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Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Hallo zusammen!

Heute darf ich Euch hier den zweiten und letzten Teil zur Nachtzuganbindung Oberfrankens Richtung Nord- und Westdeutschland vorstellen.

Vorab - wie immer - der Link zu meinem Blog Fahrplangeschichte(n) und der Hinweis, dass sich dieser Blog auch bequem abonnieren lässt, dann seid ihr immer auf dem Laufenden!

Außerdem sei darauf hingewiesen, dass es auf DSO auch mein Inhaltsverzeichnis gibt, von dem aus alle bisher erschienenen Fahrplangeschichte(n) erreichbar sind.

1963 wurde unser D 115/116 Würzburg-Hof zu einem Eilzug abgestuft und erhielt das Zugnummernpaar E 815/816. Im 32 km kurzen Abschnitt Bamberg-Lichtenfels wird er inzwischen elektrisch befördert, wofür Nürnberger E18 bzw. E40 verantwortlich sind. Ansonsten bleibt es bei der V200 im Westabschnitt (nach Laufplan 1963 jeweils eine der Vorausloks V200 001-005) und der 01 des Bw Hof im Ostabschnitt.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S66_E815.jpg

Bild 1: Die Ankunft- und Abfahrtzeit in Hof wurde durch die Verschiebung Mitte der 60er-Jahre wieder etwas attraktiver. Datengrundlage: Amtliches Kursbuch Sommer 1966.

An der Grundkonstruktion des Zuges änderte sich dadurch wenig, allerdings wurden mit dieser Maßnahme die Ende der 1950er-Jahre im Zuge der Beschleunigung des Zuges entfallenen Verkehrshalte in Schweinfurt Stadt und Burgkunstadt wieder aufgenommen. Außerdem verkehrte der Zug morgens etwa 30 Minuten später und abends sogar etwa 60 Minuten später. Der Kurswagen aus Hamburg bot nun nur noch die 2. Wagenklasse.

Spannend sind auch immer die Angaben im Beförderungsbuch. Der Dm geht in Würzburg in den E 4650 nach Ludwigshafen über (genau genommen ist das ein P 4650 3:50 Uhr ab Würzburg über Osterburken - Neckarelz, der ab Neckarelz erst als E verkehrt und in Mannheim endet, der Dm gelangt erst mit einem Zug 52622 von Mannheim nach Ludwigshafen). W(Sa) hat unser E 816 einen Fahrladeschaffner. Spannend sind immer die diffizilen Wegevorschriften - in unserem E 816 musste sauber Ordnung gehalten werden, da in Würzburg in mehrere verschiedene Züge (D 79, D 89, D 385, D 487, Expr 3001) umgeladen werden musste (siehe Abbildung). Gut, das von Hof bis Kulmbach eingeladen wurde und in Oberfranken verbleiben sollte musste ebenfalls getrennt gehalten werden, um es in Lichtenfels bereits wieder ausladen zu können. Gut Richtung Baden-Württemberg konnte im Dm verbleiben, da er ja nach dorthin durchlief.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S66_Ladex_E816.jpg

Bild 2: Das Beförderungsbuch 5a vom Sommer 1966 schildert uns die vielfältigen Aufgaben unseres E 816 im Expreßgut- und Reisegepäckverkehr. Quelle: Beförderungsbuch 5a, Sommer 1966.

Für den Sommer 1969 liegt mir dann wieder ein Zugbildungsplan vor. In dieser Periode hieß das Zugpaar E 871/872.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S69_Zp_E871.jpg

Bild 3: An der Spitze des Würzburg verlassenden E871 laufen bis zu 3 Packwagen, während den Zugschluss an Werktagen ein Postwagen ziert. Der Stammzug Würzburg-Hof wird nur noch von einem einsamen Bm gebildet, Samstags und bei Bedarf verstärkt durch einen ABym. Aus Dortmund kommt ein ABm, Samstag morgens verstärkt durch einen Bm, aus Hamburg kommt ein Bm. Scan aus dem ZpAR: DSO-User Plumps.

