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Falls ihr also ältere Berichte noch anschauen wollt, geht am besten über diese Seite.

Bevor ich mit den nächsten Tagen aus dem Bericht weiterfahre noch die angesprochene Baureihen und Länderkunde .. falls sie nicht interessiert, einfach unten anhängen.




Erst schauen wir uns mal Finnland an, wir haben irgendwo, ich glaube es war in Poprad, bei schlechtem Wetter bissl getextet, ich erlaube mir es hier rein zu kopieren.
Der Schluss, also die Baureihenkunde kommt noch von „früher“, sind also zwei Berichte in einem Verwurstet, was einige Doppelspurigkeiten erklärt ;)

Finnland

Eine praktische Eisenbahnkarte gibt es hier: [www.bueker.net]

Als östlichstes Land in Skandinavien ist Finnland eher ein unbeschriebenes Blatt. Als wir für unsere erste Reise Eisenbahntechnisch recherchierten, fanden wir beinnahe gar nichts über das Land der tausend Seen. So wollen wir jetzt versuchen dieses Land ein wenige näher zu bringen.

Als vollwertiges Mitglied in der EU ist in Finnland seit 2001 der Euro als Währung gültig. Natürlich lässt sich auch locker mit Kreditkarten bezahlten, mit der ausländischen Maestrokarte (=EC) kann es jedoch ab und an zu Komplikationen kommen. Wie alle skandinavischen Länder ist auch Finnland kein billiges Land. Im Preisniveau etwa zwischen der Schweiz und Deutschland ist es jedoch um einiges billiger als Schweden oder Norwegen. Ein Abendessen ist für 15€ zu kriegen, eine Pizza beim Imbiss um die Ecke für 4€. Im Gegensatz zu den restlichen nordischen Länder ist der Alkohol in Finnland nicht so arg besteuert und man kann sich ohne Finanzprobleme ein Bier am Abend gönnen. Was man auch merkt am Abend in den Strassen, es gibt wieder so etwas wie Schnapsleichen.

