Hallo interessierte Eisenbahnfreunde,
mit Dorsten und Hervest-Dorsten im Münsterland kommen wir zu einem ländlichen Knotenpunkt, der zwar abseits aller großen Magistralen liegt, aber trotzdem zumindest 1994 noch einen sehenswerten Betrieb und vor allem eine signaltechnisch interessante Ausrüstung besaß.
Die Lage von Dorsten im Netz der DB:
Fangen wir in Hervest-Dorsten an. Das war ein betrieblich gesehen ein Bahnhofteil von Dorsten und gehörte zu den in Deutschland recht seltenen Turmbahnhöfen. Hier kreutzten sich die Strecken Haltern - Wesel im unteren Teil mit den beiden Strecken Oberhausen - Coesfeld und Oberhausen - Gelsenkirchen - Borken oben.
Über die untere Strecke lief in der Anfangszeit sogar ein gewisser internationaler Verkehr, aber schnell verlor die Strecke dann ihre Bedeutung und 1962 wurde der Personenverkehr zwischen Haltern und Wesel eingestellt und bis 1990 auch der Güterverkehr. Als ich 1994 Hervest-Dorsten besuchte, wurde der untere Bahnhofsteil nur noch mit Übergabezügen zur Anbindung der Zeche Fürst Leopold benutzt.
Als Plan habe ich nur diese Skizze, die auf dem Stellwerk auslag und die die verbliebenen Gleisanlagen zeigt:
Da sieht man unten die Gleise des oberen Bahnhofs. Links die beiden Strecken von und nach Deuten und Wulfen, rechts die beiden Gleise von und nach Dorsten. Oben dann der untere Bahnhof und man kann auch die Lage der Verbindungskurve erkennen.
Direkt neben dem Kreuzungsbauwerk stand das Stellwerk "Hdf":
Das elektromechanische Hebelwerk auf "Hdf". Links der Blockkasten mit den Streckenblockfelder von und nach Deuten und von und nach Wulfen:
Zwischen Hervest-Dorsten und Dorsten gab es keine Einfahrsignale. Auf die Ausfahrsignale wurde direkt in die Bahnhofsgleise des anderen Bahnhofsteils eingefahren, wobei natürlich Zustimmungsabhängigkeiten bestanden. Hier die entsprechenden Hebel im Hebelwerk:
Ein paar Aufnahmen von draußen. Hier fährt 624 605-2 von Deuten kommend in Hervest-Dorten ein.
Blick auf die verbliebenen Gleisanlagen des unteren Bahnhofs. Da sieht man das Zielsignal für Übergabezüge nach der Zeche Fürst Leopold. Das Signal konnte nur noch Hp0 zeigen und es ging als Rangierfahrt weiter.
Die Ausfahrsignalgruppe von Hervest-Dorten nach Süden. Das waren dann auch gleichzeitig die Einfahrsignale von Dorsten.
Kommen wir nach Dorsten. Dort stand auf der Nordseite das Fahrdienstleiterstellwerk "Drf":
Die Hebelbank auf "Drf"
Der Blockkasten aus der Nähe:
Für Zugfahrten von Hervest-Dorsten gab es ja keine Einfahrsignale, sonder es wurde direkt in die Bahnhofsgleise eingefahren. Deshalb musste zunächst das Wärterstellwerk "Drm" auf der Südseite Zustimmung an "Drf" geben, das dann seinerseits Zustimmung zur Zugfahrt nach "Hdf" in Hervest-Dorsten gab.
Blick vom Stellwerk auf die Ostseite von Dorsten:
Damals herrschte noch regen Güterverkehr in Dorsten. Blick vom Bahnsteig nach Süden auf der Westseite:
Für die Südseite war Stellwerk "Drm" zuständig:
Der Stellwerkbezeichnung nach müsste es wohl auch mal ein Südstellwerk gegeben haben. Kann da vielleicht jemand im Forum was zu sagen? Die mechanische Stellwerkseinrichtung auf "Drm":
Trotz diverser Rückbauten war das 1994 immer noch recht großes mechanisches Stellwerk. Es gab aber keine Besonderheiten, drum spare ich mir mal die Detailaufnahmen. Zum Schluß dann noch ein Bild auf die Gleisanlagen, auf denen damals noch ein reger Betrieb herrschte:
Soviel zu Dorsten. "Drf" und "Drm" gingen am 24.11.2018 außer Betrieb, bei "Hdf" war schon 2005 Schluß. Und wie immer freue ich mich über eure Kommentare, Korrekturen, Ergänzungen usw ...
Hier wieder der Links zu den anderen Stellwerksbeiträgen aus dieser Reihe: [
www.drehscheibe-online.de]
Gruß von Kay!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:07:23:32:08.