Ab 1970 heißt unser Zug E 1791/1790. Die Zugbildung ist unverändert, was uns die Gelegenheit bietet, die Zugbildung der Gegenrichtung Hof-Würzburg zu betrachten.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S70_Zp_E1790.jpg

Bild 4: Die Zugbildung der Gegenrichtung ist noch etwas bunter. Hier ist täglich im Stammzug auch ein Bn-Silberling mit dabei. An bestimmten Tagen mit hohem Verkehrsaufkommen ist ab Lichtenfels sogar noch ein By-Altbauwagen mit dabei, der hinter den Packwagen beigestellt wird. Scan aus dem ZpAR. DSO-User Plumps.

Auch bis 1973 hatte sich wenig am Fahrplan geändert. Der Zug verkehrte immer noch als E 1791/1790, wurde jedoch hauptsächlich in West-Ost-Richtung deutlich beschleunigt, insbesondere im seit 1972 elektrisch befahrbaren Abschnitt Würzburg-Bamberg.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S73_E1791.jpg

Bild 5: Der Sommerfahrplan 1973 ist der erste Fahrplan nach dem planmäßigen Ende der Einsätze der 01er des Bw Hof auf der Schiefen Ebene. Auch unser E 1791 wurde ab diesem Termin von Regensburger 218 statt dem legendären Pazifiks befördert. Datengrundlage: Kursbuch Sommer 1973.

Zum Sommer 1974 wechselte unser Zug dann erneut seine Nummer und nannte sich nun E 2957/2956. Auch die folgenden Jahre waren recht konstant, bis 1977 fiel abends der Halt in Schweinfurt Stadt weg, zudem verkehrte der Zug nun übers Wochenende ohne Gepäckbeförderung. Zum Sommerfahrplan 1978 gab es dann wieder konzeptionelle Änderungen. E 2956 hielt abends nun zusätzlich in Ebelsbach-Eltmann und Zell um für diese Orte weiterhin eine spätabendliche Ankunft nach dem Wegfall eines Nahverkehrszuges Bamberg-Schweinfurt zu gewährleisten. Außerdem bestand der Dortmunder Kurswagen nun auch nur noch aus der 2. Wagenklasse.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S78_E2957.jpg

Bild 6: Erstmals übernahm unser Zugpaar auch Nahverkehrsaufgaben mit. Nebeneffekt war, dass nun - zumindest einseitig - auch Ebelsbach-Eltmann und Zell am Main eine durchgehende Nachtverbindung nach Dortmund und Hamburg hatten. Datengrundlage: Kursbuch Sommer 1978.

1979 kamen dann noch weitere Nahverkehrsaufgaben hinzu - jetzt wurde abends in Fahrtrichtung Würzburg auch in Staffelstein und Ebensfeld gehalten. Hier ersetzt unser Eilzug einen entfallenen (aber nur sonn- und feiertäglichen) Eilzug Lichtenfels-Nürnberg, der diese Zwischenhalte hatte und dem E 2956 unmittelbar gefolgt war. Außerdem kam nun auch morgens ein Halt hinzu, in Oberhaid wurde nun um 7:10 Uhr gehalten, was dem Schulverkehr Richtung Bamberg gedient haben könnte (zeitgleich hält in Oberhaid auch ein Bahnbus nach Bamberg - ggf. sollte der Zughalt diesen Bahnbus entlasten). Noch spannender ist aber eine Änderung bei den Kurswagen: Der Dortmunder Kurswagen wird nun Montag-Freitag mit einem Nahverkehrszug nach Bad Steben durchgebunden! In der Gegenrichtung beginnt er jedoch abends weiterhin in Hof.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S79_E2957.jpg

Bild 7: Man wird den Eindruck nicht los, dass unser Zugpaar Ende der 1970er-Jahre bereits ein Sorgenkind der DB war - man versuchte offensichtlich händeringend ihn durch zusätzliche Aufgaben im Nahverkehr zu "halten" bzw. durch kostengünstig realisierbare, letztendlich aber halbherzige Verbesserungen (Durchbindung nach Bad Steben) attraktiver zu machen. Die Nachfrage nach einer Nachtzugfahrt im Sitzwagen hatte jedoch schon ihren Zenit überschritten. Datengrundlage: Kursbuch Sommer 1979.

