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Liebe Freunde des Flachdachs!


Axel Polnik brachte mich mit seinem Beitrag über den G 10 im Bauzugdienst auf die Idee, Euch hier einmal einen der zahlreichen Vetreter (von diesem nach Musterblatt A2 des Staatsbahnwagenverbandes gebauten Güterwagen wurden von 1910 bis 1927 über 120.000 Stück beschafft!) der Gattung "gedeckter Güterwagen der Verbandsbauart" etwas näher vorzustellen.


Wir schreiben das Jahr 1984. Eine Delegation der AG Märkische Kleinbahn e.V. bereist die DB-Ausbesserungswerke Limburg, Duisburg-Wedau und Weiden auf der Suche nach Waggons zur Verstärkung des vereinseigenen Fahrzeugbestandes. Die bei dieser Tour zahlreich entstandenen Negative habe ich dämlicherweise einmal verliehen. Sollte man nicht machen. Habe ich seitdem auch nie wieder.
Egal - die Negative dieses Ausflugs sind jedenfalls unwiederbringlich weg, und der betreffenden Person wünsche ich schmerzhaften Stuhlgang bis zum Lebensende...

Im AW Limburg fanden wir einen geeigneten Kandidaten der früheren Gattung G 10 und wurden mit der DB auch handelseinig. Einige Zeit später bekamen wir dieses nette Schreiben:

http://abload.de/img/db00191uom.jpg

Da gab es dann nicht viel zu überlegen - den "weit besseren" Wagen wollten wir natürlich haben!
Nun galt es, das Mobil nach Berlin zu bekommen. Für die Bundesbahndirektion Frankfurt (Main) lief dies als "außergewöhnliche Sendung":

http://abload.de/img/db002oiu1v.jpg

Die Gleitachslager des Wagens machten ihn zur Lademaßüberschreitung, gleichwohl bekam er im März 1986 die Lauffähigkeit für 80 km/h bescheinigt:

http://abload.de/img/db003pnuct.jpg


Im April 1986 kam dann die erfreuliche Mitteilung der Güterabfertigung des Bahnhofs Berlin-Lichterfelde West: "Euer Wagen ist da!"
Just zu diesem Zeitpunkt hatten wir mit dem umfangreichen Umbau unserer Gleisanlagen begonnen, so daß er zunächst einmal "vor der Tür" bleiben mußte (Aufnahmen vom 4. April 1986):


http://abload.de/img/01_mkb21_sow_040419866ruba.jpg

(01)


http://abload.de/img/02_mkb21_sow_040419868iu2z.jpg

(02)


http://abload.de/img/03_mkb21_sow_040419861fulf.jpg

(03)



http://abload.de/img/mkb21_sow_00101987x8i5w.jpg

(04) Nach Fertigstellung unserer Gleise wurde das Dach notdürftig gedeckt (Oktober 1987).


http://abload.de/img/mkb21_sow_00021988_12fde0.jpg

(05) Dank großzügigen Bitumeneintrags auf den porösen Dachbahnen kam er dann auch gut über den Winter 1987/88 (Bild vom Februar 1988).


Für das Jahr 1988 stand nun Großes bevor:
Die "Preußische Stammbahn" Berlin - Zehlendorf - Potsdam wurde 150 Jahre alt, und aus diesem Anlaß veranstaltete die BVG auf den Gleisen ihrer Bahnmeisterei auf dem früheren Güterbahnhof Zehlendorf vom 23. bis 25. September 1988 eine große Sause, zu der auch wir eingeladen waren. Schnell reifte im Verein der Beschluß, unseren G 10 äußerlich dem Stückgutwagen No. 2 der Zehlendorfer Eisenbahn ("Goerzbahn") zu widmen. Bildlich überliefert ist leider nur der "größere Bruder" in Gestalt des Stückgutwagens No. 1:

http://abload.de/img/06_zeuhag1cqu18.jpg

(06)


Und das kam dann dabei heraus:

http://abload.de/img/01_mkb21_sow_0009198880uqr.jpg

(07) Mit buchstäblich noch "feuchter Farbe" steht der auferstandene Stückgutwagen No. 2 im September 1988 auf dem Bahnhof Schönow.


http://abload.de/img/05_mkb21_sow_000919880yu9j.jpg

(08) Details der nachempfundenen Beschriftung.


