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Heute vor einem Jahr waren wir noch in Litauen, die letzte Nacht. Es geht hier um eben diesen letzten Tag in Litauen und um solche zwei in Polen, wobei dabei ganz genau ein Bild entstanden ist ;)




Tag 81: Samstag, 11.08.2007, Trakai – Trakai, 308 km

[maps.google.ch]

Nachdem der Tag gestern ja immerhin mehr oder weniger erfolgreich war folgte heute eine kleine Katastrophe, obs noch schlimmer geht? ;) Gut begonnen hat der Tag eigentlich, wir sind, verstochen von den vielen Mückenfiechern, zeitig gegen 8:30 raus aus den Federn gen Vilnius gestartet. Es stand die Strecke nach Weissrussland auf dem Tagesplan und evtl. noch die Güterzumfahrung von Vilnius. Der Start war toll, die Strassen waren gut ausgebaut und der Verkehr eher mau, bis wir dann vor einem gelben Schild mit einem Baustellenmann und der Schrift "Minsk" standen ... es zeigte links und wir folgten dem Pfeil gutgläubig wie ein paar andere irre. Irgendwann, wir fuhren mitten durch ein Wohnquartier bog die Strasse links ab in den Wald und aus einer Strasse wurde ein Karrenweg der allerschlechtesten Sorte. Und der Weg war nicht kurz, etliche Kilometer kämpften wir uns im Schritttempo über die Umleitung, das kann doch nicht sein! Sogar LKWs kamen uns entgegen, wie die das geschafft haben ein Rätsel. Irgendwann kamen wir, wieder ein einem Wohnquartier, auf eine befestigte Strasse zurück und fanden uns schlussendlich nur eine grosse Brückenbaustelle hinter der einfahrt in den Wald. *grummel*: Immerhin wussten wir jetzt wieder wo wir sind und geschickt leitete ich uns gen Strecke bis zu einem BÜ der Güterumfahrung welcher gerade begonnen hat zu bimmeln als wir drauf waren. Also halt und schauen wo kommt das Ding .. Es kam sogar in der Halbsonne mit etwas Frontschatten druchgerollt, natürlich ne Doppeltrommel, was sonst? Eine Weissrussische Lok zum start wäre auch zu schön gewesen.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9859k%20copy.jpg

Eine Doppeltrommel auf dem Weg nach Weissrussland vor den Stadttoren von Vilnius

Das erste Foto vom Tag war also im Kasten, so konnte es weitergehen, wenn das Wetter dann auch will. Den im Osten lag noch eine Wolkenfront über dem Himmel die sich aber am auflösen war und einen schönen Tag versprach. Aber bis es soweit war sollte es noch eine weile dauern, ideal um etwas Geld im Supermark zu verpulfern. In einer Vorstadt von Vilnius in unserer Gegend fanden wir einen Maxima welcher sich dafür prima eignete. Aber es war voll, schon beim Geldziehen an einem Automaten standen wir etwa 10min an .. und die Schlange an der Kasse im Maxima war sehr laaange. Und wir standen natürlich an der Schlange die nicht vorwärts kam ;) Vor uns bezahlte erstmal eine mit einem derart grossen Schein das die arme Frau an der Kasse verschwand um zu wechseln ... 5min später kam sie wieder. Besser war aber der Spacken vor uns, mitte 60er mit einer Alkfahne, Sonntags kurz vor Mittag .. er hatte sein Einkaufskorb mit lauter Alkoholikas und etwas Essen gefüllt und begann uns während der Wartezeit ab und an anzulabern "jaja - säg au" "ja was du nöd seisch" ... der alte nervte und das nicht nur uns ;) Der Gipfel an der ganzen Sache war dann, als der alte mit seinem EC Karte bezahlen wollte ging die nicht .. und als ob er das nicht gewusst hätte begann er nun die arme Fau an der Kasse zuzulabern. Die gab ihm aber klar zu verstehen, besorg dir Cash und du kriegst deinen Krams. Er verschwand und wurde wohl nie mehr gesehen ... so packten wir seinen Krempel in einen Korb und er wurde mal beiseite gestellt. Diese ganze Aktion hat schier ewig gedauert und die Geduld war am Ende. Als wir dann mit unserem 50er Schein bezahlen wollten kam die arme Frau aber schon wieder ins Rudern und kramte wie Wild in der Kasse rum ;) Als wir draussen waren *phuuu*, endlich geschafft, strahlte die Sonne aber voll vom Himmel und von den Wolken war kaum was zu sehen. Gutgut .. also ab an die Strecke. Wir wollten mal ganz nach Osten so weit als möglich und die ganze Sache von hinten aufrollen .. Stellen gabs aber nicht wirklich welche. Auch der Grenzbahnhof war nix bzw. war voller Zoll (da haben wir es gar nicht erst versucht) und die Strecke um den Bahnhof und bis zur Grenze war mit Meterhohem Zaun versperrt.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9864k%20copy.jpg

