Guten Abend zusammen,

vor acht Wochen hatte ich einen "morbiden Beitrag" versprochen: Et voila - hier ist er, in Form eines leicht verfrühten Nachrufs auf die Bahnstrecke Bedburg - Düren. Ich war in meiner Aachener Zeit und auch später oft dort, unter Anderem wegen der dort verkehrenden 515-er. Zunächst etwas Altpapier zur Erläuterung:







Die Landkartenausschnitte von Anfang der Neunziger Jahre sind Dank Rheinbraun bzw. RWE Power längst Makulatur, ...














ebenso, wie die Fahrplantabellen aus dem damaligen Kursbuch. Die betreffende Tabelle der KBS 482 versteckte sich schamhaft ganz unten unter der Tabelle der KBS 481. Ich hatte "rein akademisch" schon lange gewusst, dass die Strecke irgendwann "ins Loch" fallen würde. Doch als ich Mitte Mai 1995 (vermutlich auf dem Rückweg von der Sonderfahrt "Akku-Erinnerungen" am 13. Mai 1995) am Bahnhof Elsdorf nachfolgenden Aushang las, ...




Blid 1: Aushang in Elsdorf zur zukünftigen Betriebseinstellung

war klar: Es ist die letzte Möglichkeit, hier noch Aufnahmen zu machen. Das führte zu einer improvisierten Fotoaktion, die mir Dank eines Standquartiers in Langenfeld nicht schwer fiel. Am selben Abend machte ich noch folgende Aufnahme





Bild 2: 212 283-6 wahrscheinlich mit dem N8487 über Bedburg, Grevenbroich und Neuss nach Düsseldorf. Der orangene Ascona ist heute genauso historisch, wie die Bahnstrecke.





Bild 3: 212 283-6 vermutlich am 14.05.1995, einem Sonntag, auf dem Weg von Neuss nach Düren, aufgenommen vor der Zuckerfabrik in Elsdorf.





Bild 4: Dieselbe Garnitur auf dem Rückweg, aufgenommen in Etzweiler





Bild 5: Die nächste Leistung nach Düren war ein 628, aufgenommen in Elsdorf. Mit den Zugzielanzeigern war man damals etwas nachlässig, wie sich auch auf weiteren Bildern zeigen wird.





Bild 6: Die Garnitur mit 212 283-6 an der B55-Überführung bei Elsdorf auf dem Weg nach Düren. Die Dampfwolken gehören zum Kraftwerk Neurath.





Bild 7: Nochmals ein 628, diesmal richtig beschriftet, auf dem Weg nach Düren, aufgenommen von der A 61-Überführung aus. Im Hintergrund sieht man das Kraftwerk Neurath.





Bild 8: Die letzte Aufnahme an diesem Tag, der N8487 nach Düsseldorf, danach war Sonntags Betriebsschluss.

Die nächsten Aufnahmen erfolgten werktags, der Aufnahmezeitraum erstreckte sich vom 14. bis 26. Mai 1995.









Bild 9 und 10: Blockstelle und Schrankenposten Etzweiler


Die nachfolgenden fünf Bilder zeigen den Bahnhof Elsdorf "ganz normal"



Bild 11: Das müsste der N8434 von Bedburg nach Düren sein.

Dann kommen drei Aufnahmen mit dem N8445 von Düren nach Bedburg, sowie eine mit einem SKL auf dem Weg von Elsdorf nach Düren.
















Bild 11 bis 15: Impressionen im Bahnhof Elsdorf









Bild 16 und 17: Bahnhof Bedburg: die 215 fährt nach Horrem, die 212 mit Steuerwagen fährt nach Düren, der 628 fährt nach "Nicht Einsteigen"










Bild 18 und 19: Nahverkehrszug von Düren fährt nach Bedburg, im Hintergrund von Bild 19 sieht man wieder das Kraftwerk Neurath.





Bild 20 Bei der Rückkehr Richtung Düren sieht man die Bedburger Zuckerfabrik. Aufnahmestandort war die Überführung der K 32 Glesch - Niederembt. Durch das Gebüsch zwischen Zug und Fabrik verläuft die in der Karte gut erkennbare Bandanlage, die Abraum vom Tagebau Hambach in den Tagebau Bergheim befördert.

