Nun könnte man ja meinen, daß eine Fahrt vom Südbahnhof der Zehlendorfer Eisenbahn zum Güterbahnhof Zehlendorf einfach zu bewerkstelligen sein müßte. Ganz so leicht war es dann doch nicht, denn:
- die MKB hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei eisenbahnrechtlichen Status,
- der Güterbahnhof Zehlendorf lag an der durch die BVG betriebenen S-Bahn und
- irgendwie mußte die Deutsche Reichsbahn an der ganzen Sache beteiligt werden.

Der (seinerzeit) stark ausgeprägte politische Wille nach einer möglichst farbenfrohen Veranstaltung sowie das mittlerweile pragmatisch-entspannte Verhältnis zwischen Ost und West machten dann aber doch das unmöglich Erscheinende möglich.
Obwohl unsere Kö 0128 ("MKB 01") und der Güterwagen MKB 21 zwar aufgearbeitet, aber noch in keiner Weise bahnamtlich abgenommen waren, wurde die Lauffähigkeit festgestellt. Örtlich und sachlich zuständig war hierfür die "Unterhaltungsdienststelle für Maschinentechnik" (UfM), ein in den achtziger Jahren geschaffenes Konstrukt der Deutschen Reichsbahn in Berlin (West), bestehend aus dem früheren Raw Tempelhof und dem Bw Grunewald. Der Umstand, daß diese Bescheinigung von einem ausgewachsenen Reichsbahn-Oberrat ausgestellt wurde, ist wohl der politischen Brisanz der ganzen Angelegenheit geschuldet:

http://abload.de/img/mkb01_laufbesch_13091ybuq5.jpg

Die dröge Vmax von 20 km/h ergab sich aus dem Umstand, daß die Kö I überhaupt nur 18 km/h fahren durfte. Mit abgelegten Ketten wären zwar 30 km/h möglich gewesen, aber das wollten wir uns dann doch nicht antun...


http://abload.de/img/02_mkb21_sow_0009198838unh.jpg

(09) Am Morgen des 20. September 1988 stand nun unsere "Anfangspackung" auf dem Bahnhof Schönow zur Abholung bereit. Im Schlepp der 106 287-6 ging es zunächst nach Lichterfelde West.


http://abload.de/img/03_mkb21_nob_00091988egudx.jpg

(10) Fotohalt am früheren Nordbahnhof der Goerzbahn, kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Lichterfelde West. Die 106 ist netterweise ein Stückchen weggerollt.


http://abload.de/img/10_mkb21_liw_20091988qweu7.jpg

(11) Das ganze noch einmal näher betrachtet: Der Aufsichter des Bahnhofs Lichterfelde West ließ es sich nicht nehmen, mit aufs Bild zu komen!


http://abload.de/img/04_mkb21_liw_00091988oeu97.jpg

(12) Nach der Ankunft in Liw.


Bis hierhin ging das noch als Bedienfahrt (der Anschlußbahn). Für die Etappe nach Wannsee galten wir als Arbeitszug 91135:

http://abload.de/img/wagenzettel_20091988spu43.jpg

Der entsprechende Wagenzettel.


http://abload.de/img/12_mkb21_liw_20091988faciz.jpg

(13) Die 106 mußte jetzt umlaufen.


http://abload.de/img/11_mkb21_liw_20091988wtcj5.jpg

(14) Fertig zur Abfahrt nach Wannsee!


http://abload.de/img/13_mkb21_liw_20091988ppi62.jpg

(15) Ausfahrt Lichterfelde West. Der Chronist nimmt mit der Holzklasse Vorlieb.


