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Neue Lichtsignale in Epe, Ahaus, Coesfeld und Lutum (m. Gleisplänen + 1 B.)

geschrieben von: Cmf

Datum: 27.11.10 12:40


Am 18.11.2010 wurden während einer Streckensperrung die bereits zuvor installierten Ks-Signale in Epe, Ahaus, Coesfeld und Lutum an das EStW Coesfeld angeschlossen. Die alten Formsignale wurden bis zum 20.11.2010 entfernt. Ab dem 22.11.2010 werden nun die Strecken Gronau - Epe - Coesfeld , (Münster-) Lutum -Coesfeld, die südlichen Einfahrten in den Bahnhof Coesfeld sowie der gesamte Rangierverkehr im Bahnhof Coesfeld vom EStW Coesfeld (Cf) ferngesteuert (2. Bauabschnitt). Einige Bahnübergänge an diesen Strecken werden z.Zt. noch von Wärtern bedient. Die Umstellung läuft. Zuvor waren bereits die Strecken Gronau -Münster und Münster - Rheda/Wiedenbrück an das EStW Coesfeld angeschlossen worden (1.Bauabschnitt). Der ursprünglich für 2010 vorgesehene Anschluss der Bahnhöfe Havixbeck und Billerbeck an das EStW Coesfeld ist auf 2011 verschoben.

Epe
In Epe wurden die bisherigen Formsignale durch entsprechende Ks-Signale ersetzt. Als Einfahrsignale fungieren Ks-Mehrabschnittsignale (Vor- und Hauptsignal-Funktion). Nach Norden wurde auf ein Ausfahrsignal am rechten Zweiggleis (Gleis 1) verzichtet. Nur das durchgehende Hauptgleis (Gleis 2) erhielt ein Ausfahrsignal. Die südlichen Ausfahrsignale wurden an den Bahnsteig noch vor den Bahnübergang verlegt. Damit verkürzen sich die Nutzlängen der Gleise im Bahnhof Epe beträchtlich.

Grundsätzlich wurden alle Ausfahr- und Zwischensignale mit Ersatzsignal Zs1 (ein blinkendes weißes Licht; früher: drei weiße Lichter A-förmig) ausgestattet. Es erlaubt bei gestörtem Signal die Vorbeifahrt mit beschränkter Geschwindigkeit und Beschleunigung auf Streckengeschwindigkeit nach Passieren von Gefahrenpunkten (z.B. Weichen oder Bahnübergänge). Alle Einfahrsignale wurden dagegen - wie heute bei Fernsteuerung ohne Sichtmöglichkeit üblich - mit dem Vorsichts-Signal Zs7 (drei gelbe Lampen V-förmig) ausgestattet. Das Zs7-Signal ermöglicht bei gestörtem Signal die Vorbeifahrt auf Sicht bis zum nächsten Hauptsignal (also bis zum Bahnsteiggleis).

Ahaus
In Ahaus sind nun Ein- und Ausfahrten von beiden Gleisen in beide Richtungen möglich. Bislang konnte in Ahaus nur von Gleis 1 Richtung Coesfeld und von Gleis 2 Richtung Gronau ausgefahren werden. Das Ausfahrsignal auf Gleis 1 diente früher nur bei Ausfahrten nach Alstätte bzw. nach Stilllegung und Rückbau der AAE als Deckungssignal für Einfahrten auf Gleis 1 aus Richtung Coesfeld.

Legden
Die bisherige Blockstelle wurde aufgelassen. Sonderzugfahrten werden somit noch weiter erschwert.

