Vor einem viertel Jahr hatte ich hier einige Bilder platziert, die mein verstorbener Bruder Gerhard – dessen Negative ich übernehmen konnte – vor fünfzig Jahren aufgenommen hat. Hier folgt nun der zweite Teil mit Aufnahmen aus dem Frühjahr 1965. Einige sind nicht von toller Qualität aber ich will sie hier trotzdem zeigen, weil sie meines Erachtens recht interessante Motive zeigen.
Los geht es noch einmal mit einem Kurztripp nach Schieder Ende März. Ein schon umgebauter VT 12.6 ist – leider etwas unscharf - mit dem Dt 361 auf dem Weg von Kassel nach Hannover (mit Halt in Hofgeismar, Warburg, Altenbeken, Bad Pyrmont und Hameln – er fuhr also in Altenbeken nicht über die Buker Umgehungskurve).
Vierzig Minuten später ist die Neubaukessel-01 159 aus Hannover mit E 633 bei der Anfahrt nach dem Halt in Schieder zu sehen.
Im April kam die Kamera mit zum Besuch bei der Oma in Bad Salzuflen. Am Hausbahnsteig herrscht geschäftiges Treiben um die interessante Altbaugarnitur bestehend aus Steuerwagen, dieselelktrischem Einzeltriebwagen und dieselhydraulischem Doppeltriebwagen. Das Ladegschäft mit dem Still-Elektrokarren ist noch nicht beendet und zahllose Kurgäste ziehen mit dem Zeitgeist entsprechendem Outfit mit Hut und Mantel und zugehörigen Koffern ihres Weges. Auch die Handtaschen der Damen sind ausgesprochen schick.
Bei den Stärkefabriken gleich nebenan macht sich die Nummer 2 nützlich. Gebaut wurde die KFL 2 bei Henschel 1944 unter der Nummer 25927. Am Führerhaus das Logo der Stärkefabrik – die sich putzende Katze - und am Kessel das Schild „auf Bundesbahn zugelassen“.
Das Gegenstück dazu auf Bundesbahngleisen war Köf 6628, eine klassische Nachkiregs-Säcke-Köf. Zum Aufnahmezeitpnukt hatte sie gerade mal fünf Jahre und drei Monate auf dem Buckel. Schwach erkennbar ist das Fabrikschild mit den beiden Logos der O&K und LMG (Lübecker Maschinenbau AG). Man beachte auch die hilfreiche Rangierkupplung.
Unglücklicher Weise wagte mein Bruder jetzt in den Osterferien die ersten Versuche mit teuren Farbfilmen. Eigentlich keine schlechte Idee, unternahm er doch einen ersten Ausflug nach Herford an der Hauptbahn Hamm – Hannover, wo für den Provinzler aus dem Lipperland spannender Betrieb zu erwarten war, was sich durchaus bewahrheitete. Das Wetter war am Ostersamstag, dem 17. April aber dermaßen bescheiden, dass der Agfa Color CN 17, der in der Sucherkamera lag, doch recht schlimme Ergebnisse produzierte. 17 steht für 17 DIN – in solchen Dimensionen kann man heute gar nicht mehr denken, wenn man bei problematischem Wetter problemlos mal an seiner Digitalkamera auf ISO 800 oder mehr aufdreht...
Nun denn, ein paar von den mäßigen Bildern seien hier doch präsentiert. Fangen wir an mit dem Riesenungetüm V 320 001 aus Hamm. Sie bespannt hier den „Interzonenzug“ D 112 Berlin – Köln, den sie in Helmstedt übernommen hatte. Karl-Friedrich Seitz hat vor kurzem im Forum ein wunderbnares Bild aus Helmstedt gezeigt, wo die Lok einen ähnlich schlechten Pflegezustand aufweist.
Als die Mindener 23 103 mit dem Personenzug nach Bielefeld ankam, ist das Wetter nicht besser. Es ist übrigens die 103, auch wenn man meint 105 erkennen zu können...
*** Die vielen Korrekturhinweise - Danke dafür! - unten belegen nun, dass es doch die 105 ist. Ein korrigiertes Bild findet ihr weiter unten. ***
Die 01 1090 war damals in Minden für die Verwendung beim Versuchsamt beheimatet. Sie machte sich auch im Plandienst nützlich, glänzte aber mit dem schlechten Pflegezustand nicht mal bei Regen. Sie hat dafür aber eine schöne Altbauwagengarnitur dabei.
41 215 gehörte zum Betriebswerk Hannover Hgbf. Sie ist mit modernen Silberlingen unterwegs.
Und auch die schicke V 200 081 macht im Regen eine recht bedröpelte Figur.
Ostern ist vorbei, da lacht die Sonne wieder, als die V 100 mit ihrem Silberling-Wendezug wahrscheinlich nach Göttingen oder in den Harz unterwegs ist. In der Wohnung im ersten Geschoss des Bahnhofes hat man sich auf dem Bahnsteigdach einen kleinen Balkon eingerichtet.
Wieder zurück in Barntrup ist auch das Wetter wieder schlechter. Am Bahnsteig steht der Akuutriebwagen mit frisch lackiertem Dach zur Fahrt nach Hameln, während vor dem Bahnhof rechts der Postbus als Anschluss bereit steht.
Auch am nächsten Samstag, als 86 066 mit dem nachmittäglichen Güterzug nach Hameln abfährt ist wieder Sauwetter.
Der Mai lässt dann endlich die Sonne strahlen und als seltener Gast wird der VT 33 sehr schön ausgeleuchtet. Vermutlich vertrat er einen defekten ETA.
Wem sagt diese Wagengattung etwas? Kein schnöder Bi sondern ein Biuv. U steht für Polstersitze und v für verringerte Abteilzahl – ich hoffe, ich gebe das korrekt wieder, sonst springen bitte die Wagenexperten korrigierend ein. Es ist auf jeden Fall eine Luxus-Donnerbüchse.
Zum Schluss ein Prachtbild eines Dorfbahnhofes in Lippe. Heute steht davon nichts mehr; immerhin, die LEL fährt mit ihren Zügen bis hierhin, solange die Strecke bis Dörentrup noch nicht wieder freigegeben ist.
Ich hoffe wenigstens mit den letzten Sonnenbildern habe ich die Depri-Schlecht-Wetterstimmung wieder auf das dem aktuellen Wetter angemessene Maß gebracht – wenn denn überhaupt bei dem Bade-/Biergartenwettter hier irgendjemand ins Forum schaut...
Viele Grüße aus dem Norden und bis demnächst
db-bahnarchiv.de
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