Bild 21 bis 24: 212 321-4 mit einem Nahverkehrszug nach Bedburg. Aufgrund des Werktagsverkehrs und den Besäufnisvorbereitungen habe ich die Aufnahmen vermutlich am Freitag, den 19. Mai 1995 gemacht.









Bild 25 und 26: Eine Stunde später und einen Bahnübergang weiter ergab sich mit dem Zug nach Bedburg diese Szene.





Bild 27: Nahverkehrszug von Bedburg, zwischen Bedburg und Elsdorf, von der B 55-Überführung aufgenommen, der Zugzielanzeiger stimmt wieder mal nicht. Im Hintergrund ist das Kraftwerk Neurath zu sehen. Links unten steht mein damaliger fahrbarer Untersatz.





Bild 28 Der Bahnübergang bei Arnoldsweiler, der Zug fährt nach Bedburg





Bild 29: Die Unterführung unter der A 4 bei Morschenich in Fahrtrichtung Düren


Obwohl die Braunkohle "meine Strecke" fressen würde, verschmähte ich die folgenden vier Aufnahmen von der Hambachbahn nicht.















Bild 30 bis 33: Die Hambachbahn bei Morschenich, wobei ich wohl den Fotopunkt für die Bilder 41 bis 43 entdeckte: die Fußgängerbrücke im Hintergrund von Bild 31 und 33, die nur von der Bahnbrücke aus erkennbar war.





Bild 34: 212 321-4 auf der Überführung über die Hambachbahn auf dem Weg nach Bedburg, im Hintergrund die BAB 4





Bild 35: Nochmals ein Blick auf die Hambachbahn.





Bild 36: Nahverkehrszug nach Düren, aufgenommen in Elsdorf, wieder falsch beschriftet! Hintergrund sind die Elsdorfer Zuckerfabrik und das Kraftwerk Neurath.









Bild 37 und 38: Ansichten von Etzweiler - es dürfte das letzte Maifest gewesen sein.




Bild 39: Feldwegübergang südlich von Bedburg, der Führerstand ist gut besetzt, der Zugzielanzeiger stimmt wieder nicht, denn die Fahrt geht nach Düren.





Bild 40: Nochmals die A 4-Unterquerung bei Morschenich, diesmal auf der Südseite, der Zug fährt nach Düren, der Zugzielanzeiger stimmt.









Bild 41 und 42: Nochmals zwei Bilder von der Hambachbahn





Bild 43: Nahverkehrszug nach Bedburg auf der Überführung über die Hambachbahn bei Morschenich. Einen Nahverkehrszug und Braunkohlezug zusammen auf einem Bild habe ich nicht geschafft.

Damit endete die "Session", vermutlich musste ich abbbrechen, weil am Folgetag knapp 400 km südlich die Arbeit rief. Das nachfolgende Wochenende fand, wie bereits bekannt, zwischen Dorsten und Wanne statt.

Edit: einige Bildtexte angepasst





12-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:03:28:07:08:18.

Dankeschön für diesen feinen Beitrag. Und ein besonderes Dankeschön für die herrlichen Bilder der V 100 im Einsatz auf dieser interessanten Strecke.

Hallo Günter,

ganz herzlichen Dank für diesen Bilderbogen, einer meiner "nur-einmal-Strecken".
Nur ein einziges Mal bin ich dort mit einer V100 Lz aus Richtung Wuppertal über den direkten Weg Düsseldorf-Neuss-Bedburg und zurück gings via Herrem Köln.
Bei der Tour hatte ich natürlich keine Knipse mit dabei :-(

Beste Grüße und Dank aus dem Bergischen

Michael

Danke auch für die Bilder der Stellwerke, für die ich leider zu spät an die Strecke kam.

Gruß,
André Joost

Guten Morgen Günter,

herzlichen Dank für die Eindrücke. Besonders Ef findet Gefallen, aber auch die anderen Aufnahmen aus einer anderen Zeit. Und das ist gerade mal 20 Jahre her.