Coesfeld
Zunächst darf ich Euch an einige alte Gleispläne von mir erinnern, die Euch bereits der User Pille in einem früheren Beitrag über diverse Rückbauaktivitäten in Coesfeld hier präsentiert hat:

[www.drehscheibe-foren.de]

Im gleichen Schema nun die aktuellen Gleispläne. Sie machen deutlich, dass die neuen Signale nach jahrzehntelangem Rückbau der Bahnanlagen künftig durchaus zukunftsweisende Betriebsmöglichkeiten eröffnen:

Abbildung 1: Gleisplan und Signalplan Coesfeld 2008
http://img339.imageshack.us/img339/9946/coesfeld2008.jpg

Abbildung 2: Gleisplan und Signalplan Coesfeld 2010
http://img199.imageshack.us/img199/2830/coesfeld2010.jpg

Die 30 bisherigen stellbaren Formsignale und die drei im Grunde überflüssigen Dummies wurden durch 26 Lichtsignale ersetzt (Abb. 1 und 2). Wegen der Doppel- und Dreifachfunktionen einiger Signale (z.B. Signal P3: Hauptsignal, Vorsignal und Sperrsignal) entsprechen diese Lichtsignale 43 (!) Formsignalen. Von Rückbau kann hier also nicht die Rede sein.

Beachtenswert (und logischer als früher) sind die neuen Signalbezeichnungen. Die südlichen Bahnsteig-Signale heißen nun P3 bis P7 und sind damit eindeutig Ausfahrsignale, die auf die freie Strecke führen und keine Zwischensignale. Generell wurden die südlichen Ausfahrsignale weiter nach Süden und die nördlichen weiter nach Norden verlegt. Die Nutzlängen der Bahnsteiggleise wurden somit vergrößert. Die früheren Ausfahrsignale P1 und P10 wurden in 20 und 34 umbenannt und etwas weiter südlich verlegt. Die Zahlen an Stelle der Buchstaben weisen darauf hin, dass es sich um Signale der „freien Strecke“ handelt. Diese Signale sichern ebenso wie die noch weiter südlich befindlichen Signale 21 und 35 den Bahnübergang „Am Wasserturm“. Die eigentlichen Einfahrsignale A und B, welche die bisherigen Signale R1 und R10 ersetzen, wurden erheblich weiter nach Süden (um 350 m) versetzt. Somit ist jetzt der Platz für eine Gleisverbindung von Gleis 1 nach Gleis 10 innerhalb der Einfahrsignale geschaffen:

Abbildung 3:
http://img249.imageshack.us/img249/6581/coesfeldzukunftsmusik.jpg

Zukünftig wären wieder Durchfahrten von Münster nach Dorsten möglich, wenn die Weichen nachgerüstet würden. Die Signale stehen dafür schon richtig.

Als Einfahrgeschwindigkeit von Dortmund und Dorsten ist ab Signal A und B 40 km/h erlaubt. Die Einfahrgeschwindigkeit von Gronau ab Signal F beträgt nun 60 km/h statt 40 km/h früher, allerdings nur für Sonderzüge. Die Sonderzüge fahren auf Gleis 7 ein. Würde der Sonderzug bereits „Durchfahrt“ am Signal P7 erhalten, würde das am Einfahrsignal F durch blinkendes Grün und Zusatzsignal Zs 3v (Ziffer 4 gelb) angezeigt, denn die Ausfahrt über P7 ist nur mit 40 km/h erlaubt. Die fahrplanmäßigen Personenzüge fahren z.Zt. auf Gleis 4 ein. Das bedeutet eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung wird mit Zs 3v (Kennziffer 5 gelb) am Vorsignal und Zs 3 (Kennziffer 5 weiß) am Hauptsignal F angezeigt. Die Einfahrgeschwindigkeit von Münster ab Einfahrsignal G ist nun auch hier auf 60 km/h angehoben. Vorher waren nur 40 km/h erlaubt, obschon keine Weichen die Fahrt bis zum Bahnsteig behindern. Der Grund ist, dass sich die Züge von Münster früher über mehrere S-Kurven in den Bahnhof schlängeln mussten. Man hatte beim Rückbau der Weichen sogar die Kosten gespart, die Gleise gerade zu legen. Erst bei der Sanierung der Strecke Coesfeld - Lutum hat man die „Slalomstrecke“ begradigt.