2M62 aus Weissrussland befährt die Strecke zwischen der Grenze und dem Grenzbahnhof. Weil ist ja streng genommen Weissrussland bzw. Staatenloses Gebiet ist, ist die Strecke eingezäunt und mit Kameras und Scheinwerfern gesichert. Deshalb hielten wir uns da nicht allzu lange auf ;-)

An einem BÜ, dem einzigen wo was ging, warteten wir dann mal auf einen Güterzug nach Belarus und wurden auch "schon" nach 30min beglückt mit einem. Leider war aber der mit einer Doppeltrommel und nicht mit einer Weissrusischen Kiste bespannt, welche Gerüchteweise bis nach Vilnius durchlaufen. Lokreport Lesern dürfte die Stelle aus einer Werbung bekannt vor kommen, ich würde meinen das ist genau die selbe Stelle mit der markanten Baumreihe.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9868k%20copy.jpg

2M62 0028 bei der Ortsdurchfahrt Kena auf dem Weg nach Osten

An einem weiteren BÜ erwischten wir noch einen Zug nach Kaliningrad mit einer Weissrusischen TEP60 welche ebenfalls bis nach Vilnius durchlaufen.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9875k%20copy.jpg

TEP60 0394 der Weissrussischen Staatsbahn auf dem Weg mit einem Zug nach Kaliningrad

Die Strecke war nix, also ab zurück an die Güterumgehung, da gibts ein paar wirklich nette Stellen wie wir gesehen haben. An der ersten war aber das Licht bereits rum, an der zweiten kam auch nach 1.5h warten nichts - ab da war da die Sonne auch rum, und der rest war entweder noch nicht oder bereits wieder aus dem Licht. Sehr verkorkst .. dazu kam ein keinverkehr bzw. Verkehr nur in die falsche Richtung - bis uns irgendwann die Lust verging und die Güterumgehung gestorben war. So fuhren wir mal weiter auf der Stadtumfahrung in Richtung der Elektroeisenbahn, vielleicht geht da was? An einer Brücke schauten wir nach links und sahen einen grossen RbF ... *aha* - wo ein RBF da auch ein BW .. und bis hierhin fahren die Weissrussen ... so eine Lok wollten wir eh noch und schnell war klar – hin da. Dazu sah man von der Brücke runter noch so eine Neulack Trommel und ganz viele "alte". Es fuhr auch gerade ein Zug aus welcher wir noch kurz von der Brücke oben mitnehmen konnten.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9886k%20copy.jpg

