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Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ayshanancy

Datum: 01.05.13 18:32

Hallo interessierte Eisenbahnfreunde,

nachdem es ja nun schon einige Beiträge aus dieser Gegend gegeben hat, soll nun noch Aachen Hbf an die Reihe kommen.

Hier wieder ein Kartenausschnitt mit den Eisenbahnstrecken und Bahnhöfen in dieser Gegend:

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/img_7182a.jpg

Über das Stellwerk "Af" liegt mir ein Artikel von Helmut Schütz aus "Signal & Draht" vom März 1967 vor, die Fotos in diesem Beitrag stammen von einem Besuch in Aachen im Jahre 1996.

Über Aachen Hbf läuft ja der grenzüberschreitende Verkehr von und nach Belgien. Der sorgt alleine schon für ein beträchtliches Betriebsaufkommen. Früher mussten die Zuglokomotiven in der Regel gewechselt werden und zahlreiche Züge führten noch Kurswagen mit, die in Aachen umgestellt werden mussten. Die Betriebsführung in Aachen Hbf war jedenfalls um 1960 an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt, die Stellwerke überaltert und nicht mehr erweiterungsfähig.

An alten Stellwerken waren vorhanden:
"Af", elektromechanisches Reiterstellwerk von 1947 am Westende der Bahnsteige
"Ao", elektromechanisch, 1947, an der Ausfahrt zum Burtscheider Viadukt
"Aw", elektromechanisch, 1949, am Westende
"Am", mechanisch, in der Bahnhofsmitte
sowie ein elektrisches Rangierstellwerk für den Posthof und ein Schrankenposten an der Strecke von und nach Aachen Süd

1966 wurde die Strecke Aachen - Lüttich elektrifiziert und damit wurde Aachen dann auch Systemwechselbahnhof. Damit musste dann eine Einrichtung geschaffen werden, die den Fahrstrom für die Systemwechselgleise zwischen den 15KV - Wechselstrom der DB und 3 KV - Gleichstrom der SNCB umschaltet. Dies war mit den alten Stellwerken nicht mehr zu bewerkstelligen. Daher wurde im Zuge der Elektrifizierung ein neues Stellwerk für Aachen Hbf vorgesehen, von dem aus dann auch diese Aufgabe erledigt werden konnte. Gleichzeitig wurden die Bahnanlagen auf die neuen Verhältnisse umgebaut und die Bahnsteige konnten an den wichtigsten Gleisen auf 400 Meter Länge gebracht werden.


Das Stellwerk "Af":

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070821a.jpg

Der Stelltisch auf "Af":

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070823b.jpg

Der Stelltisch war für die Bedienung durch zwei Personen eingerichtet. Der Fahrdienstleiter bediente die Ostseite und musste an allen Zugfahrten mitwirken, sein Helfer auf der Westseite wirkte ebenfalls bei eingen Zugfahrten mit und betreute die Rangierfahrten in den Abstellgleisen. Die zweimännige Bedienung erfordert zusätzliche Zugstraßentasten in den Gleisen. Wenn beide Bediener ihre Fahrstraßenteile eingestellt hatten, kam das Signal in die Fahrtstellung.
Im hinteren, abgewinkelten Teil des Stelltisches ist die Zugnummernmeldeanlage eingebaut, die so auch vom weiter hinten sitzenden Zugmelder, der gleichzeitig auch noch für die Zuglaufanzeiger und die Bahnsteigdurchsagen zuständig war, eingesehen werden konnte.
Es wurde wohl auch schon überlegt, in Aachen eine Stelltafel einzubauen. Als die Anlage 1962 geplant wurde, gab es aber noch Bedenken, einen so wichtigen Knotenpunkt mit dieser neuartigen Technik auszustatten.


Hochbetrieb in Aachen Hbf. Der Stelltisch aus der Nähe:

