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Moin,

Olaf aus der Altpapierfraktion hat uns ein nettes Rätsel aufgegeben: Was wurde mit dem Güterzugpaar 7916/7917 (es waren wohl Gdg) zwischen Landau (Pfalz) und Wedau befördert, und welcher Fahrweg wurde genommen?

>> Gab es Erzzüge zwischen Landau und Wedau?

Kann es sein, dass die Züge von/ab Landau (evtl. auch mit einer anderen Zugnummer) weiter nach Frankreich liefen bzw. von dort kamen?

LG, Michael.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:03:17:19:40:11.
Hallo,
ich tippe mal auf Erdöl... Die MiRO in Karlruhe gibt's erst seit 1962, Erdöl wird in Landau aber bereits seit 1955 gefördert, könnte also passen...
spekuliert
Dirk



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:03:17:19:54:22.
Hallo !

Ich tippe auch auf Erdöl.

Ich habe Güterzug-Buchfahrplan(4b) (Alsenztal) ab 31.05.59: dort sind die Züge nicht gelistet.

Gruss

Rolf Becker
Ja, jetzt dämmert mir's auch: Das Erdöl in und um Landau wird über die BASF-Tochter Wintershall ja auch heute noch mit den "nickenden Eselsköpfen" gefördert - wenn auch im bescheidenden Mengen. Bin ich gerade neulich dran vorbei gefahren. Jetzt sehe ich auch wieder Bilder vor mir, wo eine 50.40 (Franco Crosti) im weiträumigen Rbf-Teil Landau rangiert. Das waren Bingerbrücker Maschinen - Das Foto dürfte etwa 1962/63 entstanden sein. Müsste ich mal raussuchen. Und ich meine, da sind auch lange vierachsige Kesselwagen-Ganzzug-Garnituren zu sehen... Wäre ja auch irgendwie logisch, wenn da das Öl gefördert wurde und das ja auch abgefahren werden musste.

sinniert gerade... - mit Gruß,

Wolfgang Löckel
Richtig Wolfgang,
Götterdämmerung ist angesagt.
Der Wintershallzug war bei den "alten" Stellwerkern noch lange in Erinnerung, wie ich aus persönlichen Gesprächen erfahren habe. Vor allem, weil man vor dem Zug einen gewissen Respekt hatte und zusehen musste, dass er ohne Halt vom Acker kam. Schließlich musste der Dampfer von Landau bis in den Altenhoftunnel kurz vor Enkenbach ständig gegen den Berg fahren; kleine Verschnaufpause war nur zwischen Maikammer-Kirrweiler und Neustadt. Da mussten Mannschaft und Lok schon gut drauf sein, um nicht negativ aufzufallen und eine Lok zum Nachschieben war in Neustadt auch nicht (immer) greifbar.
Wegen seines Zuglaufs durch das Alsenztal dürfte er zwischen Neustadt und Hochspeyer nach der Elektrifizierung (1964) sogar einer der letzten planmäßig mit Dampf bespannten Güterzüge gewesen sein.
rf
38 3156 Bw Landau(Pf) schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja, jetzt dämmert mir's auch: Das Erdöl in und um
> Landau wird über die BASF-Tochter Wintershall ja
> auch heute noch mit den "nickenden Eselsköpfen"
> gefördert - wenn auch im bescheidenden Mengen. Bin
> ich gerade neulich dran vorbei gefahren.

Hallo Wolfgang,

dann hast Du bestimmt die Förderanlage beim Hp Knöringen-Essingen gesehen. Das ist auch so ziemlich die letzte noch existierende Förderanlage, allerdings in Betrieb gesehen habe ich die auch schon länger nicht mehr. Die anderen Pumpen im Umkreis von Landau sind inzwischen alle abgebaut worden, da die Ölfelder wohl so ziemlich ausgebeutet sind. Die Fa. Wintershall hat aber immer noch ihr Tanklager südlich der ehemaliegen Bahnstrecke Landau - Germersheim, deren Reststück noch als Gleisanschluss der Fa. Michelin bedient wird.