Südlich von Vilnius ist der RbF an der Umfahrung, bei Baltoji Voke

Dann gings los, ein Eingang war schnell gefunden und ohne ein Verbotsschild missachten zu müssen waren wir mitten im RBF Gelände drin, niemand störte das anscheinend. Trotzdem zogen wir es vor bevor wir die Kamera auspackten mal zu fragen ob man den überhaupt Fotografieren darf . man weiss ja nie. Da das Stellwerk aber weeeit weg war suchten wir uns beim BW etwas im Verwaltungsgebäude. Eine erste Frau, wohl Putze, verstand nicht und zeigte auf ein Fenster wo tatsächlich einer dahintersass. Wir versuchten ihm zu erklären was wir wollen und er schickte nur seinen "Kollegen" raus welcher daneben sass. Es war ein Mann von beachtlicher grösse und mit noch beachtlicherem beachtlichem Köperumfang. Er war in Militäruniform angezogen und schien so etwas wie der Sicherheitsdienst der Anlage zu sein. Er roch zudem stark nach Alkohol und hatte seinen Hosenschlitz nicht geschlossen - wirkte also irgendwie alles in allem etwas verpeilt. Auch er sprach aber weder Deutsch noch Englisch und so versuchten wir ihm mit Gesten zu erklären was wir wollten. Foto --> klick --> auf die Lok zeigen brachte aber nicht das gewünschte Ergebnis. Er nahm mal sein Funkgerät und plapperte ungeduldig was rein, wohl den Chef fragen. Er meinte dann nur wir sollen warten, glauben wir. Dann wurde es witzig ;) Er zeigt dann auf einmal auf die Füsse vom Wipf, schüttelte den Kopf, machte *tstssts*, schüttelte die Hand und tippte sich an die Pistole. "hääää*? Was den? Irgendwann wurde er auf meine Kameratasche aufmerksam und wollte da mal reinsehen ... ich hob die Warnweste welche oben auf lag runter und gab ihm die sicht frei auf die Kameras. Er seufzte nur laut und sprach ab sofort immer von einem Problem. Er schüttelte dann den Kopf, nahm sein Funkgerät wieder und plapperte wieder etwas rein .. ungeduldiger als zuvor. Immer wieder meinte er "problem ... problem" und schüttelte den Kopf. Es ging nicht lange da fuhr geschwind ein Auto auf den Platz und ein zweiter Uniformierter stieg aus. Dieser unterhielt sich kurz mit dem fetten besoffenen Monster und meinte dann, er sprach ebenfalls weder Deutsch noch Englisch, wir sollen einsteigen. Ähh, jo? Wohin? Warum? ... problem problem! Wir stiegen dann aber mal ein und fuhren mit dem dazugekommenen über die Strasse zum Stellwek hin. Während dieser Zeit, ich sass hinten, wechselte ich unauffällig noch den Chip welcher in der Kamera steckte, obwohl wir keine Fotos im RbF gemacht haben hielt ich es für besser keine Fotos von Litauen auf dem Chip zu haben falls da jemand raufschaut - so hätten die Bilder aus Finnland gesehen ;) Er fragte dann auf dem Weg mal ob wir von der Presse sind was wir verneinten, privat - hobby. Am Stellwerk angekommen folgten wir dem Herren in die 5t Etage und landeten im Stellwerk an sich, wo zwei Frauen auf Arbeitsplätzen sassen und den Betrieb überwachten. Ein Kerl sass hinter den Frauen und überwachte vermtulich wiederum diese. Wir sagten erstmal nix und der Militärmann unterhielt sich mit dem Oberstellwerker - wohl dem Chef vom Dienst. Es fielen Wörter wie Spioni und Problemi ... und Passport und viel was wir nicht verstanden. Es fragte dann eine der beiden Frauen, konnte ein bisschen Deutsch, was wir da gewollt haben und woher wir kommen. Schweiz ... aaaaha, sie gab es weiter. Schon komisch, obwohl wir die ganze Zeit gesagt haben wir seien Schweizer haben die das irgendwie nie wirklich registriert. Wir versuchten dann der Dame klar zu machen das wir nichts Fotografiert haben sondern nur fragen wollten ob wir Fotografieren können ... so sei es normal. Sie gab es anscheinend so weiter und die anderen begannen zu begreifen - und sich anscheinend lustig über uns zu machen, den die waren die ganze Zeit am lachen. Wir hätten zu gern verstanden was die so genau geplappert haben. Auf alle Fälle sagte dann die Dame, das Fotografieren nicht möglich ist (eine Schande) und das uns der andere an eine Bushalte stelle fahren würde. Wir lenkten ihn dann zu unserem Auto und er meinte nur wir sollen in der Stadt Fotografieren und wünschte uns noch einen schönen Tag. Er fuhr dann weiter wohl zum anderen Sicherheitsmann und nicht zurück zum Stellwerk ... den guten Mann wohl mal zusammenfalten. Warum das alles? Nur weil der Besoffene Uniformierte nicht verstand und als er die Kamera sah nur an eines gedacht hat. Aber jetzt haben wir etwas zu erzählen. Schade das es aber mit dem Fotografieren nicht klappte, es wäre ein Weissrusse wunderschön neben einer Trommel gestanden. Geduld zum Fotografieren war aber noch kleiner als vorhin und wir stellten uns an die Elektroeisenbahn, da muss doch was gehen. Und ob, nach viel Sucherei und einem kleinen Fussmarsch fanden wir etwa 50km Nord-Westlich von Vilnius eine Stelle, die zwar nicht super, aber zum Elektroeisenbahn knipsen geeignet war.
Und jetzt wurde es unheimlich, innerhalb von 45min rollten jeweils 5 Güterzüge, aus jeder Richtung 5 !!, durch. Im Blockabstand und das an einem Sonntag! Wo waren die Züge den bitteschön am Vormittag .. oder gestern? Schlecht war nur, einzig ein Zug kam wirklich gut im Licht, erfreulich daran, es war eine Neulackierte Trommel davor. Es kam dann noch eine Elektroeisenbahn *pfuibäh* und ein P-Zug nach Kleipedia mit einer roten TEP70. Ach wir hatten es gesehen und verdufteten wieder .. das sollte für heute das letzte Foto werden .. und vermutlich das letzte aus Litauen.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9893k%20copy.jpg

