Liebe Hobbykollegen,

unseren Spaziergang vom Teil I fortsetzend, [www.drehscheibe-foren.de] erreichen wir südöstlich vom Bf Gesundbrunnen den Gbf Eberswalder Strasse.
Hierbei handelt es sich um den ehemaligen Endpunkt der Nordbahn von 1877 den "Nordbahnhof" (eben der Nordbahn).
Nach der Eröffnung des Stettiner Bahnhofes an der Invalidenstrasse verlor der Nordbahnhof seinen Personenverkehr, behielt aber den Güterverkehr und wurde weiter ausgebaut als Gbf vor allem für Kartoffeln und Briketts (es gab extra sogenannte "Kartoffelgleise" und "Kohlengleise", und die Güteraufsicht achtete auf Sauberkeit!
Für nach der Entladung nicht gesäuberte Gleise und Ladestrassen wurden in den 1950/60ern vom Empfänger 5,- Mark eingezogen!

Nach der Umbennenung des Stettiner Bahnhofes in "Nordbahnhof" 1950 war für den Gbf ein neuer Name zu finden:
"Gbf. Eberswalder Straße", weil ebendort und hart an der Sektorengrenze (französisch/russisch) gelegen.

WIE hart zeigen die Fotos:
Die Häuser rechts stehen bereits im Sowjetsektor - oder wie die D"D"R zu sagen pflegte - im "demokratischen Sektor", weil - es ging so ganz richtig demokratisch zu bei den Russen, ey ich schwöre Alter, Deine Mudda!
Der Blick geht nach Norden, weiter hinten steht die Behmstrassenbrücke, die die nördl. Grenze markierte und bereits im Ostsektor war und bis auf die Durchführung der S-Bahn vermauert war.
Das Gleis welches nach links wegführt, war die nach dem Mauerbau wieder aufgebaute Verbindung zum Bf Gesundbrunnen über die der Gbf Eberswalder Str. vom Gbf. Moabit her bedient wurde, zuvor erfolgte die Bedienung vom Rbf Pankow im Ostsektor.



Wir drehen das Köpfchen bitte um 90 Grad nach rechts, schauen also nach Osten in die Gleimstraße, die es sowohl in der einen, als auch in der anderen Welt gab.
Der Fotograf steht auf dem "Gleimtunnel", der kein echter Tunnel war, sondern aus der Unterführung der Gleimstraße unter dem Gbf und 20 Blechträgerbrücken bestand, die den Eindruck eines "Tunnels" vermittelten. [de.wikipedia.org]
Das Auto ist ein 1979er VW Passat GLI mit 110 PS, der bei ganzen 900 kg Gewicht manchen Fahrer dickerer Autos jenseits der 180 das Fürchten lehrte.
Naja, man war jung und mit 48 muss man sich ja nicht mehr wie ein 23-jähriger benehmen... :-)


Wieder das Köpfchen um 45 Grad weitergedreht.
Im Hintgergrund die Mietskasernen der Gründerzeit,
sie befinden sich auf der Südseite der Eberswalder Strasse welche die östliche Fortführung der berüchtigten Bernauer Strasse darstellt.
[de.wikipedia.org]

Davor:
Das Jahn-Stadion. Nicht-Berliner, Nachgeborene und Leute, die an Amnesie leiden sollten das Foto genau betrachten.
DDR-Fetis (vor allem jene, die NIE in der DDR lebten, aber den Märchen der Alten glauben) bekommen nasse Augen, fingern nach dem Taschentuch und flüstern andächtig: "Achja, trotz allem! Es war doch schön...!"

Zum Aufnahmezeitpunkt, befanden sich Fotograf und Auto bereits "auf DDR-Gebiet" - also nach Ost-Lesart, denn Ost-Berlin KONNTE gar nicht zum Territorium der DDR gehören, aber sollte man wegen alter, unartiger Männer mit Brett vor dem Kopf den 3. Weltkrieg beginnen?!

