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 04 - Historisches Forum 

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Hallo, zusammen !

Heute zur Abwechslung mal etwas Eisenbahn-Archäologie. Schon vor Jahren ist mir ein Gebäude am Haltepunkt Freiburg St.Georgen aufgefallen, das verdächtig nach einem Lokschuppen ausschaut. Doch seinerzeit hatte ich wohl keinen Fotoapparat dabei, sonst hätte ich Euch an dieser Stelle sicher schonmal danach gefragt.
Gestern nun hatte ich Gelegenheit wieder mal vorbeizuschauen – und siehe da, das Gebäude zeigt sich frisch renoviert und seine ursprüngliche Nutzung ist ihm kaum noch anzusehen...

http://abload.de/img/img_8460hnu4a.jpg

Ich zweifelte schon an meiner Vermutung, wären nicht einige Indizien noch immer im Gelände zu finden, die auf den Lokschuppen hinweisen würden. Da wäre zunächst mal der Brückenkopf an der Unterführung, der zumindest einseitig stehengeblieben ist...

http://abload.de/img/img_8459urugc.jpg

http://abload.de/img/img_8449jvufj.jpg

In Verlängerung der Brücke, ist auch die Trasse als Zufahrt zum Schuppen noch zu erkennen...

http://abload.de/img/img_8451zvu4a.jpg

Endgültig Aufschluss gibt dann wohl dieses Schild, das auch den letzten Zweifler überzeugen muss ;-)

http://abload.de/img/img_8447mnuh3.jpg

Daneben finden sich auch noch andere Relikte im Unterholz, die darauf hinweisen, dass hier mal „mehr“ war...

http://abload.de/img/img_845239ury.jpg

Doch wer die Örtlichkeiten nur im heutigen Zustand kennt, fragt sich natürlich, wozu in aller Welt es am Haltepunkt St.Georgen einen Lokschuppen brauchte ?

http://abload.de/img/img_8455qvu55.jpg

Im Bild oben befindet sich der Schuppen, ausserhalb des Bildausschnitts, hangseitig, in dem Wäldchen rechts vom Bahnsteig, etwa auf Höhe des Empfangsgebäudes.
Ich wollte meine Fragezeichen schon mit nach Hause nehmen, da entdeckte ich unweit des Haltepunkts noch eine Tafel am Wegrand, die das Thema „Wein und Geschichte in St.Georgen“ aufgreift und in einem Textbeitrag zum „Albert-Magnus-Haus“ Auskunft gibt. Heute als Seminarhaus genutzt, beherbergte das Gebäude auch schon die Waldorfschule und eine Kirchgemeinde, war aber ursprünglich – und jetzt kommt's - das Verwaltungsgebäude der Erzgrube St.Barbara. Da das Foto auf jener Hinweistafel öffentlich zugänglich ist, denke ich, kann ich es auch hier zeigen...

http://abload.de/img/img_8457kopie77ux1.jpg

Auch wenn es qualitativ äusserst bescheiden geworden ist, lassen sich das Bahnhofsgebäude und der Lokschuppen eindeutig erkennen und eine Anschlussbahn zur Grube vermuten. Und tatsächlich: [kartan.de] - etwa auf Mitte zum Stichpunkt "Verladeanlagen in St.Georgen" scrollen. Das Netz weiss (fast) alles ! Kurz gesagt ist dort beschrieben, dass es ca. 1939 bis Anfang der 40er Jahre (also eine sehr überschaubare Zeitspanne) eine Erzverladung in St.Georgen gab. Auch von einer Materialseilbahn und einem Eisenbahnstollen ist da die Rede - und besagtem Schuppen, der "verdächtig nach einer Rangierlokremise aussieht".

Weiter heisst es: "Das Anschlußgleis am St.Georgener Bahnhof wurde 1968 entfernt und die Weiche ausgebaut. 1980 wurden dann die Silos und Gebäude der Verladestation gesprengt. Die Brücke am Bahnhof St. Georgen war viergleisig, sie wurde 1983 rückgebaut und mit der heutigen Treppe versehen" - siehe oben !
Ergänzungen sind gerne gelesen.

Andreas


... und hier [www.drehscheibe-foren.de] geht's zu meinen bisherigen DSO-Beiträgen...




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:11:10:15:54:38.
Hallo, Andreas,

Den kleinen Lokschuppen in St. Georgen kenne ich seit 1976: Das Elternhaus meiner Frau befand sich in unmittelbarer Nähe.
Die große Erzaufbereitungs- und Verladeanlage wurde um 1980 gesprengt. Im Verwaltungsgebäude war lange Zeit eine Waldorfschule untergebracht.
In unmittelbarer Nähe befand (befindet?) sich (noch) das vergitterte Mundloch des Stollens (siehe auch Link; vielen Dank dafür).
Wenn ich die entsprechenden noch zu scannenden Fotos finde, stelle ich sie hier noch ein.
Vielen Dank für den Beitrag, da werden alte und schöne Erinnerungen geweckt.

Gruß, e_u

Re: Freiburg St.Georgen - vom Lokschuppen zum Chorsaal mit ?!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.11.13 20:21

Die Frage nach einen Lokschuppen dort stellte ich mir auch schon oft. Habe aber nie recherchiert.
Danke das du es getan hast. Nun bin ich wieder etwas schlauer zu den örtlichkeiten der von mir befahrenden Strecken.
Gruß Reiner


http://img4.fotos-hochladen.net/uploads/avatarreinerkov5lsiazqw.jpg
Gruß vom ngird.


Aus St. Georgener Bote, Heft 10, 2012:

Zitat: "Im alten Lockschuppen [sic!] am St. Georgener Bahnhof findet vom 10. - 18. 11. [2012] zum zweiten Mal eine Ausstellung des Bürgervereins statt. Das Gebäude am Zechenweg 1a wird auch als Proberaum und Werkstatt benutzt. Von 1937 bis 1942 wurde hier die Diesellok repariert, die in den Stollen des St. Georgener Bergwerks einfuhr."

Unten: Der Stollenmund auf dem alten Bergwerksgelände, April 1981, Foto E. Ulrich. Man beachte das Fresko mit den heroischen Kumpeln, dem Zeitgeschmack der späten 30er geschuldet

http://imageshack.us/a/img198/4725/oalv.jpg


Unten: hier der Blick durch's Gitter (ebenfalls April 1981, Foto E. Ulrich):

http://imageshack.us/a/img842/7148/08ex.jpg

Der Stollen führt(e) in nördliche Richtung in den Schönberg. Aus dem Berg lief im Stollen ein Bächlein. Interessant wäre es zu erfahren, ob der Stollen noch existiert oder inzwischen eingestürzt ist.
Die Spurweite des Stollengleises dürfte ca. 900 mm sein. Hier ist bestimmt keine normalspurige Diesellok eingefahren.
Soviel zur Sorgfalt des Lokaljournalismus.

Gruß,

e_u