Was bisher geschah:
Berliner S-Bahn im Februar 1983: S-Bw Wannsee und Kremmener Bahn
Berliner S-Bahn, 4. Dezember 1983: Zum "Nordpol"


Am Montag, dem 5. Dezember 1983 war nachmittags leider nur Zeit für einen kurzen Ritt über die Stadtbahn (Zuggruppe "Saale"). Während also Jopi Heesters seinen 80. Geburtstag wohl ausgiebig feierte, als würde es sein letzter werden, versuchte ich, noch ein wenig von dem schwindenden Licht mit meiner Praktica einzufangen...




(01) Abfahrt in Nikolassee. Während unser Stadtbahner noch die Messingtürgriffe aufwies, trug das vorauslaufende "Achtel" schon den Aluminiumersatz.




(02) Die Südseite der Treibwagenhalle Hundekehle zeigte sich noch recht versteppt, denn kurz zuvor waren hier umfangreiche Munitionsbergungsarbeiten beendet worden. Die Altvorderen raunten sich zu, daß an dieser Stelle in den letzten Kriegswochen ein Munitionszug schlagartig seine Ladung ins Umfeld verteilt hätte. Weiß da jemand näheres?




(03) Westkreuz. "Saale" nach Wannsee kommt uns entgegen.




(04) Das Stellwerk "Chab" in Charlottenburg sollte noch für zehn weitere Jahre in Betrieb bleiben.




(05) Sein östliches Pendant "Cho", nach dem Krieg notdürftig wieder aufgebaut, stand zu jener Zeit aber schon leer.




(06) Auf der Stadtbahn: Schemenhaft ist im Dunst das Europa-Zenter (nur so richtig ausgesprochen!) zu erahnen.




(07) Savignyplatz. Erst mit Einfall der Russen sollte hier ein wenig goldglitzernder Chic einziehen.




(08) Lehrter Stadtbahnhof, Fotografie jenseits des Grenzbereichs: Hier hätte ich den Schwerpunkt meiner Belichtungsmessung wohl eher auf den dunklen Teil legen sollen.




(09)




(10) Humboldthafen mit grenzüberschreitendem Luftgetier.




(11) Lehrter Stadtbahnhof. Eine umfassende Würdigung hat Mike Straschewski auf seinen Seiten:
[stadtschnellbahn-berlin.de]




(12) Blick von der Brücke der Invalidenstraße nordwärts. Einige Gebäude in der Heidestraße erlauben noch heute die Re-Lokalisierung. Die Flutlichtmasten gehören zum Containerbahnhof HuL.




(13) Vergleichsschuß (Google-Streetview): Das Imbißangebot ist heute zwar deutlich besser, eine Brache ist es jedoch weiterhin.




(14) Hier bin ich mir unsicher: Ist das die Brücke des Lehrter Stadtbahnhofs über die Bahnsteiggleise des Lehrter oder die Gütergleise zum Spreeufer?




(15) Der nächste Zug nach Friedrichstraße. Die Ferngleise der Stadtbahn waren hier weit auseinandergezogen, um die Anlage eines Bahnsteiges zu ermöglichen. Während der ersten Sanierung der Stadtbahn 1926 wurde auch tatsächlich ein Behelfsbahnsteig errichtet. [www.eisenbahn-verlag.de] , S. 122 ff.




(16) Saale nach Wannsee hat eben in den Westen gemacht.




(17) Und auch ich begab mich heimwärts.




(18) Zoo.




(19) Schlußbild in Charlottenburg.


Am Folgetag sollte es wieder in den Norden gehen.


Danke fürs Mitreisen!


Gruß,
Markus.

...zu Bild 12: Das Gleis an der Laderampe rechts müsste meiner Erinnerung nach das von der Hochbaumeisterei für Berlin (West) gewesen sein, deren Lagerplatz in der Bildmitte erkennbar ist. Offenbar war gerade die sonst häufig dort stehende DWK-Kö II mit ihren Wagen ausgerückt, zu denen Ende der 80er Jahre auch der heute im DTMB erhaltene VB (Umbau aus VT) 190 851-6 gehörte, der damals noch die Anschrift "Rbd Berlin Bauamt" trug und als Personaltransporter diente.
Zuvor bereicherte er den Wagenpark auf Graal-Müritz --- Rövershagen.
Spannenderweise trägt er heute noch die Anschriften aus der Zeit in der Rbd Rostock, nach denen die letzte HU am 25.02.1976 im Raw Bln-Schöneweide war und die nächste am 22.08.1977 hätte sein müssen; obgleich er aber bis 1987 - meine letzte Sichtung - in Berlin (West) regelmäßig als Bauzugwagen in der o.a. Funktion umherkurvte...