Jetzt wird es interessant:
Die östl. Hälfte des Gbf war also durch Gebietstausch von West nach Ost gekommen!
(Ich glaube, dafür bekam der Senat das sogenannte Lenne-Dreieck an der Voßstraße (Potsdamer Platz))

Das Foto zeigt auch warum:
Wie man sieht, waren die oberen Ränge des Stadions im "demokratischen Sektor" nicht gerade sehr weit vom demokratischen Sektor, also dem französischen entfernt! Eine "richtige" Sicherung gegen Grenzdurchbruch war nicht möglich wegen fehlendem Gelände zw Stadion und West-Berlin.
Die Kumpels auf dem Wachtturm hatten bei Sportveranstaltungen nervöse Flecken auf dem Hals, denn wenn 500 gewöhnlich sturzbesoffene und agressive Dynamofans
auf die Idee gekommen wären....und deshalb wollte die DDR die "Sicherheitslage an der Staatsgrenze West verbessern" indem man den Oststreifen des Gbf eintauschte und die Grenzanlagen an dieser Stelle verbreiterte! Nun endlich konnte man das ganze Sicherungs-Programm unterbringen...dann fiel die Mauer...na ok, einen Versuch war es wert! :-)


Bis denne.





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:09:26:13:36:34.

Muß mal meine aus den selben Jahren als Ergänzung reinstellen...

Wenn ich mir vorstelle, daß der Senat damals dort plante, Wohnblöcke zu errichten...auweia.
Eine tolle Aussicht für die glücklichen Mieter wäre das geworden, aber auch für die Genossen von "drüben".

Danke für den Exkurs!

Ja, der Gebietsautausch 1988 brachte der politisch selbstständigen Einheit West-Berlin, Berlin-West, Westberlin das Stück ein.

Siehe hier Karte des Senates von West-Berlin: [www.berlin.de]



Eine Frage, mußt Du denn fast jedesmal deine Haltung (Ost-West, DR-BVG) mit einfließen lassen, auch wenn Du z.T. damit recht hast. Darüber sollten wir doch hinweg sein, ohne zu vergessen.? Zumal ohne die damaligen politischen Gegebenheiten und die damit einhergehenden vielen berlintypischen Gegebenheiten im Bereich Eisenbahn kaum so darstellbar gewesen wären wie sie es jetzt hier sind, oder...? So unattrakiv war West-Berlin, durch seine Insellage scheinbar auch nicht, weder für Firmen, noch für einen großen Teil der Bewohner, meistens.? ;-)

Selbst an der Mauer groß geworden, eher eingesperrt gefühlt als...

Noch einmal Danke für deine Beiträge!

mfg tommy10



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:09:25:00:28:29.

Bis wann wurde der Güterbahnhof befahren?
Gibt es eigentlich auch Betriebsaufnahmen irgendwo zu sehen?

Das ist natürlich für mich als Fußballfan sehr interessant, das Stadion mal von der anderen Seite zu sehen. In den 60er Jahren war ich sehr oft dort Zuschauer, als dort noch der Armee-Club ASK Vorwärts Berlin spielte, später dann der BFC Dynamo. Da war früher nix mit 500 Zuschauern, in den 60er Jahren, als der ASK im Europacup spielte, waren da oft 30.000 Zuschauer und da war auf der Stadionkrone noch nicht die Mauer gebaut, sondern nur ein Zaun. War ja klar, daß unser Blick da immer sehnsüchtig nach drüben ging.

Ditmar schrieb:
-------------------------------------------------------
...
> Da war früher nix mit 500 Zuschauern, in
> den 60er Jahren, als der ASK im Europacup spielte,
> waren da oft 30.000 Zuschauer und da war auf der
> Stadionkrone noch nicht die Mauer gebaut, sondern
> nur ein Zaun. War ja klar, daß unser Blick da
> immer sehnsüchtig nach drüben ging.

Das schon, aber nach Joha65 konnten ja nicht alle 30.000 sturzbesoffen sein. Wahrscheinlich die bekannten ostzonalen Versorgungsmängel (Alkohol gab's zwar reichlich, aber nie dort, wo man ihn am nötigsten brauchte).
Außerdem paradox, daß ausgerechnet Dynamo-Fans (die angeblich ihrem untergegangenen Biotop heute noch nachweinen) die Fliege machen sollten, es ging dabei wohl eher um den Gäste-Fanblock.