M62 1613 in einem 1A Zustand mit einem Bauzug bei Vievis

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9902k%20copy.jpg

2M62U 0382 im neuen Lack mit einem Ölzug bei Vievis auf dem Weg nach Westen

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9913k%20copy.jpg

Elektroeisenbahn in Litauen ist wie in Lettland und Estland - bei Vievis

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Litauen/07.08.11%20Vilnius/DSC_9917k%20copy.jpg

TEP70 BS 003 mit einem Schnellzug nach Klaipedia

Auf dem Weg nach Vilnius fanden wir noch einen XXX Maxxxima ;) ... immer einen Besuch wert und wir suchten sowieso noch etwas zum Zelt reparieren. Nach langer Zeit kamen wir wieder raus, ohne wirklich was gekauft zu haben, aber wir haben 3/4tel Stunde Zeit verdödelt. Da wir nun eh schon fast in der Stadt waren liesen wir es uns, trotz 0 Motivation nicht nehmen, noch kurz die Haupstadt Litauens anzuschauen, allem voran natürlich den Bahnhof und eine Ortsansässige Gastronomiestätte. Der Bahnhof war aber gähnend leer und auch nicht wirklich Fotogen. Was es hier in diesem Land auch gibt sind Blitzer, und prompt fuhren wir da in einen rein auf einer abschüssigen 2 Spurigen "Autobahn" - anscheinend war das innerorts. Aber Wipf ist gefahren .. *ätsch* Nach dem Essen dann begaben wir uns zurück zum Campingplatz um da die letzten Stunden durchzukriegen, ehe wir genug müde sind um ins Bett zu fallen - was aktuell noch nicht der Fall ist. Litauen .. ein komisches Land, das unfreundlichste der drei Baltischen Staaten nach unserer Ansicht. Landschaftlich sicherlich nicht das schlechteste der drei, aber der Bringer ist es auch nicht. Litauen lohnt aber sowieso erst wieder wenn die Eurorunner abgeliefert sind, dann gitbs geballte Russenpower neben Plastik aus Allach - auch nicht schlecht.