Doch das war nicht der letzte "Optimierungsversuch". Etwas kompliziert sieht die Darstellung unseres Zugpaares im Winter 1981/82 aus. Der Zug hat nun leicht unterschiedliche Fahrlagen an den verschiedenen Wochentagen und ist in die 3000er-Zugnummerngruppe abgerutscht. Ostwärts gab es am Wochenende einen E 3581, der eine straffere Fahrzeit bei gleichen Halten wie der E 3381 hatte, der unter der Woche verkehrte. Grund hierfür dürften die am Wochenende wegfallenden Ladetätigkeiten im Pack- und Postwagen sein. Ostwärts verkehrt der Zug werktags als E 3386 mit den bisherigen Zwischenhalten, sonntags dagegen als E 3388 mit zusätzlichen Halten in Zapfendorf und Breitengüßbach, die jedoch innerhalb der selben Gesamtfahrzeit Hof-Würzburg abgewickelt werden. Die Kurswagen nach Hof sind nicht mehr nach Bad Steben durchgebunden.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/W8182_E3581.jpg

Bild 8: Im Winter 1981/82 konnte man letztmals durchgehend über Nacht aus weiten Teilen Oberfrankens nach Hamburg und Dortmund Reisen. Im Tagesverkehr gab es noch länger eine Kurswagendurchbindung nach Hof. Datengrundlage: Kursbuch Winter 1981/82.

Zum Sommerfahrplan 1982 endete nicht nur die Kurswagenbeförderung Dortmund-Hof und Hamburg-Hof, auch unser Eilzugpaares als solches bestand nur noch sehr eingeschränkt weiter. In seiner bisherigen morgendlichen Fahrlage verkehrte nun ein ExprE 14285 Würzburg-Hof mit Zwischenhalten in Schweinfurt Hbf, Haßfurt, Bamberg, Lichtenfels, Burgkunstadt, Kulmbach und Münchberg. Ersatz als Personenzug bot nun ein etwa zeitgleicher Zug 3607 (Würzburg-Schweinfurt als N, dann als E). Dieser vermittelte weiterhin zumindest Anschluss aus den beiden Nachtzügen aus Dortmund und Hamburg und hielt nun bis Schweinfurt überall , ab dort bis Bamberg etwa wie bisher, aber zusätzlich in Zell und Ebelsbach-Eltmann. Bis Bamberg verkehrte dieser Zug täglich, ab dort nur noch am Wochenende. Im Abschnitt Bamberg-Lichtenfels gab es unter der Woche zumindest Ersatz durch einen N 5704 Bamberg 7:08 Uhr - Lichtenfels 7:40 Uhr, ab Lichtenfels gab es unter der Woche Ersatz durch einen Nt 5809 Lichtenfels-Hof. Hier war also die Reisekette bis Hof, wenn auch nun mit dreimaligem Umsteigen in Würzburg, Bamberg und Lichtenfels noch gegeben. Als Ersatz für den Gegenzug abends verkehrte nun ebenfalls ein ExprE 14250 mit Zwischenhalten analog zum ExprE 14285 - beide ExprE beförderten auch Post. Für Fahrgäste bestand in diese Richtung nur am Sonntag Abend noch eine Verbindung. Hier verkehrte E 3386 in etwa der bisherigen Fahrlage - nur mit einem zusätzlichen Verkehrshalt in Oberhaid. Wer an anderen Wochentagen die Nachtzüge erreichen wollte musste Hof bereits etwa 90 Minuten früher verlassen und mit E 3468 über Nürnberg fahren.

Vielen Dank an die DSO-User Plumps und OZL-Lokd. für die zur Verfügung gestellten Unterlagen.

Offene Fragen und Möglichkeiten zur Mithilfe:

- Gab es die aufwändige wochentagsscharfe Konstruktion des Eilzugpaares bereits ab 1981 oder erst ab 1982?
- Bespannungen, insbesondere im Ellokbetrieb Würzburg-Bamberg, für den Dieselsbachnitt kommen eigentlich nur Regensburger 218 in Betracht.
- Zugbildungen aus den späten 70ern oder Frühen 80ern
- Berichte, Erlebnisse, Diskussionen
- Fotos - gerade in der Endzeit der Hofer 01er dürfte der Zug regelmäßig und oft fotografiert worden sein.

Markus

http://histoliga.de/fahrplangeschichten/gepflegtereise.png
Hi @ all,

trifft voll in mein Bewegungsschema der End-60er und Anfangs-70er.....