Die Leute sind grundsätzlich finnisch, also mehr oder weniger ungesprächig und teilweise auch unfreundlich (gilt nur solange man sie nicht kennt). Ist ja auch verständlich, den auch hier scheint die Sonne im Winter viele Wochen so gut wie gar nicht (da wär ich auch depresiv) ;-).
Landessprache ist Finnisch, was für uns weder schriftlich noch mündlich irgendwie verständlich ist. Wie in der Schweiz herrscht auch hier eine 2. Landessprache, Schwedisch, was auf den zwischen Finnland und Schweden gelegenen Inseln gesprochen wird. Dies führt dazu, dass vieles neben Finnisch auch in Schwedisch angeschrieben ist. So werden z.B auch die Durchsagen in den Zügen in Finnisch und Schwedisch gehalten. Wie in Norwegen oder Schweden ist auch hierzulande Englisch Pflichtunterricht in der Schule wodurch man mehr oder weniger überall in der Zivilisation verstanden wird, Orte „ab der Welt“ nehme ich hier explizit raus..
Bei der Fahrt mit dem Auto durch Finnland sollte man beachten, dass man auf Nebenstrassen schnell mal auf einer Schotterpiste landen könnte. Diese sind jedoch meistens in einem guten Zustand und ohne Probleme befahrbar. Tankstellen findet man auch in jedem grösseren Dorf, wo jedoch hingewiesen werden sollte, dass die (Schweizer) Kreditkarte bzw. EC Karten niemals bei Automatentankstellen funktionieren, so wird man mit der ausländischen Karte gezwungen, die etwas teureren, bedienten Tankstellen zu benutzen. Das Benzin schlägt deshalb gerne einmal mit 2.50 Franken pro Liter zu buche, was mit den langen Distanzen in diesem Lande schnell einmal an die Geldbörse geht. Grundsätzlich ist jedoch Autofahren in Finnland gemütlich und die Fernverkehrsstrassen sind gut ausgebaut. Man sollte darauf achten, immer nahe dem rechten Strassenrand zu fahren, da gerne auch mal in der Mitte bei Gegenverkehr überholt wird (eine Unart die sich bei uns auch mal etablieren könnte). Die wenigen Autobahnen sind gebührenfrei zu befahren, auch sonstige Mautstellen sind unbekannt. Die Staatskassen werden wohl da mit den diversen Blitzer gefüllt, welche jedoch durch vorgängige Schilder meist angekündigt werden. Da die Finnen eh ein ruhiges Autofahrervolk sind, kann es jedoch nie Schade, mal hinter einer Kolonne herzufahren, so ist man ganz sicher nicht zu schnell. Anscheinend gibt es auch mobile Kontrollen, welche wir jedoch nie gesehen haben. Es sei jedoch hier hingewiesen, dass man allfällige Busen nur per Einzahlungsschein begleichen kann, da der finnische Polizist kein Bargeld annehmen darf! Ob man Bussen also jemals bezahlen muss? In der Schweiz wohl kaum .. in Deutschland könnte es wegen der EU schon abkommen geben.
Da die Finnen als Holländer des Nordens gelten, sind zahlreiche Campingplätze im ganzen Land vorhanden. Meist von der Hauptstrasse aus ausgeschildert, gestaltet sich die Platzsuche sehr angenehm. Ausnahmen bestätigen die Regel und ein gutes Campingverzeichnis ist unerlässlich. Die Campingplätze sind mit 15-20€ in etwa gleich teuer wie in Norwegen, Duschen ist dafür immer inklusive. Die sanitären Einrichtungen erweisen sich meist als sauber, wenn jedoch nicht extra luxuriös. So sollte man der Bewertung im Campingführer doch ein Augenmerk schenken, wenn man gerne eine gepflegte Toilette hätte. Oft sind auch Kochmöglichkeiten bzw. Gruppenräume vorhanden. Als Zelter landet man meist auf einer grossen Gruppenwiese, wo man oft keinen Stromanschluss hat. So gilt auch hier: Augen auf für nahe liegende Einsteckmöglichkeiten in den Gruppenräumen oder am grossen Verteiler mit der Kabelrolle ;-).
Einkäufe erledigt man am besten in den örtlichen Supermarktketten zu welchen auch die deutsche Riesenkette Lidl gehört. In nahe jedem grösseren Dörfchen ist eine Filiale zu finden, ebenso ist die Dichte der McDonnalds Restaurants und Hesburger erschreckend hoch!
