DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Ich denke, es ist an der Zeit, mal wieder mit HS auf Fototour zu gehen. Dabei will ich aber gar nicht weit in die Ferne schweifen, sondern erst einmal dort bleiben, wo alles begann: In Hattingen (Ruhr), wo HS nach dem Krieg aufwuchs und wo sich schon in jungen Jahren seine Begeisterung für die große Eisenbahn entwickelte.

Hattingen, das ist den jüngeren Eisenbahnfreunden wohl nur noch als Endpunkt der S-Bahn Linie S3 im VRR bekannt. Dabei war hier früher eisenbahnmäßig eine Menge los. Die Henrichshütte, das große Stahlwerk mit zeitweise bis zu 10.000 Beschäftigten, sorgte für ein beträchtliches Verkehrsaufkommen sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr. Die heute noch aktive Firma Reuschling hatte als Reparaturberieb für Privat- und Werkbahnlokomotiven überregionale Bedeutung. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die auf halbem Weg nach Bochum-Dahlhausen gelegene Zeche "Dahlhauser Tiefbau". Und nicht zu vergessen: Neben der Versorgung der diversen Industriebetriebe hatte die Bahn in den 50er und 60er Jahren noch eine wichtige Funktion in der Bedienung der Fläche. So gelangte man von Hattingen aus in Richtung Westen über Bochum-Dahlhausen nach Essen-Kupferdreh und Essen Hbf, zur anderen Seite ging's über Blankenstein und Oberwengern nach Hagen (Westf.). Und in Richtung Süden gab es eine Bahnverbindung nach Wuppertal. Zur Abwicklung all der sich daraus ergebenden Verkehrsaufgaben gab es in Hattingen einen stattlichen Personenbahnhof mit vier Bahnsteiggleisen, einen großen Rangierbahnhof und sogar ein Bahnbetriebswerk mit 16-ständigem Lokschuppen, das allerdings bereits 1949 stillgelegt wurde.

Im heutigen Beitrag wollen wir uns, sozusagen zum Aufwärmen, mit der Nebenstrecke von Hattingen über Sprockhövel nach Wuppertal-Wichlinghausen befassen, die heute schon lange stillgelegt und vielfach in Vergessenheit geraten ist. Diese Strecke ist auch für mich mit Jugenderinnerungen verbunden, bin ich doch genau am anderen Ende, in Wuppertal, aufgewachsen. Den Mittagszug aus Hattingen habe ich auf dem Schulweg oft gesehen, zuerst als letzte VT36.5 Leistung der DB, später als letzte Leistung der Vohwinkler 78 - nur zum Fotografieren war ich leider noch zu jung. Auch bei HS gehören die Bilder aus diesem Beitrag z.T. zu den ältesten in seiner Sammlung - da nimmt man kleinere fotografische Mängel gerne in Kauf.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b01-VT95_9475.jpg
Bild 1
Leider kein VT36.5, sondern "nur" ein relativ neuer VT95 macht den Anfang.
VT95 9475 wurde am 21.05.54 fabrikneu dem Bw Wuppertal Steinbeck zugeteilt. Gut zwei Jahre später, im Sept. 1956, steht er auf der Südseite des Bahnhofs Hattingen zur Fahrt nach Wuppertal bereit. Dem Sonnenstand nach muss es sich um einen der drei Nachmittagszüge handeln, die zwischen 15:30 und 17:00 Uhr die Werktätigen aus den Hattinger Industriebetrieben ins Umland nach Hause brachten.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b02-78_139+86_873.jpg
Bild 2
Auf der Wuppertaler Strecke waren aber nicht nur Triebwagen, sondern auch lokbespannte Züge unterwegs. Am 15.10.60 waren es sogar gleich zwei Dampfer, die HS kurz hinter dem Bahnhof Hattingen aufnehmen konnte. 78 139 und 86 873, beide vom Bw Vohwinkel bzw. Langerfeld, gehen nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof mit Volldampf in die sich direkt anschließende Steigung. Ob dieser Zug, auch wenn man ihn nicht in ganzer Länge sieht, wirklich zwei Lokomotiven benötigte, ist zu bezweifeln. Wahrscheinlich war es nur ein Leervorspann, bei dem ausnahmsweise die vorne laufende 78 die planmäßige Zuglok war. Eine 86 jedenfalls hat HS sonst nie wieder in Hattingen gesehen.
Das tiefer liegende Gleis im Vordergrund ist übrigens das Ausziehgleis für den Ablaufberg (Südberg) im Rbf Hattingen. Und genau hier verlässt heute die 500 m lange "Neubaustrecke" der S-Bahn nach Hattingen Mitte die Trasse der alten Strecke nach Wuppertal.

