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Hallo zusammen,

trotz der Bullenhitze will ich nun endlich den zweiten Teil loswerden, nachdem auch die Textübersetzung über die Erlebnisse des Stationsleiters des Bahnhofs Ahuryan, Martin Geworgjan, fertig geworden ist. Diese Erinnerungen werden noch im dritten und letzten Teil eine wichtige Rolle spielen.

Im ersten Teil [www.drehscheibe-foren.de] sind wir bis Akyaka gekommen. Heute geht es schwerpunktmässig um den Bahnhof Akyaka.

Da die wenigsten von euch in Akyaka waren, zwei Übersichten über den Bahnhof selbst. Grün markiert sind die Standpunkte der Bilder 3, 4, 5, 6, blau markiert die der Bilder 9 - 22, weiß 23 und 25. Taucht hinter einem Bild ein (A) auf, handelt es sich um Aufnahmen aus dem Jahr 2008. Die schwarzen, gelben und roten Pfeile benötige ich für Erläuterungen im dritten Teil.

Bild 1:

http://img708.imageshack.us/img708/7517/akyakatriangle.jpg

Da die Strecke zwischen Akyaka und Ahuryan einige interessante Details aufweist, habe ich hier diese grobe Skizze angefertigt, wo sich jeweils diese markanten Betriebseinrichtungen befinden. Unter anderem gibt es zwei Gleisdreiecke – das in Akyaka wurde zwischen 2008 und 2010 abgebaut, einen Kran in Dogukapi sowie ein Vierschienengleis (Breit- und Normalspur) zwischen Dogukapi über die armenische Grenze nach Ahuryan.

Bild 2:

http://img706.imageshack.us/img706/936/foto0006.png

An dieser Stelle hatte ich im ersten Teil mit dem Blick nach Kars aufgehört. Wir befinden uns nun an der Einfahrt zum Bahnhof Akyaka.

Bild 3:

http://img16.imageshack.us/img16/4963/img4449e.jpg

Die ganze Strecke ist nur mit zwei automatischen Bahnübergängen gesichert. Der erste befindet sich hinter dem Gleisdreieck in Kars (vgl. Teil 1), der zweite sichert die Einfahrt der Straße in den Ort selbst.

Bild 4:

http://img683.imageshack.us/img683/1823/img4445a.jpg

Es handelt sich dabei um die modernste Version der TCDD. Über den beiden Blinklichtern befindet sich ein drittes, welches DUR, i.e. Stopp, blinkend anzeigt. Die Anlage funktionierte im Jahr 2008 nicht, heute ist sie völlig überflüssig geworden.

Bild 5:

http://img28.imageshack.us/img28/8384/img4450gv.jpg

Die Szene bei der Einfahrt in den Bahnhof Akyaka aus dem Zug im Sommer 2008 aufgenommen.

Bild 6 (A):

http://img42.imageshack.us/img42/8599/sdc10624j.jpg

Hinter dem Bahnübergang macht die Straße einen Schwenk nach links in dieses kleine Provinzstädtchen.

Bild 7:

http://img59.imageshack.us/img59/8941/img4444c.jpg

Bild 8:

http://img824.imageshack.us/img824/5603/img4443h.jpg

Der Stationsvorstand auf einem Kontrollgang zurück zum Bahnhof. Viel zu tun hat er hier nicht, da kein Zug mehr fährt. Er befindet sich übrigens genau an der Stelle, wo der westliche Schenkel des Gleisdreiecks von Akyaka abzweigte. Der Schotter ist noch zu sehen.

Bild 9:

http://img7.imageshack.us/img7/5732/img4434lk.jpg

Immer noch mit Blickrichtung nach Kars verfügt der Bahnhof über umfangreiche Gleisanlagen. Völlig überdimensioniert für den Bahnhof. Allerdings, wenn man auf die Geschichte der Bahn zurückblickt, waren sie betrieblich nötig.