Wie in allen nordischen Ländern kann das Wetter hierzulande auch gerne einmal verrückt spielen. Gute Regenklamotten sind also unerlässlich und ein Pullover mit dabei zu haben hat auch noch nie geschadet. Angeblich sollen die Klimatischen Bedingungen im Landesinnern beständiger sein als an der Küste, was sich jedoch bei unseren Reisen nicht bewahrheitet hat. Vielleicht liegt es ja auch an der Jahreszeit, den wir hatten sowohl an der Küste wie auch im Landesinneren wechselhaftes Wetter.
Geografisch ist Finnland eher Flach, einzig im Norden und Nordosten gibt es erhebungen die man fast schon als Berg bezeichnen könnte. Je weiter nördlich desto grösser und Zahlreich werden die. Im rest des Landes gibt es aber trotzdem immer mal wieder kleine Hügelketten, nicht hoch aber einfach nur Platt ist es auch nicht.
Da die Bevölkerungsdichte im Norden und im Osten an der Grenze zu Russland eher gering ist, ist der grösste Teil des Landes landwirtschaftlich ungenutzt. Dies führt dazu dass das grosse Gebiet des Landes verwaldet und mit Seen und Sümpfen durchzogen sind.
Einzig rund um die Städte und im südlichen Teil des Landes findet man viele landwirtschaftliche Nutzflächen und freies Gelände.
Neben den guten und zahlreichen Fernverkehrsstrassen besitzt Finnland ein nahe zu tadelloses öffentliches Verkehrsnetz. Neben zahlreichen Eisenbahnverbindungen gehören auch Fernverkehrsbusse sowie Regionalbusse dazu, mit welchen man wahrscheinlich überall hingelangt. Von Europa aus ist Finnland lediglich mit dem Schiff oder dem Flugzeug zu erreichen. Mehrere Fährengesellschaften buhlen um die Überfahrt von Schweden und Finnland. Da diese auf Masse ausgelegt sind, schlägt ein Ticket für Auto und Besitzer mit ca. 30€ zu buche. Wer ein direktes Ticket nach Deutschland haben möchte, wo unter anderem der Hafen von Rostock oder Travemünde angefahren wird, muss jedoch schon etwas mehr einkalkulieren, da diese Verbindungen immer über 24h dauern und mit einer Kabinenmiete verbunden sind (Ausnahme, aber Travemünde gibt’s Ruhesessel, ob diese für die Nacht – Tag – Nacht fahrt aber geeignet sind, wir denken nicht).
Im Eisenbahnverkehr gelangt man von Helsinki aus in jeden Teil des Landes. Ein sehr dichter Takt nach Tampere, Turku und Kuovala erschliesst die 4 grössten Zentren im Landes. Zahlreiche Züge erreichen auch die Hauptstadt des Nordens, Oulu. Die im Landesinneren gelegenen Städte wie Kuopio oder Joensuu werden ebenfalls mehrmals pro Tag direkt von Helsinki aus erschlossen. Fernverkehrszüge welche nicht nach Helsinki fahren sind bis auf eine Ausnahme eher eine Seltenheit. So wird die Verbindung Kouvola – Kuopio – Oulu nur 3x täglich bedient. Die Ausnahme wäre Turku – Tampere und weiter, hier gibt es einen durchgehenden 2h Takt mit einigen ergänzern.
Die meisten Linien werden sowohl von Fernverkehrszügen als auch von Regionalzügen bedient. So sind noch diverse zusätzliche Umsteigeverbindungen möglich, welche meist auch aufeinander abgestimmt sind. Im S-Bahnbereich von Helsinki, welcher bis nach Rihimäkki und Lahti reicht, herrscht unter der Woche ein dichter Takt von 2 oder mehr Züge die Stunde. Auf dem Lande ausserhalb oder auch zwischen den Zentren kann es jedoch schnell einmal weniger werden (wir sprechen von einer Hand voll Zugpaaren). Im Nachtzugverkehr gibt es ausschliesslich die Verbindung von Helsinki (/Turku) in den hohen Norden nach Oulu, Rovaniemi, Kemijärvi oder Kolari, wovon die letzten genannten Ortschaften ausschliesslich mit dem Nachtzug zu erreichen sind. Geografisch gezwungen, gibt es in Finnland einzig internationale Verbindungen nach Russland, wovon 1 tägliche Abfahrten nach St. Petersburg und 2 nach Moskau führen. Davon ist aber nur ein Zug als Tagzug nutzbar, dieses nach St. Petersburg, die anderen zwei sind, wenn der Fahrplan stimmt, nur als Nachtzug nutzbar (ob stimmt?)