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/aa_hb001a.jpg

Man beachte die parallele Ausfahrt aus den Gleisen 6 und 9 auf den Burtscheider Viadukt.
Die drei Gleise links unten gehörten bereits zum Bahnhof Aachen - Rothe Erde. Die Stellbezirke von "Rpf" in Aachen - Rothe Erde und "Af" in Aachen Hbf berührten sich unmittelbar. Bei Zugfahrten mussten die Züge angeboten und angenommen werden, "Af" und "Rpf" mussten jeweils ihren Teil der Fahrstraße einstellen und dann ihre Zustimmung zur Zugfahrt an das jeweils andere Stellwerk geben.
Dann folgt der zweigleisige Abschnitt über den Burtscheider Viadukt und in der Mitte links die Bahnsteiggleise von Aachen Hbf.
Da sieht man in bunt die Gleise 6 bis 9 für den Zugverkehr von und nach Belgien. Bei diesen und einigen angrenzende Gleisen war die Fahrdrahtspannung umschaltbar. Darunter dann die restlichen Bahnsteiggleise.
Rechts oben dann die beiden Gleise von und nach Aachen Süd - Lüttich, die bereits mit den belgischen Stromsystem betrieben wurden.
Ganz rechts dann die Strecke von und nach Aachen West.
Das Einstellen der Fahrdrahtstromart erfolgte im Normalfall mit der Fahrstraßeneinstellung, wobei im Zielgleis die Stromart des Startgleises eingestellt wurde. Das funktionierte auch bei Rangierfahrstraßen, wenn z.B. die Lok den Zug verließ und eine Rückleistung zu bespannen war. In einigen Fällen, so z.B. bei Mehrsystemlokomotiven, funktionierte das nicht. Dann musste der Fahrdienstleiter die Fahrdrahtspannung nach den entsprechenden Meldungen vom Lokführer bzw der Bahnsteigaufsicht manuell mit den entsprechenden Tasten im Stelltisch umstellen. Deutlich kann man die Stromsystem-Melder an den Gleisen erkennen.
Wegen des Gefälles von 2,67% auf dem 2 Km langen Abschnitt von Aachen Süd gab es dort besondere betriebliche Vorsichtsmaßnahmen. So durfte Aachen Süd einen Personenzug erst ablassen, wenn in Aachen Hbf das Einfahrgleis bis zum Ausfahrsignal frei war, bei Güterzügen musste darüber hinaus auch noch der Durchrutschweg über den Burtscheider Viadukt frei sein. Dazu waren zwischen den Stellwerken "Af" und "Asf" in Aachen Süd die entsprechenden Zustimmungsabhängigkeiten eingerichtet worden. Vielleich kann ja jemand im Forum sagen, wie diese Abhängigkeiten am Stelltisch eingestellt und angezeigt wurden.
Auf dem Berggleis von Aachen Hbf nach Aachen Süd befand sich noch das Blocksignal 11. Um das Anhalten eines Zuges vor diesem Signal zu vermeiden, gab es noch weitere Abhängigkeiten. Befand sich ein Zug zwischen diesem Signal und Aachen Süd, so ließ sich eine Ausfahrt nach Aachen Süd nur einstellen, wenn sich das Einfahrsignal Aachen Süd in Fahrtstellung befand. So wurde sichergestellt, dass der aus Aachen Hbf ausfahrende Zug am Blocksignal 11 ebenfalls wieder den Fahrtbegriff erhielt.
Dieses Blocksignal 11 und das Blocksignal auf der Strecke nach Aachen West waren übrigens die ersten Zentralblocksignale bei der Deutschen Bundesbahn. Im Gegensatz zu den bisherigen Selbstblocksignalen sind diese ja wie Bahnhofssignale geschaltet und alle Schalteinrichtungen befinden sich im zugehörigen Stellwerk, während bei den bisherigen Selbstblocksignalen dazu ein eigenes Betonschalthaus erforderlich war.
Die Einrichtungen zur Umschaltung des Fahrstroms wurden von besonderen Relaisgruppen, die in der Spurverkabelung des Stellwerkes angeordnet waren, angesteuert. Die Fahrstromschalter für den Westkopf des Bahnhofes befanden sich im Stellwerksgebäude "Af", für den Ostkopf war ein eigenes Schalthaus errichtet worden. Schütz erwähnt in seinem Aufsatz, dass bei den Fahrstromschaltern mit 7000 bis 18000 Schaltungen pro Jahr gerechnet werden musste, was wohl für Schalter dieser Größenordnung sehr viel war.

