Hallo,
von meiner kleinen Runde am Samstag durch Südwestbelgien folgt hier nun auch der obligatorische Bericht.
Zu früher Stunde bin ich los gefahren, ohne eine Übernachtung wär es kaum anders möglich gewesen, das gewünschte zu erreichen.
In Münster hatte ich noch 61 Minuten Zeit, bis mein Zug fuhr, also hat man ja sonst nichts zu tun...:
363 691 zu später Stunde in Münster Hbf.
RB 20284 Münster(Westf) Hbf -> Essen Hbf, 2:11-3:15 +12, DB 425 026
S1 Essen Hbf -> Düsseldorf Hbf, 3:35-4:23, DB 422 048
S8 Düsseldorf Hbf -> Mönchengladbach Hbf, 4:32-5:06, DB 422 043
RB 11053 Mönchengladbach Hbf -> Aachen Hbf, 5:22-6:20, DB 425 079
Hat auch wunderbar alles geklappt, nur in Essen musste ich mich beeilen, weil die RB42 unterwegs 12 Minuten Zwangspause gemacht hat - vermutlich aufgrund von Bauarbeiten.
In Aachen stand er auch schon bereit, der belgische Triebwagen nach Lüttich. Da bin ich mal gespannt, bis wann die Fahrzeuge noch fahren - Baujahr 1962.
NMBS-Reihe MS62 im Bahnhof Aachen Hbf.
IR q 5027 Aachen Hbf -> Liège-Guillemins, 6:30-7:24, NMBS 160
So etwa ab Verviers wurde es auch hell und ich konnte die Fahrt über die Wesertalstrecke genießen. Die neue Schnellfahrstrecke zwischen Aachen und Lüttich bin ich noch nie gefahren, wäre aber sicher auch mal eine Reise wert.
Vom Bahnhof Liège-Guillemins bin ich jedes mal aufs neue begeistert, besonders jetzt, wo er endlich fertiggestellt ist.
Liège-Guillemins
Diese Fahrzeuge (Reihe MS66) sind etwas neuer - von 1966 - und bereits modernisiert.
Der Thalys wäre auch eine Alternative gewesen, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis hat mich dann doch nicht überzeugt, zumal ich zwischen Lüttich und Brüssel die Altstrecke befahren wollte. - Aber dies wäre er gewesen:
Thalys-Triebzug 4321 auf dem Weg nach Paris Nord im Bahnhof Liège-Guillemins
Der Intercity nach Blankenberge über die Altstrecke beginnt und endet gewöhnlich in Lüttich. Heute hatte er in der Ankunft bereits Verspätung, so dass die erste innerbelgische Fahrt des Tages gleich mit Verspätung startete.
IC E 1730 Liège-Guillemins -> Brussel-Noord, 8:06-9:21, NMBS 453
In Landen wurde noch der zweite Zugteil von Genk nach Knokke angekuppelt, so dass die Fahrt gemeinsam weiter Richtung Brüssel ging. Ich hatte doch M6-, also Doppelstockwagen, erwartet, es war dann aber doch eine MS96-Garnitur (Gumminase), die aber fast sogar komfortabler sind und innen drin den Wagen der Reihe I11 gleichen:
Der Zug erreichte den Brüsseler Nordbahnhof so gut wie pünktlich, alles also kein Problem :-) Dort habe ich mich noch ein wenig aufgehalten, bevor die Transferfahrt (Zug wäre ja zu einfach) nach Brussel-Zuid (Midi) startete.
"CityRail" nennt sich der S-Bahn-Vorlaufbetrieb in Brüssel, die Triebwagen sind umgebaute MS66.
Ob die "Ferkelnase" (MS75) das Standardfahrzeug auf dem IC nach Antwerpen ist? Laut Anzeiger geht es aber aus meinem Blickwinkel nach Anvers - Französisch für Antwerpen.
Über die Schnellfahrstrecke Liège - Leuven hat der Zug aus dem deutschsprachigen Eupen mit sagenhaften 12 Wagen nun den ersten Brüsseler Bahnhof erreicht.
