Nach Einstellung des Personenverkehrs zwischen Baal und Dalheim am 27.09.1980 verlor der nördliche Teil der Strecke ab Ratheim sehr schnell an Bedeutung. Der vom 27.09.1981 an gültige Buchfahrplan weist keinen durchgehenden Güterverkehr nach Dalheim aus. Interessant ist folgende Übergabe zwischen Ratheim und Wassenberg:
Mit „Wassenberg Anst“ kann – wird den Kilometerangaben gefolgt – nur der ehemalige Bahnhof gemeint sein, in dem offenbar keine Umsetzmöglichkeit mehr bestanden hat. Ob dieser Zug jemals gefahren ist und welche Güter befördert wurden ist mir nicht bekannt. Vielleicht kann jemand aus dem Forum mit Informationen helfen.
Der Bahnhof Wassenberg verfiel zusehends. Das folgende Bild zeigt den Zustand in den frühen achtziger Jahren; ein genaues Aufnahmedatum habe ich leider nicht notiert. Deutlich sichtbar ist, dass sich an einer Stelle das Gleis gehoben hat. Dieser Schaden ist kurz nach der Stilllegung aufgetreten und hat damals für einigen Wirbel in der Presse gesorgt. Was hätte geschehen können, wenn die Strecke noch in Betrieb gewesen wäre? Soweit ich mich erinnern kann, wurde die genaue Ursache nicht ermittelt, möglicherweise handelt es sich um Bergschäden durch den damals noch aktiven Steinkohlebergbau. Kann jemand Näheres berichten; von Interesse wäre es auch zu wissen, wie ein Gleis so nach oben „springen“ kann.
Der Bahnhof Rosenthal war Opfer eines Brandes geworden. Noch lagen die Gleise, aber das sollte sich bald ändern.
Die Bahnhofsgebäude in Wassenberg und Rosenthal blieben übrigens erhalten, wurden renoviert und dienen heute als Wohnhäuser.
Im Frühjahr 1985 rollte der Abbauzug an. Entfernt wurde die Gleise zwischen Ratheim und Dalheim. Fotos dazu sind in Wikimedia Commons eingestellt.
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commons.wikimedia.org] - Niedergang_und_Abbau
Erhalten blieb noch ein kurzer Abschnitt zwischen dem Bahnhof Dalheim und der ehemaligen bahneigenen Schuttkippe. Die DB hatte hier vor allem Bauschutt und Schotter entsorgt. Die Anfuhr erfolgte über die Schiene.
Aus Richtung Dalheim endeten die Gleise an dieser Stelle; im Hintergrund ist der Anschluss zu erkennen.
Der Anschluss Schuttkippe sah so aus:
Vor einigen Jahren wurde die Kippe von einem Privatunternehmer wieder aufgeschlossen und dient heute zur Rückgewinnung des Schotters.
Die umfangreichen Anlagen des Bahnhofs Dalheim wurden ebenfalls zurückgebaut. Am 08.04.1989 fand eine Sonderfahrt des Eisenbahn-Amateur-Klub Jülich statt, der damals noch über eigene Fahrzeuge verfügte.
Hier ein Blick in Richtung Mönchengladbach mit dem Sonderzug. Die einstige Bedeutung ist noch zu erahnen ...
Ein Blick in Richtung Roermond:
Heute endet in Dalheim die RB 39 „Schwalm-Nette-Bahn“ aus Mönchengladbach. Das Angebot wurde vor einigen Jahren deutlich erweitert. Im Auftrag der DB fährt täglich im Takt ein Regio-Sprinter der Rurtalbahn.
Auf den ersten Blick deutet nichts mehr auf die einstige Bedeutung hin. Große Teile des weitläufigen Geländes sind zugewachsen. Eisenbahnarchäologen und Freunde alter Stellwerkstechnik finden aber hier und auf niederländischer Seite ein interessantes Betätigungsfeld.
Das Teilstück zwischen Baal und Ratheim blieb wesentlich länger erhalten. Die Zeche Sophia-Jacoba sorgte noch viele Jahre für ein reges Verkehrsaufkommen. Immerhin war die Strecke seit den sechziger Jahren elektrifiziert. Einen guten Eindruck vom Güterverkehr vermittelt ein Beitrag von Roland Keller vom 26.08.2008.
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www.drehscheibe-foren.de]
Der Personenverkehr blieb auf einzelne Sonderfahrten beschränkt, von denen ich drei kurz erwähnen möchte.
Der bereits erwähnte Zug des Eisenbahn-Amateur-Klub Jülich fuhr am 08.04.1989 auch nach Ratheim und ist hier am ehemaligen Haltepunkt Doveren zu sehen.
In Ratheim wurden die Werksbahngleise der Zeche Sophia-Jacoba befahren. Die ehemalige Bundesbahnstrecke befindet sich auf der anderen Seite und war damals schon nicht mehr benutzbar.
Die DGEG besuchte unter anderem am 18.01.1992 Ratheim.
Im Hintergrund ist die Schachtanlage IV/HK der Zeche Sophia-Jacoba zu sehen.
Links befährt eine Sophia-Jacoba-Lok die Werksbahn. Die DB hat auch noch einzelne Wagen zugestellt.
Zum letzten Mal wurde die Strecke am 21.10.2006 von einem Reisezug befahren.
Die Fahrt endete am Prellbock der Werksbahn. Die DB-Gleise befinden sich rechts vom Triebwagen und konnten nicht mehr genutzt werden.
Kurz vor Doveren gab es noch einen Fotohalt. Auch hier hat sich einiges verändert:
Gleise und Fahrleitung sind abgebaut; der Schornstein im Hintergrund rechts neben dem Triebwagen gehörte zur Brikettfabrik und wurde inzwischen gesprengt.
Wenig später, nach Stilllegung der verbliebenen Brikettfabrik, wurden die Werksgleise abgebaut.
Im März 2012 ereilte dieses Schicksal auch die DB-Gleise.
Hier noch ein Fundstück:
Der Bahnhof Ratheim ist heute von Bäumen und Sträuchern umgeben,
nur der Dienstraum sieht so aus, als ob gleich wieder ein Zug abfahren könnte.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:10:26:22:35:21.