Überraschend bei der Einfahrt von Münster ist, dass das bisherige Vorsignal an der „Holtwicker Straße“ durch ein Mehrabschnittsignal (Haupt- und Vorsignalfunktion) mit der Bezeichnung 36 ersetzt worden ist . Das Signal sichert den Bahnübergang „Holtwicker Straße“. Signal 36 wird damit zugleich auch südwestliches Ausfahrsignal für den neuen Haltepunkt „Schulzentrum“. 700 Meter weiter Richtung Lutum steht das zugehörige Vorsignal. Der Vorsignalwiederholer zwischen Signal 36 und Einfahrsignal G wurde beibehalten, obschon er nicht dem Ks-Standard entspricht.

Die Ausfahrgeschwindigkeiten in Coesfeld betragen:
an P3 60 km/h bis hinter die Weichen, dann 100 km/h (Ri Dortmund)
an P4 50 km/h bis hinter die Weichen, dann 100 km/h (Ri Dortmund)
an P5 variabel signalisiert 60 km/h Ri Dorsten bis hinter die Weichen, dann 90km/h,
40 km/h Ri Dortmd. bis hinter die Weichen, dann 100 km/h
an P7 40 km/h bis hinter die Weichen
an N3 60 km/h bis hinter den ersten Bahnübergang, dann 100 km/h (Ri Münster)
an N4 40 km/h bis hinter die Weiche dann 90 km/h (Ri Gronau)
an N7 90 km/h (Ri Gronau).

Im Bahnhof Coesfeld fallen sehr viele Rangierbewegungen an. Viele Züge werden dort eingesetzt oder enden dort. Die Abstellanlage kann nur von Gleis 7 direkt angefahren werden. Die Tankanlage kann nur durch mehrfachen Richtungswechsel erreicht werden.
Sehr viele Züge von und nach Münster werden in Coesfeld verstärkt oder geteilt. Die meisten Züge von Dortmund nach Enschede werden auf Gleis 7 geteilt; umgekehrt werden die meisten Züge von Enschede nach Dortmund auf Gleis 4 auf Doppeltraktion verstärkt. All diese Rangierbewegungen müssen ohne Sichtkontakt vom Stellwerk zuverlässig gesteuert werden. Dazu sind alle Bahnsteig-Ausfahrsignale (außer N3) mit Gleissperrsignalen (besser: Entsperr-Signalen) Sh1 ausgestattet. Außerdem wurden 5 weitere Gleissperrsignale für den Rangierverkehr aufgestellt. Außerordentlich zahlreich sind die im Bahnhof Coesfeld eingebauten Achszähler, so dass praktisch jeder Gleisabschnitt überwacht ist. Da es zukünftig bei Lichtsignalen kein Doppelrot („Hp00“ oder „Sh0“) mehr gibt und diese Signale bereits jetzt in „Hp0“ umbenannt worden sind, also das gleiche bedeuten wie ein Einzelrot, weisen die neuen Sperrsignale selbstverständlich bei Sperr-Funktion nur ein einzelnes rotes Licht auf.

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass aufgrund der Lage und der Funktion der neuen Signale für eine Gleisverbindung von Münster nach Dorsten, also von Gleis 1 nach Gleis 10, kein Problem mehr besteht. Bei der Diskussion dieser Möglichkeit wurde meist außer Acht gelassen, dass die zwei Weichen zwischen Gleis 1 und 10 für einen Taktverkehr nicht genügen würden; denn Coesfeld ist Umsteigeknoten. Es wäre also für Zugkreuzungen eine weitere Weiche notwendig. Eine Möglichkeit ist in Abb. 3 dargestellt. (In Abb. 3 ist bereits berücksichtigt, dass bei der Bahnhofssanierung 2011 Bahnsteig 3 näher zu den Bahnsteigen 1 und 2 verlegt werden soll.)