Also:

- ich habe nicht nur einmal ganz manierliche Verspätungen zwischen WÜ und BA erlebt, die durch endlos langes Postausladen zustande kamen. Auch "fliegende Postsäcke" während schon wieder angefahren wurde waren dabei.... Das Ganze vor Elektrifizierung niemals anders als mit V 200

- BA-LIF wurde ja (wie schon einmal einige Jahre früher) zum Ende der Dampfzeit ab 1970 wieder durchgehend von und nach Hof mit Dampf gefahren, während vorher immer in LIF umgespannt und die nur 33 km BA-LIF elektrisch gefahren wurden. Das war eine Domäne der Bamberger E 40, später auch mal Nürnberger E 10.0 oder E 18. Die waren aber eigentlich zusammen mit den E 19 eher für die von / nach Probstzella durchlaufenden Züge zuständig.

- dann kam die Elektrifizierung WÜ-BA und zuerst tauchten vor allem 110er vor den Eil- und Schnellzügen auf, bis dann ein, zwei Fahrplanwechsel später das dominante Interregnum der 118er begann. Niemals gab es kürzere Planfahrzeiten WÜ-BA....:) Wer erinnert sich noch an die "DC-Züge"??? War unser hier besprochener aber natürlich nicht....

- nicht auszuschliessen, dass es ab LIF auch mal eine V 200 gegeben haben könnte, gesehen habe ich sie öfter, aber nie vor DIESEM Zug...

- im allerersten Fahrplan nach Elektrifizierung WÜ-BA gab es bizarre Erlebnisse; ich schwöre, ich hab noch nix getrunken heute und bin im Vollbesitz meiner Erinnerungskräfte: WÜ-BA mit 140, das klingt noch normal, die aber dann ab BA (Kopfmachen!) hinten an Zug blieb und sowohl in BA als auch in LIF der führenden 001 bei der Anfahrt einen kräftigen Tritt in den Hintern versetzte.... Beim Halt in LIF wurde die Kupplung gelöst und die 140 drückte noch den Berg nach Hochstadt-Marktzeuln rauf - ein unbeschreiblicher Anblick, wie der Zug in LIF losdonnerte und raste als ob die 001 einen Atom-Zusatzbooster eingebaut hätte..... So, dass müsst ihr jetzt einfach glauben - ich habs selber erlebt.... allerdings wieder nicht mit voller Sicherheit für UNSEREN Zug verbürgt, es ist halt schon die Kleinigkeit von 41 Jahren her....
Na dann will ich als Betroffener mal meinen Senf dazu geben:

Ja ja, der 1790/1791. Was habe ich mich als junger Schaffner in diesem Zugpaar manche Nacht im Packwagen (MDyg) geschunden. Ein solcher Dienst würde heute locker ein halbes Jahr Fitnessstudio ersetzen.

628Vorserie hat ja schon jede Menge dargelegt. Mal sehen was meine etwas verkalkten Hirnwindungen nach rund 40 Jahren noch zu Tage fördern.

Bespannung Hof-Bamberg:

Klar, 01 was sonst, später 218. 220/221 in diesem Abschnitt definitiv nicht ! Allerdings gab es Fahrplanabschnitte, da wurde auch auf dem Abschnitt Lichtenfels-Bamberg elektrisch gefahren. Neben den bereits genannten Baureihen kann ich mich auch an den Einsatz der 141 erinnern.

Schiebedienst auf der Schiefen Ebene leisteten planmäßig 211, 260 und in einigen Fahrplanabschnitten auch 220 ! Diese kam aus dem Umlauf 1961/1654 von/nach Nürnberg und wurde während der Wendezeit in Neuenmarkt zum schieben herangezogen. In anderen Fahrplanabschnitten fuhren sie bis Hof durch, dann versahen 211 oder 260 den Schiebedienst.

Bespannung Bamberg - Würzburg:

220 zu Dieselzeiten, nach Elektrifizierung die schongenannten Baureihen, also 110, 118.

Zu den vermehrten Halten im Abschnitt Bamberg-Schweinfurt, ab Mitte der 70er Jahre:
Dieser Streckenabschnitt war einer der ersten in der BD Nürnberg auf dem schwach frequentierte Halte (Staffelbach,Stettfeld, Obertheres, Untertheres,Gädheim, Schonungen) aufgegeben und durch Bus bedient wurden. Dies führte zu einer kompletten Neuordnung des Zugangebotes in diesem Abschnitt. Die N entfielen, bzw. wurden durch E ersetzt,bzw. die bereits vorhandenen E bekamen zusätzliche Halte an den verbliebenen Bahnhöfen. Davon waren nahezu alle E betroffen. Im Laufe der Zeit wurde dies immer wieder angepasst, so dass nahezu in jedem Fahrplanabschnitt Änderungen erfolgten.