Genaue Verkehrszeiten sind von den örtlichen Faltblättern zu entnehmen, welche in nahezu jedem bedientem Bahnhof aufliegen. Sie geben jeweils Auskunft über eine bestimmte Verbindung, welche meist in Helsinki endet oder beginnt. Auf Anfrage ist auch ein gesamtes Fahrplanheft gratis zu kriegen (auch auf Englisch oder gerüchteweise auf Deutsch).
Die VR ist im Personenzuverkehr die einzige Gesellschaft im Lande, so etwas wie Ausschreibungen wie in andern EU Ländern üblich gibt es wohl kaum in Suomi.
Da der Finne gerne Bahn fährt, können die Züge besonders am Wochenende, also Freitag abend oder Sonntag eine beträchtliche Länge erreichen. Komposition von 16 Wagen sind auf der Hauptverbindung Helsinki – Tampere – Oulu keine Seltenheit. Als Rollmaterial werden meist moderne Intercitywagen eingesetzt, welche ein und zweistöckig vorhanden sind. Die normale Intercity Komposition besteht so denn auch einem Mix der beiden Wagen. Die riesigen Doppelstockmonster weisen ein erheblich grösseres Lichtraumprofil auf als die Kontinentaleuropäischen Ländern und zwingen zum staunen. Ein Restaurant ist auch in jedem Fernverkehrszug pflicht und bei unseren Reisen immer sehr gut besucht. Ebenso sind in den Zügen diverse Spezialbereiche untergebracht, so z.B darf nur in bestimmten Kabinen mit dem Mobiltelefon telefoniert werden, es gibt spezielle Abteile für Familien, Allergiker, Raucher und Hundebesitzer mit Hund. Neben den normalen Intercityzügen gibt es auf den meisten Verbindungen von und nach Helsinki auch noch Pendolinis. Diese verkehren dank Neigetechnik mit einer etwas kürzeren Fahrzeit, kosten dafür Extra. Mehr als Pendlerzug verkehren von Helsinki nach Turku, Tampere und Kouvola so genannte IC2. Diese bestehen lediglich aus 4 oder 5 Doppelstockwagen und ergänzen Taktlücken, die die selten verkehrenden ICs in weiter entfernte Städte hinterlassen. Im Fernverkehr gibt es noch die Zugsgattung Expresszüge (P), welche meist mit blauen, älteren einstöckigen Wagen geführt werden. Diese besitzen weder Klimaanlage noch spezielle Abteile für Allergiker bzw. Mobiltelefonierer. Im Nahverkehr von Helsinki gibt es noch alte rote Wagen, welche als beschleunigte S-Bahn in 3 Zugpaaren bis nach Riihimäki eingesetzt werden (früher Tampere).
Als Besonderheit dürfen die neuen Talgo-Doppelstockschlafwagen erwähnt werden, welche zwischen Helsinki und Rovaniemi im Nachtzugsverkehr eingesetzt werden. Neben den Schlafwagen werden auch noch Autotransportwagen älterer und neuerer Generation mitgeführt in den Nachtzügen.
Im Internationalen Verkehr dominieren die Russen. 2 der 3 Zugpaare werden mit Russchischem Wagenmaterial geführt. Diese bieten eine tolle Abwechslung und sind die einzigen ausländischen Wagen im Land. Einzig die Tagverbindung „Sibelius“ wird mit modernen Intercitywagen geführt, welche im üblichen weiss Lack sind.
Im S-Bahn Verkehr rundum Helsinki dominieren die 3 verschiedenen Generationen von Nahverkehrstriebzüge, wovon die einen wohl bald durch die Breitspurvariante des Flirts aus dem Hause Stadler ersetzt werden. Im ländlichen Gebiet des Südens werden die Nahverkehrszüge unter Strom meist auch durch Triebzüge geführt, wobei nur die neuste Variante eingesetzt wird. Die älteren Generationen findet man nur im S-Bahn Bereich von Helsinki. Da viele Nebenstrecken noch nicht elektrifiziert sind, gibt es da den einten oder anderen lokbespannten Zug mit Dieseltraktion. Besonders erwähnt sei hier die Linie nach Vaasa von Seinajöki aus, wo neben den Regios noch ein IC Zugpaar pro Tag mit einer Doppeltraktion Dv12 verkehrt. Neu im Bunde des Nahverkehrs sind Schienenbusse aus dem Hause Skoda, welche liebevoll Railcar genannt werden. Sie ersetzten ja länger je mehr lokbespannte Garnituren.
Als Zugfahrzeug unter Draht werden entweder Sr1 oder die neueren Sr2 eingesetzt. Grundsätzlich beherrschen die aus russischer Produktion stammenden Sr1 den Südosten des Landes, während die Sr2 mehr von Helsinki aus nach Norden und Westen eingesetzt werden. Ebenso werden alle IC2 von der finnischen Variante der Schweizer Re460 gefahren.

