische Denkmal zum Sieg des zweiten Weltkriegs.




Auf diesem Bild mit Bus 1264 erkennt man die Details der postsozialistischen Zeit: Alte Kisten und neue Autos, Betonblöcke, Glaspaläste und riesige Werbetafeln.


Auch mit Ganzwerbung sind einige Exemplare unterwegs.


Die Hauptverkehrsache, der Boulevard Stefan Cel Mare. Verschiedene Typen sind im Einsatz, meist von der Firma Skoda.


Immer wieder überrsaschend fand ich, wie grün die Stadt ist – nicht nur im Zentrum. Eine Vielzahl an z.T. sehr großen Parks durchzieht die Stadt.


Auch einige Ikarus-Busse sind unterwegs, allerdings nicht in O-Bus-Versionen und allesamt vom Typ 280.


Weihnachtsstimmung im September? Warum nicht, bei uns gab es zu dieser Zeit wohl auch schon die ersten Lebkuchen und Schokoweihnachtsmänner im Laden…


Nochmals der 1271.


2110 vor dem Parlament. Diese Bauart ist auch in Tiraspol und Bender allgegenwärtig.
Aus irgendeinem Grund (20. Transnistrien-Unabhängigkeitstag, oder doch das Fußballspiel Moldaiwen-Finnland am kommenden Abend?) war der Bereich um das Parlament an diesem Abend von einer so großen Anzahl von Polizisten umgeben, wie ich es im Leben wohl noch nie erlebt habe (nicht mal 2006 auf Rügen, als die Polizei-Reserve zum Bush-Merkel-Besuch in Stralsund die Insel bevölkerten und abends die Biervorräte aufkauften…).


…aber als Außenstehender nimmt man bei so tollen Polizeiwagen deren Präsenz gerne in Kauf.


Auch Gelenk-O-Busse gibt es. Nummer 1260 ist hier vor der Kathedrale und dem Triumphbogen zu sehen.


Der einzige offenbar sehr neue und moderne O-Bus war dieser hier mit der Nummer 1277. Die Herstellerfirma ist mir nicht bekannt. Wie man sieht ist auch die Farbgebung der Busse keineswegs genormt.


Das lasse ich mal unkommentiert.


2150 unweit des Bahnhofes.


2075 am Rondo vor dem Hotel Cosmos.


Am gleichen Ort entstand von diesem Werkstattwagen leider nur ein Notschuss.


Ebenfalls nicht weit von unserem Hotel ist Gelenk-O-Bus 2127 unterwegs.


Stalinorgel im durchaus besuchenswerten Museum der ruhmreichen moldawischen Armee, in der die Militärgeschichte von der Zeit der Römer bis zum Irakkrieg vorgestellt wird. Der Eintritt kostete etwa 20 Cent.


Wir begaben uns zwischendurch auch mehrfach zum Einkauf auf dem großen Mark. Übrigens, die moldawische Küche ist sehr zu empfehlen.


Nach zwei Tagen war für uns aber auch schon der Zeitpunkt der Abfahrt gekommen.




Felder, Hügel, Wald.


Ein Wannentender in Ungheni, eine passende Lok war zumindest aus dem Zug nicht zu sehen. Bilder von TE’s aus dem Jahr 2000 gibt es hier: [frank-engel.de]


Trotzdem hat es im Bw gedampft: ChME3 5538 (?) sowie 3TE10M 2942.


Vor dem Lokschuppen, an dem noch immer das Sowjet-Emblem strahlt, steht 3TE10M 0037.


Ebenfalls zur Konkursmasse der Sowjetunion gehört dieser abgewrackte Dreikuppler.


Während es draußen bald dunkel wurde, bekamen wir neue Drehgestelle für die Normalspur. Davon gibt es am Grenzbahnhof auch genug auf Lager. Die Prozedur dauerte gute zwei Stunden, weitere eineinhalb Stunden mussten wir am rumänischen Grenzbahnhof warten. Aber davon vielleicht ein anderes Mal mehr…

Und als Fazit? Ein Land, das mich sehr begeistert hat, und in das ich gerne wieder zurückkehren werden!

Grüße, der Schwejk

Da werden Erinnerungen an den Sommer wach. Unweit des Hotels befindet sich übrigens eine Agentur, die Appartements in den zu sehenden typisch sowjetischen Plattenbauten (aber auch anderswo)vermietet. Ein merkwürdiges Gefühl in den äußerlich versifften Bunkern mittenmang der einheimischen Bevölkerung zu logieren und an deren Alltagsproblemen teilzuhaben ;-)

Moin,

Trolleybus 1277 ist einen Prototyp for Chisinau aus Weissrusland.
Laut [news.belta.by] liefert Belkommunmash 24 O-Bussen in Februar 2011

Theijs

Guten Morgen,

noch einmal herzlichen Dank für den Abschluss Deines Reiseberichts. Ich bin zwar in Chisinau nicht O-Bus gefahren (die vielen Alleen und Parks luden mich bei dem schönem Wetter das ich hatte eher zum Laufen ein), habe mich aber auch sehr darüber gefreut und diverse Fotos gemacht. Auch von diesem Polizeiauto... allerdings noch in originalsowjetgrün. Es ist nur leider etwas verwackelt, weil ich unauffällig fotografieren wollte.