Wie ebenfalls schon angemerkt, waren die teilweise recht langen Aufenthaltszeiten dem Ladegeschäft geschuldet. So hatte E 1791 in Burgkunstadt und Münchberg planmäßig 5 Minuten Aufenthalt und selbst dies reichten oft nicht, um das recht umfangreiche Express- und Postgut in dieser Zeit aus zu laden.

Nicht nur in West-Ost-Richtung gab es einen Expressgutzug (ExprE). Schon viel früher gab es diesen auch in Ost-West-Richtung. Im Laufe der Jahre führte dieser Zug die Nummern ExprD 3063/14156. Von 3063 auf 14156 dürfte die Umstellung etwa 1973 erfolgt sein.
Die Abfahrt erfolgte in Hof stets hinter E 1790. Zugloks auch hier 01, bzw. 218. Laufweg Hof-Würzburg. Dieser Zug führte neben Bahnpost nach Nürnberg auch einen ExK (Expressgutkurswagen) nach Hamm.

So, das wäre es erst mal, vielleicht fällt mir dazu noch was ein.

Grüße
Karlheinz

Eisenbahn braucht Eisenbahner - keine Manager

5 bildende Bilder.....(m5B)

geschrieben von: Plumps

Datum: 08.10.12 10:12

Hallo zusammen,

ich habe einige Bilder zu dem Zug herausgekramt, die Qualität der Bilder schwankt stark, da es gleichzeitig eine Reise durch die verschiedenen Scannermodelle ist.


http://19891130.de/01%20%20131%20E871%20Hof%2020.5.69dso.jpg

Hof 20.05.1969 E 871

http://19891130.de/01%20%20187%20E1791%20Falls%2019.9.70dso.jpg

Falls 19.09.1970 E 1791

http://19891130.de/1970.09.21%20Falls/01%2001%20210%20E1791%20Falls%2021.9.70.jpg

Falls 21.09.1970 E 1791

http://19891130.de/01%20%20169%20E1791%20Marktsch%2022.9.70.1.net.jpg


http://19891130.de/01%20%20169%20E1791%20Marktsch%2022.9.70%20net.jpg

Marktschorgast 22.09.1970 E 1791

Viele Grüße

Justus

Zeitweise tageweise sogar mit Liegewagen!

geschrieben von: 628Vorserie

Datum: 08.10.12 19:49

Hallo zusammen!

Ich habe mittlerweile auch einen Scan aus dem ZpAR 1977 bekommen (Danke Oliver Ertl!).

Grundlegende Änderungen in der Zugbildung zu früheren Jahren gibt es nicht.

Interessant ist aber: Zumindest 1977 gab es Fr auf Sa von Dortmund nach Hof sogar einen Liegewagen! In der Nacht von Sonntag auf Montag kehrte dieser ins Ruhrgebiet wieder heim, war also wohl für Wochenendpendler aus dem Zonenrandgebiet gedacht. Im Kursbuch war der Liegewagen (da wohl nur tageweise im Einsatz) jedoch nicht veröffentlicht!

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/S77_Zp_E2957.jpg

Markus

http://histoliga.de/fahrplangeschichten/gepflegtereise.png
Hallo,

vielen Dank für den hoch interessanten Beitrag. Auch wenn ich keinen lokalen Bezug dazu habe, zeigt es die Vielfalt der Eisenbahn der damaligen Zeit.

Was mich noch näher interessieren würde, wäre eine Übersetzung des Beförderungsbuches. Allein dieses Dokument scheint einiges über den Reisegepäck- und Expresssgutverkehr zu zeigen. Heute ganz und gar unvorstellbar!

Gruß

Grüße

Tom Nickel

Gute Anregung!

geschrieben von: 628Vorserie

Datum: 08.10.12 22:15

Hallo!

Das ist eine gute Anregung - ich werde die nächsten Tage mal eine Erklärung für das Beförderungsbuch basteln, ebenso am besten auch für die Reihungspläne, das ist für Einsteiger glaube ich auch immer nicht einfach zu lesen. Ich verlinke die Erklärung dann hier.