Hier das im Osten angrenzende Stellwerk "Rpf" in Aachen - Rothe Erde:

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070919a.jpg

Der Arbeitsplatz des Fahrdienstleiters mit dem Bildschirm der Zugnummernmeldeanlage und dem Bedienpult für die Einrichungen in den drei Übergangsgleisen zu "Af":

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070917a.jpg

Hier der Blockkasten aus der Nähe:

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070911a.jpg

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070912a.jpg

http://file1.hpage.com/008885/90/bilder/96070913a.jpg

"Rpf" bediente das Signale Q (am durchgehenden Hauptgleis) und R3, R8, R9 und R10 (aus dem die Güterbahnhof) nach Aachen Hbf und die Signale U und V aus den Gleisen 2 und 3a von Aachen Hbf. Am Blockkasten kann man die Blockfelder mit den Zustimmungsabhängigkeiten zwischen "Af" und "Rpf" erkennen. Auf den durchgehenden Hauptgleisen war zwischen "Rpf" und dem Stellwerk "Rgf" am anderen Bahnhofskopf Streckenblock eingerichtet.

"Af" in Aachen Hbf ging am 6. März 1966 in Betrieb und wurde ebenso wie "Rpf" am 25.11.2007 durch ein EStw ersetzt. Von "Rpf" habe ich keine Datum der Inbetriebnahme.

Und wie immer freue ich mich über eure Anmerkungen, Korrekturen und Ergänzungen.

Gruß von Kay!



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:06:02:22:08:38.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: Rbd-Erfurt

Datum: 01.05.13 19:20

Hallo Kay,

wieder ein interessanter Beitrag von Dir.

Weiter so.

Grüße Klaus

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: S&B

Datum: 01.05.13 22:42

Hallo Kay,
danke für den interessanten Beitrag aus meiner Heimat.

Zu Af: gab es nicht ein eigenes Stellpult für die Fahrstromumstellung?
Mir ist so, als ob das Fup genannt wurde, und der Eisenbahner mit dem Vornamen Josef, der sich mit dieser Technik auskannte, war demnach der Fuppejupp. Soweit meine blasse Erinnerung an diese Anekdote.

Zu Rpf: Ein Fdl erzählte mir, die Signale aus Gl. 8 und 9 seien eingerostet, weil man von da nur nach Gl.1, also quer rüber fahren könne. Viel zu viel Aufwand- deshalb ginge alles von 10 nach 3.
Ich habe es ihm geglaubt. :-)

Grüße
Ulrich

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: Guido Rademacher

Datum: 01.05.13 23:08

Hallo Kay,

herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Auf Af war ich leider nie, in Rothe Erde war ich mal als Jugendlicher auf dem Stellwerk, und das ist sehr lange her.

Du zeigst mir mit diesen Bildern "Neuigkeiten".

Af im Bau, das möchte ich gerne zu diesem Thema beisteuern:


http://www.guidorademacher.de/Sonstiges/Aachener%20Hbf/Bilder/image023.jpg


Beste Grüße

Guido

http://www.guidorademacher.de/Banner.jpg

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.13 11:24

Hallo,

der Stelltisch ist ja wirklich eine Wucht. Dazu einige Fragen:

1. War das ein 60er-tisch?

2. zu der Zweimannbedienung. Hast Du dazu nähere Informationen?
Ich sehe zusätzliche Zugstraßentasten in allen Gleisen in der Reihe links
neben den grünen Gruppentasten, richtig? Aber auf der Westseite ist das
trotzdem noch eine rießige Armspanne zwischen den Esigs aus West bis
zu dieser Reihe. Die Stromartmelder für die Gl. 6-9 liegen dann links neben
dieser Reihe, richtig?

3. Was bedeuteten die unterschiedlichen Farben der Gleise in diesem Bereich?
Waren das die umschaltbaren Gleisabschnitte?

4. So wie es aussieht war aber Rote Erde fernbedienbar, oder ist das nur
die Voreinrichtung dazu? Die Ausleuchtung war aber schon eingerichtet. Zwischen
Hbf und Rothe Erde gab es wohl keine Esigs; es sieht also wie ein Stellbezirk aus mit
Fahrstraßen von Asig zu Asig. Stimmt das? Oder ist der dargestellte Bereich nur ein
Teil von Rothe Erde?

So ganz habe ich das noch nicht verstanden. Hier Fdl zu gewesen zu sein, war sicher
eine "reizvolle" Aufgabe. Bitte noch mehr Infos dazu. Das ist hochinteressant.

Danke für den Beittrag!

Zimmerle



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:11:42:08.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: S&B

Datum: 02.05.13 12:18

>>So wie es aussieht war aber Rote Erde fernbedienbar...<<

Nö, das war ein mechanisches Stw. (s.Bilder)
Das Ausfahrsignal Rothe Erde Richtung Hbf wurde von Af gestellt.
Das dazugehörige Vorsignal war ein mechanisch gestelltes Formsignal, dem (s.Bild) dann noch ein Vorsignalwiederholer folgte.
Die Einfahrsignale an den Bahnsteig RE, bzw. Gl.3 aus Richtung Hbf gehörten ebenfalls zu Af.

