So, nun ist es amtlich :
Wegen der hohen Verschuldung der TRAINOSE (Betreibergesellschaft der griech. Staatsbahn) und im Zusammenhang mit der miserablen Haushaltslage des griechischen Fiskus, werden laut Pressemeldung der
[www.trainose.gr] ab 1.1.2011 bis auf weiteres (?) alle unrentablen Zugleistungen gestrichen.
Im Einzelnen :
- Komplette Einstellung des Peloponnes-Betriebs, mit Ausnahme des Vorortverkehrs von Patras, der Diakofto - Kalavryta - Zahnradbahn und der Verbingung Katakolo - Olympia.
- Komplette Einstellung des Betriebs westlich von Edessa.
- Einstellung der Direktverbindungen Athen - Ostmazedonien - Alexandroupolis.
- Einstellung des Nahverkehrs zw. Larissa und Kalambaka.
- Einstellung aller internationalen Verbindungen. (Beograd, Sofia, Istanbul)
Der vorläufige Fahrplan wird ab 1.1.2011 im Groben folgendermaßen aussehen:
- Alle Zugleistungen bis auf den Nachtzug zw. Athen und Thessaloniki werden zum IC aufgewertet.
- Die Sprinterzüge ICE 50/51/56/57 werden fahrplantechnisch entspannt, da sehr verspätungsanfällig.
- Alle Züge der Magistrale halten neu am SKA-Knoten im Norden von Athen, um Anschluß in Ri. Flughafen und Kiato zu gewährleisten.
- Zwischen Thessaloniki und Dikea (Nordoststrecke) bleiben zwei Alibizugpaare bestehen.
- Ohne Kürzungen verkehren weiterhin alle Proastiakos-Leistungen.
Anschließend werden bis Ende März 2011 alle gekappten Verbindungen auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft. Soweit man die Gesamtzuschüsse von 50 Mio. Euro jährlich zuteilen kann, werden schrittweise wieder subventionierte Verbindungen wieder aufgenommen. Letzteres stolpert allerdings über geltendes EU-Recht, da subventionierte Verkehre ausgeschrieben werden müssen, aber in GR kein privates Eisenbahnunternehmen tätig ist und eine Direktvergabe an die TRAINOSE rechtlich kaum hinnehmbar ist.
Aller Wahrscheinlichkeit nach, wird es ab Frühjahr nach obigem Modell eine Wiederinbetriebnahme der Westmakedonienstrecke geben, die bisher trotz hoher Auslastung und konkurrenzfähiger Fahrzeiten ordentlich rote Zahlen schrieb.
Allerdings kann die TRAINOSE seit der letzten Gesetsesänderung wieder legalen Zubringer-Busbetrieb aufnehmen, welcher bisweilen hart von der KTEL bekämpft wurde. In diesem Zusammenhang plant die TRAINOSE Busverbindungen zwischen Korintos und Tripolis- Kalamata via Autobahn, Ioannina - kalambaka via Autobahn und Karpenisi - Lianokladi. Alle Busverkehre sollen als Zubringer zum Zug gefahren werden.
Letztendlich erhofft man sich durch diese Schockmaßnahmen eine Gesundung der Finanzen der TRAINOSE, so daß sich in absehbarer Zukunft Privatinvestoren aus dem Ausland an der Gesellschaft beteiligen sollten.
Jede Menge Fahrdienstpersonal wird in diesen Tagen mehr oder weniger zwangsversetzt bzw. zu anderen öffentlichen Betrieben (Kommunen, Krankenhäuser usw.) abgeschoben.
Persönlich sehe ich zwar richtige Ansatzpunkte im ganzen Vorhaben, da die OSE die letzten Jahrzehnte extrem kontraproduktiv geleitet wurde, allerdings erfolgt die Umstellung recht ziel - und planlos. Einfach so die Bediensteten abstellen und das Wagenmaterial vor sich hinrosten lassen, dürfte wohl kaum die erhofften Euro in die leeren Kassen bringen, zumal ja auch Linien gekappt werden, die durchaus gut frequentiert sind.
Was soll's ... Im diesen Sinne ein frohes Fest aus dem weniger frohen Griechenland!