Güterverkehrstechnisch ist Finnland „sehr vielfältig“. Überall irgendwo im Land läuft irgendwas, alles schön verteilt. Diverse Holzzüge fahren ab den entlegensten Nebenbahnen durch unendliche Wälder zu irgendwelchen Holzverarbeitungsfirmen. Da diese häufig unregelmässig und selten verkehren ist es schwer solche Züge fotografisch zu verwirklichen. Denn leider gibt es in Finnland im Gegensatz zu Schweden oder Norwegen keine öffentlichen grafischen Fahrpläne, was ein stellen und warten erfordert. Uns erging es diesmal auf alle fälle so und wir nahmen uns vor einfach von oben nach unten durchs land zu gehen. Mehr oder weniger durch Zufall entdeckten wir wohl den interessantesten Güterzug des Landes. Es handelte sich hierbei um einen Erzzug von Russland, welcher über den Grenzübergang Vartius nach Oulu und weiter nach Kokkola fährt. Planbespannung von Vartius nach Oulu ist hierbei eine Dreifachtraktion Sr2! Von Oulu nach Kokkola geht es mit einer DoTra Sr1 weiter. Sonst verkehren im Raume Oulu/ Kemi diverse Holzzüge und deren Endprodukte. Ebenfalls Holz wird auch von Russland importiert und ebenfalls unter anderem über den Grenzübergang in Vartius geführt. Von Oulu nach Süden laufen am Tag wenige Züge, meist bestehend aus Holzendprodukten.
Ebenfalls meist von Holzverkehr ist der Güterverkehr im östlichen Landesteil geprägt. Das Zentrum der Holzwirtschaft dürften im Raum Kuopio, Piksmäkki und Varkaus sein.
Massiv mehr Güterverkehr ist auf der Strecke Russland – Kouvola festzustellen. Hier verkehren diverse Import bzw. Exportzüge, bestehend meist aus gewöhnlichen Schiebewandwagen, Kisten oder Rohölzügen. Ebenfalls mässiger Verkehr ist zwischen Tapere und Helsinki festzustellen. Wie viel des Verkehrs zum Hafen von Turku oder Pori geht, entzieht sich leider unseren Kenntnissen, da wir nie an der dortigen Strecke waren. Zum Hafen von Vaasa läuft auf alle Fälle überhaupt nichts (um bei den Häfen zu bleiben). Einziges Güterzugspaar welches auf der Vaasabahn verkehrt und von uns gesehen wurde ist ein Holzzug.
Zwischen Helsinki und Rihimäkki konnte eine weitere Besonderheit Finnlands festgestellt werden. Nahe dem Hauptbahnhof von Helsinki befindet sich ein kleines RoLa Terminal, wo entweder ganze LKW’s oder Trailer auf gewöhnliche Flachwagen oder RoLa Wagons verladen werden. Sie durchqueren wohl im Nachtsprung das Land, wohin genau ist uns aber nicht bekannt.
Im Grossen und Ganzen ist der Güterverkehr in Finnland noch ein ziemliches Rätsel. Viel ist nicht vorhanden und der, der vorhanden ist, verteilt sich aufs ganze Land. Sehr unpraktisch für unsereins. Wir waren in erster Linie hier um Sr2 vor Güterzügen zu fotografieren, doch dieses Ziel musst schnell in den Hintergrund gestellt werden. Einzig die Erzzüge im Norden und einige wenige Züge im Raum Tampere konnten beobachtet werden. Laut Auskunft eines Bahnbeamten hätten die Lf freien lauf in der Wahl der Triebfahrzeuge, so etwas wie Lokumlaufpläne gäbe es nicht. Da die meisten Sr2 jedoch im Personenverkehr gebraucht werden, gehen wir davon aus, dass nicht allzu viele Güterzüge im Land mit der SLM Lok gezogen werden.