http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b03-78_430.jpg
Bild 3
Na ja, auch mit ein wenig Gestrüpp vor der Lok ist das Bild sicher sehenswert. 78 430 (Bw Vohwinkel) passiert am 11.04.59 auf ihrem Weg nach Wuppertal den BÜ Eickener Straße in Hattingen Reschop. Das Signal im Vordergrund ist das Einfahrsignal nach Hattingen. Abteilwagen waren zwar damals noch allgegenwärtig im Nahverkehr der DB, aber aus heutiger Sicht wirken sie doch schon recht antiquiert.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b04-50_074.jpg
Bild 4
Nur drei Tage später und ein paar Meter weiter (die Schranken des BÜs vom letzten Bild sind im Hintergrund noch schwach zu erkennen) entstand am 14.04.59 das Bild der Vohwinkler 50 074, am Haken eine ähnliche, herrlich anzusehende Wagengarnitur wie oben die 78.
Ach, nur eine 50er, eine Allerwelts-Lok, wird HS sich gedacht haben. Und auch eine 50 mit Schürze war damals nicht wirklich etwas Besonderes. Weitere Bauartmerkmale: Die Lok ist bereits mit einem ÜK-Kessel ausgerüstet und besitzt noch einen weiten Schornstein ohne Aufsatz.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b05-78_139.jpg
Bild 5
Im Südwesten des Hattinger Stadtgebiets überquerte die Strecke auf einem kleinen, dreibogigen Viadukt die Nierenhofer Straße, über die bis 12.53 die Straßenbahn nach Wuppertal Elberfeld verkehrte (Linie 7). Unmittelbar davor sehen wir, ebenfalls am 14.04.59, die 78 139 (WtV) mit einer inzwischen schon gewohnten Wagengarnitur aus Abteilwagen mit einem Zug nach Wuppertal-Wichlinghausen (und Oberbarmen?). Während es damals noch recht ländlich an dieser Stelle aussah, liegt hier heute beidseits der ehemaligen Strecke dicht bebautes Industriegebiet.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b06-57_3465.jpg
Bild 6
Noch ein wenig weiter in Richtung Hattingen Stadtwald und von der Außenkurvenseite fotografiert: 57 3465 vom Bw Bochum-Dahlhausen mit einem Güterzug nach Sprockhövel/Wuppertal. Das freie Feld hinter der Lok ist heute dicht mit Wohnhäusern bebaut. Hattingen, Sommer 1956.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b07-50_2358.jpg
Bild 7
Direkt hinter dem Haltepunkt Hattingen-Stadtwald tauchte die Strecke mit dem 195m kurzen Schulenbergtunnel unter einem kleinen Höhenzug hindurch. Aus dem Südportal dieses Tunnels heraus dampft hier die Vohwinkler 50 2358; wieder eine 50er mit Schürze, diese sogar noch mit Zentralverschluss und ohne drittes Spitzenlicht. Die Inschrift über dem Tunnelportal weist darauf hin, dass der Tunnel 1883 fertiggestellt wurde. Die gesamte Strecke wurde laut Wikipedia am 20. Mai 1884 in Betrieb genommen. Aufnahme Oktober 1956.