Markus

http://histoliga.de/fahrplangeschichten/gepflegtereise.png

Richtpunktverfahren

geschrieben von: Frankenland

Datum: 09.10.12 13:16

Hallo,

das Beförderungsbuch (es gab verschiedene Ausgaben für die einzelnen Zuggattungen und Direktionsbezirke) war im Prinzip ein Beladungsplan und Arbeitsplan für den Fahrladeschaffner (Fs). Die Sendungen wurden bis etwa Mitte der 70er Jahre nach dem Richtpunktverfahren sortiert, erst dann erfolgte die Umstellung auf das Postleitzahlensystem.

Nehmen wir mal als Beispiel eine Sendung Münchberg-Bad Driburg.

Bereits vor Abfahrt in Hof ordne ich die einzelnen Sendungen Stapeln nach dem Beförderungsbuch zu. Dies geschieht anhand der Richtpunktzettel.

Die in Münchberg aufgegebene Sendung erhält am Schalter einen solchen für Altenbeken. Also kommt diese Sendung auf den entsprechenden Stapel für D 79. Dieser wird in Würzburg mit allen anderen Richtpunkten in den entsprechenden Zug umgeladen. Der Fs des D 79 verteilt die Sendungen nun erneut nach den Angaben im Beförderungsbuch für seinen Zug. Die Verteilung meines Stapels aus dem Hofer Eilzug wird nun feiner.

Unsere Sendung aus Münchberg kommt wieder in den Stapel welcher für Altenbeken und ggf. weitere Richtpunkte in dieser Richtung bestimmt ist. Wo dieser umgeladen wird, ist im Beförderungsbuch festgelegt. Vermutlich ist es in unserem Fall Bebra. Dort kommt der Stapel wieder in den entsprechend festgelegten Zug und wird dort wieder verfeinert.
Es war aber auch durchaus der Fall, daß Sendungen für einen Richtpunkt an unterschiedlichen Bahnhöfen umgeladen wurden. Das hing je nach Zuglauf von den Anschluß- bzw. Umlademöglichkeiten ab. In unserem Fall hätte dies auch in Göttingen bzw. Kreiensen der Fall sein können.

So wurde unser Stapel in Richtung Altenbeken immer kleiner, da ein Richtpunkt nach dem anderen ausgeladen wurde.

Neben den Zugpackwagen gab es auch noch, so wie für den Reiseverkehr, Kurswagen für Expressgut, sog. ExK. Diese wurden in Relationen eingerichtet auf denen ein starkes Aufkommen herrschte. Meist wurden diese in den Expr D, bzw. ExprE -Zügen befördert, waren aber auch in den Reisezügen keine Seltenheit.

Als Beispiel taucht hier ein ExK Hamm - Hof auf. Wenn ich mich recht erinnere, gab es auch einen entsprechenden Gegenlauf welcher ab Hof aber mit dem schon erwähnten ExprD 3063 (später 14056 bzw 14156) verkehrte. In diesen wurde Gut nach weiteren Zielen (ich denke mal Abschnitt Koblenz - Hamm) eingeladen, wodurch man den Umlad in Würzburg sparte. Für die Gegenrichtung war das natürlich ebenso. Es wurde in der Anfangsstrecke nur für Ziele östlich von Würzburg eingeladen.

Aus den o.g. Gründen gab es bei diesen ExK für die heutige Zeit recht seltsam anmutende Läufe. So kann ich mich noch an einen ExK Hof-Pirmasens erinnern. Dieser machte aber damals durchaus Sinn.

Erinnern wir uns: Pirmasens und Umgebung war zu dieser Zeit das Zentrum der Schuhindustrie in D. In Oberfranken befanden sich viele Zulieferbetriebe dafür, welche ihre Produkte als Expressgut in die Pfalz schickten und somit für ein ordentliches Aufkommen in dieser Relation sorgten. Durch den Lauf als Exk konnte das Umladegeschäft an einigen Bahnhöfen wie Würzburg, Mannheim bzw. Ludwigshafen und Kaiserslautern vermieden werden.
Für die Gegenrichtung gab es jedoch kaum Bedarf, das geringe Aufkommen konnte von den Reisezügen mit bewältigt werden. Deshalb kam dieser Wagen auf recht verschlungenen Wegen wieder zurück nach Hof, als Zugpackwagen irgend eines Reisezuges. Auf seinem Laufweg wurde er daher mehrmals in andere Zugumläufe eingestellt. So konnte der Wagen durchaus 4-5 Tage unterwegs sein, bis er wieder seinen Heimatbahnhof erreichte. Das war damals keine Seltenheit. In Hof hatten wir Reisezugwagen, welche planmäßig nur alle 7 Tage einmal ihre Heimat anliefen.