Baureihenkunde:
Zur Zukunft der Finnischen Eisenbahn gehört auch die Beschaffung und Modernisierung des Rollmaterials. Da die Elektrifizierung erst 1969 begann, sind keine elektrischen Altbaulokomotiven vorhanden. Überhaupt ist die Typenvielfalt arg beschränkt. Die beiden Universallokomotiven Sr1 und Sr2 werden nahezu für alle Dienste eingesetzt. Güterzüge verkehren meist mit Lokomotiven des Typs Sr1, wobei da die Ausnahmen die Regel bestätigen.
Die im Jahre 1970 entwickelten Lokomotiven des Types Sr1 wurden aus politischen Gründen in der ehemaligen Sowjetunion gebaut. Die rund 19m langen Loks mit dem Übernamen „Siperian Susi“ sind 82t schwer und verkehren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140-160 km/h, je nach Variante. Ihre Stundenleistung beträgt stattliche 3280 kW. Insgesamt sind 110 Lokomotiven dieses Typs im Einsatz, welche verteilt in Helsinki und Kuovala beheimatet sind.
Um den bevorstehenden Ausbauten des Eisenbahnnetzes zu genügen mussten jedoch neue Lokomotiven entwickelt werden. Ebenfalls galt es für die neu elektrifizierten Strecken im Norden (Tampere-Rovaniemi) Triebfahrzeuge zu bauen. Als die VR eine europaweite Ausschreibung durchführte, kamen 2 Typen in die engere Auswahl. Einerseits der deutsche Eurosprinter aus dem Hause Siemens, andererseits die „Lokomotive 2000“ aus der traditionsreichen Eisenbahnschmiede SLM aus der Schweiz. Als Sieger ging das Schweizer Produkt hervor, welches auf der Lok Re 465 der BLS basiert.
1995 wurde die erste Lok dieses Typs in Dienst gestellt. Sie unterlief ein strenges Inbetriebsetzungsverfahren und wurde unter härtesten Bedingungen getestet. Die rund 20t schwere Lok mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160km/h leistet maximal 6000kW. Die VR bestellte von SLM, welche anschliessend zum Adtranz Konzern und später zum Bombardier Konzern gehörte rund 20 Loks. Sie wurden fast ausschliesslich in Finnland unter Lizenz gebaut. Im Jahre 1999 wurden nochmals 20 Lokomotiven dieser erfolgreich eingesetzten Baureihe bestellt und im Jahr 2000 weitere 6. Damit sind 46 Lokomotiven dieses Types im täglichen Intercity-/Schnell-/ und Güterzugdienst im Einsatz.
Um jedoch ein Hochgeschwindigkeitsnetz in Finnland zu ermöglichen, kaufte die VR Anfang dieses Jahrzehnts neue, aus italienischer Produktion stammende Neigezüge. Auf der Basis vom ETR 460 gebaut, wurden die Züge in Finnland unter dem Namen S220 geplant und konstruiert. Die in 3 Serien bis zum Jahr 2006 ausgelieferten Triebzüge verkehren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220km/h unter der Bezeichnung Sm3 auf den gesamten elektrifizierten Hauptstreckennetzen Finnlands. Sie ermöglichen massive Fahrzeitkürzungen dank der Neigetechnik, sind jedoch für die Bahnreisenden zuschlagspflichtig. Die Züge sind rund 160m lang und bieten für über 300 Personen Sitzgelegenheiten. In den stark frequentierten Zeiten können die Sm3, wie sie auch genannt werden, in Doppeltraktion verkehren (dazu dann in späteren Berichten mehr *haha* ;)
Die Dieseltraktion stützt sich auf zwei Baureihen ab welche noch in Betrieb sind, wenngleich es seit Ablösung der Dampfloks immer wieder eigene Dieselloks aus Finnland gab, die mitunter auch nach “richtigen“ Dieselloks ausgeschaut haben, nicht wir Rangierloks.
Die Dv12 und Dm13. Die Dv12 bildet mit ehemals 192 gebauten Stück das Rückgrat der Flotte und ist im ganzen Land anzutreffen. Von Turku im Süden bis Kolari im Norden … Haupteinsatz gebiet sind Nahgüterzüge, auch auf Elektrischen Haupt- und Nebenstrecken. Zudem gibt es noch, wenn auch nur noch wenige, Einsätze im Personenverkehr, z.B auf der Vaasabahn.
Die Baureihe wurde ab dem Jahre 1964 ausgeliefert und ist entfernt mit den Deutschen V100 und V160 verwandt. Durch die eher geringe Leistung der Loks sind sie nur in den seltensten Fällen alleine vor Güterzügen anzutreffen, Mehrfachtraktionen sind die Regel.
Im Norden und nur da, gibt es noch die Baureihe Dm13, sämtliche Loks sind im BW Oulu beheimatet und werden auch ab da Eingesetzt. Da die Loks mit der erfolgten Elektrifizierung bis nach Rovaniemi ihr Haupteinsatzgebiet verloren haben stehen sie nun meisten gut rum. Es gab Tage da stand im BW Oulu mehr als die hälfte der vorhandenen Loks (ca. 25)! Warum man die Loks nicht in den Süden abgibt um da Leistungen von Dv12 zu übernehmen wissen wohl nur die Manager in Helsinki. Die Loks kommen bis Vartius an der Russischen Grenze und im Süden bis nach Kakkola, Südlicher haben wir zumindest keine gesehen ..