Gruß
Wolfram

Der Betrieb auf dem Gbf Eberswalder Straße wurde nach Bley "Berliner Nordbahn" (Neddermeyer 2002) am 11. 6. 85 eingestellt, nachdem der Bahnhof am 1. 11. 80 noch in eine Ladestelle des Gbf Moabit umgewandelt worden war. In besagtem Buch (das ich - wie eigentlich alle Bley-Publikationen - nur wärmstens empfehlen kann!) finden sich auf S. 91 zwei Vergleichsaufnahmen von 1984 mit einigen Güterwagen an der Ladestraße und 1988 mit teilweise bereits demontierten Gleisen. Hier noch der Gleisplan nach dem Mauerbau bis zum Schluß: [www.biuub.de]





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:09:25:11:44:54.

Hallo zusammen und danke für den Beitrag und die Ergänzungen!

Nach Betrachtung des Gleisplanes überlege ich, wie wohl Bedienfahrten stattgefunden haben könnten. Fanden die Bedienungen des Gbf Berlin Eberswalder Str. als Rangier- oder Zugfahrten statt? Wurde gezogen oder geschoben aus/ in Richtung Moabit? Es gibt zwar Umfahrungsmöglichkeiten, aber die sind nur durch "Einkreuzen" zu erreichen bzw. recht kurz ausgeführt.
Wie oft (pro Tag) fanden in den letzten Jahren noch Bedienungen statt und mit wie vielen Wagen am Haken tauchte da so die Lok (vmtl. BR 106) auf?

Danke vorab für alle Antworten.

Grüße vom
Streckenrangierbezirk

Auf dem erwähnten Bild sind drei E- und ein G-Wagen zu erkennen, wie gesagt anno 84, mehr ist es sicher nicht geworden gegen Ende hin, zumal die Bundesregierung den LKW-Verkehr nach West-Berlin gut subventionierte.

Hier noch der Gleisplan für Gesundbrunnen [www.biuub.de] , aus dem ersichtlich ist, daß direkte Ausfahrten vom Verbindungsgleis Eberswalder Str. Richtung Moabit nicht möglich waren, sondern nur aus Gleis 27 / Signal O (ehem. Streckengleis Schönhauser Allee - Moabit), also mit Rangieren Richtung Nordbahnhof. Auch eine Umsetzmöglichkeit gab es in Gesundbrunnen nicht (mehr), sondern nur oben in Eberswalder Str., die Bedienung kann also nur, wenn nicht von Moabit geschoben, mit Umsetzen in der "Spitzkehre" Eberswalder erfolgt sein. Vielleicht weiß das ja jemand aus den "gewöhnlich gut informierten Kreisen" genauer?

Das Güteraufkommen nahm stetig ab und in den letzten Jahren gab es Zeiten wo mehrere Tage hintereinander keinerlei Wagen zu sehen waren. Zum Sommerende, wenn die Hauseigentümer und Mieter begannen ihre Kohlevorräte anzulegen, war etwas mehr los. Meist sah ich nur diverse zweiachsige E-Wagen, ab und zu auch mal einen Drehschieber Fc und diverse gedeckte Wagentypen. 1x sah ich in der Vorweihnachtszeit Lieferwagen die Rollkulis in einen G-Wagen einluden - Weihnachtspakete? Aus den späten Siebzigern kann ich mich auch an einen zweichsigen Kesselwagen erinnern und ab und zu standen auch mal Rungenwagen da. Was die brachten oder holten kann ich dir nicht sagen.
Zur Bedienung gab es sicherlich einen Fahrplan aber ich kann mich nur an eine unregelmäßige Bedienung erinnern. Manchmal, wenn die 106 aus Richtung Schönholz wieder kam und nicht viel dran hatte, drückte sie in den Gleisbogen zurück und holte einen leeren Wagen ab und nahm ihn nach Moabit mit.
Wenn nur 1 offener Wagen zu befördern war, wurde auch schon mal geschoben aber sonst gezogen gefahren.

