Hallo zusammen.

10. Februar 2010

Es sollte mal wieder in den Osten gehen, und zwar weiter als ich bisher war: Da lag es nahe, nach Rumänien zu fahren.
Für die Anreise nach Wien habe ich mit 1. Klasse gegönnt, um noch mit dem Panoramawagen zu fahren, bevor der Transalpin auch auf den Schienentiefflieger umgestellt wird.

[www.youtube.com]
Video: Einfahrt EC 163 "Transalpin" (Zürich HB - Wien Westbf) in Sargans samt Panoramawagen.

In Sargans ging es mit +5 los, in Buchs war dann Fahrtrichtungs- und Lokwechsel.


Eine Doppeltraktion 1116 hat sich vor den Transalpin gesetzt. Buchs SG, 10.02.2010

Dann gings über den Arlberg Richtung Osten. Nach Innsbruck begab ich mich in den Speisewagen. Bis Salzburg wurden +20 herausgefahren, nach einem Halt auf freier Strecke vor Wels wuchs die Verspätung noch auf +40 an. Aber ich hatte immer noch rund 90 Minuten zum Umsteigen und Einkaufen von Proviant, also kein Problem. Mit etwa +30 hatte ich ohnehin gerechnet, da der Zug gemäss oebb.at in den Tagen davor immer ähnlich spät nach Wien kam.
Der Dacia wurde frühzeitig bereitgestellt, ungefähr 40 Minuten vor Abfahrt war er bereits da.


Wien Westbahnhof, 10.02.2010


Ausschnitt der Abfahrtstabelle Wien Westbahnhof


Zuglaufschild des D 347 "Dacia" (Wien Westbf - Bucuresti Nord)


ÖBB-Liegewagen und CFR-Sitzwagen im Zugverband des Dacia


CFR-Sitzwagen im Zugverband des Dacia


CFR Liege- und Schlafwagen im Zugverband des Dacia

Die Abfahrt war rechtzeitig, es ging im ÖBB-WL "P" in Richtung Osten. Eigentlich habe ich einen MU erwartet, aber der fährt jetzt nach Beograd.

Der Vollständigkeit halber ergänze ich hier noch mit einem Video vom Dacia, bei der Ausfahrt aus Wien: D 347 "Dacia" Wien - Bucuresti in Wien


Abfahrtsanzeige für den Dacia. Hegyeshalom, 10.02.2010

Bis Budapest war der Zug pünktlich, dort war ungefähr eine Stunde Aufenthalt, welcher zum Abhängen der Wagen nach Beograd und Sofia genutzt wurde. Dann legte ich mich schlafen.


11. Februar 2010

Irgendwann nach 2 Uhr nachts wurde ich von den "Passport!"-Rufen auf dem Gang geweckt. Wir standen mit +20 in Lököshaza und der ungarische Zoll wollte den Pass sehen. Mein Schweizer Pass wurde nur kurz angeschaut und zurückgegeben. Dann döste ich ein, und schon kamen wieder neue "Passport!"-Rufe, diesmal von den Rumänen. Angekommen in Curtici!
Ich schlief weiter und wachte dann in Medias auf. Ein erster Blick aus dem Fenster:


Medias, 11.02.2010


CFR-Elektrotriebwagen in Medias, 11.02.2010

Es ging gemächlich weiter in Richtung Osten. Weite Felder und Hügel zogen vorbei, ein grosser Teil davon war schneebedeckt.


Blick auf Schässburg (Sighisoara)


Ein Blick durch das Fenster des letzten Wagens... CFR-Hauptstrecke Sighisoara - Brasov

Die +20 wurden immer noch gehalten, und in der Ferne waren schon die Südkarpaten zu erkennen, kurze Zeit später war ich in Brasov, mit dem Hollywoodlike-Schriftzug über der Stadt.


Bahnhof Brasov (Kronstadt), 11.02.2010


Blick aus dem Fenster in Brasov

Während der Dacia den Bahnhof Brasov verliess, kamen ein paar Abstellgleise ins Blickfeld.


abgestellte CFR-Garnitur aus (DDR?) Produktion.

Der Streckenverlauf wurde nun etwas interessanter, in langen Kurven ging es durch die Karpaten Richtung Bukarest. Die Strecke war wegen Bauarbeiten nur einspurig befahrbar, an fast jedem Bahnhof wurde ein anderer Zug überholt oder gekreuzt.