"Brussel-Noord" - auf anderen Schildern heißt es "Bruxelles-Nord", die Hauptstadtregion ist zweisprachig. Etwas merkwürdig ist es allerdings in Belgien, dass Bahnhofsnamen auf Aushängen und Anzeigetafeln stets in der Sprache des Aufenthaltsortes geschrieben werden, in Brüssel selbst also zweisprachig. Dies führt dazu, dass in Lüttich die Züge nach Antwerpen stets als nach "Anvers" fahren angeschlagen werden, ob diese Übersetzungen wohl alle auswärtigen Gäste kennen? Ebenso fahren die Züge in Flandern nach "Namen" statt "Namur", "Aarlen" statt "Arlon" und "Bergen" statt "Mons" - Auswärtige kommen sicher nicht gleich zu dem richtigen Schluss und kennen den Namen ihres Ziel- oder Unterwegsbahnhofes nicht in allen möglichen Sprachen, daher bevorzuge ich ganz klar die Variante, stets die Sprache des bezeichneten Ortes zu verwenden, also auch in der Wallonie "Antwerpen" statt "Anvers" und in Flandern "Mons" statt "Bergen" zu schreiben - so, wie es auch international üblich ist.
Interessant ist es, dass auch auf allen Netzplänen, Fahrplantabellen usw. in Flandern nur niederländische Ortsnamen und in der Wallonie eben französische Ortsnamen gebraucht werden. Stelle ich die Fahrplanauskunft der belgischen Bahn übrigens auf Deutsch, werden trotzdem alle Ortsnamen auf Französisch angezeigt und nicht etwa für Flandern auf Niederländisch und für Wallonien auf Französisch.
In den Brüsseler Bahnhofen ist eine Seite der Anzeiger (z.B. die Südseite) immer Niederländisch beschriftet, die andere Seite immer Französisch - um die andere Sprache zu sehen, braucht man sich also bloß um 180° zu drehen. Ein System, wann die Nord- und wann die Südseite in der jeweiligen Sprache beschriftet ist, habe ich noch nicht gefunden.
Oben ist die Nordseite Französisch, die Südseite Niederländisch - habe es aber oft genug auch andersrum gesehen.
Machen wir also weiter mit dem Intercity nach Namur, mit der niederländischen Nordseite der Anzeiger im Bild - also "Namen"
Die Bahnhofshalle des Bahnhofes Brussel-Noord. Diesen Stern als NMBS-Logo habe ich sonst noch nirgendwo gesehen.
Tram 4 (Premetro) Brussel, Noordstation -> Brussel, Zuidstation
Im Lebensmittelgeschäft des Südbahnhofes habe ich noch schnell meine Getränkevorräte aufgefüllt, dann konnte es auch schon weitergehen.
Interregio j nach Halle, Braine-le-Comte, Mons, Saint-Ghislain und Quievrain.
Mons lautete das nächste Etappenziel, einer der größten Städte in der wallonischen Provinz Hennegau. Wie passend lautet der Name der Stadt auf Niederländisch Bergen.
IR j 3731 Brussel-Zuid -> Mons, 10:57-11:41, NMBS 305
Der Zug bestand aus einer Doppeltraktion MS80 - wie oben auch der Intercity nach Namur. Diese Garnituren sollen in den kommenden Jahren modernisiert werden und das aktuelle Farbschema erhalten. Diese Strecke führt bis Halle übrigens entlang der Schnellfahrstrecke nach Paris (bis Halle noch Strecke 96N) und an dem Ort des tragischen Unglücks vom Frühjahr, Buizingen, vorbei.
Der Bahnhof. Ich habe gerade so meine lieben Probleme damit, das Gebäude zeitlich einzuordnen?
Schön erhaltene Bahnhofshallen im individuellen Stil findet man in Belgien oft.
Die Zeit reichte leider nicht für weitere Besichtigungen, sollte doch um 11:54 Uhr der Intercity nach Tournai fahren. Betonung auf
sollte.
Intercity D nach Rijsel-Vlaanderen, um in der bevorzugten Sprache zu bleiben ;-)
Bereits als ich in Mons aus dem Zug gestiegen bin, hörte ich was von "... zwischen Mons und Saint-Ghislain ..." - nicht vorhandene Franzöisch-Kenntnisse lassen grüßen.