http://www.bundesbahnzeit.de/dso/HS/Hattingen/b08-VT95.jpg
Bild 8
Der heutige Bilderbogen endet, wie er begonnen hat: mit einem "Knötterich", einem Schienenbus der Baureihe VT95.9. Die Betriebsnummer ist zwar nicht bekannt, aber die Dachfenster weisen darauf hin, dass wir es hier mit einem Triebwagen aus der ersten Bauserie zu tun haben, von der das Bw Wuppertal-Steinbeck die Fahrzeuge VT95 9163 - 9167 im Bestand hatte. Die Aufnahme entstand im Sommer 1956 und ist im beachtlichen Fotobestand von HS insofern etwas Besonderes, als es für ihn das erste (brauchbare) Bild eines Eisenbahnfahrzeugs markiert.
Hinzuweisen ist noch auf den in den beiden letzten Bildern deutlich zu erkennenden Stuhlschienenoberbau. Bei diesem wird die Schiene zwischen den beidseitigen Schienenstühlen nur mit einem Holzklotz verkeilt. Möglicherweise hat man diese altertümliche Bauart im Tunnel verwendet, um im Bedarfsfall die Schienen schnell austauschen zu können.


Damit möchte ich unseren heutigen Ausflug mit HS beenden. Ich denke, auch ohne "die ganz großen Knaller" bei den gezeigten Fahrzeugen dürfte die Faszination dieser wirklich historischen Aufnahmen vermittelt worden sein. Herbert und ich freuen uns schon auf weiterführende Ergänzungen und "sachdienliche Hinweise". Und sicher besteht Interesse, die kleine Serie mit weiteren Bildern von der mittleren Ruhrtalbahn und dem Bw Dahlhausen fortzusetzen.

Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.


Edit: Text zu Bild 2 nach Ergänzung von "03 1008" verbessert.





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:09:29:22:28:37.

Danke mit Kursbuchauszug Sommer 1958

geschrieben von: Detlev Hagemann

Datum: 19.01.14 20:17

Moin,

der Sommerfahrplan galt fast vollständig auch für den Winter 1958/59. Gelb sind die von uns mit großer Sicherheit zugeordneten Wuppertaler-VT 95-Fahrten gekennzeichnet, die sehr wahrscheinlich aus dem Umlaufplan der VT 95 ohne Kleinsteuerung stammen. Grün sind die Dampffahrten der Strecke Wuppertal—Hattingen gekennzeichnet.

http://www.db58.de/wp-content/uploads/2014/01/db-kursbuch-sommer-1958-teil-3-westen-seite-075.jpg

http://www.db58.de/wp-content/uploads/2014/01/db-kursbuch-sommer-1958-teil-3-westen-seite-076.jpg

http://www.db58.de/wp-content/uploads/2014/01/hattingen-karte.jpg





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:19:21:18:15.
Hallo Ulrich,

für den Schrankenpostenfan ist natürlich die Aufnahme 3 >BÜ Eickener Str.< der Hit!!!
Gibt es da ggf. auch eine Postennummer?

Gruß aus
Goslar/Harz

Rainer


>>>>>Meine bisher veröffentlichten DSO-Bildbeiträge<<<<<
Blau sind die anklickbaren Links.

03 – Sichtungen

04 – Historische Bahn

15 – Museumsbahn
Moin Ulrich!

Applaus für den wahrlich tiefen Griff in das Archiv von HS! Dadurch werden mir Aufnahmen aus einer Zeit präsentiert, in der ich noch garnicht in Deutschland lebte und deshalb diesen Zeitraum (fast) nur aus Büchern, Periodikas und eben aus dem HiFo kenne.

Für den aus heutiger Sicht mit Raritäten gespickten Beitrag dankt Dir
Helmut
Die schönen Bilder von H.S. von meiner Liebingsstrecke immer wieder gern gesehen!

MfG
Sydow
Hallo Ulrich, hallo Herbert,

da hab ich aber jetzt doch recht lange drauf warten müssen. Ich nehm's mal als Vorwarnung, daß man sich zwar einbildet, daß man als Rentner alles viel besser gebacken kriegt, wenn's dann aber soweit ist....

Für solche Blicke in den Zeittunnel schaltet man das HiFo ja schließlich ein. Das war die Zeit als ich selber Eisenbahnfan geworden bin, wenn ich auch noch in die Windeln.... Gesehen habe ich so etwas (ich bin als Säugling neben der Bahn aufgewachsen) schon, auch wenn nicht alles in der Erinnerung geblieben ist. Das Fotografieren fing dann natürlich sehr viel später an. Diesen Tunnelblick habe ich ausgiebig genossen, so wie die tatsächlichen Tunnelblicke auf den letzten beiden Aufnahmen, wo sich Herbert schon recht früh "nah ran" gewagt hat.