Bilder .. Bilder *hmm* … das sind jetzt nur ein paar ..

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Finnland/07.07.13%20Oulu/DSC_7439k%20copy.jpg

Die Sr1 bildet das Rückgrat der Elektrischen Traktion der VR, die Baureihe umfasst 110 Loks.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/DSC_8087k.jpg

Um die E-Traktion zu stärken beschaffte die VR insgesamt 46 Sr2 um damit vor allem schnelle Personenzüge auf den Hauptachsen zu bespannen. Dieser Zug hat eine erwähnte IC Komposition am Hacken, bestehend aus 3 Dostos, einem Restaurant und zwei einstöckigen IC Wagen.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/DSC_7925k.jpg

Vor allem im Güterverkehr kommen die Dv12 zum Einsatz. Es ist die Zahlenmäsig grösste Baureihe der VR und im ganzen Land verteilt.

Ein Bild zu den Dm13 findet ihr gleich im Bericht hier unten …




Tag 46: Samstag 07.07.07 Oulu - Oulu 30 km

[maps.google.de]

Voll Motivation waren wir heute beim aufstehen.. doch diese Motivation liess schnell nach, als wir den ersten Blick aus dem Zelt riskierten. Dunkle Wolken hingen tief über unseren Köpfen und machten jegliches Fotografieren an der Strecke zunichte. Müde fielen wir zurück in unseren Schlafsack und schliefen nochmals ein… bis wir nicht mehr konnten.. und das heisst: Wir standen kurz nach 15 Uhr auf ;-). Super Zeit für Frühstück, welches wir gleich anschliessend in der Stadt zu uns nahmen =).
Wieder zurück aus der Stadt warfen wir unsere Laptops an und setzten uns ein bisschen ins Internetz. Irgendwie kamen wir auf das Gespräch von Simulationsprogrammen am Computer a la Simcity und so.. und da schoss nur ein Gedanke über den Tisch.. „Transport Tycoon“ runterladen und zocken =). Gesagt getan.. und 15min später lief auf meinem Laptop die Gratisversion von Transporttycoon. Schnell war dies auch bei Nil installiert, der heute das erste mal seinen uralten Laptop ausgegraben hat, den wir eigentlich nur als Notlösung dabei hatten falls der „richtige“ Laptop aussteigt um die Bilder doch irgendwie von den Chips auf die HDDs zu kopieren, und so begann unsere Daddlerei. Kurz vor 23 Uhr war dann bei beiden ein kleines Hüngerchen im der Magengegend zu spüren.. und so speedeten wir mit unserem Cityflitzer in die Stadt, wo wir im letzen Lokal das noch offen hatte, 5min vor Ladenschluss noch an die Theke stürmten und unsere Bestellung abgaben. Was das für ein Lokal war kann sich hier wohl jeder selber denken.. ich verrat nur ein Stickwort: „Gelbes M“ ;-).
Nach dem Mahl ging es wiederum zurück zum Campingplatz und wieder in den Gruppenraum.. wo wir bis jetzt durchgehalten haben. Ein Blick aufs Zeiteisen: 04:30 *gääähn*. Ab ins Bett und auf schöner Wetter hoffen.. doch noch nicht heute.. wie mir ein Blick aus dem Fenster voraussagt =(.




Tag 47: Sonntag 08.07.07 Oulu - Oulu 35 km

[maps.google.de]

Es geht nicht voran, wieder ist das Wetter zum kotzen und zum ausschlafen. So war es auch das wir nicht vor 14:00 aufgestanden sind, es Regnete! Also ein schlechteres Wetter gibt es nicht. Was macht man nach dem Aufstehen? Essen genau, aber da Knäckebrot uns nicht wirklich überzeugte ging es ab in dieCity, da was suchen ...
Nach einem super Frühstück ging es erstmal zum Bahnhof. Wir hatten uns am Vortag noch zwei Runden zusammengestellt welche man mit der Bahn hier in Finnland drehen kann an einem solchen verregneten Tag. Denn auch das ist natürlich eine gar nicht verkehrte Beschäftigung wenn es Regnet, Bahn fahren! Eine Runde führt über Isalmi - Ylvieska und die andere über Kuopio - Pieskimäki - Seinjaöki wieder hoch nach Turku. Am Bahnhof erwischten wir dann eine Junge, hübsche, Frau am Schalter und trugen ihr unser anliegen vor. Obwohl sie der Englischen Sprache mächtig war verstand sie nicht wirklich was wir wollten. Eine Runde drehen? Alles an einem Tag? Warum? Wozu? ... Sie begann dann etwas verdutzt mal den einen Fahrpreis rauszukriegen.
Leider kam es aber dann zu keiner Bahnfahrt, den schon die halbe Runde der kleinen Runde hätte sage und schreibe 35 Euro gekostet - die ganze als was um 70. Also ne, so gerne wir Bahn fahren, das ist definitiv zu viel. Schade eigentlich ... Da wir mit der Zeit nix besseres anzufangen hatten schlenderten wir ein paar Stunden durch Oulu, ein hübsche Stadt eigentlich.
Müde fuhren dann wieder zurück auf den Campingplatz ... surfen und daddeln und nix tun, ein richtiges Schlechtwetterprogramm halt.
Es ist jetzt kurz nach 2 Uhr nachts und wir sind immer noch am TransportTycoon daddeln ;) Ein Super Tag und es Regnet!




Tag 48: Montag 09.07.07 Oulu - Oulu 25 km

[maps.google.de]

Auch heute hat uns nicht der Wecker geweckt sondern die Regentropfen die auf unser Zelt niederprasseln. Verspricht also ein super Tag zu werden! Der Blick aus dem Zelt bestätigte, alles dicht und von der Sonne keine spur zu sehen, Deutschlandwetter ;)
Es dürfte so 13:00 gewesen sein als wir uns dann aus den Schlafsäcken gewälzt haben um mal in die Stadt zu fahren um was zu Essen. Nach dem Essen versuchten wir erneut im BW unser Glück, der andere meinte ja wir sollen Werktags wieder kommen. So klingelten wir und warteten mal, es dauerte eine weile und ein paar Sätze bis uns der Herr an anderen Ende der Leitung jemand runterschicken wollte der mit uns kurz eine Runde dreht.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Finnland/07.07.06-09%20Oulu/DSC_7338k%20copy.jpg

Das BW von Oulu, von jeder aktiven Streckenlokbaureihe des Landes sind welche anwesend. Hier sieht man auch schön die zahlreich abgestellten Dm3.