Am 11. Oktober 1961 ist ein Abkommen zwischen der UdSSR und der Türkei über den direkten sowjetisch-türkischen Eisenbahnverkehr in Kraft getreten. 1962 wurde die Strecke zwischen Kars und Dogukapi von russischer Breitspur auf europäische Normalspur umgespurt. Übrig geblieben ist ein Vierschienengleis zwischen Dogukapi und Arhuyan. An beiden Bahnhöfen gibt es Kräne, mit deren Hilfe die Wagen angehoben und die Radsätze ausgetauscht werden können. Allerdings wurde die Hauptarbeit in Arhuyan vorgenommen.

Hatte man bisher die Güter von einem auf den anderen Wagen umgeladen, verfügte man nun mit der Anlage in Arhuyan über Kapazitäten, mit denen 7 Wagons gleichzeitig umgespurt werden konnten. So war es möglich, in 5 – 6 Stunden Räder an einem Zug mit 21 Wagen auszutauschen. Dabei hat die sowjetische Seite 580 bis 600 Normalspurradsätze bereitgehalten unter der Kalkulation, dass ein Zug innerhalb der Türkei bis an das entfernteste Ziel 3 Tage unterwegs war, ein Tag wurde für das Be- und Entladen verplant, 3 Tage für die Rückführung. Sogesehen ein Umlauf von einer Woche.

Für die nicht unerheblichen Mengen an Gütertransporten von 1962-1993 benötigte man Kapazitäten in Akyaka, da der türkische Grenzbahnhof Dogukapi dafür zu klein konzipiert war. Ähnliche Gleisanlagen finden wir aber auch in größerer Dimension in Nusaybin (TR/SY) und Islahiya (TR/SY).

Zum Personenverkehr: Zuerst gab es im grenzüberschreitenden Verkehr nur jeweils einen Post-, Gepäck- und Personenwagen. Später zwei und sogar in Spitzenzeiten 5-6 Wagen für den Reisendenverkehr. Bei den internationalen Zügen Moskau – Istanbul über Tiflis musste in Dogukapi umgestiegen werden.

Bild 10:

http://img121.imageshack.us/img121/2046/img4442y.jpg

Es folgt eine Seitenansicht des Bahnhofs Akyaka. Noch von Russland gebaut, befindet sich das Gebäude in einem perfekten Zustand. Leider ist dieser Bahnhof heute völlig überflüssig geworden, da mit dem Neubau der Strecke von Kars über Mezra nach Georgien Armenien weiterhin abgeschnitten bleiben wird.

Bild 11:

http://img121.imageshack.us/img121/4848/img4430r.jpg

Vor dem Bahnhof befand sich bis ca. 2009 das Gleisdreieck, um hier die auf der Strecke dominierenden DE 24 zu wenden. Ein üblicher Vorgang an jedem Endbahnhof (hier für den Personenverkehr) in der Türkei. Zwischen 2008 und 2010 wurde der Platz dafür überbaut mit diesem schmucken Neubau. Der Bahnsteig selbst befindet sich in einem hervorragenden Zustand. Ausgestattet mit neuen Laternen und sogar mit einem Abfallbehälter. Eine Absurdität türkischer Verkehrspolitik, angelegt an einem Bahnhof ohne Verkehr.

Bild 12:

http://img707.imageshack.us/img707/9213/img4437i.jpg

Wir schauen uns den Platz auf dem sich das Gleisdreieck befand näher an.

Bild 13:

http://img15.imageshack.us/img15/2217/img4431u.jpg

Hinter dem Neubau verlief der westliche Schenkel des Gleisdreiecks

Bild 14:

http://img705.imageshack.us/img705/8940/img4427w.jpg

Und hier ist noch vor dem Mast mit der Laterne der Schotter des östlichen Schenkels zu sehen. Beide Schenkel trafen sich in Höhe des roten Pickups im Hintergrund.

Bild 15:

http://img824.imageshack.us/img824/9972/img4423z.jpg

Der östliche Schenkel verlief hier hinter den Autoreifen und vor den Bäumen, wobei die Straße überquert wurde und anschließend in die Strecke Richtung Osten nach Dogukapi einmündete. Selbst die ursprüngliche Straße verlief weiter links, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist. Mit dem Abbau des Gleisdreiecks ist sie einem Neubau gewichen.