In bester Vorfreude

Klaus
Vielen Dank für diese wunderbaren Aufnahmen.

Grüße aus Hattingen



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:19:22:50:30.
ich schieb dann mal ein Paar Härtstropfen rüber - kannste bestimmt gebrauchen, Harald, oder? ;)

Ein toller Bilderbogen von euch beiden, Herbert und Ulrich - bin mal gespannt, was da noch so alles kommen mag.

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa
Hallo,

zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für die Bilder aus meiner Heimat!

Eine Frage und Anmerkung habe ich noch zu Bild 2 mit der Doppelbespannung bzw. Doppeltraktion:

Wie groß ist die Steigung denn in diesem Bereich?

Zu meinen Kindheitserinnerungen vom Ende der 60er Jahre gehört der Eindruck schwer arbeitender Dampfloks, nämlich 50er Kab, die mit dem ersten Güterzug am frühen Morgen Richtung Wuppertal öfter nur knapp bis zur Fußgängerbrücke (ehem. Posten) Eickener Str. gekommen sind und dann in den Bhf. Hattingen (Ruhr) zurückgerollt sind, um mit frischem Dampf und mehr Anlauf aus dem Ruhrtal rauszukommen. Und so lang waren diese Güterzüge - meiner Erinnerung nach - auch nicht.

Als vielleicht doch eine Doppeltraktion?

fragt
howa
Hallo Ihr beiden

Erst einmal herzlichen Dank für die schönen und seltenen Bilder aus einer Ecke, wo ich "erst" ab 1967 war; immerhin sind mir noch je eine 78er (159) und eine 94er von Vohwinkel begegnet. Aber Herbert, Du hast mir ja noch ein paar Jahre Lebensweisheit und Fotoschätze voraus. Zu Ulrich: Dieser Beitrag beantwortet am besten Deine kürzlich aus Anlasse 10 Jahre HiFo hier gestellte Frage, was wirklich das Historische Forum ausmacht: Beiträge wie dieser!

Herzliche Grüße Euch beiden

Wolf-Dietmar
Moin Ulrich, moin Herbert,

Mann-o-Mann - wer hat denn 1959 schon Eisenbahnen fotografiert (ich nicht, ich war gerade mal 3 Jahre alt)? Da fallen einem doch nur solche Namen wie Carl Bellingrodt oder Rolf Brüning ein. Und Bild 5 wirkt auch genau so, als ob der Altmeister es aufgenommen hätte...

Nur kann man die Loknummer lesen - *duck und wech!*

Wohl dem, der aus einem solchen Fundus schöpfen kann. Und zugleich auch aus meiner Sicht die Antwort auf die Frage, was das HiFo ausmacht: Solches!


In diesem Sinne: Schönen Dank, natürlich weitermachen und

Moin, moin,

und ein ganz besonderes Dankeschön von einem, der 1984 zur DGEG in Bochum-Dahlhausen gestoßen ist und viel von den Sonderzügen auf dieser Strecke gehört hat. Wenn es dann
noch Bilder aus den fünfziger Jahren sind, als die Eisenbahnwelt noch heil erschien, umso besser.

Gerne also mehr!

Mit freundlichem Gruß

50 2544

Blonk!!

geschrieben von: martin welzel

Datum: 20.01.14 19:49

Herbert, mein Freund, welch eisenbahnhistorisch wertvolle Aufnahmen hast Du dem Ulrich zum Scannen gegeben - einfach klasse! Euer Beitrag beginnt ja so, dass man direkt meinen könnte, solch ein Bild mit VT95 und VB142 auch heute noch machen zu können, wäre da nicht das fehlende DB-Schild auf den Seiten von Motor- und Beiwagen ...