Rothe Erde war in den letzten Jahren der mechanischen Stellwerke noch mit Gleiswechselbetrieb in beiden Richtungen ausgestattet worden.
Ob wohl ein Mitleser mal die Benutzung des GWB gesehen hat? Ich jedenfalls nicht...

Grüße
Ulrich



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:14:54:27.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.13 15:54

dann habe ich das Pult noch nicht verstanden.

Die 3 Gleise unten links sind die Verlängerung von der Ausfahrt darüber, richtig?

>Nö, das war ein mechanisches Stw. (s.Bilder)
>Das Ausfahrsignal Rothe Erde Richtung Hbf wurde von Af gestellt.
>Das dazugehörige Vorsignal war ein mechanisch gestelltes Formsignal, dem (s.Bild) dann noch ein Vorsignalwiederholer folgte.
>Die Einfahrsignale an den Bahnsteig RE, bzw. Gl.3 aus Richtung Hbf gehörten ebenfalls zu Af.


Ok, so langsam glaube ich zu verstehen. Die Esigs des Hbf sind die rechten in dem 3er-Feld. Die Esigs von Rothe Erde
die mittleren und die linken sind die Asigs von Rothe Erde Richtung Hbf? Durch den GWB stehen die immer an fast allen
drei Gleisen in beide Richtungen. Aber warum hat das unterste Gleis kein Esig für Rothe Erde, wenn man schon GWB hat?

Zimmerle



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:16:03:21.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: S&B

Datum: 02.05.13 17:03

>> Aber warum hat das unterste Gleis kein Esig für Rothe Erde, wenn man schon GWB hat?<<

Ich denke, daß Kays Besuch vor der Einrichtung des GWB stattgefunden hat: Auf dem Bild mit Rpf müßte man sonst im Hintergrund das entsprechende Signal und Vorsignal (links der Fahrtrichtung) sehen und Erlaubnisfelder sehe ich auf Rpf auch nicht.

Grüße
Ulrich

hilfreich wäre ein Gleisplan von RE.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:17:16:21.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.13 17:27

Ja, ein Gleisplan aus dieser Zeit von Rothe Erde wäre gut.

Da ist dann noch eine Eigenheit die mir nicht ganz einleuchtet.
Warum ist Gleis 4 in Af kein Durchgangsgleis? Steht da ein Bauwerk mitten im
Gleisvorfeld? Das ist ja ein richtiges Nadelöhr?

Zimmerle

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: S&B

Datum: 02.05.13 17:52

Gl.4 ist Durchgangsgleis in beiden Richtungen. Gl.4 u.5 sind Güterzuggleise ohne Bahnsteig. Güterzüge nach Aachen Süd fuhren aber meistens durch Gl.6, bevor sie über Aachen west umgeleitet wurden.

Meist konnte man beobachten:

Gl.1: Ausziehgl. zum Posthof, Züge von/nach den Niederlanden, durchfahrende Güterzüge v/n west
Gl.2: v/n RE u. West
Gl.3: dito
Gl.4: Gz nach West
Gl.5: Gz von West, Wartegl. für Lokwechsel DB- SNCB, Schiebelok nach Süd
Gl.6: Pz von/nach Süd und West, Re, früher Gz nach Süd (mit Dampf)
Gl.7. Pz von/nach Süd
Gl.8: Pz von Süd
Gl.9: Abstellgl. für Kurswagen, zurückkehrende Schiebelok, Pz von Süd

Aber natürlich waren auch viele andere Situationen möglich.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ayshanancy