http://abload.de/img/14_mkb21_zfm_20091988ssfpe.jpg

(16) Einfahrt Zehlendorf auf dem Ferngleis 1. Eine Verbindung zum Güterbahnhof über die S-Bahn-Gleise gibt es nicht.


http://abload.de/img/15_mkb21_ws_20091988e0dwc.jpg

(17) Nach der Ankunft in Wannsee. Da das für unsere "Juste" die erste Langstrecke nach ihrer Aufarbeitung war, nimmt sich der Chronist pflichtgetreu die Achlager vor.


Die folgende Etappe blieb leider bildlich undokumentiert:
Vom Fernbahnteil des Bahnhofs Wannsee ging es über das Stahnsdorfer Gleis in den Betriebsbereich der BVG. Nach Beginn der S-Bahn-Betriebsruhe gegen 1.00 Uhr des 21. September 1988 holte uns eine der Jung-Lok der BVG (5073 - 5076) von dort ab und schleppte uns über das linke S-Bahn-Gleis zurück nach Zehlendorf, wo wir uns für die bevorstehende Ausstellung einrichteten.


http://abload.de/img/mkb21_zfm_00091988_1llu02.jpg

(18) Während der Ausstellung auf dem Güterbahnhof Zehlendorf.
Mehr Bilder dieser Veranstaltung gäbe es hier: [mkb-berlin.de]


Die Kollegen der Berliner Eisenbahnfreunde hatten derweil ihre ganz eigenen Transportaufgaben zu bewältigen:
[www.drehscheibe-foren.de]



http://abload.de/img/07_mkb21_sow_00041989tsu55.jpg

(19) Zurück in der Heimat, März 1989.


http://abload.de/img/mkb61_sow_00041989w2egs.jpg

(20) Der neuste Fahrzeugzugang der MKB in Gestalt des von der Jugendgruppe aufgearbeiteten Dienstfahrrades wird präsentiert.


http://abload.de/img/mkb21_sow_00041989_18udb0.jpg

(21) Modellbahnperspektive: am soeben fertiggestellten Gleis 4 des Bahnhofs Schönow.


http://abload.de/img/sba_10081989rhusy.jpg

(22) Jetzt haben wir es amtlich! Die ominösen "bahnaufsichtlichen Aktivitäten" waren nichts weniger als die Prüfung des MKB-Personals und die Betriebsaufnahme der MKB als Mitbenutzer mit eigener Betriebsführung auf der Anschlußbahn.



http://abload.de/img/mkb21_sow_16092002_2syuqv.jpg

(23) Seitdem fester Bestandteil des MKB-Fahrzeugparks (Aufnahme vom September 2002).



Genügsam dient er nun Jahr für Jahr als Lagerraum für allerlei Material, Halbzeuge und gemischten Kram, der anderswo nicht unterzubringen ist.
Zu hohen Feiertagen wird er aufgeräumt, herausgeputzt und drapiert.

Danke, lieber Freund!


Gruß,
Markus.

Berlin für Anfänger: Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park. Alle drei sind Bahnhöfe.
AG Märkische Kleinbahn e.V. Berlin *** Meine HiFo-Bildbeiträge
http://www.abload.de/img/mkb-banner1000ye7dl.jpg



Hallo Markus,

obwohl ich, wie einen Beitrag höher geschrieben (welch' Zufall), 1991/92 in Berlin tätig war, sind mir eure Aktivitäten nicht bekannt geworden :-(((
Auch das Bw Schöneweide mit seinen "(Heiz-)Dampflok habe ich erst zufällig nach gut vier Monaten "entdeckt". Dabei war es nur etwa zehn Minuten zu Fuß von meiner Unterkunft in Johannistal entfernt...