Aber vielleicht gibt es ja in absehbarer Zeit wieder Ölzüge aus Landau!? Im Moment sind unsere Zeitungen voll von Berichten über eine Fa. GF Suez, die den gesamten Bereich zwischen Haardtrand und Rhein mit schwererm Gerät auf Ölvorkommen in großen Tiefen absucht. Dazu werden ganze Dörfer mit Sensoren verkabelt. Riesige LKW-ähnliche Fahrzeuge fahren dann in Kolonnen durch die Dörfer und über Feldwege, lassen alle paar Meter schwere Platten auf den Boden und rütteln diesen damit auf. Die Sensoren fangen dann die Schwingungen auf, woraus man Erkenntnisse über Ölvorkommen ziehen will. Bei diesen Aktionen muss die Firma aber teilweise wie die Axt im Walde aufgetreten sein und hat beträchtliche Schäden an Gebäude, Straßen, Feldwegen und Äckern angerichtet, weshalb die hiesige Bevölkerung inzwischen sehr gegen die Ölsucherei aufgebracht ist. Seit letzter Woche ist der Spuk erstmal vorbei, jetzt wird ausgewertet. Ich bin gespannt, ob die Südpfalz dann zu einem zweiten Texas werden wird...

Grüße aus der Pfalz
Hubert
Vielleicht haben die Herrschaften inzwischen mitbekommen, dass sie sich hier wie in einer ehemaligen Kolonie aufführen dürfen. Aber auch dort sollte man sich zivilisiert zu benehmen wissen.
Oder steht dem wieder das antiquierte Bergbaurecht mit "1000 Jahren Erfahrung" im Weg?

Gruß
rf
Hallo Hubert,
dass hier in Landau und Umgebung kein Erdöl mehr gefördert wird, halte ich für ein Gerücht. Wintershall selbst spricht auf seiner Homepage von 70 aktiven Bohrungen im Umkreis von 30 km². Ein ausgedientes Bohrloch wird mittlerweile geothermisch genutzt, hiermit wird das Landauer Freizeitbad La Ola beheizt.
Gruss
Dirk
Hallo in die Runde,

mein alter Landauer Freund Günter Hünerfauth antwortete mir auf gezielte Anfrage und unter den Hinweis meinerseits, dass er ja doch ab 1961 Betriebseisenbahner beim Bf. Landau (Pfalz) Hbf war... folgendes, was ich Euch keineswegs vorenthalten möchte:



....genau ! Ich war zur damaligen Zeit Rangierer in LD ( sowas gab´s damals tatsächlich noch in Landau) und habe oft mit der V 60 den Zug zusammen gestellt.
Der Zug war immer grenzlastig. Ich höre heute noch das gnadenlose Bellen der 50er, wenn sie den Kesselwagenzug aus dem (Rangier)-Bahnhof durch die S-Kurve zog, die unmittelbar nach der Ausfahrt kommt.

Und am damaligen Block Hartwiesen, zwischen Landau und Knöringen-Essingen, wo die stark befahrene B 272 kreuzte, waren "ewig lang" die Schranken zu, so dass sich der Verkehr teilweise bis nach Dammheim aufstaute.
Denn das Blocksignal durfte erst "gezogen" werden, wenn die Schranken zu waren.
Und da das Vorsignal unmittelbar nach der Ausfahrt Landau stand und dies ja schon Vr 1 anzeigen musste, kannst du dir vorstellen, wie lang der Zug brauchte, bis er zum Block/BÜ gekrochen kam.
Es war aber auch oft die 50.40 am Zug, denn ich habe die Lok begafft wie ein Wesen vom anderen Stern.

Was hätte ich fotografieren können, ich darf garnicht dran denken.
Aber die Erinnerung, das ist auch schön und erzählen könnte ich stundenlang.

Ich hoffe, ich hab ein klein wenig helfen können....

Dein Freund Günter aus de Palz.



Soweit die spannenden Zeilen aus Landau - nun dürfte ja wohl zweifelsfrei klar sein, was das mit dem "Mammut-Umlaufplan" des "Wedauer" auf sich hatte...

Gruß,

Wolfgang Löckel



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:03:18:12:46:52.
mepf schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Hubert,
> dass hier in Landau und Umgebung kein Erdöl mehr
> gefördert wird, halte ich für ein Gerücht.
> Wintershall selbst spricht auf seiner Homepage von
> 70 aktiven Bohrungen im Umkreis von 30 km². Ein
> ausgedientes Bohrloch wird mittlerweile
> geothermisch genutzt, hiermit wird das Landauer
> Freizeitbad La Ola beheizt.
> Gruss
> Dirk

Hallo Dirk,

ich habe mir mal die Homepage von Wintershall angesehen, da ist tatsächlich von 70 aktiven Bohrungen auf der Fläche von 30 km² die Rede. Nun ja, die Firma Wintershall sollte besser als ich wissen, wieviele Bohrlöcher sie hat. Mir ist jedoch bei den Standorten von mindestens zehn der Pferdekopf-Pumpen, an denen ich regelmäßig vorbeikomme, aufgefallen, dass sie erst längere Zeit stillstanden und anschließend abgebaut wurden. Vielleicht fördert Wintertshall heute mit einer anderen Pumpentechnik?