Mein Favorit sind die Bilder 3 bis 5 mit der Uralt-Wagengarnitur. Schon das Bild mit der T18 zeigt DB-Nebenbahnflair par excellence, und vor allem das Bild mit der Schürzen-50 mit ebendiesen Abteilwagen "schlägt dem Fass die Krone im Gesicht". Sicherlich hatte diese am Kamin gekappte Schürzen-50er am Führerhaus keinen Querstrich über dem Dreieck ;-))

Um die Nummer des VT95 im Schlussbild herauszubekommen, müsste man nur die Uerdinger Pastille stark heranzoomen und die dort eingestanzte Fabriknummer ablesen, dann ... *duck - und wech*
;-))

Ulrich, die von Dir in gewohnt guter Qualität eingescannten Negative und der mit Sachkunde verfasste Text machen neben den wunderbaren Bildern von Herbert das aus, was ich am HiFo so schätze!


Da bin auch ich schon sehr gespannt, was da noch so alles auf uns zukommen mag!

Dank euch beiden und allerseits schönen Abend noch,

Martin
Hallo Ulrich,

also: eine 78er mit Abteilwagen und eine 50er mit Zentralverschluss der Rauchkammertür sind für mich schon "große Knaller"! So ganz allgegenwärtig waren in der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre die Abteilwagen nämlich nicht mehr. Ich kann mich nur dunkel an eine einzige Gegebenheit erinnern, wo die eine Rolle gespielt hatten: bei einem Ausflug im Urlaub 1957 in Bad Reichenhall wollte ich in so einen nicht einsteigen, weil mir die Fenster zu klein waren. Wir landeten dann in einem Plattformwagen.

Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung der Reihe!

Gruß
Klaus
Hallo Ullrich,

danke für die besonderen Bilder !
In Tunnels wurde der Oberbau mit Schienenstühlen eingebaut,weil die Muttern beim K - Oberbau so verrosten,dass sie runddrehen.Andereseits kann man in Tunnels die Holzkeile verwenden,weil sie dort nicht so stark austrocknen und schwinden wie in Freien.Alternativ wurden auch Federnägel eingebaut.

Gruß

Christian

Hattingen - Wuppertal, Reihenfolge Bilder ?

geschrieben von: howa

Datum: 20.01.14 22:28

Hallo,

ich will wirklich nicht meckern, aber ich glaube, die Bildunterschriften zu den Bildern 5 und 6 sind nicht stimmig:

Wenn Bild 5 kurz vor dem Viadukt über die Nierenhofer Str. aufgenommen wurde (was ich auch glaube), kommt Richtung Hattigen Stadtwald kein Abschnitt mehr, bei dem die Strecke in einem Einschnitt (wie auf Bild 6) verläuft. Die Strecke verlief dann nach dem Viadukt auf einem Damm bis zum Bahnübergang Grünstr, und dem HP Stadtwald.

Bild 6 könnte im Hintergrund die Hallen von O&K (vorher bis 1955 Normag) zeigen, sodass es wenige Meter weiter Richtung Hattingen (Ruhr) (nicht Stadtwald/Wuppertal) aufgenommen wurde.

Seit wann gab es hier den Anschluss von O&K, über den viele Rolltreppen abgefahren wurden?

MfG
howa
Hallo

Zu meinem gestrigen Beitrag: Da ich jetzt schon mehrfach gefragt wurde, welche 94er das gewesen sei, und das anscheinend von weitergehendem Interesse ist, habe ich mal in meinen Aufzeichnungen nachgeschaut: Es war die 94 526. Zu Harald:Ich antworte Dir noch gesondert per Mail.

Viele Grüße

Wolf-Dietmar

Hattingen - Sprockhövel

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 21.01.14 11:07

Über unsere Fahrradtour ins Bergische Land im Herbst 1980 hatte ich unter dem Titel "Bahnen im Bergischen Land" in der Folge "V 100 in Nierenhof" [www.drehscheibe-foren.de] ja schon mal berichtet. Da wir hinter Silschede zu früh abgebogen waren, mußten wir um nach Langenberg (Rheinl.) zu gelangen einen Umweg über Sprockhövel - Hattingen in Kauf nehmen. Dabei meine ich, hätten wir (mein Freund Peter und ich) in der Dämmerung Reste der Strecke (u.a. einen Steinviadukt?) im Bereich Sprockhövel wahrgenommen.