Grüße nach Berlin und ein großes Dankeschön für deine interessanten Bildbeiträge
Jörg
Hallo zusammen,

da war der Wagen also am 23.04.86, als ich ihn das erste Mal fotografiert habe, so gut wie neu bei euch in Schönow. Was mich etwas verwundert: Was hatte es denn mit der Bauart 610 in dem DB-Schreiben vom 14.10.85 auf sich? Der Wagen gehörte als Stoffvorratswagen zur BA 531 und vorher als G-Wagen zur BA 191.

Gruß aus Berlin, Svetlana
http://www.bahndienstwagen-online.de/allgemein/banner2.jpg

Letztes Update: 15.03.2024


Thomas Linberg schrieb:
-------------------------------------------------------
Was
> hatte es denn mit der Bauart 610 in dem DB-Schreiben vom 14.10.85 auf sich?

Hallo

Ich denke mal, dass das ein Schreib/Lese/Tippfehler ist und aus dem G eine 6 wurde...

Schöner Wagen übrigens!

Gruß Errel
Euer G10 Schätzchen hat 3 Rangiertritte Ausführung DB an den Kopfenden, sieht man im Berliner Raum nicht so oft, sowohl in Art als auch Anzahl. Der Aufbau des Kastens ist ja auch ein guter Mix der letzten 90 Jahre. Aber auch ohne 'Epochenreinheit' ein schönes Fahrzeug.

Ytracks

Wieso hat der eigentlich nur drei?

geschrieben von: Nietenreko

Datum: 01.05.13 21:16

Nicht, daß mich das stören tut, im Gegentum, mein Brawa - G 10 hat auch nur noch drei, ist also jetzt absolut vorbildgerecht, aber normal wären doch vier Rangierertritte, oder?

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Re: Wieso hat der eigentlich nur drei?

geschrieben von: ytracks

Datum: 01.05.13 21:24

In Epo2 und 3 sollten es 4 Rangiertritte sein, ab später epo4 können es auch nur 2, dann immer rechts vorn, sein.

Ytracks

Ist euch gut gelungen, das Teil!

geschrieben von: Nietenreko

Datum: 01.05.13 21:26

Hatten die Original-Zehlendorfer Wagen auch diesen Anstrich oder habt ihr das nur gemacht, weil's so hübsch aussieht?

Hinweis: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

Lauffähigkeitsbescheinigung: Hg 80 km/h

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 01.05.13 21:40

Danke für diesen Bericht!

Erstaunlich ist m.M. dass man sich bei der Lauffähigkeitsbescheinigung so weit aus dem Fenster gelehnt hat und dem Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h attestiert hat, da der G 10 bei der DRG, der DB und der DR nur für 65 km/h zugelassen war.


mfG
Stefan Walter

Re: Lauffähigkeitsbescheinigung: Hg 80 km/h

geschrieben von: ytracks

Datum: 01.05.13 21:45

Hallo Stefan, bist du da sicher? Der abgebildete Wagen hat Endfeldverstärkungen, T-Träger an den Stirnwänden, Druckluftbremse und die moderne Form der Gleitlager. das sind alles zusammen technische Merkmale die auch die schnell laufenden Güterwagen (80-90km/h) der Vorkriegszeit hatten.

Gruß,

Ytracks



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:01:21:45:26.
Danke für Eure Antworten!

Der Wagen erhebt nicht den Anspruch historischer Authentizität:
Mit Ausnahme des bereits gezeigten Bildes des Wagens No. 1 haben wir keinerlei Anhaltspunkte, wie No. 2 ausgesehen haben mag.

Da wir die originale Wagennummer (im Gegensatz zu unserem Oppeln) nicht ermitteln konnten, schied eine DR-Beschriftung ohnehin aus.
Die diagonalen Endfeld-Verstrebungen werden möglicherweise im Zuge einer in den nächsten Jahren anstehenden Großsanierung des Wagenkastens entfernt werden.
Die drei (Gitterrost-) Tritte kamen so von der DB - bei Regen sind mir die allemal lieber als die glitschigen originalen Holztritte!
An den Stirnseiten befinden sich übrigens keine T-Träger: Vielmehr wurden die ursprünglichen U-Eisen zur höheren Stabilität dereinst um 90° gedreht, die originalen Bohrungen sind an der Querseite des "U" noch vorhanden.
Den auf dem letzten Bild deutlich sichtbaren Stirnseitentritt haben wir bei der äußerlichen Aufarbeitung ergänzt: Anders kommt man nun einmal nicht an die (ebenfalls von uns nachgerüsteten) Oberwagenlaternenhalter.