Gruß
Hubert

?? zu Strecke Landau (Pfalz) — Duisburg-Wedau

geschrieben von: Detlev Hagemann

Datum: 18.03.13 14:40

Hallo Wolfgang – und Danke für Deinen Einsatz!

Die Landauer Beladungsfrage ist wohl geklärt: rohes Erdöl.
Und da Stefan Carstens ja momentan an Kesselwagen arbeitet, könnte ein Bild eines solchen Güterzuges oder von abgestellten Ölwagen das Herz der „schon angefixten“ Betriebsbahner sicherlich erfreuen. Vielleicht findest Du ja noch das „angedrohte“ Bilddokument.

Nun bleiben uns Interessierten noch zwei Fragen offen:
1.
Welche Strecken wurden in den 50er-Jahren benutzt? Indizien: … kein Eintrag im Buchfahrplan 1959 auf der Alsenzstrecke, … warum gerade Wormser Lok mit den langen Leerfahrten nach Landau? (Ab 1962 mit Bingerbrücker 50.40 – sicherlich eine ideale Langstreckenleistung für die Franco-Crosti-Loks mit guten Integrationsmöglichkeiten in einen Personaldienstplan)

2.
Wie ging es mit der Ladung in Wedau weiter? Schiff, Chemie, Raffinerie, Direkt-Heizstoff in Industrie oder Kraftwerk, Weiterfahrt nach …

Da würde ich mal sagen: Es ist doch keineswegs ausgeschlossen, dass die Züge (generell / auch / zeitweise) über die Neustädter Kurve und an Ludwigshafen vorbei über die Abzw Rotes Kreuz und weiter über Worms am Rhein entlang gefahren sind. Es bestand doch sicher kein Zwang, das schwere Zeugs über den Pfälzer Wald zu wuchten, oder?

Leider konnte auch Karl Gerhard Baur, der gerade durch seine 120er Buchprojekte in der heißen Phase ist, darüber nichts sagen - außer, dass man in den sechziger Jahren das Landauer Erdöl in der BASF probeweise zur Azetylen-Herstellung heranzog. Dieses Öl wäre seinerzeit wohl auch verhältnismäßig teuer gewesen. KGB war zu jener fraglichen Zeit durch Studium und Praktika nicht in Ludwigshafen gewesen und kann sich auch an keine 50.40 in diesem Bereich erinnern.

Mal schauen: Morgen habe ich den Heidelberger Eisenbahnfreund Helmut Röth zu Besuch - da werde ich auch Ihn mal befragen. Er hat ein sehr präzises Gedächtnis und kann sich sicher an Einzelheiten erinnern, wenn er nicht sogar diese Züge fotografiert hat... Da diese aber unter der Woche verkehrten, bin ich da jedoch eher verhalten optimistisch.

Ich jedenfalls kann mich aus meiner Zeit in Limburgerhof sehr genau an jene "komischen Loks mit Rauchaustoß in der Mitte" erinnern - ohne den Umstand, welche Art Güterzüge sie zogen,. Bei der Begegnung mit derartigen Exoten achtet man in jungen Jahren einfach nicht darauf, was da hintendran hängt.

Gruß,

Wolfgang Löckel
Das war ja mit den Stromberger Kalkzügen Gag 75102 etc jahrelang so. (Von und zur BASF, bevor die Waldhofbahn sie übernahm).

Gruß von fritz

Kommandao zurück: Dann dürften sie nicht im Laufplan stehen. Aber Bw Worms...... also doch nur bedarfsweise über die Alsenz?