Das Gleisschema in Abb.3 hat einen besonderen Reiz, weil es nicht nur einen Reiseverkehr Münster – Dorsten - Essen (oder - Oberhausen) zulassen würde; auch Zugverbindungen Enschede – Gronau - Essen (oder - Oberhausen) und umgekehrt wären nun möglich. (Wie viele trauern noch dem „Grenzlandexpress“ nach, der leider nur einmal am Tag verkehrte, aber Gronau und Ahaus direkt mit dem westlichen Ruhrgebiet verband.) Wie wäre es, wenn zukünftig die Züge von Enschede im zweistündlichen Wechsel einmal nach Dortmund, das andere Mal nach Essen führen. Von Münster könnte man ebenfalls einen Zweistundentakt nach Essen einrichten, von Coesfeld natürlich einen Einstundentakt nach Essen und Dortmund. Damit wäre auf allen Strecken weiterhin ein sauberer Stundentakt vorhanden.
Wermutstropfen: In Dorsten müsste der Regionalverkehr völlig neu geordnet werden. Von Dorsten nach Essen ergäbe sich z.B. ein Halbstundentakt, den müssen ZVM und VRR erst einmal wollen. Die Dorstener werden sich gewiss nicht dagegen sträuben. Allerdings ergäbe sich für die Fahrt von Coesfeld über Dorsten nach Essen ein neuer Fahrplan. Denn der bisherige Fahrplan wäre für Fahrgäste von Münster/Havixbeck/Billerbeck oder von Enschede/Gronau/Ahaus wegen der langen Aufenthaltszeit in Coesfeld von über 20 min unzumutbar. Bei einer Abfahrt in Coesfeld um die volle Stunde würde Dorsten etwa x:35 erreicht und Essen x:08. Über Dülmen würde die Fahrt mit beschwerlicherem Umsteigen etwa 10 Minuten länger dauern. Eine weitere Schwierigkeit würde sich dadurch ergeben, dass die Zugkreuzung statt in Maria-Veen in Wulfen erfolgen müsste. (Natürlich ist statt des Zielbahnhofs Essen auch Oberhausen, Duisburg oder Düsseldorf diskutabel.)


Lutum
Abbildung 4 zeigt den aktuellen Gleis- und Signalplan des neuen Bahnhofs Lutum im Vergleich zu den historischen Plänen von 1955 bis 1995:

http://img190.imageshack.us/img190/4441/lutumgleisplne.jpg

In Lutum sind zukünftig „fliegende“ Zugkreuzungen möglich. Das heißt, wenn der eine Zug am Bahnsteiggleis hält, kann der Gegenzug auf dem durchgehenden Hauptgleis „fliegend“ vorbeifahren.
In Lutum wurde im Gegensatz zu Epe an nichts gespart. Der Weichenabstand beträgt großzügige 770 m; die Nutzlängen der Bahnhofsgleise betragen 450 bis 600 m! Auch die Signalisierung ist mustergültig (und aufwändig)!
Interessant ist, dass die Kilometrierung von Coesfeld bis zur südwestlichen Weiche in Lutum von der Strecke Oberhausen-Quakenbrück übernommen wurde. Das ist durchaus logisch, da sich die heutige Gleistrasse auf der alten Trasse Oberhausen-Quakenbrück befindet. Nach gleicher Logik müsste diese Kilometrierung auch im Bahnhofsbereich beibehalten werden, denn das durchgehende Bahnhofs-Hauptgleis liegt ebenfalls auf dieser alten Trasse. Inkonsequenter Weise besitzt der Bahnhofsbereich die Kilometrierung von Empel.

Zum Abschluss noch eine Bild von den südlichen Einfahrsignalen A und B des Coesfelder Bahnhofs. Es zeigt den Triebwagen, der bei den Testfahrten am Sonntag, dem 21.11.2010, eingesetzt war, bei der Einfahrt vom Dorstener Gleis in den Bahnhof. Das Signalbild „grün“ am Signal A hat Seltenheitswert. Es zeigt eine Durchfahrt Richtung Gronau über Gleis 7 an. Regelzüge fahren dagegen stets in das Stumpfgleis 5 ein; das Signalbild wäre „gelb“. Das Testfahrzeug simuliert gerade eine Sonderfahrt, z.B. einen Castortransport von Dorsten nach Ahaus, der für Coesfeld gar nicht unrealistisch wäre:

http://img405.imageshack.us/img405/5205/probefahrt1kopie.jpg

Herzliche Grüße aus dem Münsterland!
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