Gruß,
Markus.

Berlin für Anfänger: Tiergarten ist ein Park, Tierpark ist ein zoologischer Garten, Zoologischer Garten ist kein Park. Alle drei sind Bahnhöfe.
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?Ist das auch ein G10?

geschrieben von: Rangierbehelf

Datum: 01.05.13 23:06

Ich hab diesen Wagenkasten mal auf einem Privatgrundstück gesehen.Er wurde als Geräteschuppen genutzt.
Als Aufschrift war noch schwach zu erkennen: Deutsche Reichsbahn und Magdeburg.



[url]http://img716.imageshack.us/img716/2533/bahnhofstrae5waggon.jpg


gruß vom
Rangierbehelf

Re: Lauffähigkeitsbescheinigung: Hg 80 km/h

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 01.05.13 23:20

Ja, mit der Vmax 65 km/h bin ich mir ziemlich sicher.

Was man nicht geändert hat, ist das altertümliche Laufwerk mit Einfachschaken und dem relativ langen Wagenüberhang, was meiner Meinung der Grund für die relativ niedrige Geschwindigkeit ist.

Die Endfeldverstärkungen bekamen meines Wissens die gedeckten und offenen Güterwagen der Verbands- und Austauschbauart (sowie viele Pwg pr 14) erst im 2. Weltkrieg, um den Wagenkasten zu versteifen: Da die Lastgrenzen angehoben wurden, um Transportkapazität zu erhöhen, wurden die Wagen häufig bis zur Tragfähigkeit (und darüber) ausgelastet, was zu Verformungen führte.

Die Druckluftbremse (müßte die Knorr-G Bremse gewesen sein) hat man meines Wisssens auch nicht umgebaut, obwohl es einige G 10 mit Bremsartwechsel G-P gegeben haben muss.

Gleitachslager allein sprechen zwar nicht gegen höhere Geschwindigkeiten, da z.B. Glmhs 38, Gltrhs 46, Gmrs 30, Tnfhs 32, Ths 42, GGths 43 auch für 90 bzw. 100 km/h zugelassen waren. Diese Wagen hatten aber entweder überkritische Laufwerke oder waren Drehgestellwagen (GGths). Der Gms 54 hatte als Nachkriegs-Umbauwagen anfangs zwar auch Gleitachslager von den Spenderwagen, dafür aber ein Doppelschaken-Laufwerk.

Alle Literaturstellen, die ich zum G10 kenne, geben übereinstimmend eine Hg von nur 65 km/h an.


mfG
Stefan Walter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:18:44:06.

Die Frage könnte man beantworten, wenn Du die Wagen-Nr hast. (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.05.13 23:56

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Viele Eisenbahnfans bekommen keine midlifecrises,
weil sie nie aus dem Status der Pubertät herauskommen. Deutliches Merkmal: Das Spielen mit Spielzeugbahnen im Mannesalter.

Re: ?Ist das auch ein G10?

geschrieben von: ytracks

Datum: 02.05.13 00:03

Eher nein. Ein G10 ist ein "Cassel" bzw "Kassel" oder "München". "Magdeburg" ist eine andere, leichtere Bauart. Magdeburg kennzeichnet G-Wagen der Länderbauart mit einem Ladegewicht < 15t.
Wagen des Gattungsbezirks Kassel/München mit Flachdach (das ist die gewaltige Mehrheit der gebauten Kassel) entsprechen den Zeichnungen der Verbandsbauart. Einige, wenige G10 waurden in der Austauschbauart gefertigt, diese waren äusserlich am Tonnendach erkennbar.