Noch erhältlich: Das Buch von 2007 zum Eisenbahnjubiläum in der Pfalz

Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Rheinland-Pfalz-Takt - 160 Jahre Eisenbahnverkehr in der Pfalz
DIN A 5, 128 Seiten, 162 Abbildungen, davon 153 Fotos. Kostenloser Download (pdf) in 2 Teilen unter [www.der-takt.de]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:03:18:16:10:33.
M.W. hatten die Züge die Raffinerie Salzbergen als Ziel; diese gehörte ab 1931 (lt. Wikipedia) zu Wintershall.
Der Lauf übers Alsenztal anstelle des einfacher erscheinenden Wegs ab Neustadt via Ludwigshafen am Rhein entlang usw. kann durchaus profanere Gründe haben. Oft spielt dabei die Verfügbarkeit freier Fahrplantrassen eine Rolle - auch heutzutage ein immer prekärer werdendes Problem, gerade wegen zurückgebauter Infrastruktur. Trotzdem will ich generell eine zeitweilige Führung des Zuges über die Rheinschiene ab Lu nicht ausschließen, so z.B. während der Elektrifizierung der Ludwigsbahn ab ca. 1960 zwischen Neustadt und Kaiserslautern mit ihren zahlreichen Tunneln. Dies hatte seinerzeit auch zur Führung zahlreicher Güterzüge der Ost - Westrichtung über die Strecke Worms - Monsheim - Langmeil geführt, die erst danach auf ein Gleis zurückgebaut wurde.

Zum in der Diskussion angesprochenen und inzwischen in einer anderen Relation verkehrenden Kalkzug der BASF von Stromberg über das Alsenztal nach Ludwigshafen BASF kann ist anzumerken, dass bei annähernd gleichlanger Strecke via Bingen - Mainz nach Ludwigshafen je Umlauf 2 Mal Kopfmachen ( 2 x ca. 20 Min.) gespart werden konnte; gleichzeitig musste der langsamere Güterzug nicht mit dem IC/ICE-Verkehr auf der hochbelasteten linken Rheinstrecke koordiniert werden, was sicher so manches Herausnehmen zu Überholungen mit sich gebracht hätte. Auch hier waren gelegentlich Umleitungen wegen Bauarbeiten zu fahren; ein paar mal wurde er sogar ab Ludwigshafen via Bergstraße (!!!) - Mz-Bischofsheim - Mz-Kostheim nach Bingen geführt.
rf

Vielen Dank!

geschrieben von: Olaf Ott

Datum: 18.03.13 21:57

Guten Abend!

Jedem danke ich ganz herzlich, der zur Lösung dieser Frage beigetragen hat. Gemeinsam wurde hier doch mit
viel Vergnügen ein Ladegut bestimmt,daß nicht nur ich nicht erwartete.

Auf "Rohöl" als Ladegut wäre ich nie gekommen. Die Pfalz war mir als Ölfördergebiet nicht bekannt.

Als kleine Ergänzung, die vielleicht den Laufweg erhellt, habe ich in einem Buchfahrplan von 1962
den Gag 7949 (Bedarf) gefunden.


http://img716.imageshack.us/img716/6076/landau794962.jpg

Ich muß euch den Scan leider so zumuten, da sonst der Rücken zerstört würde. Sorry!
Möglicherweise fuhr der Ölzug 1958 auch diesen Weg.

Nocheinmal vielen Dank für die kompetente Hilfe!

Olaf Ott

Re: Vielen Dank!

geschrieben von: rf

Datum: 19.03.13 09:07

Danke für den Scan, der die Szene durchaus noch etwas weiter ausleuchtet.
Schade nur, dass es keine Aufzeichnungen über die tatsächlichen Verkehrstage über die Zeiten gerettet hat - oder darf man vielleicht hoffen?
Nach den Fahrzeiten zu urteilen, scheint es in Ludwigshafen einen Betriebshalt zum Lokwechsel gegeben zu haben;
der Aufenthalt mit 22 Minuten in Lu-Oggersheim "riecht" eher wie ein Halt zur Überholung durch schnellere Züge.
rf



Olaf Ott schrieb:
-------------------------------------------------------
> Guten Abend!
>
> Jedem danke ich ganz herzlich, der zur Lösung
> dieser Frage beigetragen hat. Gemeinsam wurde hier
> doch mit
> viel Vergnügen ein Ladegut bestimmt,daß nicht nur
> ich nicht erwartete.
>
> Auf "Rohöl" als Ladegut wäre ich nie gekommen. Die
> Pfalz war mir als Ölfördergebiet nicht bekannt.
>
> Als kleine Ergänzung, die vielleicht den Laufweg
> erhellt, habe ich in einem Buchfahrplan von 1962
> den Gag 7949 (Bedarf) gefunden.
>
>
> [img716.imageshack.us]
> 62.jpg
>
> Ich muß euch den Scan leider so zumuten, da sonst
> der Rücken zerstört würde. Sorry!
> Möglicherweise fuhr der Ölzug 1958 auch diesen
> Weg.
>
> Nocheinmal vielen Dank für die kompetente Hilfe!
>
> Olaf Ott