Datum: 02.05.13 18:25

Hallo allerseits,

der unten links dargestellte Teil gehörte noch zum Bahnhof Aachen - Rothe Erde. Dies war der ehemalige Stellwerksbezirk "Rw", ein altes Jüdel-Stellwerk von 1909. In den Streckenlisten von Köln von 1993 ist auch bereits vom "Bft Aachen - Rothe Erde" die Rede. Möglicherweise war das da schon kein eigenständiger Bahnhof mehr. Den ungefähren Gleisverlauf im Bezirk Rpf kann man auf dem Bildschirm der Zugnummernmeldeanlage auf Rpf sehen.
Streckenblock gab es zwischen Aachen - Rothe Erde und Aachen Hbf nicht. Da war keine freie Strecke.
Kann den Gleiswechselbetrieb in Aachen - Rothe Erde wohl jemand bestätigen? Ich kann mir nicht vorstellen, wo der eingerichtet gewesen sein sollte.
Zu Gleis 4: Wo ist denn da was im Wege? Da kann ich nichts finden.
Zum Stelltisch: Die farbigen dargestellten Gleise sind die mit umschaltbarer Fahrdrahtspannung. Zur genauen Aufteilung der Aufgaben zwischen Fdl und Fdl - Helfer kann ich auch nicht so viel sagen. Da müsste sich jemand melden,
der auf Af früher mal gearbeitet hat. An den Ein- und Ausfahrten von und nach Aachen West hat er sicher mitgewirkt. Da sind die entsprechenden Tasten in den durchgehenden Hauptgleisen vorhanden.

Gruß von Kay!

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.13 19:10

Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für die Replies.

Die Geschichte mit Gleis 4 entnehme ich nur dem Stelltisch. Ich kenne den Gleisplan und die Realität von damals nicht.
Gleis 4 Richtung West "endet" vor der DKW, dann geht es über Gleis 3 und wieder einer DKW in die "Verlägerung" von Gleis 4
also weiter im Richtungsgleis. Warum dieser Schlenker? Das ist genau über dem Nummernpult. Mir kommt eine solche
Gleisgeometrie irgendwie komisch vor. Schaut Euch einmal die Stelle im aktuellen Gleisplan an. Dort sieht das anders aus.

[www.deutschebahn.com]

Hat da ein solcher Umbau stattgefunden?

Zimmerle



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:19:34:18.

...die heutige Situation wiederfinden. Dazu wirst du feststellen, daß ein Stelltisch nicht immer den realen Gleisverlauf darstellt. Solltest du dies wissen, frage ich mich wie du drauf kommst, daß in dem Richtungsgleis nach Aachen-West eine Unterbrechung sein soll? Du wirst aber jetzt feststellen, daß es sich um Gleis 61 handelt und dies zum Abstellbahnhof gehört. Ich hoffe dieses Thema ist damit geklärt.

http://www.bueker.net/trainspotting/images/stations_aachen-umbau.gif


Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: S&B

Datum: 02.05.13 20:22

Hallo Kay,
>>Kann den Gleiswechselbetrieb in Aachen - Rothe Erde wohl jemand bestätigen? Ich kann mir nicht vorstellen, wo der eingerichtet gewesen sein sollte.<<

doch, man konnte auch auf dem in Richtung Köln gesehen linken Gleis fahren. Dazu war in RE kurz vor Rpf dann ein zweibegriffiges Hauptsignal und ein ebensolches Vorsignal aufgestellt. Ich vermute, man konnte erst in Stolberg wieder auf die rechte Seite rüber.
grüße
Ulrich

edit hat noch einen Bild link gefunden:

[www.google.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:20:24:49.

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: stefan p.

Datum: 02.05.13 20:50

Hallo Kay,

danke für Deinen interessanten Bericht! Aber lese ich was vom "alten Stellwerk "Af" in Aachen Hbf", dann habe ich dieses Stellwerk "vor Augen":

http://img14.imageshack.us/img14/4921/99264886.jpg

Das wirklich alte Stellwerk Af (Fotograf unbekannt, meine Sammlung)

In diesem Stellwerk sah es so aus:

http://img856.imageshack.us/img856/125/afin1.jpg

http://img713.imageshack.us/img713/2471/afin2.jpg

Auch bei diesen Bildern ist mir der Fotograf unbekannt, also stammen sie aus meiner Sammlung.


An die Gleisplan-Diskutierer:

Hier ein Gleisplan aus dem Jahr 1969 in der korrigierten Fassung von 1981 - vielleicht klärt das einige Fragen?


http://img854.imageshack.us/img854/7853/aachenhbf1979k.jpg
(Klick auf den Plan öffnet größeren Plan!)

Hoffe, das hilft weiter...

Gruß
Stefan P.

Spur 0 - was sonst?

Meine Beiträge im HiFo: [www.drehscheibe-foren.de]

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.13 21:35

Danke für den tollen Gleisplan. Die Tatsache, dass der Bahnhof an dieser Stelle in einem großen "S" verläuft, erklärt
den etwas gewöhnungsbedürftigen Stelltisch. Auch die Einfahrt von Rothe Erde aus wird nun deutlich.