CFR 40-0536-9 mit Güterzug in Predeal

Aufgrund der Langsamfahrt (und ich dachte schon vor Brasov, langsamer ginge nicht mehr...) war die Verspätung mittlerweile auf 35 Minuten gewachsen. Bei der Einfahrt nach Bucuresti konnte ich unter anderem ukrainische und moldawische Wagen ausmachen.


CFR 47-7345-9 hat den Rapid 347 "Dacia" ans Ziel gebracht. Bucuresti Nord, 11.02.2010


Angekommen in Bucuresti.

In Bucuresti habe ich dann Geld gezogen und mich etwas gestärkt. Mein Thomas Cook Eastern European Phrasebook hat mit ein paar rumänische Wörter beigebracht, "mi doresc" und "bunaziua" sind die einzigen, die ich angewendet habe und mir geblieben sind.


Weiss in weiss und etwas grau und trostlos zeigte sich der Nordbahnhof von Bukarest. Zumindest etwas blauen Himmel hätte ich vertragen können.

Nun ja, noch schnell im Supermarkt innerhalb des Bahnhofes etwas Proviant gekauft, dann gings zurück zum Bahnsteig. Die rumänischen Wagen des Dacia wurden ausgewechselt, die österreichischen Wagen fuhren zurück.


CFR 41-0053-3 warten mit Rapid 346 "Dacia" (Bucuresti Nord - Wien Westbf) auf die Abfahrt. Bucuresti Nord, 11.02.2010

Vor der Abfahrt habe ich noch etwas für DSO gearbeitet [www.drehscheibe-foren.de] (8. Beitrag von oben), dann gings zum reservierten Schlafwagen. Auf der Rückfahrt hatte ich eine Bettkarte für den rumänischen WLABmee (Zusatzwagen 815). Interessanterweise konnte der rumänische Schlafwagenbetreuer besser deutsch als der österreichische...


CFR WLABmee im Zugverband des "Dacia". Bucuresti Nord, 11.02.2010


Innenansicht der CFR WLABmee.

Die Rückfahrt erfolgte relativ unspektakulär, es dunkelte leider kurz hinter Ploiesti schon ein. Die Fahrt ging in die lange Winternacht, und die nächtliche Zollkontrolle kam bestimmt.


12. Februar 2010

Selbstverständlich wachte ich den beiden Zollkontrollen wieder rasch auf, bei diesem Geschrei draussen auf dem Gang kann man einfach nicht schlafen. Auch in dieser Richtung war die Kontrolle schnell und unkompliziert vorbei, nach Lököshaza schlief ich wieder ein und erwachte irgendwo vor Györ, wir waren mit +30 unterwegs. Somit war der (eigentlich nicht eingeplante aber doch irgendwie erhoffte) Anschlusszug EC 162 weg. Frühstück gab es keines, obwohl es auf der Reservierung vermerkt war. Ich probierte mal wieder, die Fotokamera durch das geöffnete Klappfenster zu benutzen, das Ergebnis war das:


MAV Cargo 1116 014 mit einer Rola in Hegyeshalom, 12.02.2010

Wir kamen in Wien mit +30 an, der erhoffte Anschluss an den Transalpin war natürlich weg. Ich habe die zwei Stunden irgendwie herumgebracht, dann ging es mit dem OEC 564 nach Feldkirch. Da um die Mittagszeit der Speisewagen schon voll war, begnügte ich mich mit einem Wiener Würstchen und einem Bier. In Feldkirch kam ich genau auf Abfahrtszeit des REX nach Buchs an, welcher freundlicherweise den Anschluss abwartete. Von Buchs weg ging es auf üblichem Weg nach Hause.


Grüsse aus der Schweiz

Dani



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:05:16:12:26:27.

Hallo!

Die blauen Doppelstockwagen kamen aus der ex. DDR (Görlitz). Der Waggonbau Görlitz hat für zahlreiche osteuropäische Eisenbahnen solche Züge gebaut. U. a. kamen sie nach Rumänien, Polen, damalige CSSR.

