Moin,
der letzte Teil der Reise handelt von der Waldbahn in Majdan, oder wie sie offiziell heißt, der „Bieszczadska Kolejka Lesna“ (offizielle Seite: [
www.kolejka.bieszczady.pl] - Man beachte dort die historischen Bilder!).
Die Waldbahn ist zwar mittlerweile eine reine Touristenbahn, dennoch ist sie einen Besuch wert. Befahrbar ist die Strecke von Majdan aus einerseits in östliche Richtung nach Przyslup, nach Westen hin bis Smolnik, wobei ein Teil des Westastes erst im Juli wiedereröffnet werden konnte. Nächstes Ziel ist der Anschluss nach Nowy Lupkow.
Einsatzfähig sind zwei Lyd2 sowie eine Dampflok vom Typ „Las“ (Wald), einige geöffnete Sommerwagen und Personenwagen vom Typ Bxh, dazu Güterwagen für Fotozwecke. Des Weiteren ist eine kleine Sammlung mit weiteren Loktypen vorhanden, etwa Lxd2, WLs75, 150 und 450.
Wer das nötige Kleingeld hat, kann auch einen Zug mieten und nach belieben Fotohalte einlegen. Ansonsten verkehrt der Zug im Juli und August täglich in beide Richtungen, im Mai und September am Wochenende, außerhalb der Saison unregelmäßig.
Details am Bahnhofsbebäude.
In Majdan gibt es im Fahrkartenschalter auch ein kleines, vollgestopftes Museum. Wer hätte es gedacht, sogar ein Gagarin hat sich hierher verirrt. Okay, nicht die ganze Lok, aber immerhin ein schönes Schild der ST44 003. Vielleicht taucht die Lok ja auch irgendwann in einer Rumpelkammer wieder auf ;-)
Eine unbeschriftete WLs75 und dahinter neben einigen Güterwagen eine nicht fahrtbereite Lyd2.
Bis zur Einfahrt des Zuges haben wir noch ein wenig Zeit, also schauen wir mal eben beim Lokschuppen vorbei, wo eine weitere Lyd2 herausschaut.
Dann kam der Zug aus Pryslup mit Werbelok „Lyd2 01“ eingefahren. Sieben Wagen reichten nicht, also musste noch einer angekuppelt werden. Kurz vor der Abfahrt war dann auch ein Bild ohne Leute an der Lok möglich – für den Eisenbahnfotografen ist die „Arbeit“ schwierig, möchte doch jeder zweite Reisende ein Urlaubsfoto vor- oder auf der Lok. Besonders die kleinen Reisenden haben Spaß (und irgendwo muss der Nachwuchs fürs Hobbie ja herkommen.)
Wochentags gehen die Nachmittagstouren nur bis Baldnica, einen halben Steinwurf von der Slowakischen Grenze entfernt. Hier setzt unsere Lok nun um.
Gleich setzt sie sich von der anderen Seite wieder an den Zug
„Faur Power.“
In Baldnica pulsiert das Leben. Ein Ladeninhaber gegenüber vom Bahnhof freut sich über die tägliche Besucherwelle, fliegende Händler verkauften Brombeeren im Becher.
Acht volle Wagen. Zwischendurch ging die Lok auch mal kaputt, wollte nach 10 Minuten aber dann doch weiter fahren.
Immer wieder toll fand ich die flachen, unberührten Gebirgsbäche, die allerorten hervorquellen. Hier die Solinka, an dessen Ufer sich die Strecke teilweise entlangschlängelt.
Zurück in Majdan rangiert die Lok in Richtung Schuppen.
Für unsere Wagenfreunde ein Portrait von „Bxh 05“.
Doch genug gesessen! Wenn man schon in den Bergen ist, dann sollte man diese doch auch erwandern.
Verschiedene Pfade (für die man am jeweiligen Anfang ein paar Zloty an die Nationalparkverwaltung zahlen muss) führen hinauf. Relativ anstrengend für den Ungeübten,…
…doch es lohnt sich. So hat man nach etwa eineinhalb Stunden beispielsweise den „Mount“ Smerek erklommen (1222 Meter) und blickt ins Tal auf den gleichnamigen Ort.
Die ehemaligen Bergweiden nennen sich hier „Polonina“ und sind auf vielen Bergen zu finden.
Fast 1350 Meter sind die höchsten Berge hier, für einen Flachland-Norddeutschen ist das enorm ;-)
Das letzte Bild der Tour entstand schon auf der Rückreise. Um ein altes Brötchen fand ein wahrer Kleinkrieg mit bis zu vier Parteien statt.
Das war’s nun aus dem Bieszczady-Gebirge. Auch wenn die SP32 verschwinden werden, es bleibt für den (Eisenbahn-)Urlauber eine sehr schöne Region, die man jedoch als Bahnfotograf bei Interesse aufgrund der ungewissen Zukunft der PKP-Strecken lieber heute als morgen abgrasen sollte.
Grüße vom Schwejk
"Flüsse, Berge, Wälder - Europa endlos"
Inhaltsverzeichnis meiner Reiseberichte und Modellbauprojekte in den DSO-Foren [
www.drehscheibe-foren.de]