VB 190 851-6 in der Tw-Halle an der Kolonnenstr. am 23.08.2010




VB 190 851-6 in Graal-Müritz etwa 1970, Aufnahme: Werner Umlauft




Zu Bild 14 (zusammen mit Bild 12): Das sind die Fernbahngleise, denn auf Bild 12 (nördlich davon und damit auch jenseits der Straßenbrücke) ist noch einer der Wasserkräne zu erkennen, mit dem ausfahrende Loks unmittelbar vor der Abfahrt ihre "letzten Tropfen" ergänzen konnten, damit es bis in die Ferne reichte (vgl. auch: ALFRED GOTTWALDT: Eisenbahn-Zentrum Berlin 1920-1939, Jaron-Verlag, Berlin, 1.Auflage, 1997; ISBN 3-932202-17-1; und darin die Abbildungen auf den Seiten 39 sowie 123 ff).

Grüße
VB995

Tante Edith meinte, ich solle doch nochmal die HU- und Br.Unt.-Daten des Umlauft-Fotos beachten (Aufnahme daher auf 1970 zurückdatiert).



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:02:23:13:26:47.

Danke für die Klarstellung und die Ergänzungen!


VB995 schrieb:
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> Offenbar war gerade die sonst häufig dort stehende
> DWK-Kö II mit ihren Wagen ausgerückt...

DWK?
Müßte das nicht eher die 927 (BMAG-LDF 110) gewesen sein?
[www.deutsche-kleinloks.de]



Berlin-Wannsee, August 1985


Gruß,
Markus.

...genau selbige.
Irgendwie habe ich das Erscheinungsbild mit dem eckigen Führerhaus und einer anderen "schwarzen Kiste" mit dem Fraktur-D an der Seite verwechselt.

Hier anbei noch zwei weitere, inzwischen aufgefundene Bilder des VB 190 851-6, aufgenommen im Container-Bf. Berlin-HuL 10/1986.







Viele Grüße
VB995

Kö0128 schrieb:
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> Am Montag, dem 5. Dezember 1983 war nachmittags leider nur Zeit für einen kurzen Ritt über die
> Stadtbahn (Zuggruppe "Saale"). …

Sehr schöne Bilder, schöne Stimmung in schwarz-weiß!

> (02) Die Südseite der Treibwagenhalle Hundekehle
> zeigte sich noch recht versteppt, denn kurz zuvor
> waren hier umfangreiche Munitionsbergungsarbeiten
> beendet worden. Die Altvorderen raunten sich zu,
> daß an dieser Stelle in den letzten Kriegswochen
> ein Munitionszug schlagartig seine Ladung ins
> Umfeld verteilt hätte. Weiß da jemand näheres?

Zum Ereignis weiß ich nur obiges vom Hörensagen. Die Halle selber zeigt verschiedene Schäden im Mauerwerk durch eine starke Explosion in der Nähe. In viele Fenster sind Stützmauern eingezogen worden.

VB995 schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Zu Bild 14 (zusammen mit Bild 12): Das sind die
> Fernbahngleise, denn auf Bild 12 (nördlich davon
> und damit auch jenseits der Straßenbrücke) ist
> noch einer der Wasserkräne zu erkennen, mit dem
> ausfahrende Loks unmittelbar vor der Abfahrt ihre
> "letzten Tropfen" ergänzen konnten, damit es bis
> in die Ferne reichte (vgl. auch: ALFRED GOTTWALDT:
> Eisenbahn-Zentrum Berlin 1920-1939, Jaron-Verlag,
> Berlin, 1.Auflage, 1997; ISBN 3-932202-17-1; und
> darin die Abbildungen auf den Seiten 39 sowie 123
> ff).


Dazu ergänzend, dass die Brücken auf Bild 15
über die Zufahrtgleise zum Gbf. Spreeufer führen.
War Spreeufer bis 1980 Tarifbahnhof?

1987/88 hatte die DR dort ausgemusterte G-Wagen zusammengezogen.
Ich glaube Gattung Oppeln und Dresden alle mit Holzaufbau
ein Drittel nur Leitungswagen. Es waren so 50 Stück.