Tag 82: Sonntag, 12.08.2007, Trakai – Sandomierz, 678 km

[maps.google.ch]

Nach der gewaltigen Abfuhre von Gestern wollten wir nichts mehr anderes als aus Litauen raus. Nichts mehr hielt uns mehr hier und Tschechien und die Slowakei lockten. Vielleicht wird man da als Fotograf ja ein wenig besser behandelt =). So fuhren wir morgens gegen 8 Uhr los und überquerten auf direktem Weg die Grenze zu Polen. Ganz im Gegensatz zu meiner bisherigen Erfahrung mit Polen ging der Grenzübertritt dank der EU ziemlich schnell von statten und unsere Fahrt durch Polen konnte beginnen. Wo genau hin heute wussten wir noch nicht, unser Ziel war jedoch so weit wie möglich südlich. Zugunsten den südlich gelegenen Staaten wollten wir das fotografieren in Polen auf ein Anderes mal verschieben und so schnell wie möglich in die Slowakei. Erstes Ziel war ein Zeltplatz nahe Lublin. So fuhren wir immer weiter südlich durch die Polnische Landschaft und sahen von der Eisenbahn sozusagen überhaupt nichts. Nach einem kurzen Zwischenhalt in Bialystock, wo wir nach einem Baumarkt ausschau hielten, erreichten wir Lublin kurz nach 5 Uhr. Ein Schild mit dem Aufdruck „OBI“ lockte uns in den wohlbekannten Deutschen Baumarkt, wo wir Abhilfe für unsere gebrochene Zeltstange fanden. Zeltheringe waren jedoch nirgends auffindbar und das Personal wollte nicht verstehen nach was wir suchen. Nach diversen versuchen half nur noch Papier und Bleistift, womit wir eine chice Zeichnung kreierten und das Personal rätseln liessen was wir nun suchen ;-). Alles einmal 90° gedreht kam dieses nach langem hin und her aufs Ziel, musste uns jedoch mitteilen, dass keine Fische im Haus vorhanden waren ;-). Nach einem Abendessen bei Mac’s beschlossen wir, die restlichen 100km nach Sandomierz auch heute noch zu fahren. Das Wetter hatte sich den ganzen Tag ein wenig gezankt, doch jetzt begann es erst richtig zu Regnen. Dicke tropfen prasselten auf unser Auto und putzen es endlich wieder einmal sauber. Wenigstens eine gute Seite hat der Regen ;-).
Kurz nach 8 Uhr erreichten wir unser Ziel, wo uns ein Nigelnagelneuer Campingplatz mit freundlichem Campingmeister erwartete. Die Sanitären Einrichtungen erwiesen sich als hervorragend und waren nach der langen Fahrt quer durch Polen eine Wohltat. Bei Tagesabschlussbier und Tagesbericht sag ich jetzt Guete Nacht und Hoffe auf einen regenfreien Tag morgen.




Tag 83: Montag, 12.08.2007, Sandomierz – Sandomierz, 188 km

[maps.google.ch]