Sehr oft sah ich die Güterzüge nicht, daher kann ich dir nicht sagen ob meine Sichtungen der Alltag waren oder nur Glückstreffer.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

tommy10 schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Eine Frage, mußt Du denn fast jedesmal deine
> Haltung (Ost-West, DR-BVG) mit einfließen lassen,
> auch wenn Du z.T. damit recht hast. Darüber
> sollten wir doch hinweg sein, ohne zu vergessen.?

Das finde ich ja auch!

Allerdings sind sehr viele Ossis und einige verwirrte Wessis eben NICHT darüber hinweg!
VERGESSEN wird da nichts, nicht von den Verwirrten...und auch nicht von mir.

Zum Beispiel den STASI-Aufmarsch am Mahnmal im Treptower Park!! Haste nicht mitbekommen??
Ex-STASIs sind vor ein paar Monaten in Ost-Berlin in voller grauer NVA/STASI-Uniform mit Lametta und "Klempnerladen"
im albern-lächerlichen Stechschritt aufmarschiert und langparadiert, beklatscht von rund 200 Ewig-Gestrigen!

Das dieses kindisch-deppenhafte Kostümfest weder angemeldet noch genehmigt war ist selbstverständlich!
[www.morgenpost.de]
[www.berliner-kurier.de]
[www.morgenpost.de]

Und da sagst du "drüber hinwegsehen"? :-)
Es ist wie nach 1945. Diese Typen sind im Untergrund aktiv, der Schoß ist fruchtbar UND SIE SIND VERFASSUNGSFEINDLICH!
Und auch hier im Forum gibt es einige Aktivisten, die meinen, ihr Gift geschickt untermischen zu müssen, - und von joha gibt es das ANTIDOT...

Dieser Staat hat so viel Leid über Menschen gebracht und die Mit-Verursacher und Unterstützer gibt es heute immer noch, auch hier im Forum, man lese mal ältere Beiträge zurück bis 2007! Und solange diese nicht wenigstens die Schnauze halten, werde ich es auch nicht tun...joha ist nicht die Ursache, sondern die Wirkung.

Frage mal die Ossi-Nachgeborenen, was die DDR war.
DIE WISSEN DAS!!!!!!!!!!!!!!

"Die DDR war ein zweiter deutscher Staat, wo jeder einen Arbeitsplatz hatte und die Leute in Ruhe und Frieden lebten. Und das hat bösen Leuten im Westen nicht gefallen also musste sich die DDR ( "DAS HEISST "A R M E L I E B E DDR"!!") durch die Mauer schützen. Aber am Ende hat es der Westen doch noch geschafft die DDR einzunehmen und heute gibt es sie nicht mehr und die armen DDR-Menschen sind heute arbeitslos und müssen den ganzen Tag West-Autos fahren und RTL anschauen und können nachts nicht schlafen, weil die bösen Menschen überall von der imperali...imperoaa..imperrilitischen USA bezahlte Laternen aufgestellt haben!"

WOHER haben diese 15-18-jährigen Strunzer wohl diese WAHRHEITEN?? NA?

Und deshalb wähle ich weder FDP noch CDU und halte NICHT die Fresse - sorry. :-)


> Zumal ohne die damaligen politischen Gegebenheiten
> und die damit einhergehenden vielen
> berlintypischen Gegebenheiten im Bereich Eisenbahn
> kaum so darstellbar gewesen wären wie sie es jetzt
> hier sind, oder...?

Das ist wohl wahr.
ABER:
Man sollte bei der Darstellung von Gegebenheiten nicht den üblen Ü B E R B A U vergessen (was auch die meisten Wessis inzwischen gerne tun) - und DER war weder schön, noch ehrenwert, noch lustig - sondern menschenverachtend.
Das die Darstellung DIESER Gegebenheiten nicht zum armseligen Weltbild mancher Ossis auch auf DSO passt und mit allen Mittel bekämpft wird... ist nur folgerichtig.