08 und 09
Was hier auffällt,
ist das reine Sbk am
Bahnsteigende.

Damals war es wurscht, wieviele
Züge sich auf der Strecke "in den Osten" befanden.

Als der Klassenfeind den Betrieb in West-Berlin übernahm,
war aus dem im Westen stehenden Selbstblocksignal
plötzlich ein vom Stw. Friw in Ost-Berlin bedientes
Wärtersignal geworden, welches erst Fahrt zeigen konnte,
wenn der Grenzabschnitt frei war.

Nun konnte sich - in beiden Fahrtrichtungen! - immer
nur EIN Zug zw. Leh und Fri befinden und der unterlag auch
noch der Zustimmung der Stasi, die jede Fahrt freigeben musste.
(Für Ostalgiker: Die "Grenztruppen der DDR" in den GÜST waren ALLE
von der Stasi!)
Und das Personal zw. Leh und Fri durfte nun keine bei der DR arbeitenden West-Berliner mehr sein,
sondern ausschließlich Ost-Berliner Personal.

Es waren natürlich keine Jungschen, die hätten stiften gehen können,
so waren es steinalte Opis, die "es wohl hinter sich hatten", und auf die die DDR
im Zweifelsfalle gerne verzichtet hätte....





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:02:23:20:09:56.

joha65 schrieb:


> (Für Ostalgiker: Die "Grenztruppen der DDR" in den
> GÜST waren ALLE
> von der Stasi!)

Wenn Du die Leute damit meinst, die die Pässe kontrollierten, so mag ich Dir Recht geben. Ebenfalls die Jungs, die unmittelbar mit dem Grenzübertritt der Reisenden zu tun hatten.
Das waren Offiziere der Stasi, in Uniformen der Grenztruppen.

Bei den Mannschaftsdiensträngen, die nur mit der AK47 in der Hand aufpassten, dass niemand losrannte, das waren einfache "Mucker".
Ein Freund von mir hatte im zweiten Halbjahr 1989 die "Ehre" zwischen Nordbahnhof, Friedrichstaße bis Potsdamer Platz (und auch am Humboldhafen) siene Zeit abstehen zu dürfen. Und nach 18 Monaten war er wieder frei.

Kö0128 schrieb:
-------------------------------------------------------
>
>
>
> Am Montag, dem 5. Dezember 1983 war nachmittags
> leider nur Zeit für einen kurzen Ritt über die
> Stadtbahn (Zuggruppe "Saale"). Während also Jopi
> Heesters seinen 80. Geburtstag wohl ausgiebig
> feierte, als würde es sein letzter werden,
> versuchte ich, noch ein wenig von dem schwindenden
> Licht mit meiner Praktica einzufangen...
>
Das glaube ich dir nicht, dass du mit der Zugrupep "Saale" unerwegs wrst, die hat es nie gegeben. Du warst sicherlich mit der Zuggruppe "SI" unterwegs, die den Funknamen "Saale" für die Funk-ZUug-Abfertigung hatte. Bitte endlich mal Zugruppen und deren Funk(abfertigungs)namen trennen.

Tawa2 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das glaube ich dir nicht, dass du mit der
> Zugrupep "Saale" unerwegs wrst, die hat es nie
> gegeben. Du warst sicherlich mit der Zuggruppe
> "SI" unterwegs, die den Funknamen "Saale" für die
> Funk-ZUug-Abfertigung hatte. Bitte endlich mal
> Zugruppen und deren Funk(abfertigungs)namen
> trennen.

Beschäftige er sich bitte mit dem Thema: S-Bahn Zuggruppen 4.Quartal 1980

NI = Nordpol
NII = Nathan
SI = Saale

Hier noch die Startseite: [www.kibou.de]



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:02:24:22:52:53.

Alter Fahrdienstleiter schrieb:
-------------------------------------------------------
> joha65 schrieb:
>
>
> > (Für Ostalgiker: Die "Grenztruppen der DDR" in
> den
> > GÜST waren ALLE
> > von der Stasi!)
>
> Wenn Du die Leute damit meinst, die die Pässe
> kontrollierten, so mag ich Dir Recht geben.
> Ebenfalls die Jungs, die unmittelbar mit dem
> Grenzübertritt der Reisenden zu tun hatten.
> Das waren Offiziere der Stasi, in Uniformen der
> Grenztruppen.
>
> Bei den Mannschaftsdiensträngen, die nur mit der
> AK47 in der Hand aufpassten, dass niemand
> losrannte, das waren einfache "Mucker".
> Ein Freund von mir hatte im zweiten Halbjahr 1989
> die "Ehre" zwischen Nordbahnhof, Friedrichstaße
> bis Potsdamer Platz (und auch am Humboldhafen)
> siene Zeit abstehen zu dürfen. Und nach 18 Monaten
> war er wieder frei.