Ytracks

Edit hat noch den Gattungsbezirk München, sowie den G10 der Austauschbauart hinzugefügt



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:05:02:00:42:17.
Kö0128 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Danke für Eure Antworten!
> Den auf dem letzten Bild deutlich sichtbaren
> Stirnseitentritt haben wir bei der äußerlichen
> Aufarbeitung ergänzt: Anders kommt man nun einmal
> nicht an die (ebenfalls von uns nachgerüsteten)
> Oberwagenlaternenhalter.
>
> Gruß,
> Markus.

[Klugscheißmodus] Ein G10 hat auf der Seite ohne Bremserhäuschen die Halterungen der Oberwagenlaternen auch nicht über das Dach hinausragend, sondern in Höhe der unteren Befestigung der schrägen Haltestange seitlich herausragend. Für diese Höhe sind die kleinen Tritte an den Stirnwänden gedacht.[/Klugscheißmodus] Ich habe Übersichtsskizzen Stand 1950 der DB die dies belegen.

Gruß

Ytracks

Re: Nur Tritte der DB-BA ( Giro )

geschrieben von: Schwellenleger

Datum: 02.05.13 09:23

Hallo Markus,

Danke für diesen weiteren, intessanten und sehr gut aufbereiteten Beitrag. So etwas schaue ich mir immer wieder gerne an.

Und bei diesem Beitrag kommen mir auch eigene Erlebnisse in den Sinn. So bei der Übernahme eines alten Oppeln, der lange Jahre als Lager für Anschlagmittel ( nein, nein - für einen Kran ) bei einem Containerbahnhof diente. Seine Gleitachslager und der Umstand, das es sich um einen doch sehr alten und seit langem aus der regelmäßigen Unterhaltung herausgenommenen Lagerwagen handelte, machte uns etwas bange, ob der vergleichsweise gut erhaltene Wagen auf der Schiene zu überführen war.
Der Kauf über Minden mit dem noch allseits bekannten launigen Herrn war innerhalb kürzester Zeit und zu einem fast symbolischen Preis erfreulich schnell erledigt. Die Überführung stellte jetzt die nächste Herausforderung dar.
Da bei dem noch kleinen Containerbahnhof ständig Zug- und LKW-Verkehr bestand und auch im Frachtbüro reges Treiben und zahlreiches Fremdsprachen-Wirrwarr herrschte, war der Museumsbahner mit seinem außergewöhnlichen Interesse zuerst eher als den Tagesablauf störender Exot empfunden worden. Irgendwann legte sich das, es wurde immer öfters nachgefragt, ob der denn "wirklich museal erhalten bleiben soll oder jemand billig Schrott oder eine Gartenlaube erwerben wolle"...
Letztlich erhöhte sich die Bearbeitungsgeschwindigkeit des Anliegens deutlich ("Ausräumen des Wagens, Wagentechnische Untersuchung und Ausrangieren des Wagens" -er stand direkt am Gleisende vor dem Prellbock- ) und es wurde vereinbart, das der Wagenmeister, der dort täglich zu tun hatte, sich den Wagen mal anschaut und uns eine Empfehlung ausspricht.
Waren die Hinweise zuerst " der steht so lange, der rollt betimmt nicht mehr" oder "mit Gleitachslager darf der höchstens ncoh 20 km/h laufen", so konnte der dazugekommene Wagenmeister dazu gewonnen werden, sich zu einer "na dann mach ich mal die Lagerdeckel ab und schaue, wie es da drin so aussieht... - wir telefonieren dann und vereinbaren dann weiteres - habt ihr eigentlich Tauschradsätze ? -- . Das war Nachmittags und der kleine, umschlagsreiche Containerbahnhof begann seine Tageshauptzeit ...
Der vereinbarte Anruf des Wagenmeisters am nächsten Tag fand nicht statt, dafür meldete sich schon früh morgens der Heppes Peter, ein an der Hauptbahnstrecke wohnender Vereinskollege und Original, mit überschlagender Stimme per Diensttelefon in der Werkhalle seines Arbeitgebers ( somit mußte der Anlaß schon etwas "ganz besonderes" gewesen sein..) : " I wär fascht vom Fahrrad g´falle, wo i ´s gsehe han: Doi Waga isch heit früh im Güterzug hind´r d´r Lok gwea ond mit Hondert mitgloffa !! " .
Der erstaunte Anruf beim örtlichen Bahnhof, der damals natürlich noch über ein Frachtbüro der DB verfügte, erbrachte den Hinweis, der Wagen sei am Abend noch auf Lauffähigkeit hin untersucht worden, ein guter Zustand aller relevanten Teile wurde erkannt und bescheinigt und der Wagen dann gleich mit der Übergabe abgezogen ( der Containerbahnhof war um jeden freien Platz dankbar.. ).
Tja, 1993 war das noch möglich, klar geregelte und jedem bekannte Zuständigkeiten, geschultes Personal mit Berufserfahrung, Güterladegleise und Landbahnhöfe, wo noch Güter verladen werden konnten und Gleise, die noch vorhanden und sogar an die Streckengleise angeschlossen waren.. Und: Ansprechpartner vor Ort, wo man mit Telefon ( richtig, die mit maximal 20 Meter Schnur und Wählscheibe oder schon Tasten und schön bunt: grau, grün, orange ... ) und Fax noch kurzfristig Dinge regeln konnte.