Ich möchte einen GOLDSATZ von Manfred LÜTZ anfügen:
"DIE MEISTEN MENSCHEN SUCHEN NICHT NACH DER WAHRHEIT! SIE SUCHEN NACH EINER W E L T A N S C H A U U N G DIE IHNEN EINE SCHEINBARE SICHERHEIT BIETET!
Für die Wahrheit sind die meisten Menschen zu schwach oder zu dumm oder beides"

Und am einfachsten ist es doch, wenn man NICHT SELBST sich die Weltanschauung - also die Art, wie man die Welt anschaut - zusammenbasteln muss, indem man Fakten sammeln muss DURCH BÜCHER LESEN(IGITT!), abwägen, korrigieren etc...sondern, einfach eine bereits VORFORMULIERTE Weltanschauung übernimmt - natürlich ist sie dann auch die Wahrheit...sonst würde ich sie ja nicht übernehmen.... :-D
Undso verkünde ich: Die DR war die beste BAhn vonne janze Welt und die DDR die schönste und größte DDR der Welt! Warte, ich habe noch ein paar Ausrufezeichen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1 So!

:-)



So unattrakiv war West-Berlin,
> durch seine Insellage scheinbar auch nicht, weder
> für Firmen, noch für einen großen Teil der
> Bewohner, meistens.? ;-)

Nunja, es gab diejenigen, die hier geboren und aufgewachsen waren und einfach ihre Heimat nicht verlassen wollten (Pablöh!),
die "Vergoldung" des "Lebens auf der Insel" ist differenziert zu betrachten, denn die Lebenshaltungskosten waren in Berlin deutlich höher durch die Transportwege und mal eben ausse Stadt raus konnte man auch nicht...es sei denn man fuhr mind. 250 km nach Wessiland.

Das man den Leuten (besonders den Familien!) einen Anreiz bieten musste, um in West-Berlin zu bleiben war klar, zumal es eine "Ulbricht-Doktrin" gab. Er sagte wörtlich: "Westberlin fällt uns wie ein reifer Apfel von selbst in die Hand!", er meinte damit das langsame Ausbluten der Stadt durch Wegzug von Bewohnern und Abzug der Industrie, die In West-Berlin WESENTLICH teurer produzieren musste als in der BRD, und schließlich der Abzug der Westallierten, die irgendwann keinen Bock mehr hatten für Milliarden Dollars ein umzäuntes Altersheim mit integriertem Hundezwinger zu bewachen!! Und das war das Zunkunftsbild eines ULBRICHTS und seinen Helferhelfern...

Die Berlin-Förderung war unter diesen Gesichtspunkten wohl kaum "ein unmoralisches Angebot" und mehr als absolut legitim, wenn auch schweineteuer.

Und es gab die "Drückeberger", die nicht zum Bund wollten und deshalb hier blieben oder aus Wessiland (West-Berliner waren/sind keine Wessis.Die West-Berliner nannten die West-Deutschen "Wessis"! ;-) ) nach West-Berlin kamen...AUCH absolut legitim!

> Noch einmal Danke für deine Beiträge!

Danke selber!
Immer gerne! :-)

Wolfram D. schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ditmar schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> ...
> > Da war früher nix mit 500 Zuschauern, in
> > den 60er Jahren, als der ASK im Europacup
> spielte,
> > waren da oft 30.000 Zuschauer und da war auf
> der
> > Stadionkrone noch nicht die Mauer gebaut,
> sondern
> > nur ein Zaun. War ja klar, daß unser Blick da
> > immer sehnsüchtig nach drüben ging.
>
> Das schon, aber nach Joha65 konnten ja nicht alle
> 30.000 sturzbesoffen sein. Wahrscheinlich die
> bekannten ostzonalen Versorgungsmängel (Alkohol
> gab's zwar reichlich, aber nie dort, wo man ihn am
> nötigsten brauchte).
> Außerdem paradox, daß ausgerechnet Dynamo-Fans
> (die angeblich ihrem untergegangenen Biotop heute
> noch nachweinen) die Fliege machen sollten, es
> ging dabei wohl eher um den Gäste-Fanblock.
>
> Gruß
> Wolfram

Dann wäre logischerweise der Gästefan-Block auf die Ostseite des Stadions zu verlegen gewesen und der Dynamo-Block an die "Staatsgrenze West" als "menschlicher Schutzschild" ;-)