Nach dem Gewitter gestern Nachmittag und den grossen Auflockerungen am Abend machten wir uns für heute hoffnungen das es mit dem Wetter doch noch etwas werden könnte. Der Blick aus dem Zelt gegen 8:00 machte diese hoffnung aber zu nichte, einzig das es wieder mal Saunamäsig warm war im Zelt zeigte uns, irgendwas mit der Sonne war schon mal heute. So wuchteten wir uns eine halbe Stunde später mal auf um doch nicht den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Das Ziel war heute ganz klar, Breitspureisenbahn fuzzen hier im Lande, immerhin ein Tag in Polen. Die verläuft von der Ukrainischen Grenze teils neben der PKP Normalspurstrecke, teils alleine, bis kurz vor Krakow ins Landesinnere von Polen. Betrieben wird sie von einer Privaten Grubengesellschaft .. welche wiederum einen haufen Trommeln in einer sehr ansprechenden Lackierung besitzt. Diese Bahn wollten wir, auch bei dem Siffwetter, erlegen. So ging es nach dem Kauf einer vernünftigen Karte an einer Tanke auf gen Strecke .. die nicht weit von unserem Campingplatz hier entfernt liegt. An einem BÜ nahe Bojanov fanden wir nach einem kleinen Einkauf eine Stelle welche für einen ersten Zug genügt hätte, wenn dann ein Zug gekommen wäre. Teils in der Sonne jedoch meist im Schatten warteten wir von 10:00 bis um 15:30 auf einen Zug .. es kam KEINER! Obwohl die Gleise gut abgefahren ausschauen und der Bauer auch jedes mal anhält vor dem BÜ kam heute einfach kein Zug, hatte wohl keine Lust. Wir auch nicht wirklich, ist ja zum kotzen. So wechselten wir mal die Stelle, an einen Ort wo noch die Normalspur Eisenbahn nebenan verläuft, die sogar noch P-Verkehr verspricht, laut Informationen. Wieder an einem BÜ warteten wir diesmal nur eine Stunde bis uns der Geduldsfaden erneut riss .. weil auch hier nix kam. Das Europakursbuch von der letzten Fahrplanperiode spuckte dann für die Hauptstrecke (zw. Südlicher Grenze und Warschau) einen P-Zug nach Warszawa raus, mit Kurswagen von Odesa in der Ukraine - einer von drei durchgehenden Züge welcher die Strecke befahren pro Tag. Aber ob die Zeiten noch stimmen? In einem Bahnhof von Stalova Vola, welcher wir dank etlicher Baustellen erst nach einiger Sucherei fanden, wollten wir uns mal informieren. Aber diese ausgehängten Fahrpläne der PKP sind alles andere als einfach zu verstehen, wir sahen nur das um 16:50 ein Zug nach Warszawa abfährt .. nun war es 16:47, das musste er, sofern es ihn noch gibt, sein. Stelle wechseln lohnte aber nicht mehr also standen wir für die Kiste im Bahnhof .. und er kam im Regen. Immerhin zwei Russenwagen waren vorne drin, ein Schlaf und ein Speisewagen. Dahinter befand sich noch eine PKP IC Garnitur mit 1 und 2 Klasswagen.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Polen/DSC_9920%20copy.jpg

ET22 mit einem Nachtzug aus Minsk bei Stalowa Wola - das einzige Bild aus Polen

Das war, ist und blieb dann aber das einzige Foto vom Tag. Ein Zug welcher 17:10 da stand auf dem Plan kam irgendwie nicht, oder wir haben den Plan falsch entziffert, alles möglich ;). Aber Motivation war nun auch auf dem Tiefpunkt. Wir fuhren hierher zurück um uns noch die Aldstadt anzuschauen und etwas zu Essen. Merkwürdig, die letzten paar Tage verliefen gelinde gesagt katastrophal, nichts klappte wie es sollte ... mal schauen was morgen geht. Wollen erst noch bissle was an der Südlichen West - Ost Achse machen und dann ab in die Slowakei abwandern. Da gibts dann ENDLICH wieder Berge und wir wissen ungefähr wo was geht. Kurzer Tag hier ...




Das war es bereits wieder, im nächsten Teil geht es ENDLICH raus aus der Platten Welt rein in den Hügeligen Slowakischen Osten, rund um Kosice.
Es Grüsst recht freundlich der
Nil

Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...
Vielen Dank für diesen Teil des Reiseberichts!

Zitat:
Das Europakursbuch von der letzten Fahrplanperiode spuckte dann für die Hauptstrecke (zw. Südlicher Grenze und Warschau) einen P-Zug nach Warszawa raus, mit Kurswagen von Odesa in der Ukraine

Zitat:
Immerhin zwei Russenwagen waren vorne drin, ein Schlaf und ein Speisewagen. Dahinter befand sich noch eine PKP IC Garnitur mit 1 und 2 Klasswagen.