Nun gut, der verlassene Interregio fuhr nicht ab, und als meine Abfahrtzeit erreicht war, auch mein Zug nach Lille nicht, gewissermaßen konnte ich da schon eins und eins zusammen zählen und meinen Plan ad acta legen, dank nur fünf Minuten Umsteigezeit in Tournai. Nun gut, irgendwann kam der Schaffner rein und erzählte was von "accident ... personne" - alles klar, das war's ;-) Nach zehn Minuten kam er aber schon wieder und ich verstand so viel, wie dass es in Kürze weiter geht.
IC D 932 Mons -> Tournai, 11:54-12:31 +26, NMBS 486
Mit einer Verspätung von etwa 25 Minuten verließ der Zug auch den Bahnhof und in Saint-Ghislain stand dann auch wie zu erwarten Rettungswagen und Polizei noch vor Ort. Der Zug bestand natürlich aus Zweistrom-MS96ern, also wieder den Gumminasen. Nach Lille fährt vermutlich auch nichts anderes.
Ja, dann hatte ich also in Tournai noch gut Zeit. Mein ursprünglicher Plan sah vor, ab Tournai nach Mouscron, weiter nach Kortrijk und ab dort mit dem Regionalzug nach Lichtervelde und von Lichtervelde mit dem Interregio nach Gent zu fahren. Daraus wurde nun nichts, also musste ich auf den direkten Weg nach Gent über Mouscron und Kortrijk einkürzen.
Bahnhofsgebäude von Tournai, in sehr schönem Zustand!
Abgestellt standen dort u.a. diese Ferkelnase neben einer Gumminase.
Bin ich auch noch nie mit gefahren, weder in alt noch neu. Modernisierte Doppelstockwagen der Reihe M5, aus den späten 1980er Jahren.
Der Intercity endete aufgrund der hohen Verspätung übrigens in Tournai, da die Wendezeit in Lille Flandres nur etwa 10 Minuten betrug. Der Kiosk/Imbiss im Bahnhof hat seinen gewöhnlichen Tagesumsatz sicher vermehrfacht, so denn dort nicht häufiger Reisende stranden...
Diese formschöne Lokomotive drückte dann meinen Intercity Schaarbeek - Mouscron Richtung Destination.
IC H 1933 Tournai -> Mouscron, 13:37-13:52, NMBS 8 M4 + 2102
Der Zug bestand aus acht Wagen, so dass bald jeweils zwei Reisende einen Wagen fürs sich hatten. Die M4-Wagen haben übrigens auch die typisch belgische "2,5+1,5"-Bestuhlung:
In Höhe des Bahnhofes Herseaux ist der Zug bald in Frankreich, es fehlen nur noch wenige Meter. Interessant fand ich es, dass Reisende von Mons nach Kortrijk, Brugge, Oostende usw. am Wochenende stets über Lille Flandres geleitet werden, obwohl es meines Erachtes keine Korridor-Regelung für innerbelgische Fahrscheine gibt? Dort wird ja doch ganz gut abkassiert, mit Fahrscheinen, die es auch noch nur unmittelbar in der Nähe der Grenze zu kaufen gibt.
Nächstes Etappenziel war dann der Bahnhof Mouscron, der scheinbar zweisprachig ist, weil er so dicht an der Sprachgrenze liegt:
Eine G 2000BB der B-Cargo durchfährt den Bahnhof Richtung Lille.
In Mouscron war irgendwie tote Hose, obwohl in der Stadt angeblich über 50 000 Leute wohnen, und so gut wie alle Reisenden waren bereits 30 Minuten vor Abfahrt des Zuges da, obwohl sie nicht mit meinem Zug gekommen sind.
Also schnell wieder weg - wieder mit einer Gumminase, wieder ein Zug aus Lille:
IC C 735 Mouscron -> Gent-Sint-Pieters, 14:30-15:03, NMBS 466
In Gent noch schnell eingekauft und eine Probierpackung belgische Pralinen dazu bekommen, sehr lecker :)
Wieder eine prächtige Bahnhofshalle.
IC A 514 Gent-Sint-Pieters -> Brussel-Zuid, 15:24-15:55, NMBS 12 I11 + 1334
Man könnte meinen, die Strecke 50A Gent - Brussel sei eine Neubaustrecke, weil es schnurstracks geradeaus geht und sich keine Bahnhöfe oder Haltepunkte entlang der Strecke befinden. Trotzdem wurde die Strecke bereits nach dem 1. Weltkrieg erbaut. Von Gent nach Brüssel führt als schnelle Verbindung einmal die Strecke 50A nach Brussel-Zuid (Midi), als Regionalzugstrecke gibt es noch eine Strecke über Wetteren, Aalst, Denderleeuw und Jette nach Brussel-Noord, alle Züge ab Gent zweigen jedoch in Denderleeuw auf die direkte Strecke nach Brussel-Zuid ab, so dass es keine Direktzüge Gent - Brussel-Noord über die lokale Strecke gibt.