Ja natürlich!
Ich schrieb
(Für Ostalgiker: Die "Grenztruppen der DDR"

in den GÜST

waren ALLE
von der Stasi!)
was Du ja bestätigst.
Die Jungs an der Grenze hatten mit Stasi nix zu tun.

Meine wortmeldung betraf ja aber den Bf Fri mit seinem Stellwerk Friw.
Dort durften Zugfahrten nur mit Zustimmung des Leitpostens
stattfinden, meist über einen Schlüsselschalter. War dieser von dem
"Schild und Schwert der Partei" nicht freigegeben, war das Stellwerk blockiert.

Tawa2 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kö0128 schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> >
> >
> >
> > Am Montag, dem 5. Dezember 1983 war nachmittags
> > leider nur Zeit für einen kurzen Ritt über die
> > Stadtbahn (Zuggruppe "Saale"). Während also
> Jopi
> > Heesters seinen 80. Geburtstag wohl ausgiebig
> > feierte, als würde es sein letzter werden,
> > versuchte ich, noch ein wenig von dem
> schwindenden
> > Licht mit meiner Praktica einzufangen...
> >
> Das glaube ich dir nicht, dass du mit der
> Zugrupep "Saale" unerwegs wrst, die hat es nie
> gegeben. Du warst sicherlich mit der Zuggruppe
> "SI" unterwegs, die den Funknamen "Saale" für die
> Funk-ZUug-Abfertigung hatte. Bitte endlich mal
> Zugruppen und deren Funk(abfertigungs)namen
> trennen.


Er macht das gar nicht so falsch.
Umgangssprachlich sprechen S-Bahner schon immer
von "der Saale" oder "Ich fahre heute Paula".

Richtige S-Bahner sprechen die Zuggruppen immer mit der Funkbezeichnung an!

joha65 schrieb:
-------------------------------------------------------
> "Ich fahre heute Paula".

Vergleiche auch das legendär gewordene "Mit Paula in die Stadt":
[www.stadtschnellbahn-berlin.de]

mit dem nicht minder unvergessenen Satz:
"Ick will die Fraare nisch beantworten!" ;o)


Ich werde mir auch in Zukunft die Freiheit erlauben, Zuggrupppen und deren Funkbezeichnung bunt zu vermischen, auch wenn ich kein echter S-Bahner bin...


Gruß,
Markus.

Hallo, zu deinem Bild vom Triebwagenschuppen Hundekehle.Ich war bei der Berliner Feuerwehr und wir hatten vor der Rodung dort mal ein Feuer.Ich kann mich erinnern, daß bei den Löscharbeiten ständig Munition explodierte.Also kann an dem Gerücht mit dem Nunitionszug was dran sein.Gruß Micha

joha65 schrieb:
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> War Spreeufer bis 1980 Tarifbahnhof?

Auch noch danach! Aber nur im Empfang und Versand der Firma Otto Baumeier.

Knut

joha65 schrieb:
-------------------------------------------------------
>
>
> Richtige S-Bahner sprechen die Zuggruppen immer
> mit der Funkbezeichnung an!

Soso, und vor 1965 (Einführung des EMB-Betriebes), wie nannten da die S-Bahner ihre Zuggruppen?

VB995 schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... zu denen Ende der 80er Jahre auch der heute im DTMB
> erhaltene VB (Umbau aus VT) 190 851-6 gehörte, der
> damals noch die Anschrift "Rbd Berlin Bauamt" trug
> und als Personaltransporter diente.
> (...) obgleich er aber bis 1987 -
> meine letzte Sichtung - in Berlin (West)
> regelmäßig als Bauzugwagen in der o.a. Funktion
> umherkurvte...

Leider habe ich ihn zwar häufiger in Reichsbahndiensten gesehen, mein einziges venünftiges Foto stammt aber aus dem MVT, aufgenommen im April 1990:




Gruß,
Markus.