Viele Grüße
Sören

Schöne Bilder aus einer Zeit, als es noch mehr Bahnromantik gab. Nur
eine Frage bleibt offen bei Bild 27: wer saß auf dem Beifahrersitz
deines "fahrbaren Untersatzes"? Vielen Dank und schöne Grüße vom
dampfgerd

Ich stand eines Tages mit meinem Zug in Bedburg, als urplötzlich eine 218 mit ihrem Zug von Elsdorf-Richtung Gustorf am Stellwerk Bn vorbei fuhr. Ich gehe davon aus das es sich dabei um einen Sonderzug gehandelt hat, da plötzlich einige Fotografen im Bahnhof Bedburg umher sprangen. Das muß aber aus der Erinnerung heraus um 1992/ 93 herum gewesen sein.

Alles ist eben vergänglich

MfG

Hallo Günter,

Danke für die interessanten Bilder und das "Altpapier", mit genau diesem Altpapier im Maßstab 1:50.000 habe ich zur damaligen Zeit unzählige Touren bei Rheinbraun unternommen, die Bilder harren noch der Digitalisierung. Die Strecke Bedburg - Düren war recht unscheinbar, verlief sie doch überwiegend durch eine platte Landschaft. Umso mehr erstaunt es mich, was Du an Fotopunkten gefunden hast.

Südlich von Elsdorf finden wir heute ein großes Loch, hier agiert (regiert) RWE Power unter dem Motto

Braunkohle im Rheinland: Verheizte Heimat - zerstörte Landschaft - ruiniertes Klima

Und doch findet man heute noch Spuren, so an der fiktiven Kreuzung mit der neuen Hambachbahn, hier [www.rangierdiesel.de] erkennt man hinter dem weißen Auto eine lange Buschreihe entlang der früheren DB-Strecke, auch hat hier der ein oder andere Hektometerstein überlebt. Ironie ist, das die auf deinen Bildern gezeigte Hambachbahn mittlerweile auch ein Opfer des vorrückenden Tagebaues geworden ist, ebenso wie die parallel verlaufende Autobahn A4.
Und in weiteren geschätzten 25 oder 30 Jahren wird auch die neue Hambachbahn nicht mehr existieren . . .

Gruß von Michael

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Interessant wäre mal, ob die Strecke ohne Braunkohle eine Zukunft gehabt hätte, von den Fahrgastzahlen her?

Immer wieder faszinierend, was der Wahnsinn des Braunkohleabbaus so an Landschaft und Infrastruktur über die Jahre zerstört hat. Interessante Bilder.

Welch Zufall - in Bedburg bin ich heute, dank Dienst auf der RB 38, gleich 4x durchgekommen.

Vielen Dank und Gruß
Dirk

Vorbei, vorbei, und hier sogar ganz endgültig.

Danke fürs Mitnehmen!


Grüße ins Strogäu

Horst

Hallo!

Das schönste im Bahnhof Elsdorf waren aber die beiden Dampfspeicherloks der Zuckerfabrik Elsdorf, die früher ganzjährig im Einsatz waren.

Interessant war auch, wenn früher die gigantischen Bagger und Absetzer der Rheinbraun auf einem Weg zu einem anderen Tagebau die Strecke Düren - Neuss überquerten mußten. Dazu wurde dann das Gleis mit einer meterhohen Kies- Sandschicht abgedeckt.

...nach einem Besuch im Rurtal den Heimweg von Düren über Bedburg nach Neuss angetreten. Fotos habe ich wohl keine gemacht, da es schon dämmerte.

Braunkohle passt eigentlich heute nicht mehr in die Zeit, aber die Konzerne bestimmen in diesem Land, wo es lang geht. Nicht die Politik und schon garnicht der Bürger.


Bis neulich - natürlich im HiFo

Rolf Köstner

Hallo!

Braunkohle ist immer noch angesagt, da Sonnen- und Windkraft leider nicht ständig zu Verfügung stehen.