Wieder in Brussel-Zuid (Midi), eine Garnitur MS86 mit unbekanntem Ziel.
Da ist "mein" Gegenzug, wieder der IC A von Eupen nach Oostende, mit Lok 1354 vorneweg und 12 I11-Wagen hinten dran.
Triebwagen der Reihe MS62, wie ich sie morgens auch von Aachen nach Lüttich genutzt habe. Hier auf dem Weg als L-Zug nach Nivelle.
Hier z.B. Französisch auf der Süd- statt Nordseite - aber viel wichtiger: Es geht leider schon wieder Richtung Heimat, im Benelux-Zug nach Antwerpen und Brüssel
IC B 9241 Brussel-Zuid -> Utrecht Centraal, 16:18-18:50, NMBS 2835 + 6 NS ICR
Ja, der Benelux-Zug war in Brussel-Zuid noch erwartungsvoll leer, dies hat sich aber in Brussel-Centraal (sehr schöner Tunnelbahnhof, frisch restauriert, nur zu empfehlen) leider geändert und der Zug platzte aus allen Nähten - liegt vielleicht daran, dass er seinen siebten Wagen für die leeren Fyra-Züge spenden musste.
Aufgrund von Bauarbeiten südlich von Dordrecht wurde der Zug umgeleitet und zwar zuerst ab Roosendaal 80 Minuten lang ohne Halt (neuer Rekord im NL-Netz?) nach Utrecht und von Utrecht zum gewöhnlichen Zielbahnhof Amsterdam, allerdings aus der falschen Richtung. Die Halte Dordrecht und Rotterdam sollten über die Busverbindung nach Dordrecht erreicht werden, Reisende nach Den Haag und Schiphol stiegen in Utrecht um. Und Reisende nach Breda? Die stiegen in Roosendaal ein, der Zug fuhr in Breda, Tilburg und 's-Hertogenbosch durch und die Reisenden stiegen in Utrecht aus, um über 's-Hertogenbosch und Tilburg wieder zurück nach Breda zu fahren. ;-)
Ein seltener Anblick, der Benelux-Zug in Utrecht
IC 2869 Utrecht Centraal -> Amersfoort, 19:02-19:17, NS 4218
IC 243 Amersfoort -> Hengelo, 19:37-20:54, NS 1738 + 9 DB IC
Mit dem IC 243 mit Bad Bentheim als Zielbahnhof fahre ich doch immer wieder gerne, schöner internationaler Zug, internationales Bistro, international-sprachiges Zugteam, internationale Fahrgäste...? Nein, allenfalls gibt es immer eine handvoll Fahrgäste nach Bad Bentheim. Fast alle steigen in Hengelo aus, um dann weiter nach Enschede zu fahren, so wie z.B. ich als internationaler Reisender im internationalen Zug ins richtige Land, den ich aber doch kurz vor der Grenze ins eigene Land verlassen habe. Schön sind immer die erstaunten Fragen des Zugteams: Sinngemäß - "Haben Sie zu Ihrem DB-Fahrschein auch noch einen Fahrschein ab der Grenze?" - "Nein, ich fahre gar nicht über die Grenze,...". Am Samstag wurde ich aber nur gefragt, wieso ich nur einen Tag unterwegs war.
7967 Hengelo -> Enschede, 21:03-21:13, NS 3417
RB 29035 Enschede -> Münster(Westf) Hbf, 21:26-22:44, DB 643 060
Dann musste ich mich nur noch in das Plüsch des VT 643 fallen lassen, und kam super pünktlich (und fast nicht mehr müde) in Münster an. Wie immer habe ich nicht alle Bilder gezeigt, sondern nur 32 Stück, alle 47 Bilder gibt es dort zu sehen:
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Hoffentlich hat es beim Lesen gefallen, über Kommentare und Anmerkungen freue ich mich wie immer.
Gruß,
Fabian
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:10:01:02:09:26.