Soweit für heute.

Grüße
Karlheinz

Eisenbahn braucht Eisenbahner - keine Manager

Extrakurswagen zur Hannover-Messe 1967?

geschrieben von: 628Vorserie

Datum: 09.10.12 22:15

Hallo!

Mir wurde noch ein Auszug aus dem Kurswagenverzeichnis zum Winterfahrplan 1966/67 zugespielt, der auch sehr interessant ist.

http://www.histoliga.de/fahrplangeschichten/W6667_Zv_E815.jpg

Unser E 815/816 hat da neben den üblichen Kurswagen aus Hamburg und Dortmund auch noch einen Kurswagen 1. und 2. Klasse aus/nach Hannover, der jedoch nicht mit D 89/90 verkehrt, sondern mit einem D 2385/2386 und nur in einem kurzen Zeitraum im Frühjahr 1967.

Ich habe jetzt ein bisschen recherchiert, dieser Zeitraum liegt zwischen Ostern und Pfingsten - hohes Reiseaufkommen zur Ferienzeit als Grund kann also ausgecshlossen werden.

Etwas Recherche brachte aber zu Tage, dass wohl in diesem Zeitraum die Hannover-Messe stattfand: [www.chroniknet.de]. Der Kurswagen Hof-Hannover dürfte also die Messeanbindung für Oberfranken gewesen sein! Sensationell was die Bundesbahn alles für Verkehrsbedürfnisse zu befriedigen gedachte - und für das Frühjahr 1967 schon in einem im Herbst 1966 erscheinenden Kursbuch veröffentlichte!!!

Markus

http://histoliga.de/fahrplangeschichten/gepflegtereise.png




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:09:22:23:26.
Die "Tages-Symmetriezeit" liegt wieder bei 15 Uhr, genauso wie hier: [www.drehscheibe-foren.de]

Für eine europaweit einheitliche Symmetrieminute [de.wikipedia.org] und [de.wikipedia.org]
Explanation in English: [en.wikipedia.org]
R 450 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die "Tages-Symmetriezeit" liegt wieder bei 15 Uhr,
> genauso wie hier:
> [www.drehscheibe-foren.de],
> 6053063


Das mag wohl sein, nur hat das damals niemanden interessiert.

Karlheinz

Re: Extrakurswagen zur Hannover-Messe 1967?

geschrieben von: Frankenland

Datum: 10.10.12 11:08

628Vorserie schrieb:
-------------------------------------------------------
Sensationell was die Bundesbahn alles für
> Verkehrsbedürfnisse zu befriedigen gedachte - und
> für das Frühjahr 1967 schon in einem im Herbst
> 1966 erscheinenden Kursbuch veröffentlichte!!!
>
> Markus


Als weiteres Besispiel für Oberfranken können da ja auch die Kurswagen nach Bayreuth während des dortigen Karnevals (offiziell:Festspiele) heran gezogen werden. Hier gab es im Laufe der Jahrzehnte bekanntlich zahlreiche Variationen.
Heute kann man davon nicht mal mehr träumen.


Grüße
Karlheinz

Die ergibt sich fast zwangsläufig...

geschrieben von: 628Vorserie

Datum: 10.10.12 14:40

Hallo!

Die ergibt sich fast zwangsläufig!

Wenn man von einer Betriebszeit des öffentlichen Verkehrs von etwa 5 Uhr bis 0 Uhr ausgeht - liegt die Mitte irgendwo zwischen 14 und 15 Uhr - weshalb klassische "Tageszüge" in etwa um diese Uhrzeit herum symmetrisch sein müssen.

Problem ist nur, dass die menschliche Aktivität nicht tagessymmetrisch ist, d.h. wir gehen zwar morgens gleich aus dem Haus in die Arbeit, kehren aber nicht kurz vor dem Einschlafen zurück, sondern schon am späten Nachmittag.