Mein Pankower Freund Rainer war Dynamo-Fan, weil "die KÖNNEN gar nicht verlieren!" was zugegeben sehr komfortabel war - mit Regimetreue hatte das wenig zu tun, jedenfalls bei Rainer... :-)
allerdings berichtete er mir, es wäre immer ein Megaivent gewesen und man hätte sich schön zulaufen lassen - ob man das Spielende mitbekam, war wurscht, denn der "Privatverein von Papa MIELKE" KONNTE gar nicht verlieren, ob 1:0 oder 35:24 - wurscht! So einen Papi würde man mal der Hertha wünschen!! :-D

Wie auch immer, das Foto (zum Aufnahmezeitpunkt bereits vom Gebiet des "Russischen Sektors" aufgenommen) zeigt es:
DAS Ding konnte - wenn alles schief lief - mächtig ins Auge gehen. Denn mit Schlagstock aufhalten ließen sich 500 oder 5000 oder 10000 MEnschen nicht.
Und "vor westlichen Kameras" die Leutchen zusammenschießen??? Wohl besser auch nicht!! Das man sich sehr um diesen Streifen West-Berliner Gebietes bewarb, ist gut zu verstehen.



Der Plan von 1976 zeigt, wie arg abgerupft der Gbf bereits war und welche Dimensionen er mal gehabt hatte!
Das Foto vom Stadion entstand etwa auf Höhe Gleis 53.
Offiziell stillgelegt wurde Ebs wohl im Sommer 1985, nach langem Siechtum...
es kamen nur noch für die Kohlenhändler einige E-Wagen..."Kartoffelgleise" gab es längst nicht mehr!
Der gichtkranke West-Berliner frißt keine Kartoffeln mehr, sondern FLEISCH! :-)

Ach und noch was!
Die berühmten Fotos vom Abtransport Berliner Strassenbahnwagen TF40S und B40S 1945 nach Polen entstanden etwa im Bereich der Gleise 34 und 37 !



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:09:26:16:23:36.

Streckenrangierbezirk schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo zusammen und danke für den Beitrag und die
> Ergänzungen!
>
> Nach Betrachtung des Gleisplanes überlege ich, wie
> wohl Bedienfahrten stattgefunden haben könnten.
> Fanden die Bedienungen des Gbf Berlin Eberswalder
> Str. als Rangier- oder Zugfahrten statt? Wurde
> gezogen oder geschoben aus/ in Richtung Moabit? Es
> gibt zwar Umfahrungsmöglichkeiten, aber die sind
> nur durch "Einkreuzen" zu erreichen bzw. recht
> kurz ausgeführt.
> Wie oft (pro Tag) fanden in den letzten Jahren
> noch Bedienungen statt und mit wie vielen Wagen am
> Haken tauchte da so die Lok (vmtl. BR 106) auf?
>
> Danke vorab für alle Antworten.
>
> Grüße vom
> Streckenrangierbezirk


Damals gab es das Stellwerk Gsw noch.
Die Fahrten kamen von Moabit natürlich als Zugfahrten bis in den "Gbf" Gesundbrunnen, also ins Gleis 41 dort stand eine H-Tafel.
Die Zugfahrt war beendet, und nun wurde die Lok umgesetzt, da es in Ebs mindestens seit 1976 (Plan!) KEINERLEI Umsetzmöglichkeit gab!
Wenn der Plan stimmt...
Es wurde über 41/42 umgesetzt und dann ging es geschoben über 37 und die Verbindungskurve weiter nach Ebs als Rangfahrt.

Ebs hatte bis etwa 1962? ein eigenes Stellwerk und war Zugmeldestelle Richtung Pankow was nach dem Mauerbau obsolet wurde.

Die Rückfahrt dementsprechend,
ABER in Gsw musste umrangiert werden um so eine signaltechnisch gesicherte Zugfahrt zu ermöglichen! Also von 37 ins Gleis 36 vor das Ausfahrsignal Q oder vielleicht auch wegen Unbedienbarkeit nach 27 und Sig O.
Alternativ könnte man auch auf das Rangieren verzichtet haben und aus Gleis 37 auf Befehl Aa "fährt ab ohne Signal" ausgefahren sein (glaube ich aber eher nicht).