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Finnland/07.07.06-09%20Oulu/DSC_7352k%20copy.jpg

Dv12 2642 vor dem BW in Oulu

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Finnland/07.07.06-09%20Oulu/DSC_7353k%20copy.jpg

Sr1 - Sr2 im BW Oulu

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Finnland/07.07.06-09%20Oulu/DSC_7360k%20copy.jpg

Die alte Sinobusgarnitur des Vereins der Nordfinnischen Eisenbahnfreunde

http://www.bahnpics.com/nil/Urlaub%2007/Finnland/07.07.06-09%20Oulu/DSC_7361k%20copy.jpg

Sr2 3226 vor dem BW Oulu

Die drehten wir und quetschen unseren Begleiter ein bisschen aus was Fahrzeiten und Lokeinsätze anbelangt in der Gegend. Viel rausbekommen ist nicht, die Loks werden anscheinend nach einem Haufenprinzip verwaltet (nix ULP) und Fahrzeiten kannte er keine. Trotzdem war's nicht schlecht mal wieder ein Foto gemacht zu haben, wenn auch ohne Sonne ;)
Das BW ist nicht gross und so waren wir husch wieder draussen und auf dem Weg zum Platz. Was wohl, daddeln ;) Zum Abendessen verliessen wir den Platz nochmals um dann nach diesem wieder an die Kisten zu sitzen und zu daddeln. Den der Wetterbericht sagt auch für morgen bzw. mittlerweile heuet (:)) Scheisswetter voraus. Na den gute Nacht!



Mehr Text will ich euch nicht zumuten (war eh schon zuviel), für etwaige Fehler im Text was die Sache anbelangt bitte ich um Entschuldigung und um Korrektur, vielen Dank!


Gruss
Nil

Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...

Boden – Haparanda, Frage und 3 Fotos aus 1981

geschrieben von: railroadwilli

Datum: 19.01.08 13:57

Nil schrieb:
<< Geografisch gezwungen, gibt es in Finnland einzig internationale Verbindungen nach Russland... >>


Moin,

bezieht sich diese Aussage nur auf den Personen- oder inzwischen auch auf den Güterverkehr? Es gibt/gab ja im Norden noch den schwedisch-finnischen Übergang Haparanda – Tornio. Der Personenverkehr ist dort wohl schon länger eingestellt worden. Aber gibt es dort noch Güterverkehr?

Hier noch einige Eindrücke der Strecke Boden – Haparanda – Tornio, die ich 1981 mit dem Zug bereiste.

http://img264.imageshack.us/img264/3291/209614asny1.jpg
Der damals neue Fiat-Triebwagen steht bereit zur Fahrt auf der Haparandabanen, Boden, 6.4.1981.

http://img182.imageshack.us/img182/4548/209617asti3.jpg
Kreuzung mit einem entgegenkommenden Fiat-VT und einem Güterzug in Karungi, 6.4.1981.

http://img264.imageshack.us/img264/7066/209618asag3.jpg
Ab Tornio ging es mit dem Triebwagen vom Typ Dm 7 der VR weiter, 6.4.1981.

Gruß
Willi

https://abload.de/img/2074-36sh200x122v7uq4.jpg

Re: Boden – Haparanda, Frage und 3 Fotos aus 1981

geschrieben von: Nil

Datum: 19.01.08 18:51

Hallo Willi,

bezieht sich auf den Personenverkehr.
Da "oben" gibt es anscheinend noch ein durchgehendes Güterzugspaar. Das meint auch die Grafisk Tidtabell von Banverkert.
Wird aber mit sicherheit mehr, wenn die Bahn mal ausgebaut und wie wohl in ferner Zukunft geplant Elektrifiziert wird.

Schöne Bilder, besonders der Finnische Siobus mit den gelben Fronten *grussel* ;)

Gruss
Nil

Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...

Re: Boden – Haparanda, Frage und 3 Fotos aus 1981

geschrieben von: falk

Datum: 20.01.08 01:35

Zwischen Harparanda und Tornio gibt es Regel- und Breitspur mit der klassischen Gleisverschlingung. Ein paar Bilder kann ich davon mal einstellen. Gar so dünnbesiedelt ist die Gegend am Nordende der Ostsee wirklich nicht, auf der straße ist ganz schön was los. »Freude am Fahren« konnte man das 2003 zumindest zwischen Kalix und Kemi nicht nennen. (Das der Zeltplatz bei Kalix mies und sauteuer war, ist noch eine andere Sache).

Falk