Danke. Hab ich mir doch gedacht, die Wagen habe ich schon mal in Grün gesehen ;-)

Moin,

Dani86 schrieb:

> [img686.imageshack.us]
> CFR-Elektrotriebwagen in Medias, 11.02.2010

Nachdem auch andernorts im Artikel die Fahrzeugherkunft ein Thema war: hier ex-SNCF oder CFL (weiß ich nicht auswendig).

Gruß, ULF

Ulf Kutzner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nachdem auch andernorts im Artikel die
> Fahrzeugherkunft ein Thema war: hier ex-SNCF oder
> CFL (weiß ich nicht auswendig).
>

Danke.


Ich schrieb:
-------------------------------------------------------
> [img263.imageshack.us]
> Weiss in weiss und etwas grau und trostlos zeigte
> sich der Nordbahnhof von Bukarest. Zumindest etwas
> blauen Himmel hätte ich vertragen können.
>

Und hier, das gelb/rote am linken Bildrand definitiv Frankreich ;-)

Gruss Dani

Hallöle,

es ist ein ex-SNCF-Triebwagenzug der Serie Z 6101-6120: Triebwg. ZBD 610x + Mittelwg. ZRB 2610x + Steuerwg. ZRABx 1610x.

Die "echten", also von vornherein für die CFL gebauten luxembourgischen Züge, ex Z 251-256, erkennt man daran, dass sie
- nur zweiteileig sind und
- die beiden Wagen (Trieb- und Steuerwagen) nur je 2 Türen haben. Es fehlt die jeweils mittlere Schiebetür.

Die ex-CFL Z 261 und Z 262 sind ihrerseits ex SNCF Z 6169 und Z 6168 und gehören zur SNCF Serie Z 6121-6185. Auch von dieser Serie fahren in Rumänien Garnituren, die direkt in Frankreich gekauft wurden.

Last not least hat CFR Calatori auch Garnituren der Serie Z 6301-6335. Das sind die "kurzen" dreiteiligen Züge.

Es ist nun schwer geworden, die CFR-Nummern den ehemaligen SNCF-Nummern zuzuordnen. Bei den ersten Garnituren, die bei Softronic (E-Teil) und Remarul (Mechan-Teil) modernisiert wurden, ging das anhand der runden SNCF-Plaketten, die in den Trittstufen-Nischen angebracht waren. Auf denen war die SNCF-Nummer eingestanzt. Nun sind diese Plaketten zum Teil abmontiert, und der Statistiker ärgert sich.

Wenn man sonst keine Probleme hat, macht man sich eben welche... ;-((

Viele Grüsse,
Hubert.

Danke für deinen Bericht!

Ich habe vor, im September mit dem Dacia von Wien nach Bukarest zu fahren.

Hast du den CFR- oder den ÖBB-Wagen benützt? Wie hast du den Komfort in deinem Wagenabteil (Sitzabteil) empfunden?

Hast du irgendetwas von Dieben im Zug bemerkt? Man hat ja in der Vergangenheit immer wieder gehört, dass insbesondere auf ungarischem Staatsgebiet Diebstähle in Nachtzügen nicht so selten sein sollen.

Danke für deine Auskunft!

Hallo,

ich reiste auf der Hinfahrt im ÖBB-WL "P" und auf der Rückfahrt im CFR-WLABmee. Der CFR Wagen war in besserem Zustand als der ÖBB.
Die Sitzwagen wurden von der CFR gestellt, sahen aber durchaus komfortabel aus.

Mit Dieben hatte ich kein Problem, beide WL konnten korrekt verriegelt werden (Abteiltür). Soweit ich weiss, sind die Diebe momentan mehr im Beograd-Teil, wo die Abteilschlösser von kriminellen Machenschaften gezeichnet seien.

Gruss Dani

Dani86 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> ich reiste auf der Hinfahrt im ÖBB-WL "P" und auf
> der Rückfahrt im CFR-WLABmee. Der CFR Wagen war in
> besserem Zustand als der ÖBB.
> Die Sitzwagen wurden von der CFR gestellt, sahen
> aber durchaus komfortabel aus.
>
> Mit Dieben hatte ich kein Problem, beide WL
> konnten korrekt verriegelt werden (Abteiltür).
> Soweit ich weiss, sind die Diebe momentan mehr im
> Beograd-Teil, wo die Abteilschlösser von
> kriminellen Machenschaften gezeichnet seien.
>
> Gruss Dani

Danke für die wertvollen Informationen!

lg