Es handelt sich um zwei Schlafwagen: Odessa - Warszawa (blau) und Chisinau - Warszawa (grün). Einen Speisewagen gibt es in diesem Zug nicht.

Zitat:
ET22 mit einem Nachtzug aus Minsk bei Stalowa Wola - das einzige Bild aus Polen

Minsk??? Odessa und Chisinau, siehe oben.


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Max Schmied

Das Problem In Litauen

geschrieben von: MichaelM

Datum: 12.08.08 15:44

sind die seit etwa drei Jahren zunehmend auftauchenden privaten Wachschützer im Auftrag der Litauischen Staatsbahn.

Die Eisenbahner sind nämlich normalerweise sehr freundlich und hilfsbereit, trauen "ihren" Aufpassern aber nicht wirklich
über den Weg.


MM
Nil schrieb:
-------------------------------------------------------
> Eine Doppeltrommel auf dem Weg nach Weissrussland
> vor den Stadttoren von Vilnius

Bild 1 dürfte am BÜ der östlichen Ausfahrt von Bf. Nemezys entstanden sein


> Die Strecke war nix, also ab zurück an die
> Güterumgehung, da gibts ein paar wirklich nette
> Stellen wie wir gesehen haben. An der ersten war
> aber das Licht bereits rum, an der zweiten kam
> auch nach 1.5h warten nichts - ab da war da die
> Sonne auch rum, und der rest war entweder noch
> nicht oder bereits wieder aus dem Licht. Sehr
> verkorkst .. dazu kam ein keinverkehr bzw. Verkehr
> nur in die falsche Richtung - bis uns irgendwann
> die Lust verging und die Güterumgehung gestorben
> war.

> Und jetzt wurde es unheimlich, innerhalb von 45min
> rollten jeweils 5 Güterzüge, aus jeder Richtung 5
> !!, durch. Im Blockabstand und das an einem
> Sonntag! Wo waren die Züge den bitteschön am
> Vormittag .. oder gestern?

Ich habe jetzt schon sehr oft festgestellt, dass es auf Umfahrung Vilnius vormittags richtig ruhig ist! Das war bei Euch also bestimmt kein Zufall! Erst recht am Wochenende. Das selbe gilt zum Teil auf anderen Streckenabschnitten. Nachnmittags ist generell mehr los. Diesen Eindruck hatte ich bisher.


> Südlich von Vilnius ist der RbF an der Umfahrung,
> bei Baltoji Voke

Der heißt "Vaidotai"
Zu Eurer Geschichte in eben diesem Bahnhof. Mittlerweile dürfte dieser komplett neu eingezäunt sein. Generell sind die in Litauen ganz schön pingelig. Fotografieren auf Bahnhöfen ist generell verboten! Ich habe mal in einem litauischen Forum gestöbert, da gab es die Bestätigung zu diesem Verbot als Schreiben von der Bahn, als ein Leidensgenosse bei dieser wegen fotografieren in Bahnhöfen allgemein angefragt hat. In einigen Bahnhöfen gibts zu dem Verbot auch Hinweisschilder.
Ich muss ehrlich sagen, dass die übertreiben! Das ist noch die sowjetische Denkweise. Aber zu dem Thema zum Schluss noch etwas mehr.


> Was es hier in diesem Land auch
> gibt sind Blitzer, und prompt fuhren wir da in
> einen rein auf einer abschüssigen 2 Spurigen
> "Autobahn" - anscheinend war das innerorts. Aber
> Wipf ist gefahren .. *ätsch*

Nicht weiter schlimm, noch kommen diese in Deutschland oder der Schweiz nicht an ;) Dürfte sich aber in naher Zukunft ändern!