Schön, von dieser Bahn auch etwas aus Betriebszeiten zu sehen (ja, ich weiß: "Bahnen in Wuppertal" haben da auch etwas).



Dank an Dich und H.S. für die Be- und Aufarbeitung des Themas.



Bis neulich - natürlich im HiFo

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:21:11:10:08.

Danke für die Rückmeldungen und Ergänzungen

geschrieben von: ulrich budde

Datum: 21.01.14 12:28

HS und ich freuen uns sehr, dass die alten Aufnahmen aus Hattingen hier im Forum so gut angekommen sind. Da es bis zur weiteren Fortsetzung noch ein paar Tage dauern wird, möchte ich jetzt schon mal Folgendes loswerden:

@Detlev Hagemann:
Herzlichen Dank für den Kursbuchauszug und die Streckenkarte. Das macht die Geschichte für Ortsunkundige doch gleich viel verständlicher. Eine tolle Ergänzung des Themas.

@Rainer Güttler:
Nein, Posten Nummer ist leider nicht bekannt und auch auf keinem weiteren Bild zu erkennen.

@howa:
Die Steigung der Strecke ist uns nicht bekannt, aber HS meint, von Hattingen bis Sprockhövel ging’s permanent bergauf. Trotzdem, selbst wenn der mit zwei Loks bespannte Zug 10 oder 12 Wagen (Zwei- oder Dreiachser) gehabt haben sollte – für eine 78 allein sicher auch kein Problem. HS kann sich ferner an seine frühe Jugend erinnern, wo er regelmäßig einen abendlichen Güterzug mit 2x 57.10 bei der Bergfahrt beobachten konnte – leider vor seiner fotografischen Zeit. Güterzüge scheinen mit dem Verkehr zur Zeche "Alter Hase" wohl gut ausgelastet gewesen zu sein.
Was die Reihenfolge von Bild 5 und 6 angeht, wirst Du wohl recht haben. Ich habe die Beschreibung nur nach Angaben von HS und den Blick auf die Gurgel-Mappe erstellt. Abgesehen davon, dass ich einige Male unter dem Viadukt über die Nierenhofer Straße hindurchgefahren bin, kenne ich die Strecke aus eigenem Erleben leider nicht – das war einfach zu lange vor MEINER Zeit.

@55 4630:
Hey, Wolf-Dietmar, ausgerechnet die 94 526, die älteste 94.5 aus meinem "Heimat-Bw" Wuppertal Vohwinkel, wie ist die denn wohl nach Hattingen gekommen? Vielleicht mit einer Sonderleistung wie die 86 873 aus Bild 2 ?

So, dann mach‘ ich mich mal an die Vorbereitung des Folgebeitrags, bei dem es um die Ruhrtalbahn im Stadtgebiet von Hattingen gehen wird.

Bis dahin, einen schönen Tag noch,
Ulrich B.

Re: Danke für die Rückmeldungen und Ergänzungen

geschrieben von: 55 4630

Datum: 21.01.14 13:43

Hallo Ulrich

Ich habe gerade noch mal meine Alben aus der damaligen Zeit angesehen, bis 1968 hatte ich nämlich mir noch von allen Bildern Abzüge machen lassen. Jedenfalls ist 94 526 darauf vor einem Zug aus vierachsigen Schotterwagen zu sehen, auch sieht man sie auf einem Bild beim Umsetzen. Wenn ich mich richtig erinnere, war sie mit dem Zug aus Richtung Sprockhövel gekommen und hat ihn später auch wieder dorthin verlassen. Auf einem Bild ist sie auch zusammen mit 78 159 zu sehen. Vielleicht hat man ja die recht lange Zugpause vor dem mittäglichen Personenzugpaar genutzt, der Strecke ein paar Schottereinheiten zu spendieren.

Die Negative sind zur Zeit nicht bei mir, aber erinnere mich zu gegebener Zeit mal daran, dass wir die Bilder vielleicht mal einstellen können.