Bild 16:

http://img705.imageshack.us/img705/9376/img4422z.jpg

Die folgenden Bilder zeigen das Umsetzen von DE 24208 im Jahr 2008 auf dem östlichen Schenkel, als das Gleisdreieck noch in Betrieb war.

Zuerst wird die Maschine vom Nachmittags-Yolcu Kars-Akyaka abgekoppelt …

Bild 17 (A):

http://img689.imageshack.us/img689/552/sdc10625bg.jpg

… zieht vor in Richtung Osten auf dem Streckengleis nach Dogukapi …

Bild 18 (A):

http://img690.imageshack.us/img690/3921/sdc10626.jpg

… und setzt auf dem östlichen Schenkel des Gleisdreiecks um.

Bild 19 (A):

http://img42.imageshack.us/img42/8089/sdc10627x.jpg

Bild 20 (A):

http://img28.imageshack.us/img28/8510/sdc10628c.jpg

Bild 21 (A):

http://img704.imageshack.us/img704/5289/sdc10629y.jpg

Bild 22 (A):

http://img704.imageshack.us/img704/5412/sdc10630p.jpg

Auf dem westlichen Schenkel sehen wir die Maschine in diesem Videoclip:

[www.youtube.com]

Wieder zurück im Jahr 2010 sehen wir hier noch auf dem rechten Gleis den frischen Schotter an der Stelle, an der die Weiche des Gleisdreiecks des östlichen Schenkels abzweigte. Hier laufen die Gleisanlagen Richtung Dogukapi wieder zusammen. Aufgenommen in Blickrichtung nach Kars.

Bild 23:

http://img686.imageshack.us/img686/1622/img4421z.jpg

Und in Richtung Dogukapi aus dem Zug im Jahr 2008 …

Bild 24 (A):

http://img16.imageshack.us/img16/5238/sdc10640m.jpg

… und die heutige Situation im Jahr 2010.

Bild 25:

http://img15.imageshack.us/img15/3217/img4414xg.jpg

Zum Schluss noch zwei Bonusbilder von der Strecke, als es noch Verkehr mit dem Yolcu Kars – Akyaka gab.

Bild 26 (A):

http://img534.imageshack.us/img534/2437/sdc10648q.jpg

Bild 27 (A):

http://img42.imageshack.us/img42/9703/sdc10643t.jpg

Teil 3 über den Streckenabschnitt Akyaka - Dogukapi folgt. Vorab die Linkliste zu ähnlich gelagerte Themen.

[www.drehscheibe-foren.de]

© Bilder: BrakerBahn

Linkliste ergänzt am 18. Juli 2010:

Teil 1: Von Kars bis Akyaka:

[www.drehscheibe-foren.de]

Teil 3: Akyaka – Dogukapi – Ahuryan:

[www.drehscheibe-foren.de]

Epilog: Der armenische Grenzbahnhof Akhurian:

[www.drehscheibe-foren.de] , August 2012

Grüße
Alex



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:08:20:20:50:56.
Dein Beitrag und die Bilder sind wirklich klasse. Als ich den Bericht über den Bahnhof Akyaka gelesen habe, ist mir der folgende Satz aufgefallen.

Zitat:
Der Bahnsteig selbst befindet sich in einem hervorragenden Zustand. Ausgestattet mit neuen Laternen und sogar mit einem Abfallbehälter. Eine Absurdität türkischer Verkehrspolitik, angelegt an einem Bahnhof ohne Verkehr.

Entweder ist es wirklich absurde Verkehrspolitik oder es hängt mit den Plänen zusammen das Syrien und Armenien die Aufnahme einer Eisenbahnverbindung für den Personen- und Güterverkehr anstreben. Dies habe ich in div. Pressemeldungen aus dem Jahr 2008 und letztens im März/April 2010 in syrischen Zeitungen gelesen. Immerhin leben in Aleppo ca. 40.000 der 80.000 syrischen Armenier, die alle sehr enge Beziehung mit Ihrem Heimatland Armenien pflegen. Könnte also sein, dass die Türkei Vorarbeit geleistet hat, da hier bestimmt Bewegung in die Aufnahme der Verbindung kommen wird.

http://www.syrische-eisenbahn.de