"Schön war die Zeit.."


Und damit ich es nicht vergesse:

Solltet Ihr bei der angedachten Sanierung Eures Flachdach-Güterwagens eventuell doch noch Ersatzteile wie die originalen Rangiertritte ( :-) ) oder eventuell Tauschradsätze oder Einzelteile dazu wie Schmierpolster, Lagerschalen oder Federn samt Schaken oder Zughaken samt Zugstangen oder die alten Hülsenpuffer oder was sonst noch dazu gehört gebrauchen: ich hätte da aus einer Lageraufösung noch so manches für solch alte Schätzchen..
Und wenn Euch die Arbeit schon ausgegangen sein sollte: ein kleines Fahrwerk von v.d.Z. aus 1898 mit 4,5 Meter Radstand, Flachstahl-Achshaltern, Bremserbühne und Handbremse samt Speichenradsätzen sucht auch noch einen Nachnutzer, der wieder einen schönen Hingucker daraus macht..

Mit freundlichen Grüßen

Schwellenleger


Melde Dich einfach mal er PN.

Re: ? Ist das auch ein G10?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.05.13 13:06

Hallo,

laut DV 939d Teil A vom 01.11.1952 (DB Ausgabe) sind
GWagen
Magdeburg = G 01
Stettin = G 02
Hannover = G 02
Kassel = G 10
München = G 10
Karlsruhe = G 10

Schürzenwagen

Viele Eisenbahnfans bekommen keine midlifecrises,
weil sie nie aus dem Status der Pubertät herauskommen. Deutliches Merkmal: Das Spielen mit Spielzeugbahnen im Mannesalter.
Hallo,

sehr interessanter Bericht, insbesondere der Stückgutwagen No. 1 aus Bild 6 hat es mir angetan, daher möchte ich mal anfragen, ob dies Fahrzeug auf einem Staatsbahntyp beruht, wenn ja, auf welchem oder doch eine Sonderanfertigung speziel für die ZEH war?

Mit besten Grüßen
Kurt
Das vermutete ich - nachdem ich meinen Beitrag abgeschickt hatte - auch, als ich die erste Zeile der Lauffähigkeitsbescheinigung sah. Da wird sich wohl tatsächlich jemand verguckt haben und aus G10 610 gemacht haben.

Gruß aus Berlin, Svetlana
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Letztes Update: 15.03.2024


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