Das Schmalspurnetz im ungarischen Nordosten reichte einst von der Puszta im Südosten von Nyiregyhaza über das Theissvorland beidseits des grossen Flusses bis an die slowakische Grenze. Bis zum zweiten Weltkrieg waren die Strecken nördlich und südlich der Theiss bei Balsa durch eine imposante Brücke verbunden. Diese wurde im Krieg zerstört. In der Folge wurde ein Fährdienst eingerichtet. Später wurde die Fähre für die Bedürfnisse des Strassenverkehrs näher zum Dorf verlegt. Bis zur Einstellung des Bahnbetriebes im letzten September wurden die Züge der Strecke nach Balsa im Sommer aber unverdrossen bis an den ehemaligen Fähranleger neben der zerstörten Brücke geführt. Abgesehen von wenigen sonnigen Badewochenenden war kaum je ein Passagier im Zug.
Annäherung an die Sommer-Endstation Tiszapart (Theiss-Ufer). Mk48 2024 steht mit zwei Personenwagen unter gewaltigen Weiden.
Warten auf die Passagiere der Fähre, welche vor 20 Jahren zum letzten Mal den Fluss überquert hat. Hinter der Lokomotive ist der Damm zu erahnen, der zum Widerlager der gesprengten Brücke geführt hat.
Das Gras ist frisch gemäht, es könnten ja Fahrgäste kommen.
Die Routentafel verheisst direkte Fahrt von Balsa nach Nyiregyhaza.
Im Haus wohnte einst der Fährmann mit seiner Familie. Da sich in Tiszapart keine Umsetzmöglichkeit befindet, ist der Zug von Balsa bis hierher geschoben worden, mit zwei Mann Zugspersonal natürlich kein Problem!
Mk48 2016 mit Zweiwagenzug im Bahnhof Balsa. Hier erlaubt ein Gleisdreieck das Wenden des Zuges ohne Umsetzen.
Zug aus Balsa auf dem Hochwasserdamm in Gavavencsellö.
Ortsdurchfahrt Tiszabercel im Frühling...
...und im Sommer.
Immer dem Gartenzaun entlang.
Gepflegter Blumenschmuck säumt die Dorfstrasse mit dem Bahngleis.
Einfahrt in den Bahnhof Tiszabercel mit blühenden Obstbäumen im Hintergrund.
Vier Gleise besitzt der Bahnhof Tiszabercel, eine Seltenheit für eine Zwischenstation.
Fahrgastwechsel in Tiszabercel.
Zum Abschluss zeige ich die Ortsdurchfahrt Gavavencsellö. Die Platzverhältnisse sind hier überaus grosszügig. Die geteerte Dorfstrasse befindet sich auf der Nordseite der Bahn, auf der anderen Seite ist reichlich Platz für einen Fussweg und etwas Wiese. Im April 2009 mache ich mich bei bestem Licht hinter dem abgestellten landwirtschaftlichen Anhänger bereit. Zwei Storchennester liegen im Blickfeld, das geschieht das Unfassbare. Im gleichen Moment, in dem sich lautstark der Zug anmeldet, nähert sich von hinten der Streckenwärter der Ungarischen Staatsbahn und läuft mir mit seiner grellen Warnweste ungerührt ins Bild. Ich mache einen Spurt nach hinten - und heute habe ich ein wahrscheinlich ziemlich rares Bild mit Zug und Streckenwärter von der stillgelegten Schmalspurbahn. Soll ich mich immer noch ärgern?
Bei der nächsten Ungarnreise im Juli ist klar. Das ursprünglich geplante Bild an dieser Stelle muss einfach nachgeholt werden. Jetzt stimmt alles: das Wetter, der Zug, und die Störche stehen auf ihrem Nest, als wüssten sie, dass sie fotografiert werden.
Mit diesem Bild beende ich meine kleine Reihe zu den 2009 stillgelegten ungarischen Schmalspurbahnen um Nyiregyhaza und Kecskemet.
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