Besten Gruss
Erik

P.S. Eine Frage noch: wo ist denn das Militärmuseum? Davon habe ich bei meinem Aufenthalt nichts gehört und es demzufolge nicht besucht. Gut; hab ich in Tiraspol (Museum des Unabhängigkeitskampfes) aus Zeitmangel auch nicht gemacht. Ich hab zwar mit Militär eigentlich nichts am Hut, aber die Fahrzeuge dort sehen sehr interessant aus. Und spätestens im Herbst geht's ja wieder nach Moldawien :-)

Hallo!

Der O-Bus könnte wie in Riga ein Skoda Irisbus sein, aber prinzipiell kenne ich mich nicht mit O-Bussen aus...
[www.drehscheibe-foren.de]





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:19:12:19:28.

An Erik:

„Ich hab zwar mit Militär eigentlich nichts am Hut, aber die Fahrzeuge dort sehen sehr interessant aus“

Ich hab auch Zivi gemacht, statt zum Bund zu gehen… Das Militärmuseum liegt an einer Nebenstraße kaum 300 Meter vom Stefan-Boulevard entfernt. Nach google Maps ist das die Kreuzung Strada 31. August 1989 und Strade Tighina (Ausfallstraße der Busse vom zentralen Busbahnhof nach süden). Auch eine 21er-Mig, Geschütze, Fahrzeuge und weiteres Männerspielzeug findet sich dort.


An Theijs:

Danke für die Aufklärung.


Grüße aus der Mittagspause.

...wegen Deines Marktfotos noch ein Hinweis:

Auf Märkten und in Einkaufszentren gilt absolutes Fotografierverbot!

Das ist auch an den Eingängen meist durch ein Verbotsschild erkenntlich gemacht.
Nur nehmen wir normalerweise diese Schilder nicht wahr, weil wir uns auf andere Dinge konzentrieren.
Wir hatten mal Probleme mit dem Fotografieren auf dem großen Markt - man hätte und da fast die Kameras aus der Hand gerissen vom Sicherheitsdienst. Dieser ging erst wieder, als wir diese sichtbar im Rucksack verstaut hatten.
Beim Verlassen des Marktes haben wir dann gezielt nach den Verbotsschildern Ausschau gehalten - und diese auch mehrfach gefunden.

Also etwas Vorsicht.

Viele Grüße
Karli, der dieses Jahr auch wieder dort hin fährt...

Werd´ich dann mal besuchen... und in Tiraspol nehme ich mir dann ebenfalls mehr Zeit und übernachte dort. Muss ja auch noch die Strecke bis Odessa komplett bereisen.

@karli-muc: Danke für die Info zum Fotografierverbot. Das wusste ich nicht und habe mich beim Friseur schon gewundert.

Gruss
Erik

P.S. Hier noch als Ergänzung das Fahrzeug im Originalzustand



Edit: Foto verkleinert



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:19:19:07:28.

Hallo Schwejki,
ein sehr netter Bericht !
Das Dreibein ist eine von den Standard-TGM23 mit 400 PS.
Hast du noch Bilder von den TE10 ?

Viele Grüße aus Bayern

Benjamin

Foto(-und Schusswaffen! )verbot habe ich tatsächlich nur im Fleischmarkt wahrgenommen. Das war aber auch nicht so appetitlich, dass ich dort groß knipsen wollte...

an Benjami:
Meinst Du die 2TE10L ( [www.cargozwillinge.de], davon habe ich leider keine gesehen. Von den (gekürzten) 3TE10M hatte ich letzte Woche bereits zwei Exemplare gezeigt, mehr hab ich leider nicht.


Grüße

Hallo Schwejki,
nene, ich hatte die 3T10M für 2TE10M gehalten...
wobei, die 2TE10L ist natürlich noch mal ein rareres Teil (lechz)

Viele Grüße

Benjamin

Habt ihr irgendwelche Kontaktdaten zu dieser Agentur? Als auch unterwegs leidenschaftlicher Koch fände ich das ja nun extrem spannend, so mit eigener Küche...
Wie waren die Apartments den ausgestattet? Und wie war der Preis? Welche Zahlungsmittel wurden akzeptiert? Wie genau habt ihr gebucht?

Danke für die Infos!

Andreas

[www.adresa.md]