Zimmerle

Re: Das alte Stellwerk "Af" in Aachen Hbf

geschrieben von: bahnbauwerke.de

Datum: 03.05.13 15:28

Ganz tolle Sammlung und hoch interessant ...

http://www.gleisnetze.de

GWB Stolberg - Aachen Rothe Erde !

geschrieben von: S.B

Datum: 03.05.13 18:39

Hallo,

wieder ein sehr informativer Beitrag von Dir. Zu der Frage wenn der GWB Stolberg - Aachen Rothe Erde eingerichtet wurde. Ich habe mal vor Jahren von jemandem Pläne ( Sig. Pläne )bekommen wo der GWB eingebaut wurde, dieser wurde 2003 eingebaut. Anbei drei Ausschnitte aus den Sig. Plänen. Die Pläne sind natürlich größer lassen sich aber schlecht scanen im gesamten auf nur einem DIN A4 Scaner,sorry.

Ausschnitt Sig. Plan Achen - Rote Erde.jpg

Ausschnitt aus dem Signallageplan Bf Aachen Rothe Erde Stw Rgf. Die Farben bedeuten Rot Neueinbau. Gelb Rückbau wegfallend. STAND 2003. Sammlung S.B

Ausschnitt Verschlußtafel 1.jpg

Ausschnitt aus der Verschlußtafel für Stw Rgf. Stand 2003. Sammlung S.B

Ausschnitt Verschlußtafel 2.jpg

Ausschnitt aus der Verschlußtafel Stw Rgf. Sehr schön zu sehen in Rot ( Neueinbau ) Einfahrsignal AA für den GWB Stollberg - Aachen Rothe Erde. Stand 2003. Sammlung S.B

Jetzt noch zu den Baujahren der Beiden Stellwerke in Aachen Rothe Erde. Diese Angaben habe ich aus einer Liste der Stellwerke im Regionalbereich Köln, Stand Juli 1995.

Stellwerk Rpf mech. Jüdel Baujahr 1907
Stellwerk Rgf mech. Einheit Baujahr 1949

Ich hoffe einwenig was zum Thema beigetragen zu haben. Ich bin kein ortskundiger und kein einheimischer. Besser gesagt ich war noch niemals in Aachen.

Gruß von S.B aus Baden Württemberg



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:04:09:47:32.

Re: GWB Stolberg - Aachen Rothe Erde !

geschrieben von: HFy

Datum: 03.05.13 21:58

S.B schrieb:

Besser gesagt ich war noch niemals
> in Aachen.

nachdem da nun doch keine Straßenbahn gebaut wird, ist ein Besuch eigentlich entbehrlich. Seitdem nur noch Thalys und ICE (wenn nicht kaputt) im Fernverkehr nach Belgien fahren und keine Lok mehr gewechselt wird und keine Pariser oder Ostender Kurswagen rangiert werden, hat auch der Hauptbahnhof sehr stark an Interesse verloren.
Wie in BaWü kann man in Aachen kein Hochdeutsch, aber Straßenbahn kann man auch nicht und Fußball erst recht nicht.

Herbert

Re: GWB Stolberg - Aachen Rothe Erde !

geschrieben von: ayshanancy

Datum: 03.05.13 22:42

Hallo zusammen,

zu der anfänglichen Frage von Ulrich zum Stellpult für die Fahrstromumstellung: Das gab es tatsächlich und das kann man auf dem Übersichtsfoto des Stelltisches hinten rechts so gerade noch erkennen. Wenn die automatische Umschaltung über den Hauptstelltisch gestört war, konnte mit dieser Einrichtung die Umschaltung manuell vorgenommen werden. Das war gar nicht so einfach, es musste eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden. Dazu gab es extra Schablonen, nach denen dann geschaltet wurde. Zugfahrten auf Hauptsignal waren dann nicht mehr möglich.
Nebenbei: Für den Durchrutschweg hinter den Ausfahrsignalen wurde die Fahrleitung nicht passend geschaltet. Da nahm man in Kauf, dass beim Durchrutschen eines Zuges in einen Abschnitt mit falscher Stromart die Schutzeinrichtungen auf den Triebfahrzeugen ansprachen und so der Strom abschaltet wurde.
Der Gwb ist in RE ist auch interessant. So kurz vor Schluß noch so ein Aufwand.
Und auch vielen Dank an Stefan P. und S.B. für die Pläne.

Gruß von Kay!
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