Viele Grüße

Wolf-Dietmar

Schienenstühle

geschrieben von: HFy

Datum: 21.01.14 13:53

D951 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Ullrich,
>
> danke für die besonderen Bilder !
> In Tunnels wurde der Oberbau mit Schienenstühlen
> eingebaut,weil die Muttern beim K - Oberbau so
> verrosten,dass sie runddrehen.Andereseits kann man
> in Tunnels die Holzkeile verwenden,weil sie dort
> nicht so stark austrocknen und schwinden wie in
> Freien.Alternativ wurden auch Federnägel
> eingebaut.
>
Auf der Halle-Kasseler Bahn hat man es dem Vernehmen nach zunächst mit Stuhlschienenoberbau versucht, mußte ihn aber bald aufgeben, weil die Holzkeile austrockneten und verrotteten. In Frankreich hat man das Problem angeblich mit Sand gelöst,der die Keile feuchthielt (Quelle habe ich nicht zur Hand, das Thema kann man aber sicherlich irgendwie erforschen). Im Mutterland der Schienenstühle war das Klima den Holzkeilen wohl besser gesonnen.
So, jetzt muß ich mich aber erst mal von den Fotos erholen.

Herbert

Re: Danke für die Rückmeldungen und Ergänzungen

geschrieben von: 03 1008

Datum: 21.01.14 14:15

Hallo,

übrigens hat Harald Vogelsang die 94 526 im April 1967 mit Schotterwagen im Bahnhof Schee fotografiert (eisenbahn-magazin 3/93, S. 112). Könnte es sich um diese Leistung handeln?

Viele Grüße, Helmut
Hallo,

zunächst vielen Dank Euch beiden für den klasse Beitrag über eine Strecke, von der ich leider nur das südliche Ende näher kennengelernt habe!

Eine kleine Korrektur: Die 86 873 war nie in Vohwinkel stationiert. Sie war vom 10.01.1960 bis zum 26.05.1961 in Langerfeld beheimatet, davor zwei Monate in Hagen Gbf (!), ab dem 27.05.1961 war sie in Homburg (Saar), vgl. [www.revisionsdaten.de]. (Vorsicht: Fehler aus Knipping: BR 86, S. 325 übernommen!) Die 86er hat sich also nicht ganz so weit "verlaufen".

Bis die Tage, Helmut ;-)

Re: Danke für die Rückmeldungen und Ergänzungen

geschrieben von: 55 4630

Datum: 21.01.14 15:22

Hallo,
nochmals eine Wortmeldung von mir: Meine Bilder der 94 526 sind vom 24. April 1967. Es könnte sich daher schon um die selbe Leistung handeln. Nochmals viele Grüße
Wolf-Dietmar
Hallo allerseits,

über den Betrag habe ich mich auch sehr darüber gefreut!
Den regulären Zugverkehr habe ich leider nicht miterlebt, aber als kleiner Junge zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder bin ich mit dem DGEG-Sonderzug Anfang der 1980er Jahre (vermute ich mal) zwischen Hattingen und Sprockhövel u.z. gefahren. Was mir davon noch stark in Erinnerung ist, war die Fahrt über die Brücke bei Bredenscheid und das große Bahnhofsgebäude in Sprockhövel.
So um 2005 herum habe ich die (inzwischen leider abgebaute und in Rad-/Wanderweg "umfunktionierte") Strecke erneut besucht, und zwar von Schee aus zu Fuß bis kurz vor Hattingen-Stadtwald u.z. sowie eine gemeinsame Radtour mit meinem Vater von Hattingen-Stadtwald über Schee bis Hiddinghausen (Richtung Silschede) und zurück. Es war einfach sehr schön!

Die Steigung ging von Hattingen aus permanent bis Schee, dahinter Richtung Wuppertal fällt sie wieder ab.

Wenn man den ehemaligen Bahnhof Schee "besucht": die Ruhe dort ist wirklich herrlich... :-)

Auch ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!
Und besten Dank an die 2 Herren mit den Bemühungen, die Strecke vor dem Vergessen zu bewahren.

