Wenn ich um den 01.01. herum möglicherweise gedacht hatte, es könnte nicht schlimmer kommen: doch, es konnte! Am 13.02.79 kündigte
sich das Ganze mit einem heftigen Eisregen am Nachmittag an, dem dann Unmengen an Schnee folgten. An einen normalen Tagesablauf war
nicht zu denken. Und je weiter man in Deutschlands Norden kam, um so schlimmer wurden die Witterungsverhältnisse. Ganz übel war es in
Schleswig-Holstein, wo das Leben quasi zu Erliegen kam. Züge verkehrten dort kaum noch, aber auch rund um Hannover durfte man sich
auf einen Fahrplan nicht mehr verlassen.
Mir reichte damals schon das Gestapfe durch den Schnee meiner Heimatstadt Hannover. Der brachte zwar diesmal nicht die Öffis zum
Stillstand, führte aber aus meiner schülerischen Sicht dankenswerterweise am 14./15./16.02.79 zum schneebedingten Schulausfall.
Um die weißen Tage dennoch sinnvoll zu gestalten, drängte sich das Ausführen des Fotoapparates zum hannoverschen Hauptbahnhof förmlich auf.
14.02.79 - unterwegs auf den Straßen: Chaos! Im Bahnhof: ebenfalls chaotische Zustände. Aus Richtung Süden kamen die Züge ja noch so
einigermaßen an – auch sie aber mit z.T. erheblicher Verspätung. Aus oder in Richtung Norden lief hingegen ausschließlich das
Glücksspiel. Ein Sammler von Verspätungsminuten hätte seine wahre Freude gehabt, die Reisenden waren froh, wenn sie einen Zug in
ihre Richtung bekamen. In meinen Aufzeichnungen besonders hervorgehoben: es wurden keine Züge „nach“ xyz angekündigt, sonder nur
„in Richtung“ xyz. – Es war wohl nie ganz sicher, bis wohin es der Zug denn tatsächlich schaffen würde/könnte.
Teilweise wurde auch wieder mit beiden Stromabnehmern am Fahrdraht gefahren wie es hier 103 181 vormacht.
110 443 hat sich in den Schnee gewagt und wirkt wie mit Puderzucker bestäubt.
Die Loks der ankommenden Züge waren vom Wetter gezeichnet: schneeverhangen und mit Eiszapfen. Eidelstädter und Osterfelder 140er
liefen vor Zügen „in Richtung“ Altenbeken, wo Seelzer 141er fehlten (waren sie im Schnee verlorengegangen oder waren die 140er
nur ‚gewichtiger‘?).
Die Osterfelder 140 576 brachte die Wagen für einen Vorzug nach Hameln an den Bahnsteig – der reguläre Wagenpark war noch nicht
eingetroffen. Die Planlok auch nicht – also blieb die 140 vor dem Zug, nachdem sich der Lokführer als bis Hameln streckenkundig
zu erkennen gab.
Auf Gleis 3 in Richtung Bw-Ost-Ausfahrt ein Stau: 110 301 (Bw Eidelstedt), 141 183 (Bw Seelze), 140 488 (Bw Osnabrück),
220 051 (Bw Oldenburg) und 701 161 (Bw Hannover) warteten -zig Minuten darauf, dass der Trupp eingemummelter DB-Mitarbeiter
draußen im Schneesturm eine Weiche wieder frei bekam. Und auch auf den Bahnsteigen versuchte man im größeren Trupp Wege freizuhalten.
220 051 wartet darauf, dass Gleise freigeräumt werden und es weitergeht.
Noch relativ pünktlich erreichte der aus dem Süden kommende IC 190 "Sachsenross" den hannoverschen Hbf. So flott der 601 einfuhr,
so schnell musste man sich auch umdrehen um den Knipskasten vor der hinter dem Zug herwehenden Schleppe aus Feinschnee zu schützen.
110 111 versucht es auch mit beiden Stromabnehmern.
Gezeichnet vom Schnee: 260 316 und 216 166
Über die Soltauer Strecke kamen auch Schienenbusse wieder mal nach Hannover. Gegen 11:35 Uhr stand der Dreier 798 800 - 998 238 - 998 828
in Gleis 1. Ob diese Garnitur aber tatsächlich wie im Gleisanzeiger stehend nach Kreiensen fuhr,entzieht sich meiner Kenntnis. Ich meine
aber, dass vor dem Schienenbus noch eine andere Zuggarnitur stand.
Inzwischen fuhren immer mehr "getarnte" Loks herum, so wie diese unbekannte 141
Auch nicht gerade oft im hannoverschen Hbf zu sehen: Gespann aus Klimaschneepflug (aus dem Bw Hameln, genaue Nummer leider
nicht notiert) und 212 279
Gemeinsam wollte man sich nordwärts durch den Schnee kämpfen: 110 353 vor 111 024
403 001 - die aus München kommende Garnitur (vmtl. IC 180) hatte in Hannover bereits soviel Verspätung, dass sie gar nicht erst in die
weiße Wüste gen Bremen geschickt wurde. Vielmehr blieb der Zug bis zur planmäßigen Abfahrtszeit für die Rückleistung (IC 187?) gen
München gleich in Hannover am Bahnsteig stehen...
Interessant auch der hinter dem 403 stehende mit Eiszapfen behangene Wagen - da ist mir tatsächlich erst jetzt das Spitzenlicht daran
aufgefallen (vermutlich ein Messwagen aus Minden).
Und es schneite und schneite...: 140 732 hält tapfer die Stellung
Auch 141 183 hatte schon mal wärmere Tage erlebt.
Am Nachmittag erreichte noch mal ein Schienenbus Hannover Hbf: 798 805 - 998 306 - 998 915
Auf dem Weg nach Hause zum Auftauen: Der Straßenverkehr am Ernst-August-Platz hatte auch so seine Probleme.
Schnee gibt es auch im nächsten Teil meines Rückblicks auf das Jahr 1979 zu sehen: Der Rest vom Schneewinter in Hannover. Bis denn dann!
(edit: geänderte Bildgröße)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:02:07:22:55:18.