Ich hoffe, der Admin von [www.sporenplan.nl] verzeiht mir den Gebrauch des Planes.
Die Webseite sei allen Liebhabern von Gleisplänen wärmstens empfohlen!

Übrigens hing der Zeichner des Planes vielleicht gerade unmoralischen Gedanken nach...?! :-)

Die Straße ganz unten ist nicht nach einem Hasen benannt, sondern nach jemand anderem : [de.wikipedia.org]
:-)



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:09:26:19:15:32.

Weder auf deinem noch auf meinem Plan kann man vom Ring nach 41 einfahren, das ging nur nach 27, ebenso die Ausfahrt nur auf Signal O. Das entspricht auch dem, was ich an Betrieb anno 70 dort gesehen habe.
Außerdem traue ich dem Spoorenplan nicht so richtig, verschiedene Gleise, die es erwiesenermaßen schon lange nicht mehr gab oder die stillgelegt waren, sind dort noch eingezeichnet, bspw. das Streckengleis nach Schönholz. Auch der Ring war schon lange nur eingleisig.

... erklär uns mal wie du aus Richtung Moabit kommend in die Gleise 34 - 42 als Zugfahrt einfahren möchtest.

... ging über die Gleise 66 und 67, der Stummel hinter der Weiche reichte für eine Lok aus. Dann zurückdrücken in eines der freien Ladegleise und vorwärts nach Gesundbrunnen durch den Bogen.

Nietenreko schrieb:
-------------------------------------------------------
> Weder auf deinem noch auf meinem Plan kann man vom
> Ring nach 41 einfahren, das ging nur nach 27,

Stimmt laut Plan auch nicht ganz...
man kam nach 32!
27 war für Einfahrten nicht erreichbar wegen Kr und EKW,37 und 41 allerdings auch nicht, das stimmt.

Allerdings ist noch der zweigleisige Zustand abgebildet.
Nach Ausserbetriebsetzung des 2. Gleises könnte man nach 27 eingefahren sein.

Aber eine H-Tafel begrenzte den Einfahrweg, das immerhin erinnere ich noch...
Hm.

Na ok. Thomas Müller hat ja gezeigt, das auch in Ebs eine Umsetzmöglichkeit bestanden haben könnte.

...und mit den Plänen (und Schriftstücken) ist es leider immer so eine Sache, wie ich selbst schon öfters hier anmerkte und Fahrten waren "zu meine Zeit" bereits so selten, dass ich mit eigenen augen keine Rangiermanöver beobachten konnte. Das alte mörderdicke Bahnhofsbuch von Gesundbrunnen
wo ALLES bis ins kleinste Detail beschrieben war (einschließlich Schienenprofile in den einzelnen Gleisen Gsw und Ebs!) wurde leider geklaut...kurz, bevor ICH es klauen konnte. :-)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:09:28:09:58:08.

Thomas Mueller schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... erklär uns mal wie du aus Richtung Moabit
> kommend in die Gleise 34 - 42 als Zugfahrt
> einfahren möchtest.


man fährt auf die Weichen rauf, dann kommt von oben eine Hand und setzt um! Ganz einfach! :-D
Knick in der Optik gehabt.

Die Lok in Ebs umsetzen über 66 wäre gegangen? Na ok.

Tatsache ist, dass man nicht direkt von Moa nach Ebs fahren konnte, weil 37 erst nach Sägefahrt erreichbar war.
Hat man also nicht in Gsw umgesetzt sondern in Ebs?
Um so besser. :-)

joha65 schrieb:
-------------------------------------------------------

> Aber eine H-Tafel begrenzte den Einfahrweg, das
> immerhin erinnere ich noch...
> Hm. Dann war das Umsetzen aber noch
> komplizierter...
> in Ebs ist wenigstens nach Plan kein Umsetzen
> möglich...also musste geschoben werden.
> Die einzige Möglichkeit um die Lok umzusetzen sehe
> ich über 41/42

Ich schrieb es schon weiter unten, in "Ebs" konnte über die Gleise 67 und 66 umgesetzt werden, die Weiche am Ende baute man nicht aus Spaß ein, die gab es vor der Grenzziehung nicht!