Grüße aus der Hauptstadt Bärlin

Und, wer hat'se...

geschrieben von: Vau60

Datum: 21.01.14 16:51

... kaputt gemacht bzw. beim Abbau der Strecke mitgeholfen? *Schäm*


Hallo Ihr Zwei,

ganz herzlichen Dank für diese wahrlich historischen Aufnahmen einer Verbindung, von der ich selber nur ein paar (bisher ungesannte) Aufnahmen besitze, die anläßlich zweier DGEG Fahrtage sowie während des Abbaus der Strecke (Vau60 auf V60) entstanden sind.


Viele Grüße, Michael

Re: Und, wer hat'se...

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 21.01.14 17:39

Vau60 schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... kaputt gemacht bzw. beim Abbau der Strecke
> mitgeholfen? *Schäm*

Brav, Großer, daß Du Dich schämst. Trotzdem mußt Du weiter in der Ecke stehen ;)

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:21:17:39:35.

Re: Danke mit Kursbuchauszug Sommer 1958

geschrieben von: Horst Kurrer

Datum: 21.01.14 22:22

Hallo, Detlev,

danke für den Kursbuchauszug.

Sogar eine Leistung von Werden bis Hattingen (2039) ist zu finden. Triebwagen mit 1. und 2. Klasse - ein ETA?

Eine Frage wirft der 4056 auf: Werktags 06:04 ab Steele-West - wie um alles in der Welt kam der Zug dahin?

Viele Grüße

Horst
Wow, Superklasse! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Eindrücke einer lange schon untergegangenen Zeit.

Gerne mehr davon!

Viele Grüße aus dem Münsterland

Horst

Eta

geschrieben von: Harald Sydow

Datum: 22.01.14 14:51

Hallo,

ja das war normalerweise ein Eta. Der bis zur Stilllegung der Strecke Werden-Kupferdreh-Dahlhausen nach Hattingen fuhr.

mfG
Harald Sydow
Hallo Ulrich, hallo Herbert,

... mir bleibt einfach nur die berühmte Spucke weg! Welch ein schöner Bilderbogen aus einer Zeit, die hier eher selten vertreten ist! Sehr schöne Aufnahmen! Vor allem die Dampfzüge mit preuß. Abteilwagen, ...einfach nur schön! Kaum zu glauben, das daß damals noch Alltag war! Sie wirken in der Tat wie jemand schrieb, etwas antiquiert. Das unterstreicht, wie sich der Traktionswandel, vor allem in den sechziger Jahren vollzogen hat! Nur rund zehn Jahre später, war so etwas wohl nicht mehr zu sehen!

Vielen Dank: Uwe

Re: Und, wer hat'se...

geschrieben von: buwu1966

Datum: 26.01.14 12:29

Vau60 schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... kaputt gemacht bzw. beim Abbau der Strecke
> mitgeholfen? *Schäm*
>
>
> Hallo Ihr Zwei,
>
> ganz herzlichen Dank für diese wahrlich
> historischen Aufnahmen einer Verbindung, von der
> ich selber nur ein paar (bisher ungesannte)
> Aufnahmen besitze, die anläßlich zweier DGEG
> Fahrtage sowie während des Abbaus der Strecke
> (Vau60 auf V60) entstanden sind.
>
>
> Viele Grüße, Michael


Hi Michael (Vau60),

dann kennen wir uns (evtl.)!

Ein Lokführer, der mit einer 216 den Abbauzug bespannte, sprach mich beim beobachten des Abbauvorgangs an, und lud mich in "seine" 216 ein. Incl. Führung durch den Maschinenraum!!
Das Ganze muß so um 1987 (+/- 1 Jahr) gewesen sein - es ist mir unvergesslich geblieben, auch welche Probleme der Lokführer mit dem vollen Abbauzug auf den verrosteten Gleisen hatte, den Zug bergan abzufahren.


Viele Grüße, aus Sprockhövel, Michael

PS: meines Wissens nach ist der planmäßige Personenverkehr 1979 eingestellt worden, der letzte PZ (Sonderzug aus Dahlhausen) ist 1984 gefahren (nur noch bis Sprockhövel), danach nur noch glegentlich Dreibeine mit Güterwagen.
Ist das richtig?