> Litauen .. ein komisches Land,
> das unfreundlichste der drei Baltischen Staaten
> nach unserer Ansicht. Landschaftlich sicherlich
> nicht das schlechteste der drei, aber der Bringer
> ist es auch nicht. Litauen lohnt aber sowieso erst
> wieder wenn die Eurorunner abgeliefert sind, dann
> gitbs geballte Russenpower neben Plastik aus
> Allach - auch nicht schlecht.


Ja von der Plastik aus Allach gabs kurz vor meinem Urlaub, Anfang Juli bereits Nr.13 und 14 im Fährbahnhof ("Perkelos kelynas") Klaipeda zu sehen, wahrscheinlich frisch mit der Fähre eingetroffen. Davon sind mittlerweile einige auf Litauens Bahnstrecken unterwegs:

http://images.fotopic.net/yudm5u.jpg



MichaelM schrieb:
-------------------------------------------------------
> sind die seit etwa drei Jahren zunehmend auftauchenden privaten Wachschützer im Auftrag der Litauischen Staatsbahn.
>
> Die Eisenbahner sind nämlich normalerweise sehr freundlich und hilfsbereit, trauen "ihren" Aufpassern aber nicht wirklich
> über den Weg.

Ja, die arbeiten im Auftrag der Bahn. In den meißten Fällen ist es die Firma "Gelsauga", die nehme ich mal an auch 100% der Bahn gehört. Ähnliches Bsp. "Gelmagis", Gleisbaufirma bei Siauliai, gehört 100% der Bahn. Die ersten drei Buchstaben im Namen "Gel" kommen von "Gelezinkelis" = Eisenbahn.
Die Jungs von denen sind aber ziemlich übel. Ich hatte neulig einen "Treffen" mit denen in Paneriai. Anstatt dass die sich mal um die 10 Leute (davon eine 1 Oma die hinfällt und 3 Kinder), die auf Grund der Sperrung der Fußgängerbrücke über alle 20+x Gleise latschen kümmern (es gibt immerhin eine ausgeschilderte Umgehung), meckern die rum weil ich mit dem Foto rumgelaufen bin. Ich denke mal dass sollte nach der Sicherheit der Personen an zweiter Reihe folgen.
Lustig finde ich auch die Einzäunung der Brücken. Ist wohl der neueste Trend! Jetzt haben die auch die Brücke über die "Voke" (zw. Paneriai und Lentvaris) doppelt eingezäunt und 10+x Überwachungskameras angebracht. Vor der Brücke steht ein Infoschild über die Einrichtung von Überwachungstechnik für die Überwachung des Transitverkehrs. Ich finde da gibts kein Zusammenhang. Soll der russische Bürger ohne Visum aus dem Zug von der Brücke springen? Da hilft Zaun und Überwachungskamera auch nix mehr, der ist dann wohl hin. Änhlich extreme Absicherung zuzüglich zwei Wärterhäuschen und 4 Soldaten hab ich an der größten Bahnbrücke in Litauen über die "Dubysa" gesehen. Da werde ich mal demnächst paar Bilder zeigen.

Grüße aus Litauen.
Zitat:
Nicht weiter schlimm, noch kommen diese in Deutschland oder der Schweiz nicht an ;) Dürfte sich aber in naher Zukunft ändern!

Jep genau.. ist bis heute nicht angemkommen. Woher sollen die auch wissen das unser Auto aus der Schweiz ist.. ist ja auf der Front nirgends vermerkt ;-)

@Darius: Jo, die Jungs von Gelsauga

geschrieben von: MichaelM

Datum: 13.08.08 12:19

haben mich letzten Herbst im Depot zu Kaunas "aufgegriffen", wobei ich mit den Fotoarbeiten gerade fertig
und eigentlich auf dem Rückzug war.

Der herbeitelfonierte Chef vom Depot guckte mich jedenfalls an nach dem Motto "Mußt Du auch diesen I#####
in die Arme laufen" ...


MM