Das bedeutet, dass Tagessymmetrische Züge nie im selben Abschnitt in Hin- und Rückrichtung in der HVZ laufen, planerisch eigtl. nicht optimal, aber nicht anders lösbar.

Markus

http://histoliga.de/fahrplangeschichten/gepflegtereise.png

Jahresfahrplan 1991/92

geschrieben von: Eurocity341

Datum: 10.10.12 17:30

Hallo!

Auch nach Ausscheiden dieses Zugpaares hat es diese Verbindung auch noch mindestens 1991/92 gegeben. Jedoch wurden die Verkehrstage noch weiter eingeschränkt. Nur im Abschnitt Würzburg - Bamberg wurde er täglich geführt.

E 3781

- Mo-Fr, wenn Werktag nur Würzburg - Bamberg; Sa und So, auch 1.XI., 24., 31.XII., 6.I.: Würzburg - Hof
- Bis Schweinfurt Hbf. als Zug des Nahverkehrs (N)
- Sa nur 2. Klasse
- Fahrradbeförderung nur an Sa

Würzburg 5.35
Rottendorf 5.42
Seligenstadt 5.48
Bergtheim 5.52
Eßleben 5.57
Waigolshausen 6.00
Schweinfurt Hbf. 6.07/6.09
Schweinfurt Stadt 6.12
Haßfurt 6.25
Zeil 6.30
Ebelsbach-Eltmann 6.35
Oberhaid 6.43
Bamberg 6.50/7.11
Lichtenfels 7.30/7.49
Burgkunstadt 7.58
Kulmbach 8.08/8.09
Neuenmarkt-Wirsberg 8.18/8.19
Marktschorgast 8.26
Stammbach 8.37
Münchberg 8.47/8.48
Schwarzenbach 8.59
Oberkotzau 9.04/9.05
Hof Hbf. 9.12

Gegenrichtung

E 3796

- So, auch 1.XI., 6.I. Hof - Würzburg, sonst nur Bamberg - Würzburg
- Fahrradbeförderung nur, wenn der Zug von Hof kommt.

Hof Hbf. 20.52
Oberkotzau 20.57/20.58
Schwarzenbach 21.04
Münchberg 21.14/21.15
Marktschorgast 21.35
Neuenmarkt-Wirsberg 21.42/21.42
Kulmbach 21.50/21.51
Burgkunstadt 22.02
Lichtenfels 22.11/22.12
Staffelstein 22.16
Ebensfeld 22.21
Zapfendorf 22.25
Breitengüßbach 22.30
Bamberg 22.37/23.13
Oberhaid 23.18
Ebelsbach-Eltmann 23.27
Zeil 23.31
Haßfurt 23.37
Schweinfurt Hbf. 23.52/23.55
Würzburg Hbf. 0.23

Quelle: Kursbuch Gesamtausgabe, Jahresfahrplan 1991/92, Strecke 810.

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:10:17:34:59.

Dazu passende Zp Ars

geschrieben von: Plumps

Datum: 11.10.12 15:35

Hallo,

als kleine Ergänzung:


http://19891130.de/Sammelordner/D2386.jpg



http://19891130.de/Sammelordner/D2385.jpg


Viele Grüße

Und ein Buchfahrplan

geschrieben von: Olaf Ott

Datum: 11.10.12 23:57

Guten Abend!

Durch etwas Urlaub sehe ich diesen Beitrag erst jetzt. Danke für die vielen Infos.

Durch den Kurswagenhinweis habe ich den Buchfahrplan vom 28. 05. 67 gefunden.
Was für ein Service, anderthalb Stunden in Kassel zu ruhen, damit man nicht zu früh auf
der Messe ist. Und dann noch "hintenrum" nach Hannover!


http://img534.imageshack.us/img534/8214/2385a.jpg

Ich grüße und wünsche eine gute Nacht!

Olaf Ott

Danke allen!

geschrieben von: 628Vorserie

Datum: 13.10.12 14:55

Hallo zusammen!

Danke allen die bei diesem Beitrag wieder mitgeholfen haben!

Am spannendsten finde ich ja fast die 141 vor den Schlafwagen zur Hannover-Messe - das traue sich mal einer auf der Modellbahn. Obwohl die 141 prinzipiell am Anfang ihrer Laufbahn gar nicht so selten für Vorzüge, Verstäörkungszüge und Saisonzüge im Schnellzugbereich hergenommen wurde.

Markus

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