N'Abend zusammen,

vielen Dank für das Interesse an einer eigentlich unbedeutenden Bahnstrecke in der Kölner Bucht. Was die Fotopunkte betrifft, die musste man sich regelrecht erarbeiten, aber das trifft auf alle Flachlandstrecken zu. Es gibt dort eben nur "anthropogene" Landschaftselemente. Ohne den Dampfbetrieb hätte sich für die "280-er" (Emslandstrecke) niemand interessiert. Die Strecken von Rheine nach Coesfeld etc. hat ja auch kaum einer bearbeitet, mich eingeschlossen.

Damit komme ich auf Dampfgerds Frage: "Wer war dabei?" Die Antwort: Niemand, so etwas macht nicht mal eine mental belastbare Mutter mit!

Ob die Strecke eine Zukunft gehabt hätte? Weiß ich nicht. Kurios ist aber, dass die meisten Sonntagszüge nicht etwa über die Kreisstadt Bergheim nach Horrem, sondern über Elsdorf nach Düren fuhren.

Und jetzt zu den Bildern vom Frühjahr 1992:









Bild 1 und 2: 212 und 515 in unterschiedlicher Farbgebung in Bedburg








Bild 3 und 4: Ausfahrt von Bedburg nach Süden. Die 212 fährt nach Horrem, der 515 nach Düren. Warum sich die Fahrstraßen nach Horrem und nach Düren kreuzen mussten, weiß der Himmel.





Bild 5: Der unermüdliche 515 616, bekannt von vielen Sonderfahrten, am Bahnübergang südlich von Bedburg. Im Hintergrund sind die Kreisstraßenüberquerung von Glesch nach Niederembt, außerdem das Kraftwerk Neurath zu sehen.





Bild 6: 515 616 vor der Zuckerfabrik in Elsdorf









Bild 7 und 8: Die Stumpfgleise von Düren mit je einem Vertreter von Elektro- und Dieseltraktion.





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:03:28:02:31:52.

wenn das Loch in Elsdorf beendet ist , sollte RWE eine Brücke durch bauen und die Strecke wieder aufbauen bzw ab Düren Merzenich die Hambachbahn an die DB Strecke anschließen.

Moin Günter,

am Posten in Etzweiler habe ich anno 1976 beim Dampfabschied in Stolberg fotografiert (allerdings habe ich keinen Schimmer mehr, wie ich diese Fotostelle überhaupt gefunden habe - heute würde ich sie sicherlich nicht mehr finden, da sie im Tagebau Hambach verschwunden ist):



In den folgenden 20 Jahre ist die Vegetation aber gewaltig gewachsen...

Etzweiler war zu diesem Zeitpunkt betriebstechnisch noch eine Überleitstelle, nachdem Etzweiler einige Jahre zuvor noch ein paar Weichen und Gleise mehr hatte, was mit der dortigen Braunkohlenförderung im Zusammenhang stand. Nachdem man die Braunkohlenförderung im Hambacher Forst aufgab, wurden diese Gleise nicht mehr benötigt und schließlich zurückgebaut. Erst wurde Etzweiler eine Überleitstelle, später dann nur noch eine Blockstelle.
Ich müsste mal nachschauen ob Etzweiler zum Ende hin nur noch ein Schrankenposten war.


Beste Grüße
Bernd

Der Bahnhof Elsdorf hatte bis zum Ende sogar ein recht modernes E 43 Stellwerk.

Laut DS 100 02 Ausgabe 1992 war Etzweiler bis zum Ende hin ein Bahnhof.



01 1066 schrieb:

Moin Günter,

am Posten in Etzweiler habe ich anno 1976 beim Dampfabschied in Stolberg fotografiert (allerdings habe ich keinen Schimmer mehr, wie ich diese Fotostelle überhaupt gefunden habe - heute würde ich sie sicherlich nicht mehr finden, da sie im Tagebau Hambach verschwunden ist):

https://abload.de/img/19760404054etzweiler0afjnn.jpg

In den folgenden 20 Jahre ist die Vegetation aber gewaltig gewachsen...

3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:03:22:21:11:08.